Der Garten Eden

 

 

Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde.

 

 

An dem Tag, als der HERR, Gott, Erde und Himmel machte, da bildete

 

der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden und hauchte

 

in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende

 

Seele.8 Und der HERR, Gott, pflanzte einen Garten in Eden im

 

Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. 9

 

Und der HERR, Gott, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen,

 

begehrenswert anzusehen und gut zur Nahrung, und den Baum des

 

Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des

 

Guten und Bösen.....15 Und der HERR, Gott, nahm den Menschen und

 

setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu

 

bewahren. 16 Und der HERR, Gott, gebot dem Menschen und sprach:

 

Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; 17 aber vom Baum der

 

Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn

 

an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!

 

 

 

 

 

Aber für Adam fand er keine Hilfe, ihm entsprechend. 21 Da ließ der

 

HERR, Gott, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er

 

einschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre

 

Stelle mit Fleisch; 22 und der HERR, Gott, baute die Rippe, die er von

 

dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau, und er brachte sie

 

zum Menschen. 23 Da sagte der Mensch: Diese endlich ist Gebein von

 

meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin

 

heißen, denn vom Mann ist sie genommen. 24 Darum wird ein Mann

 

seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen,

 

und sie werden zu einem Fleisch werden. 25 Und sie waren beide

 

nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kol 1,16 Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde

 

geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien

 

Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist

 

durch ihn und zu ihm hin geschaffen; Kol 1,17 und er ist vor allem,

 

und alles besteht durch ihn. Kol 1,20 und durch ihn alles mit sich zu

 

versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines

 

Kreuzes – durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den

 

Himmeln ist.

 

Spr 30,4
Wer ist hinaufgestiegen zum Himmel und herabgefahren? Wer

 

hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? Wer hat das Wasser in

 

ein Tuch eingebunden? Wer hat aufgerichtet alle Enden der Erde?

 

Was ist sein Name und was der Name seines Sohnes, wenn du es

 

weißt?

 

Der Garten Eden

 

An dem Tag, als der HERR, Gott, Erde und Himmel machte, da bildete der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden

 

Adam und seine Frau waren geschaffen und hatten noch kein ewiges Leben. Aber trotz des Sündenfalles hatten sie nachher noch ein langes Leben, fast 1000 Jahre lang. Aber die Schöpfung war bereits auf Ewigkeit angelegt. Adam war geschaffen für das ewige Leben. Die Ewigkeit ist dem Menschen ins Herz gelegt. Deswegen sagen die Leute, wenn sie das Ende ihres Lebens vor Augen haben: was? schon vorbei? es war kurz, das Leben....

 

Das ewige Leben war verborgen im Baum des Lebens. Jesus, das ist die Wirklichkeit des ewigen Lebens für das Sinnbild „Baum des Lebens im Garten Eden“. Durch Jesus ist die ganze Schöpfung gerettet worden für die Ewigkeit. Jetzt noch seufzt die ganze Schöpfung und wartet auf den Tag der Erlösung. Durch Jesus ist auch der Mensch Adam gerettet worden. Der Garten Eden ist das Sinnbild für die Gemeinschaft mit Gott. Die Gemeinschaft mit Gott ist heute durch den Heiligen Geist.

Im Garten Eden hatte Adam Gott nicht gesehen. Seine Gemeinschaft mit Gott war die Begegnung im Gespräch. So ist auch heute noch unsere Gemeinschaft mit Gott verborgen in dem Christus, im Wort und im Gespräch (Gebet).

Im Garten Eden hatten Adam und seine Frau es nicht gelernt, mit Gott zusammen zu leben. Wir dagegen sollen es lernen. Unser Garten Eden ist das Finden von Jesus. Jesus ist Gott, der sich nicht verbirgt. Jesus ist Gott, der sich offenbart. Jesus ist das Heilige Gottes, das enthüllt wird; daher ist der Vorhang des Tempels in Jerusalem zerrissen. Der Garten Eden hat die Liebe zu Gott nicht bewirkt. Liebe , das bedeutet „in der Gemeinschaft leben“. Eine Liebe zu Gott hat der Garten Eden nicht bewirkt. 

 

Gott schuf den Garten Eden und gab dem Menschen Adam eine Aufgabe, nämlich, den Garten zu bebauen und ihn zu bewahren. Das Bewahren des Gartens war das Sinnbild, dahinter stand aber: Adam, der zuerst erschaffene Mensch,  sollte die Gemeinschaft mit Gott bewahren. Und daraus in der Folge sollte Adam Gott lieben.

Das tat er nicht. Adam hätte im sündlosen Zustand essen können vom Baum des Lebens. Das tat er nicht. Adam hätte nicht von dem Baum der Erkenntnis essen müssen. Das war ja mit Folgen verbunden, er war gewarnt. Er wusste nicht, was Tod ist. Aber er hörte nicht auf sein Gewissen. Das tat er nicht.

 

Also ass er die Frucht, die ihm Eva reichte. Zweifelsohne hat Adam den Dialog Eva/Schlange mit angehört. Und seine Beziehung zu seiner Frau war stärker als seine Beziehung zu Gott.Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden. 25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.

 

Gott, der HERR, baute aus der Rippe (Zelle), die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau, und er brachte sie zum Menschen. Der Mensch war also geprägt, seiner Frau anzuhängen. Und seine Frau brachte ihn dazu, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen.Und über die Frau tritt eine bisher unbekannte unbenannte unerkannte Größe ins Leben des Menschen: Satan. Satan ist der gefallene höchste Engel und mit ihm kommen die Sünde und der Tod. Paulus nimmt Bezug auf die Verführung Satans an Eva und sagt: »Wo ist, O Tod, dein Sieg? Wo ist, O Tod, dein Stachel?« Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! Der Ursprung der Schöpfung war die Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen. Das Ziel war das ewige Leben. Gott wollte Gemeinschaft mit dem Menschen in der Liebe zu finden. Die Erprobung der Echtheit der Liebe (auf beiden Seiten) ist erst durch die Menschwerdung Jesu erfolgt. 

 

Kol 1 Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen; und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn; und durch ihn alles mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.Jesus hat also im Grunde das rückgängig gemacht, was im Garten Eden passiert ist. Sowohl Eva als auch Adam sind nun erlöst von den Konsequenzen ihres Sündenfalles. Das wäre der ewige Tod in der ewigen Hölle gewesen. Warum weiß man, dass sie erlöst sind? Weil sie anfingen, den Namen des Herrn anzurufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft wird errettet werden. Was ist der Name des Herrn?

Spr 30,4
Wer ist hinaufgestiegen zum Himmel und herabgefahren? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? Wer hat das Wasser in ein Tuch eingebunden? Wer hat aufgerichtet alle Enden der Erde? Was ist sein Name und was der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?


 

Der Lebenslauf des Mose

 

Zu jeder Bewerbung gehört ein Lebenslauf. Hätten wir den Mose in der Wüste ausgewählt, um ein Volk zu führen?

 

Im Alter von 40 Jahren verließ er Ägypten verließ, weil er einen Ägypter erschlagen hatte, um sich einer Verurteilung zu entziehen. Aber Mose verließ Ägypten zum zweiten Mal, als er keine Angst mehr vor dem Pharao hatte und zu ihm hinging. Da war er Gott begegnet und schon ein anderer Mensch geworden. Er glaubte Gott, der ihn berufen hatte, das Volk – sein Volk – zu befreien. Das war das, was er 40 Jahre zuvor bereits geplant hatte.

 

Die Begegnung mit Gott

 

Gott selber kam zu Mose - in 2.Mose 3 - im Feuer des Dornbusches und redete zu ihm. Gott redet. Ganz erstaunlich diese persönliche Ansprache. Mitten in der Wüste. Warum tat Gott das überhaupt? Gott wollte dem Mose Seine göttliche Existenz zeigen. Gott hatte die Absicht, im Herzen des Mose einen Platz zu bekommen. ...damit er zu Mose einen Draht hätte. Solange wie wir uns selbst zu sehr sehen, erkennen wir Gott noch viel zu wenig! Mit dem Dornbusch war es noch nicht getan. Gott redet weiter zu Mose, bis der endlich zur Tat ansetzte. Denn Mose hatte nun Vertrauen zu Gott bekommen. Er hatte zwar immer noch den Wunsch Gott zu sehen, aber wenigstens hatte er klar gehört, was Gott von ihm wollte.

 

Die erste Raktion

 

Gott stellte Sich dem Mose als der „Gott seiner Väter“ vor. Er erwähnte Abraham, Isaak und Jakob. Dann redete Gott weiter mit Mose und sagte ihm, daß Er – Gott Selbst – das Volk Israel aus Ägypten herausführen will, um sie in ein geräumiges Land zu bringen, in welchem „Milch und Honig“ fließen. Mose horchte eifrig zu, was Gott hier redete. Jedes Wort nahm er auf. Er hatte sehr lange schweigend diesen Ausführungen Gottes zugehört. Als Gott aber dann zu Mose sagte (2.M.3,10): „Denn ich will dich zu dem Pharao senden“, da antwortete Mose sofort im nächsten Vers (Vers 11): „Wer bin ich, daß ich zu dem Pharao gehen, und daß ich die Kinder Israel aus Ägypten herausführen sollte?“ „Wer bin ich“, sagte sich Mose. Vielleicht werde ich dort gleich angeklagt und ins Gefängnis gesteckt. Er empörte sich. Mose hatte nicht verstanden, daß Gott das Volk herausführen wollte. Er sah auf sich selbst und lehnte es ab, zum Pharao zu gehen.

 

Würde man so einen hitzigen Mann, der im Streit einen erschlägt, einstellen für den Job, ein Volk zu führen? Mose konnte Gott noch nicht vertrauen. Er rechnete gar nicht damit, dass Gott Selbst Sein Volk herausführen wollte. Er hatte Gott als Handelnden gar nicht auf seinem Radarschirm. Er sah sich selbst, wie er selbst einmal die Befreiung seines Volkes aus der Knechtschaft Ägyptens vorhatte, damals als er noch ein 40jähriger war. Mose sah rückblickend wie er den ägyptischen Mann erschlagen hatte. Das war nun wirklich keine ruhmreiche Tat. Mose hatte diesen Mann nach der Erziehung, die ihm zuteil geworden war, nach der Weisheit der Ägypter behandelt. Dann lag der Mann am Boden. „Wer bin ich“, antwortete Mose. Mose mußte lernen, daß „Befreiung“ nicht durch die „Weisheit Ägyptens“, sondern allein durch die „Weisheit von oben“ (Jak.3,17) zu erhalten ist. Die aber konnte er nur durch Glauben empfangen werden. Und weiter bemühte sich Gott mit vielen Worten und mit großer Geduld um den Mose. Er machte ihm jetzt klar, daß Er – der Redende – den Namen „Ich bin“ hat. An dieser Stelle wird der Name „JHWE“ (Ich bin, der ich bin) erstmals durch Gott Selbst geoffenbart. In 2.Mose 4 läßt Gott seine Macht mal deutlich werden in drei gewaltigen Zeichen:

 

1 Aus dem Stabe wird eine Schlange.

 

2 Seine Hand wird für Augenblicke aussätzig.

 

3 Das Wasser wird auf dem Trockenen zu Blut.

 

Alle diese Zeichen sollte Mose nun vor den Augen der Israeliten und des Pharao benutzen können. Sie standen ihm zur Verfügung. Aber Mose war nicht bereit, zu gehen.

 

 

 

Die 2. Reaktion des Mose auf Gottes Plan

 

Nach den vielen Bemühungen Gottes mit dem Mose antwortete der Mose (2.M.4,10): „Ach, Herr!“ „Ach, Herr!“ sagte Mose. Er hatte sagen wollen:„Ach Herr, ich habe es satt“! „Ich bin kein Mann der Rede, weder seit gestern noch seit vorgestern, noch seitdem du zu deinem Knechte redest; denn ich bin schwer von Mund und schwer von Zunge.“ (Es hätte nur noch gefehlt, daß Mose gesagt hätte: „Laß mir endlich meine Ruhe!“). So redete Mose zu Gott auch ein zweites Mal wieder völlig ohne Vertrauen zu Gott. Das Geheimnis seiner ehrlichen Antwort „Ach Herr!“ war: Mose wollte das einfach nicht. Das war sein persönliches Recht. Denn die Freiheit des Willens achtet auch Gott. Aber Mose war noch weit entfernt davon, sich mit Gott zu verbinden. Wenn wir nicht das wollen, was Gott will, trauen wir Gott nichts zu. Hinter diesem Ungehorsam steht ein Geheimnis. Es ist das Geheimnis der Sünde. Denn: Unglauben ist Sünde!

 

Es war eine Tatsache, daß der Mose kein Mann der Rede war. Was Mose hier allerdings Gott erzählte, waren nichts anderes als Ausreden und Ausflüchte. Die Ursache der Probleme des Mose lag allein im Mangel an Bereitschaft. Gott hatte mit dem Mose etwas vor. Das wußte aber der Mose nicht. Wenn Mose das gewußt hätte, wäre er sicherlich nicht so voll Abneigung gewesen. Hätte der Mose es aber vorher gewußt, wäre es keine Glaubenshandlung mehr gewesen. An dieser Stelle möchte uns Gott nun belehren. Er will uns zeigen, daß das, was wir noch nicht wissen, und das, was wir noch nicht kennen, das sollen wir dennoch - im Vertrauen auf unseren Gott – tun. Warum? Weil Gott es will, und weil Sein Wort es also sagt. Mose wollte den Auftrag nicht annehmen, weil er sich auf seinen ungeeigneten Mund und auf seine schwere Zunge berief.Solange wir kein „Ja“ für die Führungen Gottes „jetzt im Moment“ haben, wird Gott uns niemals für weitere Aufgaben benutzen können. Mose war nur dann brauchbar, wenn er im direkten Willensbereich Gottes leben würde.

 

 

 

Die 3. Reaktion des Mose

 

Weiter und weiter redet Gott zu Mose, bis Mose schließlich seine zusammenfassende Antwort gab (2.M.4,13): „Ach, Herr! sende doch, durch wen du senden willst!“ Redet etwa so ein Staatsmann? Niemals! Sondern hier redet wieder der Unglaube. Und weil Mose kein „Ja“ zum Auftrag Gottes hatte, lesen wir an dieser Stelle weiter: „Da entbrannte der Zorn Jehovas wider Mose“ (Vers 14). Und nun redet der Herr weiter. Gott ist uns hier ein gewaltiges Vorbild für Geduld. Er schrieb den Mose nun nicht ab. Denn Gott redet weiter zu Mose und sagt ihm, daß sein Bruder Aaron für ihn reden solle, sodaß Mose nur noch „Weisungen“ zu geben hatte. Über dieses schräge und ablehnende Verhalten des Mose hinweg sagte Gott, daß er dem Aaron zu „einem Gott“ sein solle (2.M.4,16), trotz Mangels an Redebegabung. Welch eine Erhebung für den Mose. Gott gab nicht auf! Und das lernen wir: Gott gibt nicht auf!

 

 

 

Mose gehorcht und geht!

 

Und jetzt kommt die große Wende im Leben des Mose. Auf einmal geschah etwas. Ganz plötzlich – wie ein Blitz aus heiterem Himmel – ändert sich die innere Haltung des Mose. So lesen wir (2.M.4,18) unvermutet: „Und Mose ging hin.“ Was war passiert? Fragen tun sich auf. „Weshalb war der Mose so unerwartet bereit, den Auftrag Gottes nun doch auszuführen?“ Ab dieser Stelle jetzt (2.M.4,18) ist Mose ein Mann des Glaubens und ein Mann Gottes; denn augenblicklich ist etwas passiert mit diesem „Mose“. Waren es die Zeichen, welche Gott ihn sehen ließ? Dann müssen wir ganz laut sagen: Nein! War es Gottes Angebot, daß der Aaron für ihn reden sollte? Da müssen wir wieder laut sagen: Nein! Also was hatte den harten Mann Mose so plötzlich zur rechten Glaubensstellung hin verändert? Wir lesen im NT: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ Daß Gott unablässig in wunderbarer Geduld zu Mose geredet hatte, das war der Grund! Gott hatte den Mose für sich gewonnen. Das Wort Gottes hatte sein Herz erreicht. Denn der Glaube entspringt aus diesem Wort Gottes. Das sind die Geheimnisse der Heiligen Schrift. Wohl dem, der sie befolgt. Dem einen ist darum „ewiges Leben“ verheißen – dem anderen die „ewige Verdammnis“. Allein Gottes Wort veränderte den Mose von einem Augenblick zum anderen – vom Unglaubensmann hin zu einem Glaubenshelden. Wie gewaltig vermag Gottes Wort auch uns zu verändern. Das Geheimnis: „Ich will! Ja Herr, ich bin bereit. Ich will kommen, Deinen Willen zu tun!“ Das ist Glauben, weil der Glaube ein Vertrauen auf das geredete Wort des Herrn ist. Jetzt können wir das verstehen: „Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.“

 

Mit diesem Glauben verließ er Ägypten. Wegen dieses seines Glaubens fürchtete Mose nicht einmal mehr die Wut des Pharaos. Ebenso vermochte Mose durch denselben Glauben auch „standhaft auszuhalten“. Die Standhaftigkeit brachte dem Mose und dem Volke Israel den Sieg zur Ehre Gottes. Der Glaube des Mose ließ ihn nun im Geiste so wandeln, „als sähe er den Unsichtbaren“. Es ist das „Geheimnis des Glaubens“, bis man von sich selbst und von seinen eigenwilligen Gedanken los ist. Es ist ein Segen, den nur wenige Kinder Gottes kennen, weil gewaltige Fehler gemacht werden in Ermangelung eines demütigen Herzens – weil „Erkenntnis“ und „Glauben“ nicht auseinandergehalten werden.

 

Man meint, es sei nur das vor Gott richtig, was man selbst als richtig erkennt. Darum wünscht man sich, auch andere sollen so erkennen, wie man es selber als richtig und recht anerkannt hat. Wir sagen dazu – im Namen Jesu: Genau das ist falsch!

 

Gottes Wort zu hören...

Gottes Wort zu lesen...

Gottes Wort zu erforschen...

Gottes Wort auswendig zu lernen…

 

 

 

...........all das nützt gar nichts, wenn wir es ohne die Bereitschaft zur Veränderung unserer Herzen tun. Es ist der heilige Gotteswille, Herzen umzugestalten. Erst dann, wenn wir umgestaltet sind bzw. umgestaltet werden in das Wesen Jesu, dann ist der Glaube unser Teil, von welchem Gottes Wort redet, daß „Ströme lebendigen Wassers“ aus solchen Menschen Gottes hervorkommen. Nur der eine, wortgebundene Glaube ist echt und wahrhaftig. Je nach Gehorsam oder Ungehorsam besitzen oder vermissen wir ihn. Mose, der Levit, hörte die Worte Gottes solange, bis er an einen ganz besonderen Punkt kam: Sich umgestalten zu lassen! Mitgehen mit Gott!

 

Weil Mose nun innerlich sein „Ja“ dazu fand, wurde er ein Glaubensmann, den Gott für gewaltige Dinge gebrauchen konnte. Wenn Gott schon damals in den Tagen Mose soviel Wert auf den Glauben legte, wieviel mehr dann heute, wo sogar unsere „Rechtfertigung vor Gott“ darin liegt, nur dem zu glauben, was Jesus sagt.

Und Jesus ist unser persönlicher Dornbusch, der nicht verbrennt!

 

 

 

 

DER KOLOSSERBRIEF

 

VERS FÜR VERS AUSGELEGT

 

 

Kol.1,1: „Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder.“

 

Paulus schrieb diesen Brief an die Kolosser. Es ist ein Brief von tiefem Gehalt, wie alle seine Briefe. Er hat ihn in Rom geschrieben. Auch andere Briefe hat er in Rom verfasst. Man schätzt das Jahr 61 als das Schreibjahr. Ganz genau kann man es nicht sagen. Es sind Angaben von Schriftforschern. Ob Paulus überhaupt schon einmal in Kolossäa gewesen war, weiss man nicht. Man ist eher geneigt nein zu sagen. Denn das geht aus dem Kap.2,1 hervor „...die mein Angesicht im Fleische nicht gesehen haben.“ Es gab also viele, die ihn nicht gesehen hatten. Wäre er dort gewesen, hätten ihn sicher alle gesehen. Es sind Aussagen von grossem Inhalt, die in der Beurteilung, ob Paulus dort war, Gewicht haben. Dieser Paulus stellt sich Anfangs des Briefes als der „Apostel Jesu Christi“ vor, und fügt hinzu „... nach Gottes Willen.“ Wenn Paulus das schrieb stand sowohl sein Glaube als auch sein Wissen hinter dieser Aussage. Er sagte, dass das, was er redete, das was er tat, nach Gottes Willen war, wie auch der hier erwähnte Timotheus als der Bruder. Ein ganz schlichtes Einführungszeugnis der Beiden, die auch in Gebet und Fürbitte gearbeitet haben.

 

Kol.1,2: „den heiligen und treuen Brüdern in Christo, die in Kolossä sind: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“

 

Und dieser Brief ist an die „...heiligen und treuen Brüder in Christo, die in Kolosäa sind...“, geschrieben. Dabei sind auch die Schwestern eingeschlossen. Es ist eine Anrede der Briefe, wie es dem heiligen Geiste wohlgeschienen hat, sie zu verfassen. Das, was er den Gläubigen in Kolosäa wünscht, ist „...Gnade und Friede von Gott.“ Was wir in unserer Nachfolge primär bedürfen ist das, was Paulus hier wünscht: „Gnade und Friede von Gott“. Wenn Gläubige im Mangel gefunden werden, können wir sicher sein, dass es ein Mangel ist an der Gnade und dem Frieden Gottes. Die Gnade, die von der Seite Gottes reichlich über uns gegeben worden ist, aber so wenig in Anspruch genommen wird wegen eigenwilligem Verhalten. Jede Schwachheit, jede Sieglosigkeit ist ein Produkt des Falschverhaltens in der Beziehung zu Christus. Nicht Andere, sondern die Betreffenden sind einzig und allein schuldig vor Gott. Es ist wunderbar, dass diese Gnade und der Friede von Gott die Hauptmerkmale sind von dem, was er zu vergeben hatte. Und es ist auch das, was er ihnen von tiefstem Herzen wünschte. Dieser Wunsch war nicht eine fromme Formel, brieflich an die Gläubigen zu Kolosäa. Es ist deshalb so wertvoll, weil sein ganzer Wandel, sein ganzes Zeugnis damit verbunden war und weil er dahinter stand. Darum war auch Paulus ein solcher Mann Gottes, den der Herr gebrauchen konnte, weil alle seine Lebensgebiete in Übereinstimmung mit dem Heiligen Gott gefunden wurden. Wenn dieser Paulus sagt: „Gnade und Friede von Gott“, dann konnte man gewiss sein, dass nur Falschverhalten der Gläubigen der Hinderungsgrund gewesen sein kann, dass diese Gnade und dieser Frieden nicht überströmend allen zuteil wurde. So ist es auch heute noch. Wir liegen alle letztlich in der Hand des allmächtigen Gottes, der uns berufen hat zu Seinem wunderbaren Licht. Wir wissen dass, wir lesen es in Seinem Worte. Und welch ein Unterschied sieht man oft an den Wandel der Gläubigen: Wie eigenwillig, wie verkrampft, wie herauskommend, weil sie den Frieden nicht haben. Überall dort, wo man sich im Kampf ergeht, bis zu Bewusstlosigkeit, dort hat man den Frieden Gottes noch nicht im Herzen. Denn dort, wo Christus ist, tritt eine Ruhestellung ein, der wahrhaftige Frieden. Und das ist der Wunsch des Apostels Paulus an die Gläubigen, dieser Friede, der nicht von den Friedensdemonstranten kommt, sondern hier heisst es „von Gott“. Denn Gott gibt nicht wie die Welt gibt, lesen wir. Die gibt und nimmt dann das Mehrfache, stellt Forderungen und macht Vorwürfe, wie es die Seite der Sünde ist. Es ist die Seite, die nicht Gott bestätigt und Ihn nicht verherrlicht. So haben wir hier ein herrliches Eingangswort, dieser Friede von Gott unserem Vater und zugleich von dem Herrn Jesus Christus. Also in allem zuerst Gott und unserem Herrn Jesus Christus die Ehre, durch welchen Paulus errettet worden war und Ausrüstung empfing, um wirklich Apostel zu sein, in eine äusserst gefährliche und notvolle Zeit. Wir meinen manchmal auch, dass heute das Leben äusserst problemvoll ist neben der Nachfolge in in Jesus. Aber das, was Paulus mitgemacht hat, kann nicht verglichen werden mit dem, was uns begegnet. Weil er sich ganz dem Herrn hingab, war er auch gefordert, in einer Weise, wie wir das ansonsten nicht so finden – und heute schon gar nicht! Denn bei Paulus ging es nicht darum, dass er am Tag für den Herrn täglich zur Verfügung war, sondern er tat es aus Liebe für den Herrn, weil er erfahren und erlebt hatte, aus welcher Finsternis er hin zu dem Licht Christus hinausgerettet worden war. Und er wusste erst nach seiner Bekehrung überhaupt, wie verloren er war. Es war ihm zuvor verhalten; er konnte es nicht beurteilen. Deshalb möchte ich sagen: Sobald die Gläubigen durch den Geist Gottes geführt sind, zu erkennen, aus welche einer Tiefe Gott uns errettet hat, dann fängt sofort eine neue Situation in unserem Glaubensleben an. Und wo immer dies fehlt, fehlt sehr viel, da fehlt Elementares. Wenn Gläubige nicht in diesem Bewusstsein leben und wandeln: Christus der Herr hat mich hinausgerettet aus dem Sumpf der Verlorenheit und der Gottesferne und hat mich in Seine Gegenwart gestellt, hat mich berufen! Das sind doch ganz gewaltige Dinge. Wir möchten jeden Gläubigen bedauern, der nicht in diesem Bewusstsein lebt. Denn es kann nur grosser Mangel sein, der uns vergessen lässt, woheraus wir errettet worden sind durch Seine Gnade. Paulus lebte darin; und der lebte so tief darin, das es beständig vor seiner Seele stand, was ihn getroffen hätte, würde Gott sich nicht seiner erbarmt haben mit grossen Erbarmungen.

 

Kol.1,3: „Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus allezeit, indem wir für euch beten.“

 

Deshalb sehen wir schon in V.3 die grosse Dankbarkeit, die hier aus dem Vers hinausleuchtet: „Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi allezeit“. Ihr ganzes Leben war durchdrungen und durchzogen von Dankbarkeit. Überall dort, wo diese Dankbarkeit, die wir hier finden, fehlt, leben Gläubige in der Undankbarkeit. Die Undankbarkeit ist mit der Sünde verbunden. Nicht dass jemand denkt, Kinder Gottes könnten nicht sündigen. Sie sündigen auch, und nicht zu knapp. Nur sie sündigen anders: Nicht mehr als verlorene Sünder, sondern sie sündigen in tiefster Schande, weil sie die Errettungskraft Gottes erfahren haben und um dieser Sünde willen Christus noch verleumden.

 

Denn jede Sünde ist gegen den Herrn Jesus Christus gestellt. Sie ist Feindschaft gegen Gott. Die Sünde ist der ärgste Feind gegen Gott. Und überall, wo die Dankbarkeit nicht überströmt, ist Undankbarkeit, sprich Sünde.

 

Ich rede von Kindern Gottes. Man wundert sich, wenn das Herz nicht voller Liebe ist für den Anderen bei den Gläubigen. Das ist natürlich zu verwundern. Wie könnte es auch anders sein? Paulus gibt uns solch einen feinen Unterricht, dass eigentlich Blinde auf diesem Weg nicht irregehen können wie das Wort im A.T. sagt. „Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus allezeit“. Wofür denn? „Für die Gnade und den Frieden von Gott“. Wenn Gläubige nicht in dieser Gnade und in diesem Frieden wandeln, dann ist es klar, dass sie keinen Ansporn haben zu danken, weil sie ja gar nicht darin gefunden werden. Der Herr möchte uns das ganz klar machen, dass Er von uns (ob uns die Lebensführungen des Herrn recht sind oder nicht) dankbare Herzen erwartet. Warum? Weil wir gar kein Recht haben, wegen unserer Herkömmlichkeit von der Sünde, von Gott noch Positives zu erwarten. Wenn Er es gibt, dann ist es der Ausdruck Seiner liebenden Barmherzigkeit; Er ist treu und Er gibt, immer wieder. Aber nicht, dass wir ein Recht dazu hätten! Hier liegt eine tiefe Irrung vor. Wenn Gläubige auf andere schauen, denen es besser geht, werden sie unzufrieden. Wir wollen lernen, dass wir dankbar sein sollen. „Seid dankbar allezeit!“ Ganz gleich wie die Umstände auch sein mögen. Nun, wie wird der Herr dich und mich sehen? Für die Führungen des Lebens; für die Umstände des Lebens; für das, was nicht nach meinen Gedanken und nach meinem Willen geschah? Sind wir bereit, zur Verherrlichung Gottes nicht allein ein Lippenbekenntnis abzulegen, weil wir verstanden haben, dass wir es tun sollten, nein! Wir dürfen es tun, denn wir stehen nicht unter Gesetz, sondern unter der Massgabe der Freiheit das zu tun, was der Herr möchte. Und genau darin wird Er verherrlicht. Nicht in dem, was wir tun sollen oder müssen. Gott fordert von uns nichts, darum wirft Er uns auch nichts vor. Nur solche, die von Anderen fordern, haben Vorwürfe, Gott nicht, „...der nichts vorwirft“ (Jak.). Haben wir schon einen Vorwurf von Gott bekommen? Ich kann mich nicht entsinnen. Gott ist solch ein erhabener, herrlicher Gott, der in Seiner Liebe zu den Seinen in solch einem Abstand von Unheiligkeit unsererseits wandelt, lebt, regiert, dass Er über den Dingen steht. Er hat durch den Sohn Seiner Liebe am Kreuz überwinden lassen. Deshalb braucht Er nichts mehr vorzuwerfen. Der Herr Jesus wünscht Deine Nachfolge in Treue. Darin wird der Herr verherrlicht und der Vater geehrt. Aber Er zwingt dich nicht; Er denkt gar nicht daran, dich zu zwingen zu dem, was wir sein sollen. Dieses „...danken allezeit...“, wird hier erneut aufgenommen in dem, sagt der Apostel „...wir für euch beten...“. Ich glaube, dass dieses Beten durch die Kinder des Lichts überhaupt erst in der Ewigkeit verstanden wird. Solange wie wir hier im Zustand des Leibes des Fleisches gefunden werden, wird unser Verständnis der Fürbitte für die Gläubigen und die ganze Gemeinde Jesu nie recht verstanden. Warum? Weil wir viel zu wenig herausgelöst sind aus uns selbst. Wir sind noch zu stark verbunden mit unseren Gedanken, mit unseren Willen, mit uns selbst. Es ist sehr schade, dass es so ist, wie es in der Gemeinde Jesu ist. Blicken wir in das Schattenbild Israels, dann können wir schon die Behauptung aufstellen: Hätte Israel einen treueren, hingebungsvolleren, gehorsameren Wandel zu Gott erbracht – ich sage „hätte“ – dann wäre Israel für viel gewaltigere, Gottverherrlichendere Dinge gebraucht worden, als es der Fall war. Und nicht anders ist es mit der Gemeinde Jesu. Wir sollten uns ja nicht einbilden, wir wären vor Gott, was unseren Wandel anbelangt (ich rede nicht von unserer Stellung, die nicht unser Verdienst, sondern seine Gnade ist), wir wären vielleicht treuer als jene Israeliten. Ich glaube das nicht. Ich kann das gar nicht glauben, weil es nicht so ist. Wenn ich daran denke, wie das Volk Israel [diente]. Es gab auch viele Treue; die Bibel zählt uns ganze Ketten von nur vorbildlichen Treuen auf. Und die unterlagen dem Gesetz. Es bedeutet, dass du und ich gar nicht in der Lage sind, solche einer Forderung Gottes zu entsprechen, wie es damals das Gesetz von den einzelnen Israeliten forderte. Und wenn es Gott wohl schien, uns in der Zeit der Gnade die Freiheit von dem Gesetz zu schenken, dann sollten wir es so verstehen, dass sich Gott heute nicht mehr in diesen Dingen verherrlicht, sondern dass Gott nur noch heute verherrlicht wird in der freiwilligen Gabe hin zu Christus. Wir sollen uns Ihm geben in allem. Alles, was wir sind und was wir haben, sollte dem Herrn gehören. Und darin vermögen wir ihm zu gefallen. Im Korintherbrief steht, dass Gott einen fröhlichen Geber lieb hat. Gott will nicht deine Nachfolge in Zwang. Verstehen wir das? Er möchte Dich so haben, dass du frohen Herzens Jesus nachfolgst. Zwei Hüpfer auf dem rechten Bein, zwei auf dem linken Bein, so sind wir als Kinder dem Weg längs gesprungen. So möchte der Herr, dass wir unbelasteneden und frohen Herzens Ihm nachfolgen, wie Er verherrlicht werden kann. Das ist die Linie. Es wird uns dann klar, dass Undankbarkeit und solche unheiligen Dinge überhaupt keinen Platz haben. Solche Dinge belasten die Gemeinschaft mit Jesus. Eins wollen wir uns warnend sagen lassen: Wir tragen die Verantwortung, sowohl vor der Gemeinde Jesu als auch vor den Ungläubigen, wenn es nicht so ist wie der Herr uns haben möchte. Paulus hat tiefe Dinge erlitten. Er wusste sich tief geführt; er zählt es in ganzen Ketten auf, was ihm schon geschehen ist: Wie er geschlagen wurde; wieviel Rutenschläge; wie er im Gefängnis war; wie er im Stock die Füsse hatte und wie er verachtet wurde; wie er verfolgt wurde; wie man ihm nachstellte; in Hitze und Kälte, in Hunger usw. Alles das nahm er frohen Herzens auf. Hast du Klagen in einem der Briefe gehört? Ich habe nichts gefunden. Er nimmt diese Anlässe, um in die Stille vor Gott zu gehen und Gott zu preisen und zu verherrlichen. Das ist gottgewollter Wandel. Da müssen wir nicht ein wenig auf den Nachbarn, sondern auf uns selbst blicken und müssen sagen: „Herr Jesus, wie siehst du mich denn? Was, bringe ich dir denn in gottgemässem Wandel?“ Paulus betete in Treue. Verstehen wir das? Nicht nur einmal! Er betete dann fortgesetzt in einer Treue, so wie Gott verherrlicht wurde, wie Gott es wollte.

 

Kol.1,4: „nachdem wir gehört haben von eurem Glauben in Christo Jesu und der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt.“

 

Und dann heisst es: „... nachdem wir gehört haben.“ Sie hatten das irgendwie gehört, was in Kolossäa vor sich ging. Und wir finden in den nachfolgenden Worten drei wunderbare Dinge, die der Apostel Paulus als das Zeugnis der Gläubigen in Kolossäa anspricht. Wir finden in Vers4 bis Anfang V.5 Glauben, Liebe und Hoffnung, die drei Dinge von 1.Kor.13,13. Nur in einer etwas anderen Reihenfolge. Ich glaube, dass es klar ist warum: „Nachdem wir gehört haben von eurem Glauben in Christo Jesu.“ Die Kolosser hatten also eine vorbildliche Glaubensstellung, die Glaubensstellung des Einzelnen.

 

Eine Gemeinde ist nicht stärker als der Glaube der Gläubigen darin. Nicht der stärksten Gläubigen, sondern des Durchschnittes.

 

Die Bibel sagt, dass wir die Schwachen im Glauben aufzunehmen haben. Damit wird eine Gemeinde noch nicht schwach. Aber wenn eine Gemeinde aus überwiegend Schwachen im Glauben ist, ist es eine Katastrophe. Es ist eine Eisberggefahr, die man nicht genau abschätzen kann, weil nur ein winziges Stücklein davon dem Auge sichtbar ist. Die eigentliche Gefahr ist unter Wasser zu finden. Paulus konnte allezeit beten, weil er von dem Glauben der Gläubigen in Kolossäa gehört hatte. Wenn du etwas hörst, dass Gläubige mit Christus wandeln, bist du mit ihnen durch den Geist Gottes auch so verbunden, dass es dir zur Angelegenheit deines Herzens geworden ist, ständig dem Herrn dafür zu danken, allezeit. Und er fügt hinzu: „...und der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt.“ Von dieser Liebe redet die Bibel nicht als eine Liebe zu allen Heiligen, die damit ihren Anfang und ihr Ende habe. Um Liebe zu allen Heiligen zu haben muss ich zunächst und zuvor den Nächsten lieben wie mich selbst. Wenn das nicht der Fall ist, kann ich niemals auch alle Heiligen lieben. Das ist Unwahrheit, wenn das behauptet würde. Ich kann niemals meinen Nächsten lieben, wenn ich nicht Christus liebe. Um Christus zu lieben muss ich Abstand von mir selbst und Hass gegen meine eigene Sünde haben. Wie bitter mag es in den Augen des Herrn sein, wenn Er sieht, dass Dinge der Sünde von denen, die Ihm gehören, geliebt werden. Wir könnten jetzt fragen, wenn wir in 1.Kor.13 von Glauben, Hoffnung, Liebe lesen, wieso dass es hier umgekehrt ist, dass die Liebe plötzlich in der Mitte ist. Betrachten wir das Kap. im 1. Korintherbrief, dann wird zuvor gesagt: Die Liebe hört nimmer auf.

 

Sie wird an die letzte Stelle als die Bleibende gestellt. Damit ist sie für die Ewigkeit auch bestimmt genannt und die in der Ewigkeit wiedergefundene.

 

Hier haben wir etwas anderes. Hier ist der Vorgang der Gläubigen in ihrem Wandel in Kolossäa: Als erstes waren sie zum Glauben gekommen und hatten dann ein Herz voller Liebe aufgenommen, weil die Liebe Gottes ausgegossen war in ihre Herzen durch den heiligen Geist.

 

Es wird also von [der Liebe] jener Gläubigen geredet. In Gegensatz zu denen im Korintherbrief, wo es um die Liebe Gottes geht.

 

Und darum konnten sie auch in der Hoffnung leben, in der Hoffnung der Wiederkunft des Herrn. Es ist ein grosses Geschenk, wenn Gläubige in der Wiederkunftshoffnung gefunden werden und dann treu sind im Gebet, dass der Herr bald kommen möchte, dass der Herr die Seinen zubereiten möchte, damit Er kommen kann. In Eph.1,15 haben wir ein ähnliches Wort: „Weshalb auch ich, nachdem ich gehört habe...“. Bedenken wir die Worte, wie sie ähnlich sind „...von dem Glauben, der in euch ist und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, nicht aufhöre für euch zu danken...“. Wir haben noch ein anderes Wort in Phil.1,3-5: „Ich danke meinem Gott bei aller meiner Erinnerung an euch allezeit in jedem meiner Gebete...“. Bruder und Schwester, was ist Inhalt deiner Gebete? „... indem ich für euch alle das Gebet mit Freuden tue...“, nicht mit gesetzlichem Akzent, mit Freuden, „...wegen eurer Teilnahme an dem Evangelium vom ersten Tage an bis jetzt...“, weil sie das Evangelium in ihre Herzen aufgenommen hatten. Wie ähnlich konnte und vermochte Paulus an die Gläubigen der einzelnen Gemeinden zu schreiben! Wieviel Inhalt hatte sein Gebet! Wenn in der Seelsorge nach dem Gebet gefragt wird, bekommt man oft zu Antwort: „Ich weiss nicht, was ich beten soll.“ Man weiss dann gar nicht mehr, was man sagen muss. Wie ist es eigentlich möglich, dass Gläubige, solche die das Zeugnis Christi angenommen haben, nicht wissen, was sie beten sollen? Das ist unverständlich. Aber auf der anderen Seite sehen wir die grosse Barmherzigkeit unseres Gottes zu den Seinen, dass Er sie nicht zwingt und sie abfordert. Es ist interessant, wie Gott das macht. Wenn wir dem Herrn Jesus ähnlich werden wollen, dann sollten wir von Ihm lernen. Er hat es ja gesagt.

 

Kol.1,5: „wegen der Hoffnung, die für euch aufgehoben ist in den Himmeln, von welcher ihr zuvor gehört habt in dem Worte der Wahrheit des Evangeliums.“

 

„...wegen der Hoffnung, die für euch aufgehoben ist in den Himmeln.“ Unsere Hoffnung der Wiederkunft Christus ist nicht das Ziel, dass der Herr Jesus wiederkommt, ist nicht nur der Augenblick, wo wir hier gerade die Erde verlassen, sondern dass wir dann in die Herrlichkeit des Himmels eingeführt werden, das ist unser Ziel. Denn unsere Hoffnung ist nicht hier auf dieser Erde begrenzt, durch die Auferstehung der Toten und das überkleiden der Lebenden bei Seiner Ankunft, sondern wir möchten unsere Hoffnung gerichtet haben auf das himmlische Jerusalem, das ist unser Ziel. „...von welcher...“, wir können dazu sagen „Hoffnung“ „...ihr gehört habt in dem Worte der Wahrheit des Evange-liums...“. Wenn Paulus solche Ausdrücke gebraucht, dann muss man sich fragen, wie sie so fest im Glauben stehen konnten. Denn sie hatten das N.T. noch nicht in ihren Händen, und doch standen sie fest. Warum? Weil die Forderung der Nachfolge, weil die Übergabe an Christus eine viel tiefere war, als wir heute landläufig bei Bekehrungen erleben. Ich glaube dass wir es manchem zu leicht machen. Man sagt, wer errettet sein will, die Hand heben soll. Ich bin überzeugt, dass ein Handheben noch letztlich keine Errettung ist. Denn wer hebt denn die Hand? Das wurde auch vor 40 Jahren gemacht. Deshalb waren die nicht errettet. Das macht man in östlichen Regionen. Da ballt man die Faust. Aber deshalb sind die noch nicht errettet. Aber eine Entscheidung war für diese Handlung allenfalls darin. So wollen wir es uns nicht leichter machen und jenen sagen, was es allenfalls bedeutet zu Christus zu kommen, nämlich ein Sterben mit ihm. Doch leider haben wir heute so viele ungestorbene Kinder Gottes. Es ist die heutige Not. Wären diese Bekehrungen tiefer, wäre nicht soviel Not in der Gemeinde Jesu, allenfalls auf anderer Ebene. Die Errettung, und die damit verbundene Versiegelung durch den heiligen Geist nach dem Epheserbrief wird das wohl nicht betreffen. Aber es betrifft unmittelbar unsere Wandel.

 

Kol.1,6: „das zu euch gekommen, so wie es auch in der ganzen Welt ist, und ist fruchtbringend und wachsend, wie auch unter euch, von dem Tage an, da ihr es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt.“

 

„... das zu euch gekommen...“. Dieses Evangelium war zu ihnen gekommen. Sie hatten es gehört. Wir haben es auch gehört und gelesen, schon oft. Dieses Evangelium war inzwischen in der ganzen Welt. Auch heute ist es in der ganzen Welt, bis an die Enden der Erde. Es gibt verschiedene Auffassungen darin: Manche haben gemeint, dass es erst den letzten Sprachinseln, dem letzten Stamm schriftlich gegeben werden müsste. Das sagt die Bibel nicht. Sie redet nur, dass das Evangelium bis an die Enden der Erde gebracht werden soll. Wenn wir diese Aussage wörtlich nehmen, dann können wir heute schon sagen, dass sich dieses Wort insofern erfüllt hat, dass durch die Verkündigung des Evangeliums durch Radio die Erde ziemlich durchzogen wurde. Wir brauchen nicht auf andere Dinge zu warten bis der Herr kommt. Darum ist sein Kommen nicht mehr fern. Es muss nichts geschehen, was den Herrn veranlasste, zu erscheinen. Und dieses Evangelium, dieses Wort der Wahrheit, bringt hier zwei Dinge: Einmal „fruchtbringend“ und einmal „wachsend“ und zwar wie es bei den Kolossern war „...von dem Tage, da sie es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt...“ hatten. So hat es in Kolossäa wunderbar gewirkt. Und gleich dieser Wirkung „fruchtbringend und wachsend“ ist das Evangelium in der notwendigen Bereitschaft und Hingabe auch heute noch.

 

Kol.1,7: „so wie ihr gelernt habt von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist.“

 

Wenn wir hier im V.7 zu lesen beginnen „... so wie ihr gelernt habt...“ und uns der Epaphroditus geheissen wird, dann bezieht sich das auf die vorangegangenen Worte, wo wir lesen „...da ihr gehört die Gnade Gottes in Wahrheit, so wie ihr gelernt habt von Epaphroditus...“. Das ist etwa der Sinn. Epaphroditus hat eine Kurzform, etwa ähnlich wie wir den Wilhelm mit Willi ansprechen, und zwar Epaphras, die Kurzform von Epaphroditus. Das heisst soviel wie: Voller Liebreiz, oder voll liebreizend. Übrigens ist Epaphras noch ein heidnischer Name, den dieser Gläubige trug. Aber es ist erstaunlich, dass Gottes hier einen weniger bekannten Gläubigen erwähnt, von diesem zu lernen. Also muss dieser Epaphroditus oder Epaphras, wie er hier genannt wird, ungeheuerlich im Wesen des Geistes und des Glaubens ähnlich gewesen sein. Sonst wäre ja das nicht möglich gewesen. Er war ein ganz treuer Diener wie wir auch hier dann vernehmen. Er sagt: „...unserem geliebten Mitknecht.“ Damit wird offenbar, dass dieser Epaphras in seinem gesamten Glaubensverhalten eine Person war, die sich danach ausstreckte, so zu wandeln, wie der Herr das wollte. Wenn man andere gefragt hätte über diesen Epaphras, so hätte man einhellig gehört: „Das ist ein ganz lieber Mitknecht.“ Hier heisst es: „...ein treuer Diener des Christus.“ Das ist heute ein Prädikat mit Seltenheitswert unter den Gläubigen. Ein treuer Diener des Christus, oder für Christus. Und dann heisst es „...für euch, der für euch ist.“ Der Dienst des Epaphras, als ein Mitknecht und Mitsklave, in der Liebe des Christus, im Blick auf den Herrn, für die Kolosser. Das war also ein spezieller Auftrag den er erkannte, dort hatte der Herr ihn hingestellt, dort wo er dann auch in Treue stand. Das ist ein Problem unter den Gläubigen, treu zu wandeln, ein Riesenproblem heute. Da müssten wir schon eine Untersuchung anstellen, wie es eigentlich kommt, dass heute die Gläubigen heute so wenig treu in der Beziehung zum Herrn und zu der Gemeinde und in der Beziehung zueinander sind. Ich weiss, dass wir heute in einer Zeit leben, in der das Wort „Treue“ als verpönt gilt. Aber in den Augen des Herrn ist es eine Tugend unseres Christus, von dem wir zu lernen haben.

 

Kol.1,8: „der uns auch eure Liebe im Geiste kundgetan hat.“

 

Dann wir in Vers8 angehängt: „...der uns auch eure Liebe im Geiste kundgetan hat.“ Wir könnten diesen Satz noch anders formulieren. Vielleicht wird er dann besser verständlich, wenn man sagt: „Der uns von eurer Liebe im Geiste Nachricht gab.“ Dieser Epaphras weilte also in Kolossäa und teilte dem Apostel Paulus mancherlei Dinge mit. Die verliefen so, dass er die Liebe der Kolosser in besonderer Weise herausstellte und das dem Paulus mitteilte. Aus dieser Mitteilung konnte Paulus die Dinge geistlich beurteilen, wodurch es zu diesem Brief unter anderem kam. Wir sehen, dass selbst das Schreiben des Apostel Paulus innerhalb seiner Briefe auch Anlass unter anderen Gläubigen findet. Wir haben in den neutestamentlichen Briefen recht unterschiedliche Akzente, womit die Briefe angefüllt sind. Es ist schon interessant, wie dieser Epaphras ein Zeugnis ist, von der Liebe der Kolosser zu schreiben und zu berichten, um das Herz des Nächsten dadurch zu erfreuen. Was teilen wir den anderen Gläubigen mit? Wenn wir das N.T. auf diesen Gehalt untersuchen, werden wir ein Evangelium finden, dem wir mehr oder weniger fremd leben. Paulus der das alles nicht allein zur Kenntnis genommen hat, sondern der sich damit beschäftigt hat und seine Gedanken durch den heiligen Geist sondiert, geordnet und in Bewegung gebracht wurden, nämlich dahin, dass dieser Brief geschrieben werden konnte, zu dem unter anderem auch der Epaphras ein Anlass war, sowohl für den Apostel, als auch für den heiligen Geist. So werden wir einmal erstaunt sein, dass in der Ewigkeit die Dinge, die in der Liebe des Christus und in der Gesinnung wie hier, weitergegeben worden sind, dann plötzlich oben Lohn empfangen. Da werden die Einen erstaunt sein, das sie solch eine Menge Lohn empfangen, weil sie sich so verhalten haben, wie es hier geschrieben steht, denn das ist ja Gottes Wort. Und Andere, die viel Lohn erwarten, werden die Hände ein paar Mal umdrehen und es wird nichts drin sein, weil sie andere Dinge kolportiert haben, die Gottes Wort nicht erlaubt hat zu verabreichen. Und dann kommen wir zu dieser prekären Frage: Wie wird der Herr mich sehen? Ob ich ein Verbreiter der positiven Dinge bin oder der negativen? Dann weiss ich auch schon was mich in der Ewigkeit bereichern wird: Das Gute oder Böse. So steht es in Verbindung mit dem Richterstuhl des Christus, wo wir das dann empfangen werden öffentlich. Nicht allein vor dem Herrn, sondern die Bibel redet da noch viel weitgehender und sagt auch vor den heiligen Engeln und vor dem Vater und sicherlich auch vor uns. Denn wir sind ja nicht weniger als die Engel in den Augen Gottes. Dort wird es dann gezeigt. Der Herr möchte Gnade schenken, dass wir Christus ähnlicher werden sollen. Denn Gottes Wort redet ja nicht umsonst so. Er redet zu uns mit der Zielsetzung, dass wir dem Herrn ähnlicher werden möchten. Und das will Gott nicht mit dem Vorschlaghammer und starker Axt, sondern Er will es freiwillig. Denn nur diese freiwillige Verhaltensweise, das freiwillige hingegebene Leben in Christus hat für Gott Verherrlichungswert.

 

Kol.1,9: „Deshalb hören auch wir nicht auf, von dem Tage an, da wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten, auf daß ihr erfüllt sein möget mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlichem Verständnis.“

 

Und weil Paulus das alles so hörte, und er in seinem Herzen hoch erfreut war über die Dinge, die ihm hier geboten wurden, hörte er gar nicht mehr auf, für die Kolosser zu beten und zu bitten, und zwar von dem Tage an, da er es „gehört“ hatte. Wenn es hier heisst zu „beten“ und zu „bitten“, dann können wir davon ausgehen, dass beides nicht dasselbe ist. Es können auch unsere Gebete Bitten sein, aber nicht jede Bitte ist ein Gebet. Aber in beidem finden wir den Apostel Paulus, der dann treu ist, so wie diese Kolosser in ihrer Treue zum Herrn in ihrer dort erwähnten Liebe standen. Mit der gleichen Liebe beantwortet er nun sein Danken und Beten für sie. Der Inhalt wofür er betet und bittet vor Gott ist, dass sie erfüllt, dass sie voll werden möchten. Das heisst, dass sie das noch nicht waren. Und wir möchten auch hier an dieser Stelle warnen vor irgendwelchen Lehren der Vollkommenheit. Auch dann, wenn Paulus ein Anliegen vor dem lebendigen Gott hatte, dass sie erfüllt werden möchten, hängt das auch nur mit einem bestimmten Mass der Aufnahmebereitschaft und Fähigkeit zusammen, aber niemals das Mass Gottes in Fülle. Sowie wir ein Teil des geistlichen Christus sind, so redet die Bibel auch von den Dingen, die Gott uns gibt, und sagt, dass unser Erkennen auch nur Stückwerk ist. Niemals wie Gott erkennt, erkennen wir; niemals wie Gott liebt, lieben wir; niemals wie Gott die Weisheit besitzt, besitzen wir sie; niemals wie Gott ein geistliches Verständnis für alles hat, besitzen wir ein solches. Es wäre eine Anmassung. Und dennoch ist die Angelegenheit des Herzen jenes Apostels zu beten und zu bitten, dass sie weiter erfüllt werden möchten. Worin denn? Das sagt er, und zwar in den drei Dingen: „...mit der Erkenntnis, mit der Weisheit und mit dem geistlichen Verständnis.“ Wir wollen etwas dazu sagen, nicht viel, aber dafür etwas. Diese drei Dinge sind nicht dieselben Dinge. Und es ist gar nicht so einfach und leicht, selbst dann, wenn wir die drei Dinge gedanklich unterscheiden können, sie auch mit menschlichen Worten zu formulieren, dass der Andere sie wahrnimmt. Das ist gar nicht so einfach. Es wäre hochinteressant, wenn wir jeden Einzelnen vorkommen liessen, der es auf ein Tonbandgerät sprechen würde, und später wir es dann ablaufen lassen würden. Wie unterschiedlich und wie wenig präzise diese Dinge überhaupt sind, wiedergegeben zu werden, was Gott hier meint. Diese drei Dinge sind mit Seinem, mit Gottes heiligen Willen verbunden.

 

Es ist der Wille des heiligen Gottes in der Erkenntnis zu sein. Ich mag mich noch erinnern dass ein Bruder abfällig übel die Erkenntnis sprach. Ich kann nur sagen: Der ist weder von Gott belehrt, noch ist ihm etwa anvertraut, wer so redet. Lesen wir doch im N.T. wieviel Gott liegt, dass wir dazu kommen möchten. Wieviel Finsternis liegt vor die gottgegebenen Dinge ins Gegenteil zu kehren. Die Erkenntnis ist nicht die Weisheit. Worin unterscheiden sich denn jene? Die Erkenntnis, über die Gottes Wort redet, bezieht sich speziell auf das Erkennen der Heiligen Schrift, in der Beziehung des Willens Gottes. Und es fällt uns nicht schwer das zu erfassen, denn Gott hat nach Seinem Willen Sein Wort schreiben lassen. Dieses Wort bringt und vermittelt uns die Erkenntnis.

 

Das zweite ist die Weisheit. Diese Weisheit ist möglich im Gläubigen, ohne dass sie tiefe Erkenntnis haben; ohne tiefe Erkenntnis zu haben, können Gläubig weise sein.

 

Während man die Erkenntnis nur durch vieles Erforschen des Wortes erhält, bekommt man die Weisheit durch direktes Bitten vom Herrn „Wem Weisheit mangelt, der bittet...“.

 

Ich bekomme nicht die Erkenntnis durch Bitten. Die Bibel sagt es anders. So bezieht sich die Weisheit mehr und betrifft das allgemeine Verhalten im gesamten Lebensbereich des Gläubigen einschliesslich irdische Entscheidungen zu erkennen und zu fällen. Diese Weisheit ist Gottes Klugheit, die wir uns durch entsprechendes Bitten vor dem Herrn zu eigen machen können. Nicht der ist Weise, der es in seinen eigenen Augen ist (das kann genauso Dummheit sein), sondern Weisheit ist das, wenn andere feststellen, dass Gläubige sich im Sinne der Weisheit Gottes im Wandel bewegen. Denn nur der, der sich in der Weisheit Gottes im Wandel bewegt, kann dann, wenn er zu irgend einer Sache Stellung nimmt oder nehmen soll, in der Weisheit Gottes antworten. Wenn mein übriges Leben nicht in der Weisheit Gottes gefunden wird, kann man nicht erzählen, dass man weise Entscheidungen fällen könnte. Das ist nicht wahr. Das kann man leicht anhand des Wortes Gottes aufzeigen. Die Erkenntnis ist eine Sache, die sich speziell um das Erfassen und Aufnehmen der Heiligen Schrift dreht und handelt.

 

Bei dieser Erkenntnis kommt es auf die tiefen Gedanken Gottes an, die ich empfange, um Anderen wesenhaft damit zu dienen. In der Weisheit werde ich primär selbst mir dienen müssen.

 

Denn solange ich nicht weise wandle, werde ich auch anderen nicht weise dienen. Als nächstens kommt das geistliche Verständnis oder ein solches zu haben. Wer hat geistliches Verständnis? Das haben nur geistliche Christen. Niemals kann ein fleischlicher Christ ein geistliches Verständnis haben. Vom Grundsatz her besitzen wir alle ein wenig. Aber das ist hier nicht angesprochen. Hier heisst es „erfüllt“, das ist das ganze Mass, das Vollmass. Wenn das der Fall ist, dann merken wir, dass solche Menschen eine Erkenntnis des Wortes besitzen. Dann werden sie erkannt, ohne dass sie Reklame laufen, und damit Gottgewollt anerkannt. Wir lesen dann: „...seines Willens“, das ist der Wille unseres Gottes. Würden wir uns selbst bemühen, zu sagen: „Da kommt ein weiser Bruder, das bin ich, oder eine weise Schwester, das bin ich“, dann wüssten wir gleich, dass nicht Weisheit, sondern Dummheit in einer besonderen Zierde einem solchen anhaften würde. Wer wollte da solche Worte annehmen? Wir sind nicht die Klügsten, das gebe ich zu, aber auch nicht die Doofsten. Denn wir haben seinen Geist und können sehr wohl unterscheiden, was aus dem Fleische und was aus dem Geiste ist. Und nur das ist aus dem Geiste, was Weisheit ist von Gott. Es ist sehr zu unterscheiden von der Weisheit des Menschen. Wir sehen also dass die Weisheit wesenhaft mit unserem Wandel verbunden ist. Das geistliche Verständnis, worin hat das seine Beziehungen? Zum Geist. Geistliches Verständnis bekommen wir durch den Geist. Der Umgang mit dem Geiste Gottes lässt Menschen zum geistlichen Verständnis gelangen. Es ist interessant, aber auch schön. Die Erkenntnis ist also eine Sache, die den Willen des Herrn betrifft. Nicht Erkenntnis im Berufsleben. Damit hat das nichts zu tun, auch nicht mit einem Hobby (Briefmarkensammeln) oder sonst irgend etwas (es muss nichts Böses sein). Diese Erkenntnis betrifft sein Wort zu erfassen, wie es Gott nach seinem Willen gemeint hat. Die Weisheit ist stark mit dem Wandel verbunden und betrifft in erster Linie den eigenen Wandel. Und dann, wenn ein solches Erfülltsein in der Weisheit eines Gläubigen (Bruder oder Schwester) vorhanden ist, wird eine solche Weisheit von Anderen erkannt werden; dann wird man eine solche Rede anerkennen. Wir brauchen nur die Geschichte mit der Königin von Scheba zu lesen und den König der Weisheit, Salomo, herbeizunehmen, was sie alles gesagt hat. Sie war gekommen, um diese Weisheit zu hören. Und welch ein Urteil besass sie, als sie wieder ging? „Nicht die Hälfte war mir gesagt worden.“ Aber nicht einmal die Hälfte hatte genügt, das man ihr sagte, sich in Bewegung zu setzen um das Gewaltige zu schauen und zu hören, was der Salomo zu sagen hatte in seiner Weisheit. Dieser Salomo ist ein Bild auf den Christus in der Beziehung zur Weisheit. Und das geistliche Verständnis? Ja, das wünscht Gott nach Seinem Willen jedem. Wenn wir in der Weisheit uns nicht nach Seinem Willen bewegen, dann bewegen wir uns auch in der Weisheit. Aber die Weisheit der Menschen ist dann massgebend – das ist der Unterschied. Dann haben wir es mit der Weisheit dieser Welt zu tun. Hier müssen wir aufpassen, dass die geistliche Darreichung der Gläubigen nicht einem Diktat von Weisheit dieser Welt unterworfen ist. Sehen wir auf gewaltige Zeugnis der Fischerbuben zur Zeit Jesu, von Petrus, Johannes und Jakobus: Sie waren Fischer. Sie konnten Netze auswerfen Fische reinziehen. Sie wussten, wie ein Netz geflickt wurde, wenn es gebrochen war. Und sie wussten auch wenn es Tage waren, wo man nicht hinausfahren konnte, weil nichts einging; sie wussten auch wenn die Zeit war, wo man viel einziehen konnte. Alles das war ihr Handwerk. Und als der Herr Jesus sie einmal hinausschicken wollte, da wollten sie nicht. Und der Herr Jesus nötigt sie, doch herauszugehen, um auf der anderen, auf der verkehrten Seite noch das Netz auszuwerfen. Da sagt der Petrus: „Auf dein Wort hin mache ich es, sonst nicht. Das geht ja gegen alle Berufskenntnisse; das geht ja gegen alles. So macht man es überhaupt nicht. Auf dein Wort hin will ich es tun.“ Er unterstellt sich mit seiner Menschenweisheit der Weisheit Gottes durch Christus. Und dann hatten sie das ganze Netz so voll, dass die Schiffe, die diese Beute aufgenommen hatten, sich wegen der schweren Last ins Wasser hineindrücken. Das ist Weisheit Gottes. Wenn also der Petrus von sich aus hinausgefahren wäre zur ungelegenen Zeit, dann hätte er in dem Netz höchstens einen alten Schuh gehabt, mehr nicht. Und den hätte er wieder hineingeworfen. Die Zeit wäre umsonst vertan gewesen; die Hoffnung wäre umsonst gewesen. Aber wir sehen, dass durch die Gabe des Herrn in der Beziehung der Annahme Seiner Weisheit für uns, dass wir wirklich aufrichtigen Herzens bitten sollen. Wir werden reich in Ihm, nämlich, dass die Schiffe voll der Beute und Last ins Wasser gedrückt werden. So ist es auch mit den geistlichen Dingen. Der Herr Jesus will nicht, dass er uns geistliche Dinge gibt, um sie für uns zu verschmelzen. Er gab sie nicht, um uns zu dienen, um uns einen Namen, um uns ein Gedächtnis zu machen, absolut nicht. Wenn das im Hintergrund liegt, gibt Gott eben nicht. Das ist auch der Ausdruck Seines Willens, dass Er dem Einen gibt und dem Anderen wenig gibt. Aber es ist der Wille Gottes, dass wir alle in dem Reichtum der Erkenntnis der Weisheit und des geistlichen Verständnisses erfüllt sein möchten, voll sein möchten. Das ist der Wille Gottes, der hier offenbar wird. Diese drei Mitteilungen haben es auf sich. Alle drei beinhalten den Willen Gottes. Wir selbst haben ein anderes Urteil über uns als Gott. Andere Gläubige haben ein anderes Urteil über uns als wir. Und andere Gläubige haben eine andere Beurteilung über uns als Gott. Warum? Jetzt kommen wir näher: Weil wir nicht erfüllt sind in der Weisheit, in der Erkenntnis und im geistlichen Verständnis. Das ist der Grund.

 

Kol.1,10: „um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werke fruchtbringend, und wachsend durch die Erkenntnis Gottes.“

 

Alle die drei Dinge, werden hier gesagt, dass sie gegeben werden sollen von Gott „...um würdig des Herrn zu wandeln.“ Würdig. Diese Dinge verpflichten; sie verpflichten sehr. Paulus sagt sogar einmal: „Wehe mir, wenn ich das Wort nicht sage.“ So stark ist die Verpflichtung hin zum Willen Gottes, um würdig des Herrn zu wandeln, und zwar zu „...allem Wohlgefallen“. Jetzt wird uns auch klar, warum wir in V.8 gelesen haben, warum der Epaphras die ganzen liebreichen und huldreichen Dinge weitergegeben hat, damit er würdig des Herrn wandle zu allem Wohlgefallen, zum Wohlgefallen Gottes. Eigentlich ist es nicht schwer, wenn wir die Bibel, Gottes Wort, haben, gottgemäss zu leben und zu wandeln. Es ist eigentlich nicht schwer; es ist eigentlich das Leichteste, was es gibt. Und wenn wir dann zur Frage kommen: Warum sieht der Wandel der Gläubigen oft so sieglos aus? Dafür aber so sehr eigenwillig. Warum? Da müssen wir wirklich ganz ehrlichen Herzens sagen, dass die Ursachen und Gründe Sünde sind. Sünde. Die Sünde verhindert die Erkenntnis Seines Wortes; die Sünde verhindert die Weisheit Gottes; die Sünde verhindert das geistliche Verständnis unseres Herrn und Gottes. Eigentlich ist es schade, dass es so ist wie es ist. Von Gott her ist es anders. Das ist wunderbar. Aber schade ist es, dass es so ist, wie es ist. Denn wie es ist, ist’s nicht gut, in der Gemeinde Jesu weltweit. „...in jedem guten Werke fruchtbringend...“. Was Frucht hervorbringt, lesen wir in V.8. Dort liegt überhaupt die ganze Linie der Fruchtbarkeit in Jesus. Und weshalb haben wir überhaupt die Erkenntnis Gottes? Es wird uns hier in V.10 gesagt: Durch die Weisheit wachsen wir nicht; durch das geistliche Verständnis wachsen wir nicht, sondern durch die Erkenntnis. Die Erkenntnis Seines Wortes ist uns gegeben, damit wir wachsen, geistlich natürlich. Jetzt wissen wir, warum von Gott her die Erkenntnis gegeben wurde. Die Erkenntnis vermittelt und die Fähigkeit, Christus zu erkennen. Ein wenig zu erkennen wie Er ist, wer Er ist, was Er ist. Nicht das Vollmass, wenn wir dann bei Ihm sind. Das ist wieder etwas anderes, denn dann werden wir Ihm ja gleich sein. Heute sind wir Ihm noch nicht gleich, auch in diesen drei Dingen. Es ist wirklich eine herrliche Sache, dass wir durch die Erkenntnis wachsen. Wann wachsen wir dann in der Erkenntnis? Wenn wir wirklich demütig und bereiten Herzens sind, wirklich nach den Willen Gottes ein Wort aufzunehmen, dann wachsen wir. Nicht, wenn wir das Wort Gottes nur erforschen und lesen, als kalte Leser, nicht dass in der Handlung als solcher, von der Werksgerechtigkeit her, wir Gott verherrlichen könnten. Das nicht. Aber es bedarf der Liebe zu Seinem Wort, um durch die Erkenntnis Seines Wortes in den Wachsturn hineingeführt zu werden. Das ist der Wille Gottes. Da muss man sich schon opfernd Zeit nehmen.

 

Kol.1,11: „gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut mit Freuden.“

 

Dann sollen wir gekräftigt werden. Hier heisst es „...mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit...“. Nicht dass wir mächtig werden sollen. Das lesen wir nicht. Sondern gekräftigt. Von der Macht gibt Gott für uns Kraft, die wir brauchen, um das zu sein, was wir sein sollen. Damit wir zu allem Ausharren und zu aller Langmut hingeleitet werden und alles das „...mit Freuden...“. Es ist ein Problem, den Willen Gottes zu tun, und Ihn auch mit Freuden zu tun. Denn alle unsere Leiblichkeit steht ja dem sehr entgegen. Aber Gott will das, Gott möchte das, und Gott zeigt uns das in Seinem Worte. Und zwar so deutlich und so präzise, dass Gott gar nicht mehr reden kann, als das Er geredet hat in Seinem Worte. Das ist der Schlüssel überhaupt um Gott wohlgefällig zu leben. Denn durch die Tiefe der Erkenntnis verlieren wir das Wankende, das Unbeständige, das Verirrende und das Sichverirrende. Durch die Weisheit kommen wir Christus ein ganzes Stück näher. Oh ja, der Herr will das, dass wir Ihm ähnlicher werden. Weil wir lernen, wie er sich verhalten hat, als er hier im Fleische war, haben wir nun jetzt die Möglichkeit, den Herrn Jesus genau nachzuahmen und in Seinen Fussstapfen zu laufen, damit andere an uns Christus erkennen, weil wir Christus lieb haben. Darum gehen wir Seinen Weg. Nicht irgend einen Weg. Und das ist das, was wir hier lesen. Es ist auch das, was Treue ist. Der Herr Jesus möchte auch an uns allen die Treue sehen und finden, zur Verherrlichung Seines Namens und Seines Willens.

 

Kol.1,12: „danksagend dem Vater, der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Lichte.“

 

Wir haben hier ein wunderbares Wort, das uns bestens bekannt ist, welches am Sonntagmorgen in der ersten Stunde gelesen wird, wo wir das Mahl des Herrn feiern. Ein Wort, das uns so recht in die Tiefe der Liebe Gottes einführt; ein Wort, das uns zugleich auch Blicke in das Herz Gottes gewährt; ein Wort, an dem wir uns erfreuen sollen. Und deshalb wird es auch des Öfteren gelesen. Es beginnt mit der „Danksagung dem Vater...“. Wir müssen schon feststellen, dass uns die herrliche Gabe des Sohnes nicht gebracht worden wäre, würde das Wohlgefallen des Vaters auf diese Gabe nicht geruht haben. Der Sohn von sich aus hätte ausserhalb des Willens Seines himmlischen Vaters ein solches Opfer nie gebracht. Nur mit dem Willen und der Übereinstimmung des Vaters konnte der Sohn dieses Werk tun, um das es sich hier in unserem Text handelt. Eine bedeutsame Aussage dieser V.12, der uns gar nicht gewährt, so in einem Blick darüber zu gehen und den Inhalt zu erfassen, zu verstehen und innerlich aufzunehmen. Es bedarf schon einiges, was damit verbunden ist, getan zu werden. „...danksagend dem Vater, der und fähig gemacht hat...“. Hier wird also dem Vater Dank gebracht und gesagt, dass durch Seinen Vaterwillen uns die Fähigkeit zuteil geworden ist, um zu dem Anteil ein Anrecht am Erbe der Heiligen in dem Lichte zu empfangen. Gehen wir zum denn Ersten: „...der uns fähig gemacht hat...“. Das können nur wahrhaftige Kinder Gottes überhaupt sagen. Wer nicht errettet ist, kann niemals in dieser Weise solches von sich aus mit dem Worte Gottes in Übereinstimmung bringen. Wie froh sind wir, dass wir genau wissen, die wir erlöst worden sind und errettet sind, dem Herrn zu gehören. Was ist dieses „fähig gemacht worden“? Das ist nämlich das Erste. Wir könnten das in den verschiedensten Variationen ausdrücken. Es kommt jetzt darauf an, aus welcher Sicht wir diese Aussage aufnehmen. In der kürzesten Form könnten wir sagen, dass wir diese Form durch Jesus präzisieren können. Es geschah durch das Opfer unseres Herrn Jesus Christus. Und wir gehen weiter und sagen: In der Dahingabe Seines Leibes und im Opfer Seines Blutes. Aber dadurch haben wir noch nicht alles ausgedrückt. Durch die Tatsache, dass der Herr Jesus am Kreuz gestorben ist, die Tatsache, dass Er Seinen Leib hingab für uns, dass Er Sein Blut gab, wird die Menschheit längst noch nicht errettet sein. Aus der Perspektive Gottes ist das genug, aber noch nicht aus der Gesamtheit aller Perspektiven. Und jetzt sehen wir die menschliche Perspektive. Um nun befähigt zu sein, oder fähig gemacht zu sein, ist es aus der menschlichen Haltung und Stellung heraus erforderlich, dass wir im Glauben zu diesem Sünderheiland gekommen sind. Geschieht dies nicht, werden wir ebenso, gleich der Verlorenen, ob wir religiös veranlagt sind oder nicht, niemals diese hier genannte Fähigkeit haben. Diese Fähigkeit verbindet uns „...zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht.“ Im 1.Joh.3,1 heisst es: „Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heissen sollen.“ Hier wird die Liebe vom Vater herausgestellt, dem Dank zu sagen ist. Die Liebe des Vaters und die Verbundenheit der Erben wird genannt. Wer kann erben? Nur die Kinder. Das wir hier offenbar. Die Kinder sind Erben. Das A.T. geht sogar so weit und sagt, dass die Kinder nicht sammeln sollen für ihre Eltern, sondern die Eltern für ihre Kinder. Ein alttestamentliches Wort. Durch dieses Sammeln für die Kinder ererben nur Kinder etwas, und nicht die Leute, die in der übernächsten Strasse wohnen. Sondern das Recht der Verwandtschaft setzt hier ein und geschieht aufgrund der Kindschaft zum Vater. Wir müssen das noch stärker herausstellen. In Rö.8,17 wird uns das noch deutlicher vor Augen gestellt. Hier heisst es: „Wenn aber Kinder, dann auch Erben.“ An der Gotteskindschaft der Erretteten kann nie und nimmer gezweifelt werden. Gott hat uns in seinem Testament das hinterlassen. Die Befähigung in der Perspektive zu uns liegt, dass wir durch Christus, den Herrn, und in der Annahme Seines Werkes am Kreuze von Golgatha, in die herrliche Stellung von Kindern zu diesen Vater gekommen sind, wodurch wir auch Erben wurden. Diese Sache ist schon gewaltig. „Erben Gottes und Miterben Christi“, heisst es. Wir freuen uns, dass wir wissen, die wir errettet sind, dass wir solch einen Gott haben, der uns zu Seinen Kindern gemacht hat. Und wenn wir fragen, wodurch Gott die an ihm Glaubenden, die zur Wiedergeburt gelangt sind, zu Kindern gemacht hat, können wir nur sagen, dass das Werk des Sohnes Seiner Liebe so gross ist gewaltig ist, dieses Liebeswerk vom Kreuz ist so riesig, dass es in sich barg, aus verlorenen Sündern rechtmässige Erben über die Kindschaft hin zu Gott zu bringen. Es ist eine herrliche Sache, dass unser Erbe nicht unten in Kanaan ist. Da hätten wir es jetzt mit Palästinensern zu tun. Wo unser Erbe ist, gibt es keine Maschinenpistolen, da gibt es keine Rebellen, keinen Aufruhr, und Jakobus sagt weder Motten noch Rost. Dieses Erbteil liegt nach 1.Petr.1,4 oben bereits aufbewahrt. Dieses Erbteil wartet auf unser Kommen in des Himmels Herrlichkeit. Wir haben allen Grund, uns nicht zu erheben gegenüber Menschen, die nicht errettet sind. Menschlich gesehen könnten wir stolz dabei werden. Aber das will Gott nicht. Er will, dass wir dem Vater dafür Dank sagen sollen. Dorthin wird unser ganzes Bewusstsein, unser Wollen und Tun, hingelenkt, nämlich zur Danksagung dem Vater gegenüber, diesem Urheber unserer Gotteskindschaft. Wir sind nicht Kinder des Herrn Jesus. Der Herr Jesus hatte keine Kinder; Er war auch nie verheiratet. Kinder haben vom Grundsatz her immer ein Verhältnis zum Vater. Deshalb wird der Vater hier herausgestellt, weil es sich hier bei den Erben um Kinder handelt, wie wir in den verlesenen Stellen bereits lesen konnten. Unser Erbe ist im Lichte, nicht auf dieser Erde, wo soviel Dunkelheit ist. Es ist im Lichte Gottes. Interessant ist, dass unser Erbe schon längst oben bereit liegt, bevor wir oben sind. Auf dieser Erde ist das durchwegs umgekehrt. Wenn der Vater alt geworden ist, dass er stirbt, dann nehmen es die Kinder in Empfang. Aber bei unserem himmlischen Vater ist das anders: Das Erbe liegt schon seit langem oben aufbewahrt, sagt der Apostel Petrus. Und es wartet seit Jahrtausende, bis wir endlich oben sind, um das, was im Worte Gottes angeredet ist, zu empfangen. Es ist kein Hochmut, wenn wir über die Dinge reden, über die uns das Wort Gottes Mitteilung macht in der Beziehung unserer Erbschaft. Nicht erst einmal habe ich gewünscht, ohne mein Wissen irgendwo einen reichen Onkel zu haben, der irgendwie über die Schwelle ins Jenseits getreten ist und aus dem Amtsgericht irgendwo eine Nachricht käme, dass da ca. 20 Mil. $ liegen. Die hätte ich geholt, das sage ich jetzt schon. Ich hätte damit im Reiche Gottes helfen wollen. Das war mein ganzer Gedanke. Aber ich kann nur sagen: Was wir auch hier auf dieser Erde gewinnen, durch eigene Arbeit, durch eigene Erbschaft, alles was wir da sehen, was wir in der Materie finden, ist nur ein schwacher, ein winziger Abdruck dessen, was uns aufbewahrt ist im Lichte. Dieses Erbteil ist im Lichte. Das bedeutet, dass wir dieses Erbteil guten Mutes antreten können. Da ist niemand da, der uns der Erbschleicherei bezichtigt, auch deshalb nicht, wenn es so hoch ist. Das ist von Gott aus rechtmässig uns zuerdacht, weil wir Kinder Gottes sind, und weil die Kinder rechtmässige Erben sind, Erben Gottes und Christi, wie geschrieben steht. Wir müssen jetzt nur noch beten, dass der Herr Jesus bald kommt, damit wir das Zeug in Empfang nehmen können, das da oben aufgestapelt liegt. Eines wissen wir: Das nimmt nicht ab; es ist nicht zugängig für irgendwelche Hände der Feinde. In Hebr.1,2 wird ganz genau dargelegt : „...den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge.“ Gott hat den Christus zum Erben aller Dinge gesetzt. Und der Herr Jesus ist in Seiner Veranlagung, in Seiner Beziehung zu den Seinen in der Liebe Gottes so verhalten, dass Er diese gewaltige Herrlichkeit Gottes nicht allein haben möchte. Er möchte dieses Erbteil des Himmels mit uns teilen. Wenn ein reicher Vater, der vielleicht zwei Millionen Mark hat, stirbt, und er sechs Kinder hat, dann bekommt jeder nicht allzu viel. Ich weiss nicht wie gross die Schar der erretteten Gemeinde ist. Ich weiss es nicht und möchte auch hier nicht sagen, dass es so sei. Aber ich schätze nach meinen menschlichen Hochrechnungen ungefähr die Zahl (seit der Ausgiessung des Heiligen Geistes, bis zu Wiederkunft unseres Herrn) auf ca. 70 Millionen. Wie reich muss unser himmlischer Vater sein, wenn er das uns bestimmte Erbteil durch 70 Mill. teilt und jeder einen unvorstellbaren Reichtum empfängt. Einen Reichtum, wie wir ihn in unseren Gedanken uns gar nicht vorstellen können. Himmlische herrliche Reichtümer, die dort beginnen, wo wir zugleich auch Wohnungseigentümer sein werden. Denn die Bibel redet von der uns hinterliegenden Zeit von den Wohnungen des Vaters, oder den Wohnungen beim Vater. Diese Wohnungen des himmlischen Jerusalems werden uns übereignet. Wir werden die Reichtümer beim Vater empfangen, weil wir erbberechtigt sind durch unseren Herrn Jesus Christus. In V.12+13 stand mehr der Vater im Vordergrund, der uns errettet hat, hier geht es noch um die Danksagung für die Dinge, weil der eigentliche Urheber des Gedankens das Vaterherz ist, und in V.14 wird dann das Mittel, um uns aus den Dingen herauszubringen, dem Sohne zugeschrieben. Wir wissen, dass dies das Werk unseres Herrn ist.

 

 

 

Kol.1,17: „Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn.“

 

Die wenigen Verse, die wir lesen durften, zeigen uns einen ausserordentlichen wichtigen Abschnitt innerhalb der Lehre des N.T. Und es ist vonnöten, dass wir hier gut aufpassen und das Wort Gottes vergleichen, es untersuchen, damit wir einen festen Grund besitzen in der Beziehung des Wortes und des Evangeliums, welches ja für unsere Herzen bestimmt ist. In diesem V.17 finden wir Aussagen in der Beziehung auf den Christus. Ich verbinde noch einmal die wenigen letzten Worte der letzten Stunde, weil sie zusammengehören, wo es heisst „...alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen...“. Und nun kommt unser heutiger Text: „...und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn.“ Dem einen oder anderen wird es vielleicht etwas verständlicher werden, wenn man das Letzte zuerst liest, nämlich „...er ist vor allen, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn, und alle Dinge sind für ihn und durch ihn geschaffen.“ Wenn wir solche Worte überhaupt in den Mund nehmen und sie überdenken, werden wir feststellen, dass es auf der Erde seinesgleichen an Aussagewert nicht noch einmal gibt. So etwas kann überhaupt nur über und zu unserem Herrn Jesus Christus gesagt und geredet werden. Es sind Worte, die nicht von einem Menschen kommen, sondern Gott hat Menschen gebraucht, um Sein Wort durch sie schreiben zu lassen. Wenn wir daran denken, dass alle Dinge durch Ihn und für Ihn geschaffen sind, dann ist es eben nicht möglich, dass neben dem Willen Gottes noch eine Existenz gibt, die da Leben heisst. Alles das, was Gott geschaffen hat, vermag nur darin zu existieren und gleichzeitig zu leben, wenn es sich innerhalb des Willens unseres Gottes bewegt. Darum hat, nach der Aussage des Wortes Gottes, alles, was Gott verleugnet, alles was Gott nicht ehrt und meint und nicht versöhnt ist mit Ihm, keine Existenz- und Lebensberechtigung. Gott hat Seine Geschöpfe allein für die Zweckdienlichkeit in der Beziehung des Dienstes für sich geschaffen und erschaffen. Damit spüren wir zugleich die Gottfeindlichkeit, die in der Sünde liegt. Denn jede einzelne Sünde ist gegen die Absicht Gottes gerichtet, weil der Herr, der Allmächtige, sein Alles oder Seine Dinge für Ihn und durch Ihn geschaffen hat. Darum ist er auch vor allen. Wenn wir das so lesen: „er ist vor allen“, dann möchte ich jetzt etwas vorweg nehmen (wir kommen später noch darauf): Hier geht es nicht um die Frage der Gottessohnschaft, sondern hier geht es um unseren Herrn Jesus Christus in der Beziehung Seiner Menschheit. Dass der Sohn Gottes vor Seinen Geschöpfen ist, darüber brauchen wir uns hier nicht ein einziges Wort zu ergehen. Aber hier wird geredet, und zwar deshalb, weil die gottlose Welt Ihn, den Sohn des Menschen, verworfen hat, und weil sie Ihn heute noch verwirft, weil sie nicht will, dass Er über sie herrsche. Darum ist hier die Gegenüberstellung in der Beziehung des Sohnes des Menschen gegeben, also Christus, unseren Herrn. Gott, geoffenbart im Fleische, könnten wir auch sagen. Wir müssen Ihn anerkennen; Er ist vor allen. Und wenn die Bibel solch ein Wort redet, dann brauchen wir uns nicht der Überlegung hinzugeben, ob es dem nicht einen Ausweg gebe, dass noch etwas anderes neben Ihm Platz hätte. Überhaupt haben alle erschaffenen Dinge nur Bestand, weil Er das zusammenhält, dieser gewaltige Schöpfer des sichtbaren Kosmischen. Diese Dinge besitzen Ordnungen und Bestimmungen von gewaltigen Machterweisungen Gottes als Schöpfer. Hier sehen wir wieder Christus, den Herrn, der zugleich auch Schöpfer war. Sie bestehen und haben Bestand durch Ihn. Kündigt dieser Gott diese Seine eigene Ordnung auf, dann lesen wir in 2.Petr.3, dass die Elemente verbrennen werden im Feuer. Das ist nichts anderes als ein Aufhören dieser Dinge, nämlich dass Gott nicht mehr die Absicht hat, sie bestehen zu lassen. In diesem Augenblick setzt – die Bibel bezeugt es – selbst die Auflösung der Elemente ein. Das heisst, dass die Erde in die Verbrennung übergehen wird. Eine Geschehnis für das wir, ich rede jetzt zeitlich von uns Menschen, keine Angst zu haben brauchen. Bis zu diesem Augenblick muss die Gemeinde ihren Abschluss finden, das Gericht der Lebendigen vollzogen werden in jener 70. Jahrwoche nach Dan.9, und ein tausendjähriges Friedensreich, ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, vollendet sein. Aber alle Dinge, die wir sehen, haben Bestand, auch heute noch, durch Ihn, durch Christus. Wenn wir uns vergegenwärtigen, welche eine Anzahl von Sonnensystemen (die Zahl können wir nicht ausdrücken) es gibt. Diese Dinge hält Er mitsamt den damit verbundenen und notwendigen Ordnungen vollkommen in Seiner Hand. Welch eine Macht gehört dazu. Wie gross muss dann unser Gott sein. Wir preisen Ihn und beten Ihn an, diesen Lebendigen, weil Er darauf wartet, dass wir es tun.

 

Kol.1,18: „Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, auf daß er in allem den Vorrang habe.“

 

Wir kommen dann zum Vers18. Dieser Vers sagt uns (er verbindet noch etwas dazu, nachdem die Grösse seiner Person und seines Wesens ein wenig dargestellt wurde) einen schlichten Satz:

 

„Und er ist das Haupt des Leibes der Versammlung...“ (oder Gemeinde, was das gleiche ist). Er, der so grosse Macht und Gewalt hat, Er ist das Haupt der Gemeinde Jesu. Diese Gemeinde, die ihren Anfang und Ursprung vor bald zweitausend Jahren hat, eine Gemeinde, die unmittelbar vor ihrem Abschluss steht, nicht allein historisch, sondern auch tatsächlich. Wir erwarten, als die Glieder dieses Seines Leibes, die Vereinigung, die vorausgesagt ist, mit dem Haupte. Wir anerkennen Ihn nicht nur als das Haupt der Gemeinde, sondern wir wissen und wollen, dass Er es ist, von ganzem Herzen. Warum? Weil wir nie ein besseres Haupt haben könnten als unseren Gott. Niemals wären wir in der Lage, etwas ähnliches als unseren Haupt zu erhalten, als das, was wir in Christus, unseren Herrn, besitzen. Wenn Er das Haupt ist, dann wird aus dem Epheserbrief klar, dass wir Sein Glieder sind; Wir sind zu Seinen Glieder gesetzt, durch den Willen dessen, der diese grosse Macht hat. Welche eine Erhebung für uns. Denn diese Leibesgemeinde, von der hier die Rede ist, hat nicht ihre Zweckbestimmung auf dieser Erde, sondern in des Himmels Herrlichkeit. Sie wird allein auf dieser Erde gebildet, sie wächst auf dieser Erde heran. Jeder Einzelne, der durch das Blut des Christus, durch die Gnade unseres Gottes mittels des Glaubens, zur Schar der Erlösten zählt, ist zugleich ein Stück, ein Teil an dem Leibe des Christus, des Hauptes, unseres Herrn. Es ist eine geistliche Ausdrucksweise, die hier durch das Wort bedienen sich lässt; es sind geistliche Dinge. Man sieht uns heute diese unsere Stellung in Christo nicht an. Aber dennoch sind wir es. Wenn ein hundertfacher Millionär einen Sohn hat mit 3 Jahren, dann ist das ein kleiner Knirps. Aber man sieht die ihm damit verbundene Macht längst noch nicht an. Und so ähnlich ist es mit uns: Wir wissen durch die Aussagen des Wortes, Kraft der Macht des Blutes Jesu und der damit verbundenen Dinge, dass Christus der Erbe aller Dinge ist und wir sind mit ihm verbunden und im Worte Gottes angesprochen als die Erben der Herrlichkeit des Himmels. Wir gehören zu Ihm. Und wenn Christus kommt – wir warten darauf und wir erwarten sehnlichst sein Kommen – dann wird es ein Einssein zwischen dem Haupte und Seiner Glieder geben in einer Weise, dass es eine Trennung nie mehr geben wird. Das Haupt der Gemeinde, der Versammlung, dieses Haupt ist der Anfang. Er hat mit dieser Leibesgemeinde den Anfang gemacht. Und Er wird, weil Er nicht allein da Alpha ist, sondern der letzte Buchstaben im Griechischen, der Omega, auch das letzte Wort reden und die letzten Aussagen innerhalb und bezüglich der Gemeinde vollziehen. Dessen dürfen wir uns völlig gewiss sein. Er wird nicht allein als „der Anfang“ hier angesprochen, sondern noch mehr.

 

Er ist auch der Erstgeborene. Bevor wir weitergehen, wollen wir in Eph.1,22-23 lesen und stellen dort frappante Gleichheiten fest, die Paulus auch schon den Ephesern schreiben durfte über den Christus. Es wird gesagt: „Er hat alles seinen Füssen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben (der Gemeinde), welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.“ Hier gibt es keine Mangel, keine Schwachheit, sondern wir haben hier es mit göttlicher Vollkommenheit zu tun. Wir freuen uns auf den Augenblick, wo auch wir den Leib der Unvollkom-menheit, der Schwachheit ablegen, um dann in Vollkommenheit bei Christus zu sein allezeit. Er ist nicht allein der Anfang, sondern Er ist auch der Erstgeborene aus den Toten. Wir wollen das beweisen anhand der Aussage in 1.Kor.15,20, der solches bestätigt und bezeugt über die Person unseres Herrn Jesus Christus. Nicht über die Person – angesprochenerweise – des Gottessohnes, sondern hier geht es um die Person Jesu. Das ist Sein irdischer Name, der Name, der mit der Materie, mit dem Fleische verbunden war. Da heisst es: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.“ (oder derer, die tot waren). Der Erste aus den Toten. Welch ein Titel, der Ihm nur und aufgrund dessen zukommt, weil Er so gross und so gewaltig, so herrlich und so heilig ist. Wir könnten noch mehr Seiten dieser Person unsere Herrn besehen. Weil Er der Erstgeborene aus den Toten ist und wir von Natur tot waren, und weil Gott über das sündliche Fleisch den Tod ausgedrückt hat, auch wir den Tod schmecken müssen (Gott hat gesagt: Weil du gesündigt hast, sollst du sterben), so ist nun Christus, um uns aus der Macht des Todes zu befreien, zu uns herabgekommen, um auf den Ort der Sünde, nämlich diese Erde, das auf sich zu nehmen, was wir verschuldet, was wir getan haben. Er tat hier, an diesem Orte die Sühnung, um anschliessend die Macht des Todes durch Auferstehung zu überwinden. Und darin ist Er gleichsam der Erste, oder der Erstling, der Erstgeborene. Wenn wir hier in diesem Vers vom Erstgeborenen lesen, dann ist es eine Aussage, die nicht in der Beziehung des Gottessohnes ist, sondern des Sohnes des Menschen.

 

- Er ist der Erstgeborene, das ist sein Menschsein,

 

- während Eingeborener die Gottessohnschaft ausdrückt.

 

Und Er hat diesen Titel als Anfang und Erstgeborener deshalb bekommen, damit Er „...in allen Dingen den Vorrang habe.“ Vor allen Dingen soll Er den Vorrang haben. Er hatte ihn im Tode, und zugleich auch in der Überwindung des Todes. Darin ist Er der Erstling, der Erstgeborene gewesen. Er hat den Tod praktisch überwunden durch Seine wunderbare Stellung, die Er vor Seinem Gott und Vater hatte. Wenn wir hier von „allen Dingen“ lesen, dann müssen wir wissen, wovon Gottes Wort spricht. Ich möchte einfach warnend vor den Falschaussagen der Lehre der Allversöhnung sprechen, die hier keinen Platz und keinen Raum hat, auch dann nicht, wenn man es meinen möchte. Hier wird nicht von allen Menschen geredet, sondern von „allen Dingen“. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wir kommen noch darauf zurück.

 

Kol.1,19: „denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen.“

 

Wir kommen jetzt zum V.19, wo es heisst „...denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen...“. Wir müssen ein wenig stille werden und bedenken, was das bedeuten soll. „Das Wohlgefallen“ welcher „ganzen Fülle“? Der Fülle der Gottheit. Die ganze Fülle der Gottheit hatte Wohlgefallen, in dem Sohne Jesus Christus Wohnung zu beziehen, Wohnrecht auszuüben nach dem Willen Gottes. Hier wird eine Selbsterhöhung des Gottessohnes ausgeschlossen, weil Beweis erhoben ist, dass es das Wohlgefallen der ganzen Fülle der Gottheit war. Wir lesen in Kol.2,9 etwas über diese Fülle, wo es heisst: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Deshalb konnte der Herr Jesus sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ Warum hat Er denn den Vater gesehen? Im Anschauen Seiner Person. Hier steht es geschrieben: Die ganze Fülle der Gottheit. Da ist nichts, was da fehlt. Alles ist vorhanden, alles ist darin. Es ist nichts, was aus der Fülle Gottes an Ihm, dem Sohne Gottes, an dem Christus, fehlen würde. Und im Blick auf die Ewigkeit (V.10) sind wir „vollendet in ihm.“ Und Er ist das Haupt, und nicht nur unseres, sondern jedes – und dann wir aufgezählt. Das Wohlgefallen des himmlischen Vaters war es, dass die ganze Gottheit in ihm wohnte. Warum redet denn die Bibel überhaupt solche Worte? Weil das Wort uns zugleich Zeugnis gibt, dass der Sohn Gottes diese Fülle nicht immer hatte, sondern mit dieser Fülle ganz neue Ordnungen geschaffen worden sind, die wir im N.T. finden können. Es sind zum Teil auch Ordnungen geschehen, die wieder aufgehoben werden. Denken wir zum Beispiel daran, dass Er dann das Reich des Vaters an den Vater übergibt, damit wieder Gott alles in allem sei. Das sind Vollmachten, die der Sohn überkommen hat zur Überwindung des Feindes. Aber die Bibel verbindet mit der Überwindung des Feindes etwas und sagt, dass das nur solange anhält, und dann kommt das prophetische Zeitwörtchen „bis“ und darauf die Aussage „...der letzte Feind zum Schemel seiner Füsse gelegt ist.“ Erst danach, nicht zuvor, wird Er dann das Reich dem Gott und Vater übergeben, wie wir das in 1.Kor.15,24+28 lesen. Dann nimmt er wieder die Machtposition ein, die Er vor jenem Sündenfall hatte. Denn dann ist kein Feind mehr da. Dann braucht Er diese ausnehmende Machtposition nicht mehr.

 

Kol.1,20: „und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes, durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln.“

 

Und weil nun die ganze Fülle in Ihm wohnt, vermochte Er, der Christus, durch Ihn auch „...alle Dinge...“ (hier steht nicht „alle Menschen“, ein Trugschluss, weil man nicht weiss, was Dinge sind, sondern man es auf Menschen bezieht) „..mit sich zu versöhnen.“ Dann wird gesagt: „...indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes.“ Wenn es hier heisst: „...und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen“, dann wollen wir sehen, welche „alle“ das sind. Dazu Hebr.5,9. Wenn wir schon von Menschen reden sollten, wie es die Allversöhnung tut, wollen wir hier diese Antwort haben. Da ist er „...allen die ihm gehorchen...“ (nicht den Anderen) „...der Urheber ewigen Heils geworden.“ Also nur begrenzt, nämlich „allen, die ihm gehorchen“, wenn wir von Menschen reden würden. Aber hier steht nicht „Men-schen“, hier geht es um „alle Dinge“. Das ist wieder etwas anderes. Alle Dinge sind Ordnungen, die Gott geschaffen hat. Und wir gehen weiter und lesen: „...indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes.“ Noch einmal: Dem Herr Jesus ist alles übergeben worden. Er ist machtvoll; Er vermag das, was Ihm geworden ist, auch zu erhalten. Und jetzt hat Er Frieden gemacht durch das Blut Seines Kreuzes. Hier müssen wir aufpassen. Weil Er der Erbe aller Dinge ist, hat Er nicht nur allein die Leibesgemeinde Jesu in Erbschaft erhalten (uns), sondern Er hat noch viel viel mehr geerbt. Er hat auch die Ungehorsamen geerbt. Er ist Erbe der Dinge, auch der Ordnungen von Engelwelten und von Menschen, die sich nicht versöhnen liessen. Nun sagt die Bibel hier, dass „er Frieden gemacht hat“. Geschwister, mit allen hat Er Frieden gemacht – es kommt gleich – durch das Blut Seines Kreuzes.

 

Bei Menschen hat Er Frieden gemacht durch das Blut Seines Kreuzes in der Beziehung der Annahme durch Vergebung. Wer das Blut des Christus missachtet, bleibt ewig in der Verdammnis. Darum brauchen wir Erstens bis Zehntes eine Vergebung durch Gott. Und dazu hat Gott Christus bestimmt und keinen Geringeren. Wer nun in diese Vergebung hineinkommt mittels des Glaubens, erlebt diese Vergebung und empfängt den Frieden Gottes, weil Gott augenblicklich bei der Bekehrung den Kriegszustand auflöst und Frieden ausrufen lässt. Dies ist uns einleuchtend und klar. Jetzt wird es aber schwieriger. Aber es stimmt trotzdem. Wir müssen es nur mit dem Worte Gottes vergleichen, dann stimmt es schon. Wer diese Vergebung unter Menschen nicht annimmt, kommt in den Frieden durch Gericht durch ewigen Tod in einem Zustand, wo er nicht mehr in Krieg mit Gott sein kann. Was das bedeutet, wäre hier viel zu sagen. Ich wäre auch in der Lage hier einiges zu sagen, wie hochaktuell es vom Worte Gottes her und hochinteressant es für uns wäre. Gott bleibt kein anderes Ressentiment, keine andere Möglichkeit, Ihm bleibt kein anderer Weg als denen, die die Versöhnung nicht annehmen, den Frieden herzustellen durch Gericht. Wir bedauern jeden Einzelnen, der es darauf ankommen lässt, mit Gott in einen solchen gezwungenen Zustand zu kommen, die Ewigkeit im Gericht zuzubringen – zubringen zu müssen.

 

Die abgefallenen Engelwelten, Fürstentümer und Gewalten sind Ordnungen, die Gott geschaffen hat. Genauso wird Gott Frieden schaffen durch Gericht. Und dieses Gericht endet in der ewigen Verdammnis, welche die Bibel mit „Gehenna“ anspricht. Eines darf ich sagen, dass die Macht Gottes so gross und gewaltig in der Person unseres Herrn ist, dass er dort am Kreuz durch Sein Blut Frieden gemacht hat. Der Vollzug bis zum letzten Atemzug, gottlose Menschen, solche die durch Satan belogen worden sind, geht noch eine kleine Weile in ihren Zustand – aber nicht mehr lange. Gott wird Verantwortung und Tribut verlangen von jeder einzelnen Seele. Darum wiederholt hier die Schrift noch einmal: „...durch ihn...“, nicht durch einen Menschen, nicht durch einen Olympiasieger, „...es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln.“ Was die Ordnungen betrifft gehören wir zur Ordnung der Gemeinde. Hier sind globale Dinge angeredet. Auf der Erde schon vermögen wir durch die Annahme des Opfers Jesu am Kreuz in diesen Frieden mit Gott zu kommen. Der Frieden Gottes ist das einzige, was uns in der Gemeinschaft mit Gott ewig erhält. Das ist auf der Erde. „...oder die Dinge in den Himmeln.“ Wir wissen, dass zu allen Haushaltungen und Zeitepochen, Menschen, wenn es auch nur wenige waren (zur Zeit des Wassergerichts waren es acht Seelen) dem Herrn dienten und dem lebendigen Gott Ehre gaben. Durch das Kreuz ist ihnen, den Erretteten von damals im Himmel, im dritten Himmel (2.Kor.12 eingangs, V.3-4) dieser Friede zuteil geworden durch das Blut Seines Kreuzes. Alle Alttestamentler haben letztlich ihren Frieden versiegelt bekommen durch das Blut des Kreuzes im Paradies. Wir danken unserem Gott, dass Er uns Blicke tun lässt in die tieferen Mitteilungen Seines Herzens hinein. Das ist Sein Wort. Wir preisen ihn darüber, geben Ihm Ehre und freuen uns, dass Er, Christus, unser Herr ist.

 

Kol.1,21: „Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde waret nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt.“

 

Nach den Aussagen des Wortes Gottes im Verse zuvor, in welchem die Versöhnung und der Frieden, den Christus gemacht hat durch das Blut des Kreuzes, angesprochen ist, spricht Er nun die wahrhaft Erretteten an. Das sind solche, die durch Glauben zu Christus gekommen sind und sich haben überführen lassen, die ihre Herzen geöffnet haben zu Bekenntnis ihrer Sünden vor Gott und welche ihre eigenen Sünden verurteilt haben. „Und euch...“, und dann folgt die Mitteilung, woher wir alle gekommen sind und gekommen waren. Da wird zum Ausdruck gebracht, dass wir alle einmal entfremdet waren, und „...Feinde nach der Gesinnung in den bösen Werken.“ Das ist unsere Herkunft. Aus diesem Milieu hat Christus, der Herr, uns Rettung geschenkt. Und so will Gott auch heute noch jedem Einzelnen begegnen, indem Er nun heute aus der Feindschaft Gemeinschaft prägt durch Versöhnung. Gott hat in Christus dieses Werk der Versöhnung geschehen lassen. Demzufolge ist es nun nach der Zeit voll in unserer Verantwortung, dass wir uns als Menschen, die entfremdet waren all der Dinge und Feinde Gottes und in einer bösen Gesinnung lebten, uns Christus zu öffnen mit all dem, was der Herr haben will. Wenn solche, die im Glauben als verlorene Sünder zu Christus kommen, sich öffnen, dann kann es nur im Auftun unserer Herzen in der Beziehung unserer Sünden erkannt werden. Denn das Auftun unserer Herzen lässt zugleich eine Freiwerdung der Sünden geschehen. Wir öffnen unsere Herzen, unseren Mund, um zu bekennen, was in uns wirklich an Sünde vorhanden ist. Auch für ein solches Bekenntnis bedarf es letztlich grosser Gnade, grosser Einsicht und eines Bekennermutes, welches vielen fehlt, weshalb sie eher die ewige Verdammnis vorziehen. Ewiglich von Gott getrennt zu sein, als den Mut zu besitzen, vor Gott als reuiger Sünder zu kommen und zu erscheinen. Es ist eine Tragik, dass der Mensch in einer Törichkeit lebt, lieber die ewige Verdammnis vorzuziehen, als Ihm, Christus, der ohnedies alle unsere Bewegungen der Herzen kennt, zu bezeugen: „Herr, ich habe gesündigt vor dem Himmel und vor dir.“ Aber das Bekenntnis will Gott hören. Und wir sollten nicht einmal mit diesen Worten und Bekenntnissen geizen. Wir sollten dem Herrn freiwillig, in aller Offenheit unsere Herzen und unseres Mundes die Dinge vor dem Herr ausbreiten, damit der Herr sieht, dass wir die Dinge der Sünde verurteilen, weil auch Gott Sünde verurteilt. Nur so kommen wir in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Herrn und Gott, wenn wir die Dinge der Sünde an den Platz stellen, wohin sie Christus gestellt hat. Nämlich durch Seinen Tod hat Er sie an den Platz gestellt, wohin sie gehören. Wir wissen, dass wir alle aus der Herkömmlichkeit der Sünde den ewigen Tod verdient hatten. Aber in Seiner Liebe, Gnade und Barmherzigkeit hat Er sich für uns in der Riss gestellt, um uns eine ewige Erlösung zu schenken. Jeder, der das im Glauben vollzieht, erfährt die reinigende Kraft und die Veränderung, die in dem Namen Jesus durch den Willen Gottes hineingelegt ist. Wir preisen Ihn, dass wir hier an diesem Punkt, welcher unsere Errettung einschliesst, nichts nachreden, was Menschen geredet und gemeint haben. Denn hier wissen wir, dass wir die Vergebung unserer Sünden empfangen haben aufgrund des Glaubens, mit welchem wir uns dem Herrn genaht haben. Wir Menschen mögen uns in vielen, vielen Dingen irren. Aber in einem irren wir uns nicht, nämlich wenn wir durch Glauben und im Glauben mit unseren Sünden zu Christus kommen. Dann geschieht das, was Gottes Wort vorgezeichnet hat: Er vergibt und Er versöhnt uns; Er nimmt unsere Sünden hinweg; Er wäscht uns rein. Das ist der Dialog des Evangeliums allgemein. Nun spricht Er solche an, die einst entfremdet und Feinde Gottes waren. Das waren wir. Der Herr möchte Gnade schenken, dass wir erkennen, dass allein durch die Versöhnung, durch die Aussöhnung mit Gott, der festgelegte Aspekt des kriegerischen Zustandes als „Feinde“ ein Ende findet. Also Aussöhnung mit Gott und Vergebung im Blute des Lammes lässt jeden Krieg und Kampf mit Gott in ein Endstadium treten. Das ist die Absicht und der Wille Gottes. Da müssen wir erscheinen, wie wir sind, und haben uns nicht besser zu machen, weil wir vor Gott nicht besser erscheinen, als wir es sind. Wir waren „Feinde“, und wir müssen sagen, dass eigentlich jede einzelne Sünde Feindschaft gegen Gott ist. Der Herr möchte in Seiner Liebe, in Seiner Gnade und Barmherzigkeit uns ganz gross und gewaltig machen, dass wir uns hätten nie erretten können. Wir sind auch nicht errettet worden, weil wir unsere Sünden bekennen, sondern weil die Gnade Gottes uns den Weg der Bekenntnisse der Sünden geschenkt hat. Das ist der Weg, wodurch Gott sich zu uns nahen kann. Die Gesinnung in den bösen Werken ist eigentlich jedem einzelnen Sünder unwandelbar mehr als sein Hemd. In Eph.2 lesen wir zwei Verse dazu. Paulus redet zu den Ephesern in einer ähnlichen Art und sagt: „...dass ihr zu jener Zeit, ohne Christum waret...“. Das ist die gleiche Ausdrucksweise. „...entfremdet dem Bürgerrecht Israels...“, das Bürgerrecht Israels ist die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. „...und Fremdlinge betreffs der Bündnisse und Verheissungen, keine Hoffnung habend und ohne Gott in dieser Welt.“ Wenn die Bibel hier „ohne Gott“ redet, dann meint die Bibel nicht juristisch ohne Gott, sondern sie meint ohne den lebendigen Gott in dieser Welt. Wir hatten ersatzweise den Gott dieser Welt. Das war der Satan. Dem wollen wir nicht dienen, weil wir wissen, dass er uns nicht lieb hat, sondern dass er uns getreten hat so oft und so hart, wie es nur ging. Seinen Dienst haben wir gekündigt. Es war rechtsverbindlich und wir haben eine Überstellung in den Dienst des lebendigen Gottes angetreten und gehören eigentumsrechtlich Ihm, dem allein lebendigen Schöpfer des Himmels und der Erde. „Jetzt aber in Jesu Christi seid ihr, die ihr einst ferne waret, durch das Blut des Christus nahe geworden.“ Dieses Nahewerden verbindet dann der Apostel Paulus an die Epheser durch den vom Herrn empfangenen Frieden. Den Kriegszustand aufgehoben lässt Frieden werden. Der gleiche Gedanke, ähnlich ausgedrückt, mit dem auch die Epheser die befreiende Erlösung erfahren und erfasst hatten, wie hier in einer ähnlichen Situation bei den Gläubigen zu Kolossäa. Böse Werke waren nicht allein die Bewegungen unserer Gedanken, sondern sie waren auch die Handlungen in unserem Leibe. Handlungen, die sich in der äussersten Konsequenz gegen Gott richteten. Das war „nach der Gesinnung böser Werke.“ Hier wird die Gesinnung vorgestellt. In dem Wort Gesinnung steckt das Wort „Sinn“. Der Herr möchte Gnade geben, dass der Sinn Christi uns völlig durchdringt, damit wir von der Gesinnung des Bösen eine völlige Abkehr nehmen. „...hat er aber nun versöhnt...“, durch dieses Blut des Christus. Alles, was da ferne war, hat Er versöhnt.

 

Kol.1,22: „in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen.“

 

Dann kommt etwas, was uns aufhorchen lässt: „...in dem Leibe seines Fleisches...“. Das sind Dinge, über die die Gläubigen sehr, sehr wenig nachdenken. Unsere Versöhnung ist in dem Leibe Seines Fleisches. Jetzt wissen wir auch, warum Christus, Gott, sich im Fleische offenbaren musste. Hätte Er dies nicht getan, hätten wir keine Versöhnung gehabt. Denn wir hätten eine Gemeinschaft in unserem sündlichem Zustand vor unserem Gott, trotz der Gnade unseres Herrn, nie erfahren können. Diese Demütigungen, die damit verbunden sind, dass sich der lebendige Gott im Zustand Seiner Geschöpfe begab, brachten uns, die wir so ferne waren, und in der Gesinnung böser Werke lebten, in einen Zustand, dass Christus uns gleich sein musste. Er hat es getan. Nicht allein in der Fleischwerdung, worin er sich, wie die Schrift im Hebr. sagt, unter die Engel, die auch seine Geschöpfe waren, erniedrigte, sondern Er hat sich sogar unter uns erniedrigt, weil es unter uns keinen Menschen gab, der in einer solcher Gemeinschaft mit Sünden war wie Er, als Er unsere Sünden auf sich nahm und dort am Kreuz zum Inbegriff der Sünde sich hat machen lassen. Weil der Herr Jesus der war, der am Kreuz alle Sünden der Menschen getragen hat, können wir sagen, dass Er selbst der grösste und vornehmste Sünder war, der selbst in eigener Sache keine Sünde tat. Er wollte es so, weil Er zur Aufnahme unserer Sünden bereit war. Denn mit dieser Sündenlast ist Er vor einem heiligen Gott erschienen und konnte nur das einzige Urteil der Sünde empfangen: Tod. Denn der Sold der Sünde ist der Tod. Dieser Tod war aller unser Teil. Es gab nicht einen, der Gutes tat, sagt die Schrift. Wir waren alle abgewichen. Niemand soll sich einbilden er sei besser gewesen als der Andere. Wir sind von Natur aus völlig in der Verdammnis von Gott her erfunden worden. Aber Christus hat sich erbarmt durch Sein Kommen im Fleische. Denn die Versöhnung haben wir im Leibe Seines Fleisches und nicht anders. Er musste an den Ort kommen, weither, vom Himmel her, wo du und ich gesündigt haben. Nur dort an dieser Stelle, wo wir waren, konnte zugleich die Sünde ein Ende nehmen. Dort lag unsere Schuld. Und die nahm Er auf sich. Was sollten wir unserem Gott danken, täglich danken, dass Er diese Schuld und Sünde von uns genommen hat, durch die Bereitschaft Seines herrlichen Opfers dort am Kreuzesstamm von Golgatha. Was hat der Herr da alles mitgemacht hat: Alle Seine Leiden, das Geschlagenwerden, die Erniedrigung, die Verspottung, die Verhöhnung, das Verlassensein von Menschen, das Verlassensein von Seinem Gott. Alles das war der Ausdruck unserer Sünde, unserer Schuld. Wir preisen Ihn, dass Er diesen Preis bezahlt hat, diesen immens hohen Preis durch die Aufgabe Seines Lebens beglichen hat. „...in dem Leibe seines Fleisches...“. Und jetzt kommt die Krönung, das Höchste im Opfergang: „...durch den Tod...“, heisst es hier. Der Herr Jesus hat also die Verschonung im Leibe Seines Fleisches durch den Tod quittiert. Der Schuldbrief ist damit nicht mehr existent für jeden, der als ein verlorener Sünder also zu Christus kommt und Ihm Seine Sünden in Aufrichtigkeit des Herzens bekennt. Wer das nicht tut, bleibt in der Schuld an dem Tode Christi, bleibt in seinen eigenen Sünden und hat kein Opfer. Denn die Anerkennung dieses einzigen Opfers Jesu Christi geht über unser Sündenbekenntnis, über den Glauben, dass Christus Herr ist und als Heiland für uns gestorben ist, dass Er als Christus die Dinge auch durch Seine Auferstehung praktisch überwunden hat. Und das alles hat der Herr getan, wie es hier heisst, um uns abgesondert zu wissen „...heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen.“ Diese Aussage wird den absoluten Charakter finden, wenn wir beim Herrn sind in des Himmels Herrlichkeit. Ich sage: Seinen absoluten Charakter. Aber das Ziel unseres Herrn ist es, dass er solches tun möchte und zwar schon jetzt, mit uns, die wir noch in dem gleichen Leib des Fleisches, wie einst unser Herr, auf dieser Erde gefunden werden. Nur solche (ich rede jetzt nur von Kindern Gottes), die wirklich in Heiligung und die wirklich tadellos und unsträflich wandeln, allein diese vermag der Herr heute schon vor sich also hinzustellen. Ich bin überzeugt, dass das mit einer grossen Lohnesgabe verbunden ist. Wir dürfen nicht davon ausgehen zu sagen: Weil wir errettet sind, weil wir Kinder Gottes sind, wäre eine automatische Folge jene, dass der Herr uns deshalb, egal wie wir wandeln, tadellos hinstellen könnte, heute. Das stimmt nicht; das ist nicht wahr; das sagt auch die Bibel nicht. Das wünschen sich Ungehorsame und Untreue, das weiss ich. Aber Wunschdenken ist längst nicht die Absicht Gottes. Der Herr möchte an uns sehen, dass das, was hier geschrieben steht, Wirklichkeit wird. Wir leben heute in einer Zeit, wo die Gläubigen die Realitäten des Wortes Gottes nicht sonderlich lieben. Sie möchten lieber eine Verkündigung haben, die ihnen nicht den Finger auf das Gewissen legt. Sie möchten lieber nicht an die Dinge der Sünde erinnert sein. Sie möchten lieber Worte hören , die ihre Herzen aufmöbeln, ob sie in sich in Ordnung sind oder nicht. In erster Linie möchten das gerne Leute haben, die unheilig wandeln. Warum möchten die denn das in erster Linie? Weil sie dann so bleiben können, wie sie sind, und dennoch die Zusage für sich einheimsen möchten, der Herr könnte sie mit ihrem unkorrekten Verhalten hier schon dennoch tadellos darstellen. Das ist nicht wahr; es ist Lüge. Und wir verwahren uns aufs Äusserste von Gläubigen angereizt zu werden, ein anderes Evangelium zu verkündigen. Von den Gottlosen sowieso nicht, aber von den Gläubigen erst recht nicht. Wir wollen die Wahrheit sagen, so wie die Schrift es bezeugt. Und nicht anders. Der Herr will, und das ist überhaupt der Akt der Versöhnung Gottes mit uns, dass Er die Verschnungstat hat geschehen lassen, dass wir es tun. Er musste sich ja nicht mit uns versöhnen. Denn Er hatte mit uns kein Zank, sondern wir hatten mit Ihm Zank. Wir haben uns versöhnen zu lassen. Aber Gott hat, obwohl wir die Sünder waren, den ersten Schritt zu uns hin noch getan. Das ist ja das Gewaltige. Gott hatte nicht gegen den Menschen gesündigt, sondern die Bibel bezeugt ja, wie Adam und Eva, die ersten Menschen, gegen Gott gesündigt hatten. Nun sagt die Bibel: „...uns tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen.“ Stellen wir uns folgendes vor: Anstelle dieser Palme hier wäre ein grosser Thron. Da sitzt Gott darauf. Und dann muss jeder Einzelne vortreten. Und dann stehst du zwei Meter vor dem Thron. Das Auge Gottes blickt von oben herunter auf dich. Das Auge Gottes, das alles durchdringt. Jetzt sieht Er unser ganzes Denken, Tun und Handeln. Er sieht sogar noch mehr, die Bibel redet von noch mehr. Sie redet davon, was die Beweggründe unserer Herzen sind, warum wir nicht so und anders getan haben, aus dem Urquell unserer Herzen heraus. Dieser Gott schaut durch und durch; Er vermag uns unsträflich und tadellos darzustellen. Da müssen wir fragen: Wann kann Er das? Das kann Er in dem Augenblick, in der Situation, wo wir in der völligen Versöhnung uns bewegen, das heisst, wo wir in der völligen Vergebung leben. Das heisst, dass wir in der Vergebung von bewussten und unbewussten Sünden leben. Wie gut ist das, wenn man nicht viele unbewussten Sünden hat. Weil wir mit den unbewussten Sünden äusserst schlecht haushalten können. Denn sie sind uns ja nicht bewusst. Deshalb ist die Forderung an uns gerichtet, dass wir allezeit im Gebet gefunden werden sollten zu bitten: „Herr, ich möchte offenbar werden in deinem Lichte, damit ich mich erkenne, wie du mich siehst.“ Wenn wir das nicht tun sind Einbildungen überhaupt nicht am Platze. Einzubilden, Gott würde darüber hinweggehen, als ob er blind sei, oder als ob er kurzsichtig sei, deine Sünden nicht zu durchschauen. Das ist nicht wahr! Auch dann nicht, wenn Gläubige wünschen, meinen oder denken.

 

Kol.1,23: „wenn ihr anders in dem Glauben gegründet und fest bleibet und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums, welches ihr gehört habt, das gepredigt worden in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.“

 

„...wenn ihr anders in dem Glauben gegründet und fest bleibet und nicht abbewegt werdet...“. Um das geht es eigentlich immer in der Nachfolge Jesu, wie hier geschrieben steht „in dem Glauben gegründet“. Das ist jetzt die Seite, die Gott uns zeigt, wie wir tadellos und wie wir unsträflich durch Gott vor ihm selbst hingestellt werden können, nämlich darin, dass wir „...in dem Glauben gegründet und festbleiben und nicht abbewegt werden von der Hoffnung des Evangeliums.“ Wo sind die Gläubigen, auf die ein Verlass ist? Es sind wenige. Es ist eigentlich nicht notwendig, dass wir gute Gedanken über uns selbst haben. Das will Gott nicht. Sondern Gott möchte, dass wir Gedanken haben, die sich darum drehen, dass der Herr uns so, wie es hier geschrieben steht, vor sich hinstellen kann. Dass wir nicht abbewegt werden von der „Hoffnung des Evangeliums“, der frohen Botschaft, ist ja jene, dass wir versöhnt sind in dem Leibe Seines Fleisches. Und wer also versöhnt ist, der lebt in der Hoffnung des Evangeliums, zielgesetzt Seiner Wiederkunft, bis zum Tage X Seiner Wiederkunft. Und wir freuen uns riesig darauf, dass Er kommt. Es wäre ja furchtbar, wenn wir uns nicht freuen könnten. Denn das wäre schon Beweis, dass wir nicht in den hier genannten Dingen stehen. Darum sollen wir darauf achten. Diese „Hoffnung des Evangeliums“ hatten sie gehört. Nun heisst es hier sonderbarerweise: „...welches ihr gehört habt, das gepredigt worden in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.“ Die Aussage „der ganzen Schöpfung“ lässt zugleich den Ganzheitscharakter des Evange-liums erkennen. Diese Evangelium, das besonders auch angesprochen und angeredet ist in dem Rö.8, wo es in V.19 heisst: „...denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der Eitelkeit unterworfen worden (nicht mit Willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat) auf Hoffnung...“. Hier ist die Hoffnung wieder. Das heisst, der Vollzug ist noch nicht da, sondern das Evangelium dafür ist verkündigt worden, damit auch selbst die Schöpfung freigemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbnisses zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt.“ Wenn die ganze Schöpfung freigemacht werden wird, muss auch ihr zuvor das Evangelium der Freiheit der Schöpfung verkündigt worden sein. Und hier sagt Paulus „...das gepredigt worden in der ganzen Schöpfung.“ Ich habe gesagt, dass hier wohl der Charakter der Ganzheit des Evangeliums gemeint sein muss, weil hier der Ausdruck „der ganzen Schöpfung“ vorkommt. Wenn es die ganze ist, dann ist es mit Sicherheit nicht die halbe.

 

Diese ganze Schöpfung ist insbesondere durch das Evangelium des Reiches angesprochen worden, bei der die ganze Schöpfung frei werden soll. Das bezieht sich in Sonderheit auf das millinäische Reich. Und wenn es hier heisst „die Hoffnung des Evangeliums, welches gepredigt in der ganzen Schöpfung“, dann dürfen wir, die wir heute in der Zeit der Gnade leben, das Evangelium der Gnade auch darin erkennen.

 

Für uns ist das wichtig, weil wir mit zur Schöpfung gehören (ein Teil der ganzen Schöpfung sind), so hat es Gott wohlgeschienen in der Zeit der Gnade, nicht den Tieren das Evangelium zu verkündigen, sondern uns, der Krone der Schöpfung. Das steht im Unterschied zum Evangelium des Reiches, weil im Reiche des Messias auch die Tiere, die ganze Schöpfung, freigemacht werden wird. Paulus sagt, dass es der ganzen Schöpfung schon gepredigt worden ist. Das ist eine Aussage, über die ich nur froh bin, dass sie geschrieben steht. Es gibt ja Gläubige die meinen, dass der Herr Jesus erst kommen könnte, wenn bis zu den letzten Quadratmeter Erde das Evangelium gebracht wurde. Das sagt die Bibel nicht, das meint Gott auch nicht. Das hat man gedacht. Würden wir nach dieser Aussage, wie manche meinen, Dogmatik verstehen, dann hätte sich ja erstens Paulus geirrt. Er müsste jetzt noch Busse tun oben im Paradies. Ich bin davon überzeugt, dass das nicht geschieht, weil er im Auftrage Gottes unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes geredet hat, als es dem Heiligen Geiste wohlschien, uns diese geredeten Worte in der Heiligen Schrift zu erhalten. Wenn es darum geht, die Dinge dogmatisch zu sehen, dann können wir sagen: Das ist geschehen. Dann sind wir dogmatische Denker in dieser Aussage, die hundertprozentig nicht dogmatisch zu verstehen ist. Aber auch dogmatisch wäre sie erfüllt.

 

Kol.1,24: „Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleische, was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung.“

 

„Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch...“, sagt er, der Apostel „...und ergänze in meinem Fleische, was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung.“ Paulus hatte Leiden um des Evangeliums willen und er freute sich der Leiden wegen, wie er hier sagt. Er ergänzt durch Leiden in seinem Fleische, was noch rückständig ist an ihm von den Drangsalen des Christus für die Gemeinde. Das heisst also, dass Paulus in Drangsalen hat leben müssen, zur Vervollständigung der Gemeinde. Beachten wir, dass die paulinischen Briefe, die eigentlich die Grundfeste der Lehre des N.T. sind, nicht anders gegeben werden konnten, als der Herr Jesus uns Sein ganzes Wort geschenkt hat. Denn dieses Sein Leben war nämlich gekennzeichnet von vielen Drangsalen, die der Herr Jesus erlebt hat. Wir denken da besonders an 2.Kor.4,10 oder auch an Phil.3,10. Da werden ähnliche Gedanken ausgesagt, und wir werden die Aussage hier und dort präzisiert und bestätigt finden. Aber wir freuen uns, dass wir versöhnt sind durch das Blut des Lammes.

 

Kol.1,25: „deren Diener ich geworden bin nach der Verwaltung Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vollenden.“

 

Wir sehen, welch eine Betonung doch das Wort Gottes, die Apostel und Briefschreiber allgemein darauf legen, das herauszustellen, worauf es eigentlich ankommt. Wir könnten auch sagen, um das Wesentliche und das Entscheidende in den Vordergrund zu stellen. Auch wir möchten bemüht sein, uns nicht an Äusserlichkeiten zu ergehen, sondern das Entscheidende und Wichtigste überhaupt durch Zeugnis und Verkündigung zu bringen. Zur Gemeinde sagt Paulus „...deren Diener ich geworden bin nach der Verwaltung Gottes.“ Das heisst also, wenn wir dem Herrn dienen wollen – dem Herrn im Sinne Christi dienen –, dann bedeutet das, die Stellung einzunehmen, die der Herr Jesus in der Beziehung Seiner Fleischwerdung aber auch seiner Herkömmlichkeit aus des Himmels Herrlichkeit als Gott hier auf dieser Erde einnahm. Das war eine tiefe Erniedrigung. Anderen zu dienen ist eine Sache der persönlichen Erniedrigung. Wenn wir Jesusnachfolger sind, dann kann es nur über den Weg gehen, den Christus, der Herr, für uns gegangen ist als Vorbild. Ein anderes Vorbild haben und kennen wir nicht. Aber dieses Vorbild, Christus, genügt uns. Und es gibt kein besseres Vorbild, keines das uns tiefer den realen Wirklichkeiten entgegenbringt, als gerade das unseres Herrn. Er war ein Diener geworden. Das ist aber zugleich auch höchste Auszeichnung für einen Jesusnachfolger. Denn andere kann der Herr in Seinem Reiche gar nicht gebrauchen als solche, wie Er sich selber darstellte, nämlich als Diener. Und diese Dienerschaft hat also Verheissung Gottes und zwar von der Herkömmlichkeit. Die Schrift redet hier von der „Verwaltung Gottes.“ Eine Verwaltung, es ist egal ob es eine Hausverwaltung oder eine Landesverwaltung ist, wird erst wirksam, wenn z.B. bei der Hausverwaltung ein Haus da ist. Niemand baut ein Haus, um den Verwalter hineinzusetzen und die heute dabei rauszulassen aus den Wohnungen. Also ist eine Verwaltung nur dann erforderlich, wenn etwas da ist, was verwaltet werden muss. „Mir ist die Verwaltung...“. Verwaltung heisst etwas Anvertrautes. Einem Verwalter steht der eigentliche Hausherr über ihn. Ein Verwalter ist einer, der in seinem Sinne, im Sinne des Hausherren, redet und Entscheidungen zu treffen hat. Seine Entscheidungsvollmachten sind genau abgesteckt. Er kann sich dabei nicht in fremde Dinge hineinmischen. Die Verwaltungsordnung eines Jüngers Jesu ist begrenzt, nämlich in allem Dienst. Und dann hört es schon auf. Die Seite von Herrschaft ist uns aufbewahrt in den Himmels Herrlichkeit, weil wir in dem Zustand unseres Leibes jetzt gar nicht in der Lage sind, für Gott tauglich zu sein. Wir mögen es uns einbilden. Aber wir sind es nicht. Solange wie wir einen sündlichen Leib an uns tragen sind wir nicht in der Lage, Herrschaft Christi darzustellen. Das können wir nicht. Und dazu hat Gott uns hier im Fleische des Leibes nicht gesetzt. Er hat uns aber dazu gesetzt, Diener zu sein. Darum ist Christus im Fleische auf dieser Erde gekommen, um uns das Wesen der Dienerschaft mitzuteilen (vorzubilden) durch Sein Vorbild. Und Er hat es so wunderbar getan. Diese Verwaltung in dieser Dienerschaft war dem Paulus in Bezug auf die Gläubigen zu Kolossäa gegeben. Verwaltung hat einen Rahmen. Hier redet Paulus von dem Rahmen in der Beziehung der Gläubigen in Kolossäa. Wenn er zu ihnen redet, dann redet er eben das, was sie betrifft. Das haben wir auch in einer Hausverwaltung. Wenn wir hier in der Stadt Frankfurt einen Hausverwalter haben von X Wohnungen, dann bringt er seine Hausordnung an, die sich auf das Haus bezieht und nicht in Süddeutschland irgendwo auf dem Land. Und so ist es auch hier bei uns. Ihm war diese Verwaltung gegeben in Bezug auf die Gläubigen in Kolossäa. Die Zielsetzung Gottes war nun, das Wort des Herrn zu vollenden. Das bedeutet, dass Paulus praktisch von der Lehre der Gemeinde her das Wort, die Lehre, abzuschliessen hatte. Wenn wir das A.T. ansehen, dann haben viele Männer und auch Frauen Gottes geredet, solche die dem Herrn gehörten, die sich als Vorbild darstellten. Wir haben auch andere Personen, die sich nicht als Vorbild darstellten. Alles finden wir in der Heiligen Schrift wieder. Alles ist uns zum Vorbild geworden, entweder nachzuahmen oder zur Warnung uns solches dienen zu lassen. Dieses Wort Gottes, das im A.T. gesagt worden ist, wurde, soweit es das Gesetz betraf, erfüllt durch Christus. Und darum hat es Gott wohlgeschienen zu uns in mannigfaltiger Weise zu reden. Dieses Reden Gottes im N.T. geschah durch neutestamentliche Propheten und neutestamentliche Gesandte. Durch diese Personen redete nun Gott die Worte, die wir in der Zeit des N.T. notwendig haben. Wir haben nur ein A.T. und ein N.T., ein drittes kommt nicht mehr hinzu. Deshalb lesen wir auch, geradezu dogmatisch „...das Wort Gottes zu vollenden.“ Mit dem N.T., mit den Aussagen Pauli, ist nun die Lehre des Wortes Gottes vollendet worden. Damit wird offenbar, dass wir heute keine gottgegebenen Propheten mehr haben. Würden wir solche noch haben, dann hätte sich sowohl der Heilige Geist als auch der Paulus geirrt, was beides völlig unmöglich ist. Denn dann wäre es nicht vollendet; dann hätte Gott noch weiter zu uns zu reden; dann müsste es ein drittes Testament geben, von dem die Bibel aber solches verleugnet. Es wäre auch ein völlig anderes Evangelium. Weder das Evangelium des Reiches, noch der Gnade sondern ein Evangelium, welches die Bibel gar nicht kennt und nicht in Aussicht stellt. Deshalb haben wir hier eine Vollendung des Wortes Gottes. Damit sind für die Zeit der Gemeinde heute auch die Wirksamkeiten der Zeichen beendet, durch die Gott damals reden musste und reden konnte, um den Menschen das alles zu verdeutlichen. Wir sind dem lebendigen Gott dankbar, dass wir keinen Anhang an dem Worte Gottes brauchen, weil es vollendet ist. Und zwar redet die Heilige Schrift in der Beziehung des Wortes Gottes von einem Geheimnis, „das Geheimnis.“ Ja, Geheimnisse gibt es viele. Aber hier dreht es sich um ein Geheimnis Gottes, d.h. also, Geheimnis ist es nur solange, wie es verborgen ist. Wenn es die ganze Umgebung weiss, dann ist es kein Geheimnis mehr. Aber hier wird herausgestellt, dass dieses Wort Gottes in der Beziehung zum N.T., welches Paulus vollendete, ein Geheimnis war. Das war das Geheimnis der Gemeinde des Leibes des Christus und all dem, was mit diesem Leibe gleichsam verbunden ist.

 

Kol.1,26: „das Geheimnis, welches von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist.“

 

Die Bibel sagt es hier: „...welches von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her (von Adam her) verborgen war...“. Damit können wir heute behaupten, dass die alttestamentlichen Propheten keine Ahnung hatten von dem Vorhaben Gottes in der Beziehung zur Schaffung Seiner Leibesgemeinde. Es gründet sich unter anderem wesenhaft aus dieser Aussage. Nun kommt er und fügt hinzu „...jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist...“. Jetzt haben wir schon wieder ein Geheimnis, weil es offenbar geworden ist. Seit der Offenbarung der Heiligen ist es ein Geheimnis geblieben für die, die nicht errettet sind. Damals war es bis zu Christus ein Geheimnis infolge Nichtoffenbarung, weil Gott es noch verborgen hielt. Dann kam aber Christus. Und Gott gab Seinen guten Heiligen Geist für solche, die Christus im Glauben annahmen, damit sie in diesem Geheimnis, welches Gott offenbarte, recht unterwiesen werden konnten. Dafür ist der Heilige Geist gegeben worden. Der Heilige Geist ist nicht der Welt gegeben sondern nur den Seinen. Und das merkt man auch. Da braucht man sich nicht einer Umfrage eines Instituts zu bedienen. Sondern die Welt weiss das zwar nicht, weil es ihnen ein Geheimnis ist. Aber uns ist es jetzt geoffenbart worden. Und das ist schon eine Sache. Die Schrift sagt „...jetzt aber seien Heiligen geoffenbart worden ist...“. Das sind Seine Erretteten und die dem Herrn Gehörenden. In Eph.3,2-3 lesen wir: „Wenn ihr anders gehört habt von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist, dass mir durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden, (wie ich es zuvor in kurzem geschrieben habe...“. Da hat er ähnliche Wort auch an die Epheser gerichtet. Das war das Grösste was ihm anvertraut war von Geheimnissen, das Geheimnis der Gemeinde. In Apg.26,17-18 sagt Gott: „...indem ich dich herausnehme...“. Hier haben wir Heiligung oder Absonderung „...aus dem Volke und den Nationen, zu welchen ich dich sende, ihre Augen aufzutun, auf dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, auf dass sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.“ Hier haben wir die Heiligung, die Absonderung, die zur Verfügungstellung Gottes, dem Herrn dienend. „Jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist...“.

 

Kol.1,27: „denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses sei unter den Nationen, welches ist Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“

 

„...denen Gott kund tun wollte...“. Es war also Seine Absicht. Da muss man auch ein wenig in die Schattenbilder hineindenken. Da sagt Er, dieser mächtige Gott, schon einmal zu einem Glaubenden, zu Abraham: „...sollte ich vor Abraham verbergen...“. Es geht da um Sodom, um Gericht. Er, Gott, bezeugt der Welt den Willen Gottes verborgen zu halten, damit sie im Gericht umkommen müssen, weil sie nicht glauben an den, der Himmel und Erde geschaffen hat. „Aber vor Abraham, warum sollte ich denn vor dem etwas verbergen? Das ist ja mein Vertrauter, mit dem ich ja wie zu einem Freund rede.“ Und was lesen wir hier: „...jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist, denen Gott kundtun wollte...“. Gott will Seinen Willen uns kundtun, wie einstmals bei Abraham. Wie einstmals Abraham über die Absichten der Regierungswege Gottes mit den Menschen ins Bild gesetzt wurde. Gleichwie bei Abraham ruht Gottes Auge auch auf uns, einem jeden Einzelnen, der dem Herrn Jesus Christus auch gehört und Ihm dient. Es ist schon eine feine Sache, dem Herrn Jesus zu gehören. Denn wer nicht dem Herrn Jesus gehört, der gehört dem Teufel. Und das ist schon eine arge Sache; das ist eine bittere Sache. Denn allen, die dem Herrn Jesus nicht gehören, denen ist auch das Geheimnis nicht so kund geworden. Sie mögen es mit den Ohren gehört haben. Gottes Wille ist aber, dass Sein Wort unsere Herzen verändert, dass es soweit hineingeht, dass wir willigen Herzens werden, unseren eigenen Willen als Sünde zu erkennen um den Willen des allmächtigen Gottes zu suchen und zu tun von ganzem Herzen. Ob der Herr das an uns findet weist in Sonderheit unsere Stellung als Kinder Gottes aus. Weiter beinhaltet dieses Geheimnis, welches Gott uns offenbaren wollte: „...welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses sei unter den Nationen...“. Und dieses Geheimnis fasst Er zusammen in „Christus in euch“.

 

Das Geheimnis, zur Leibesgemeinde des Herrn zu gehören, entscheidet sich an einem Punkt, nämlich daran, dass Christus in uns ist.

 

Das ist eine Sache Gottes; das kann ich nicht selber machen. Ich kann mich nicht in eine Turnhalle hineinstellen und sagen: „Jetzt biete ich meine letzten Kräfte auf, damit Christus in mein Herz kommt.“ Damit geht Er nicht hinein, wenn ich auch durch das Dach springen würde. Aber Er möchte hereinkommen. Gott hat den Willen und das Ziel, in eines jeden Menschenherzen hineinzugelangen. Das ist das Evangelium, dass wir an Ihm, den Sohn Gottes, glauben und dem, was Er geredet hat. Dann vermag Er wahrhaftig und wirklich einzukehren in unsere Herzen. Er will diesen Platz in uns haben. „...welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses sei unter den Nationen.“ Das heisst, dass damit wesenhaft die Leibesgemeinde gemeint ist. Wir wissen, dass das N.T. nicht allein die Gemeinde umfasst, sondern auch das, was danach kommt, bedeutet. Auch das millinäische Reich steht unter dem Blut des neuen Bundes. Aber das, was uns so erfreut, ist eigentlich „Christus in euch“. Wir sind schon dankbar für jedes Kind Gottes, welches wir kennen. Die Ehre wird dem Herrn dann zuteil, wenn ein solches Gotteskind in diesem Wandel, in dem der Herr ein jedes sehen möchte, auch wirklich ist. Dann wird durch ein Kind Gottes dem lebendigen Gott die Ehre zuteil, zu der Gott ein Recht hat. Weshalb uns der Herr überhaupt errettet und erlöst und erlösen will, ist die Zweckdienlichkeit dem Herrn, d.h. dem Herrn sich zu unterwerfen. Wenn wir dienen wollen, dann müssen wir uns erniedrigen. Genau das ist der Punkt, worin wir in Sünde gefallen sind, gleich dem Obersten der Finsternis, nämlich dass auch wir uns über Gott erhoben haben im Dienst der Sünde. Wir bedürfen dieser Demütigung und Selbsterniedrigung, damit wir Diener sind, wie wir heute gelesen haben. Diener im Sinne Christi, solche die die Verwaltung Gottes anvertraut bekommen. In Eph.3,5 haben wir noch einmal eine Bestätigung: „...welches in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan worden, wie es jetzt geoffenbart worden ist seinen Aposteln und Propheten...“, und jetzt kommt noch etwas „...im Geiste.“ Das anvertraute Gut an uns lief durch Offenbarungen Gottes im Geiste, durch die hier erwähnten Propheten N.T. und die Apostel. Und in V.9: „...und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der alle Dinge geschaffen hat...“, steht hier. „Der alle Dinge geschaffen hat“, der nicht allein die sichtbaren, die unseren Augen wahrnehmbaren Dinge geschaffen hat, sondern auch die nicht sichtbaren Welten. Die sind grösser als die sichtbaren. Jetzt sind wir noch im Sichtbaren. Und wir wollen daraus nicht ausreissen. Dieser Tatbestand „Christus in euch“ wird jetzt in einer Kette von Aussagen wiedergebracht. Er sagt anschliessend: „...die Hoffnung der Herrlichkeit.“ Jetzt müssen wir wissen, was Herrlichkeit ist. Das können wir so schlecht, schlecht, so wenig mit unseren Worten überhaupt ausdrücken, weil wir dafür gar keine Stilistik, gar keine Sinne haben, um das so zu formulieren, wie die Herrlichkeit Gottes überhaupt durch uns erkannt und benannt werden kann. Wir haben ja diese fünf Sinne (und wenn jemand einen sechsten hat, dann ist es nur zum Schaden), die nicht ausreichen, um das auch nur annähernd auszudrücken und zu erklären, was hier ausgesagt wird. Deshalb können wir diese Aussage überhaupt nur im Geiste Gottes verstehen d.h., wenn der Heilige Geist uns dahin führt. Jetzt ist es der Wille des Heiligen Geistes, die Kinder Gottes so zu führen, dass sie von der Begrifflichkeit, was Hoffnung der Herrlichkeit ist, überhaupt ein wenig verstehen. Je mehr wir diese Begriffe verstehen in unseren Herzen, sie aufnehmen und umsetzen durch geradliniges Wandeln im Herrn, um so grösser ist die Freude in Jesus in uns. Und das ist der Wille unseres Gottes. Denn Er hat gesagt: „Auf dass meine Freude in euch völlig sei.“ Das gehört dazu, dass wir diese Mitteilungen des Wortes Gottes völlig in der Freude des Herrn erfassen. Was Hoffnung ist, wissen wir. Die Herrlichkeit haben wir noch nicht. Aber sie steht vor uns, zeitlich, geschehnishaft vor uns. Und die Herrlichkeit ist das, was Gottes ist. Das im Kürzesten ausgedrückt. Es ist immer das Gegenteil von dem, was wir hier auf dieser Erde haben. Dann lesen wir in der Offb., was da nicht mehr sein wird: „Das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden.“ Das ist das Neue, was neu geworden ist. Das ist nicht jetzt. Manche meinen, das wäre schon jetzt. Das, was neu geworden ist, ist ein Samenkorn der Wieder-geburt. Das ist aber nur ein Samenkorn. An einem Samenkorn siehst du nicht die ganze Frucht. Eine Schwester in unserer Mitte hat aus Israel eine Karte bekommen. Dort sind in einem Plastik 4 oder 5 Samenkörner drin, und zwar Senfkörner. Die sind so winzig, ein Bruchteil von einem Millimeter Durchmesser. Das ist ein Samenkorn von Senf. Und dieses winzige kleine Ding, das man eigentlich gar nicht wahrnimmt, gibt einen Baum von 4-5 Metern. Das ist im vorderen Orient ein Senfbaum. Ich kann es nicht sagen, denn ich war noch nicht oben. Aber ich kann es dann sagen, wenn wir oben sind beim Herrn in der Herrlichkeit. Dann kommt ihr auch nicht mehr zu mir, weil wir dann dem Herrn gleich sind: Dann sehen wir alles, beurteilen alles, erkennen alles; dann gibt es keine Geheimnisse mehr. Jetzt sehen wir wieder etwas, dass die Geheimnisse insbesondere und am aktivsten sind, wo sich Menschen befinden, die Gott erretten will. Aber diese Errettung Gottes hat dann ein Ende. Also sind wir Ihm dann gleich geworden und bewegen und befinden uns in Seiner Herrlichkeit. Dort wird alles Ruhm sein, auch für uns. Es ist nicht allein so, dass wir dem Herrn Ehre bringen. Die Engel werden unsere Diener sein. Tod gibt es nicht mehr. Über Krankheit muss man zurückdenken, wie es damals auf der Erde war im Fleische. Sonst weiss man nicht, was es ist. Mangel gibt es nicht mehr, Geschrei gibt es nicht mehr. Es gibt nur noch göttliche Harmonie im Frieden, im äussersten Frieden. Das hat nichts mit dem Frieden der Ostermarschierer zu tun, sondern das ist göttlicher Frieden, göttliche Harmonie. Geistliche Übereinstimmung alle Seiner Glieder mit dem Haupte, Funktion Gottes in Herrlichkeit und Licht und Pracht, wie wir es mit unseren Sinnen uns nicht vorstellen können. Paulus bringt das hier. Das ist unsere Hoffnung. Über diese Hoffnung schwebt nicht ein Wunschdenken, sondern über dieses göttliche Hoffen steht unser Glaube. Der kommt gar nicht von uns, sondern von Christus. Er wird der Anfänger des Glaubens genannt. Und wann ist ein Glaube vollendet? Wenn Er wiederkommt, dann ist dein Glaube vollendet. Dann kannst du oben weiter in Herrlichkeit sein, durch Schauen, nicht mehr durch Glauben.

 

Kol.1,28: „den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, auf daß wir jeden Menschen vollkommen in Christo darstellen.“

 

„...den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeder Menschen lehren in aller Weisheit, auf dass wir jeden Menschen vollkommen in Christo darstellen.“ Das heisst natürlich, die sich ermahnen und belehren lassen. Interessant ist, dass die Ermahnung, die die Gläubigen nicht so gern mögen, an erster Stelle steht. Und ich komme immer mehr (ich bin nicht der Älteste in unserer Gemeinde, denn wir haben viel Würdigere in unserer Gemeinde als mich) zu der Einsicht, dass je älter wir in der Gemeinschaft mit Jesus werden, um so mehr wird uns klar, dass die Ermahnung ein äusserster Willensausdruck unseres Gottes ist. Dies gerade in unserer heutigen Zeit. Schaut euch nur die Verlorenen an. „...auf dass wir jeden Menschen vollkommen in Christo darstellen...“. Das ist also in erster Linie zu Gläubigen geredet. Wir haben nicht den Auftrag, die Gottlosen durch die Weisheit des Herrn zu belehren. Und wenn wir ermahnen, dann können wir hinweisen in der Ermahnung: „Du bist noch verloren; du brauchst Jesus; Christus muss auch in deinem Herzen wohnen.“ Das ist Christus in euch. Das ist unsere Bitte, das ist unser Wunsch und es sollte auch unser Gebet sein.

 

Kol.1,29: „wozu ich mich auch bemühe, indem ich kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft.“

 

Paulus sagt weiter: „...wozu ich mich auch bemühe indem ich kämpfend ringe...“, hier sehen wir wieder die Aktivität des Evangeliums im Glauben. Ich kenne keine Passivität in der ganzen Heiligen Schrift, weder im A.T. noch im N.T. In der Zeit, in der der Mensch Gott dem Fleische nach diente, also unter Gesetz, war insbesondere Aktivität: „Du sollst, du sollst, du musst, du musst...“. Und im N.T.: Wir dienen dem Herrn im Geiste, also dienen wir, dienen wir, dienen wir... im Geiste, im Geiste usw. Alles Aktivität. Ich kann nicht im Geiste dem Herrn dienen, wenn ich leiblich ein Faulpelz bin. Das sind irreale Einbildungen von Gläubigen; es ist Finsternis, wenn sie solches darstellen. Ich kenne solche. „...indem ich kämpfend...“. Paulus war einer, der zur Gemeinde gehörte; er war kein Alttestamentler mehr „...ringe nach seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft.“ Ja, wo die Kraft Gottes nicht ist, da ist auch alles Ringen vergeblich. Aber wir ringen danach, um auch diese Kraft zu bekommen. Ich glaube, dass es gegenseitige Beziehungen hat. Ich will es nicht extra vorlesen. Aber wir haben zwei Bibelstellen im 1.Kor.15,10 und Rö.1,4. Diese Stellen bekunden das noch in Sonderheit. Aber es ist wirklich ein grosses Stück der Heiligen Schrift hier in diesen Versen, die uns der Herr in Seiner Liebe und Gnade so gut verständlich hinterlassen hat, damit wir es eigentlich alle verstehen.

 

Kol.2,1: „Denn ich will, daß ihr wisset, welch großen Kampf ich habe um euch und die in Laodicäa und so viele mein Angesicht im Fleische nicht gesehen haben.“

 

Paulus, der Heidenapostel, der Begründer einiger Gemeinden, schreibt nun hier an Gläubigen zu Kolossäa, dass es seinem Willen entspricht, dass diese Kolosser wissend sein möchten. Wenn Paulus schreibt, dass er will, dass sie wissen sollen, dann ist es klar, dass sie in dieser Sache unwissend waren. Sonst könnte er sie nicht diesbezüglich ermahnen. Sie wussten also nicht, was eigentlich um Paulus war. Darum schreibt er ihnen in diesen Worten, was wir hier lesen. Er schreibt: „...welch grossen Kampf ich habe um euch und die in Laodicäa...“, eigentümliche Rede. Er stellt also die Gläubigen zu Kolossäa gleich denen in Laodicäa. Sie sollen wissen um diesen Kampf, den er, der Apostel, auszukämpfen hat. Er schreibt „um euch“. Wenn Paulus hier einen solchen Kampf zu führen hat, dann hat das eine gewaltige Ursache. Wenn wir dieses Kap.2 bis zu Ende hindurchlesen, dann haben wir mit Menschen in dieser Gemeinde zu tun, die am Gesetz festhielten. Wir lesen das an einigen Stellen dieses Kap., besonders in V.11, wo es um die Beschneidung geht des Leibes des Fleisches. Wir finden die Akzente dann in V.16, wo wir es mit Sabbathen zu tun haben. Das sind Dinge, die die Zukunft betreffen. Diese Gesetzeslehrer waren also in ihrer völlig anderen Meinung hier in diese Gemeinde eingedrungen und hatten ihre Dinge preisgegeben. Dadurch war die Gemeinde in einen furchtbaren Zustand gekommen. Laodicäa: Wir wissen aus der Heiligen Schrift im N.T. genau, wie es um diese Gemeinde bestellt war. Er erwähnt hier Laodicäa, weil er Parallelen zu dieser Gemeinde sah. Sonst hätte er sie hier nicht erwähnt. Er erwähnt sie des weiteren in diesem Brief an die Kolosser. In Kol.4,15-16 schreibt er: „Grüsset die Brüder in Laodicäa, und Nymphas und die Versammlung, die in seinem Hause ist. Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so machet, dass er auch in der Versammlung der Laodicäer gelesen werde, und dass auch ihr den an Laodicäa leset.“ Diese beiden Gemeinden hatten viel Gemeinsamkeiten. Dass was eigentlich gemeinsam war, waren Ursachen für Nöte, die hineingetragen waren in diese Gemeinde. Und die Gemeinde kam nicht zurecht. Der Heidenapostel hatte schwer darunter zu leiden. Er sagt: „...um euch und die in Laodicäa und so viele mein Angesicht im Fleische nicht gesehen haben...“. All denen will er die Mitteilung über seinen grossen Kampf geben. Da müssten wir fragen: Warum eigentlich? Warum schreibt der Apostel das in dieser Weise durch den Brief? Warum legt er es nicht dem Herrn hin und wird stille darüber? Nun, es gibt Dinge, über die wir nicht stille werden dürfen. Das sagt auch das Wort Gottes. Im A.T. schon wird gesagt, dass sie nicht schweigen und nicht zur Ruhe kommen sollen, bis Jerusalem befestigt ist. Und so haben auch wir unseren Auftrag von unserem Herrn Jesus Christus, dass wir kein Recht haben, hier während der Zeit der Ernte zur Ruhe zu kommen, sondern zu arbeiten, wie es für den Herrn zur Ehre ist.

 

Kol.2,2: „auf daß ihre Herzen getröstet sein mögen, vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum der vollen Gewißheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes.“

 

Er sagt nun für die, die ihn im Fleische nicht gesehen haben: „...auf dass ihre Herzen getröstet sein mögen...“. Hier finden wir den Beweis dafür, dass er ihnen seinen grossen Kampf zu schreiben hat, damit sie getröstet sein. Warum? Weil so manches Herz durch das Falschverhalten von Gläubigen zerrissen war. So will er ihnen mitteilen, welch riesigen Kampf er, Paulus, in der gleichen Angelegenheit hat, weshalb ihre Herzen verwundet waren. Darum schreibt er das? Er wollte sie trösten. Er schreibt ihnen in Unverblümtheit seinen eigenen Zustand und Kampf vor dem Herrn, wegen dieser beiden Gemeinden, Kolossäa und Laodicäa. Hier wird auch offenbar, dass er sie nicht alle anspricht. Sondern er spricht die an, die gleich ihm diesen Kampf hatten, und zwar in der Gleichheit seines Kampfes. Nicht in der Seite des Kampfes als Widersacher, das nicht. Die bezeichnet er hier auch nicht. Sondern er erklärt seinen grossen Kampf, den er hat, und schreibt nun ihnen allgemein, den Kolossern, damit ihre Herzen getröstet sein mögen, damit sie sagen: „Auch der Paulus, der Heidenapostel hat noch einen grösseren Kampf als wir. Er bringt die Dinge noch verantwortlicher vor dem Thron Gottes.“ Wir sehen aber auch daraus, wie Paulus an dem Ergehen dieser Gemeinden mehr als die Glieder der Gemeinde selbst teilnahm. Das ist an sich eine Schande. „...auf dass ihre Herzen getröstet sein mögen, vereinigt in Liebe...“. Er spricht sie jetzt alle an, dass allein die Liebe des Christus das Bindemittel sei, um durch dieses Vereinigtsein in der Liebe des Christus reich zu werden. Da müssten wir fragen worin? Es heisst: „...und zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses.“ Dazu wäre nun einiges zu sagen. Hier heisst es „Gewissheit“, nicht der Erkenntnis, sondern „Gewissheit des Verständnisses“. Wenn jemand eine grosse Erkenntnis hat, dann muss er längst noch nicht das dafür notwendige Verständnis haben. Aber hier steht das Verständnis über die Erkenntnis. Sie ist vorgestellt, oder das Verständnis steht an erster Stelle. Wir haben also in diesem V.2 „verstehen“ und „erkennen“, zwei Begriffe. Ich kann etwas in der Nähe oder in der Ferne erkennen, aber ich muss nicht verstanden haben, welche tieferen Zusammenhänge diesem Erkennen obliegen. Hier heisst es: „...zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses...“, das heisst also, dass durch die Gewissheit des Verständnisses wir zu allem Reichtum gelangen. Das sagt die Bibel nicht über die Erkenntnis. Von der Erkenntnis sagt die Bibel, dass sie aufbläht. Nicht aber sagt die Schrift solches vom Verständnis. In diesem Wort Verständnis liegt das Hauptwort „Verstand“. So sagt Paulus an die Korinther: Ihr Unverständigen. Dann spricht er die Gläubigen dieser Gemeinde an. Auch die Galater waren in diese Titulierung einbezogen. Es ist keine schöne, aber es ist eine Wahrheit, dass man ganz klar erkennt, dass aus Unverstand die Armut kommt. Das Gegenteil, die volle Gewissheit des Verständnisses leitet uns den Reichtum der Heiligen Schrift in Christo ab. Hier heisst es nicht allein „des Verständnisses“, sondern „der vollen Gewissheit des Verständnisses“. Das geht auf folgendes hin: Ein Mensch, ein Gläubiger, der eine sehr hohe Erkenntnis haben kann, hat keinerlei Garantie, dass seine Erkenntnis letztlich richtig ist. Er nimmt sie vielleicht als solche an; er sieht sie so und verhält sich so. Aber er hat dafür keinerlei Beleg, dass es wirklich so ist, wie er sich bemüht, es sehen zu wollen, zu können und zu sollen. Wenn es aber heisst „die Gewissheit des Verständnisses“, gibt es, überall wo es da ist, eine rückbezügliche Bestätigung seitens Gottes. Diese Bestätigung wird offenbar, nicht allein dem Betreffenden, der sie verwalten darf, sondern auch anderen Gläubigen. Paulus selbst redet über die Dinge im Korintherbrief in seiner eigenen Beziehung. Darum wollen wir uns merken: „...vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses“, das ist praktisch das Haupt, der Kopf, das Wesenhafte, das Wichtigste, das Grundlegendste; es ist das, was Christus primär an einem jeden sucht, der da glaubt. Und dann wird fortgefahren: „...zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes...“. Es ist der Wille des Herrn, dass wir Erkenntnis des Geheimnisses Gottes besitzen oder empfangen, weil Gott die Dinge Seines Geheimnisses den Seinen geoffenbart hat. Gott offenbart nicht etwas, was wir anschliessend dann nicht wissen sollen. Seine Gottesoffenbarungen, die Offenbarungen Seines Wortes sind dafür und dazu geschrieben, dass wir Sein Wort verstehen, verstehen wollen, möchten und sollen. Für dieses Verstehen ist uns das Verständnis gegeben. Die Bereitschaft zum Verständnis äussert sich in einem Erforschen des Wesens unseres Herrn Jesus Christus. Dadurch kommen wir zur Gewissheit des Verständnisses, wir gelangen in die Tiefe des Wesens unseres Herrn. Eingeleitet durch die Liebe Christi, ausstreckend, nicht gerade nach den Dingen, die in unseren Kopf hineinpassen, sondern hier heisst es: „...zu allem Reichtum...“, alles, was den Namen Jesus verbindet. Ob uns das angenehm ist oder nicht, wird hier nicht behandelt, wird nicht angesprochen, ist noch nicht einmal wert, erwähnt zu werden. Da ist vielleicht auch ein Notproblem, dass die Gläubigen viel zu sehr sich selbst und ihre Meinung sehen, die sie über Christus, über sich, die Gemeinde Jesu weltweit, über die verlorene Welt, über die Missionswerte allgemein, über die Notwendigkeit der Verbreitung des Evangeliums, der persönlichen Einbeziehung darin, haben. Denn alle diese Dinge sind für Gläubige Probleme. Denn wenn das keine Probleme wären, dann hätten wir lauter Paulus und Barnabasse hier umherlaufend. Warum ist es nicht so? Weil das Verständnis in der Mannigfaltigkeit der Gläubigen weltweit fehlt. Es kommt daher, dass man nicht in der vollen Gewissheit des Verständnisses mit Christus wandelt. Denn dieses Verständnis der vollen Gewissheit bringt uns, wie die Bibel es sagt, zu allem Reichtum. Hier ist überhaupt nichts mehr ausgeschlossen. Ich muss eigentlich sagen, dass diese volle Gewissheit des Verständnisses der Schlüssel reich zu sein in Christo ist. Er fügt hinzu: „...zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes...“. Es war gesagt, dass die Erkenntnis untergeordnet ist dem Verständnis, oder der vollen Gewissheit des Verständnisses. Das heisst: Gott nennt uns zunächst in V.2 das Wichtigste, nämlich diese volle Gewissheit des Verständnisses. Nicht volle Gewissheit der Erkenntnis (weil es die nicht gibt), weil die Erkenntnis, die wir aufnehmen, nur schwache Rückbestätigungen hat, während die Gewissheit des Verständnisses alles bestätigt, weil dieses Verständnis stärker durch Gott gewirkt in Erscheinung tritt, hingegen die Erkenntnis (ohne die es nicht geht) eine Vermischung mit dem menschlichen Verstand darstellt. Denn ohne Verstand kann ich nicht erkennen. Also gibt es keine Erkenntnis, ohne zugleich im Verstand tätig zu sein. Bei dem Verständnis werden die menschlichen Seiten bis auf Minimum hinuntertransformiert, und der Wille Gottes steht viel, viel stärker und mächtiger im Raum. Wenn mit der vollen Gewissheit des Verständnisses menschliches dazukommt, dann gibt es auch keine Gewissheit, dann ist es auch kein „aller Reichtum“. Gott lässt sich in die Dinge nicht hineinreden, weder von Menschen noch von anderen Wesen. Dieser allmächtige Gott teilt die Dinge so aus, wie Er, Gott, es für richtig erachtet und richtig sieht, dem Einen zu geben und dem Anderen wenig zu schenken. Das liegt aber nicht an dem lebendigen Gott, sondern Gott teilt aus in göttlicher Gerechtigkeit. Er teilt es eben so aus, wie es ausgeteilt ist, weil Er eben gerecht ist. Und die Gerechtigkeit Gottes läuft oft anders als unsere menschliche Gerechtigkeit dies es für richtig erachtet. In diesem Geheimnis Gottes heisst es:

 

Kol.2,3: „in welchem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“

 

„...in welchen... „ Da ist aber nicht von Erkenntnis geredet, sondern von dem Reichtum in V.2. „...verborgen sind alle Schätze...“, denn aller Reichtum kann nur alle Schätze betreffen, „...der Weisheit...“. Weisheit ist etwas, die man nicht in die Wiege gelegt bekommt. Dazu gibt es Vorbedingungen. Diese Weisheit erhalten wir, wenn wir sie nach der Weisung Gottes erbitten. Dennoch wird diese Weisheit an den Gläubigen in dem Verhältnis vollzogen, in welch einer Treue der Wandel vor dem lebendigen Gott vollzogen wird. Danach vollzieht sich die Gabe der Weisheit. Noch genauer ausgedrückt: Wenn ich am Tage zwanzig Stunden beten würde um Weisheit, aber mein übriges Leben nicht in dem Willensbereich Gottes ist, so wie der Herr das will, dann würde mir diese Weisheit nicht zu Segen und zu Fruchtbarkeit dienen. Ich würde etwas besitzen, ohne damit etwas anfangen zu können; ich würde etwas besitzen, darüber gar nicht recht im Bewusstsein zu leben. Hier heisst es nicht: „In welchem verborgen ist alle Weisheit“, sondern hier wird von den Schätzen der Weisheit geredet. Das ist wieder etwas anderes. Wir müssten uns fragen, was das ist. Es sind alle Dinge, die mit Weisheit Gottes verbunden sind. Denken wir an die Sprüche Salomons, bei denen der weise König sie im Auftrage des Herrn sagen durfte, um vor dem lebendigen Gott in dieser Weisheit gefunden zu werden. Er sollte ein Schattenbild auf Christus in der Beziehung der hier genannten Weisheit darstellen. Wenn ein Mensch über diese Weisheit verfügt, dann wird er in allem Gelingen haben. Das ist die Äusserung und die Inanspruchnahme dieser Weisheit. Wir könnten auch sagen, dass die Weisheit Frucht bringt. Das sind die Schätze. Denn in dem Moment, wo unser Handwerk in Weisheit vollzogen wird, in der Weisheit Gottes, bringt es automatisch eine Frucht. Und diese Frucht sind die hier genannten Schätze, die sich in den Lebensumgängen, Entscheidungen und Verhaltensweisen in mannigfaltiger Art offenbaren. Hier heisst es: „...verborgen sind alle Schätze der Weisheit...“. Der Paulus war, wie ich meine, ein Meister der Redekunst um in der Präzision die Dinge anzusprechen. Er drückt hier das aus, was der Geist Gottes in Wirklichkeit sagen will. In 1.Kor.2,7 heisst es: „...sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, welche Gott zuvorbestimmt hat, vor den Zeitaltern.“ Hier finden wir ganz genau wieder Aussagen: Weisheit, verborgen, Geheimnis. Das sind alles Begriffe, die uns hier wieder genannt werden. Also, in diesem Reichtum liegen nun alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis eingebettet. Das sind aber wirklich Schätze, mit denen wir es hier zu tun haben. Nur solche, die sich in den Schatzkammern des Tempels bewegen, geniessen etwas von diesem Reichtum. Jedes Kind Gottes ist zu bedauern, das nicht weiter als die Vorhöfe eindringt. Im Vorhof wurden die Tiere geschlachtet. Sie kommen bis nach Golgatha, könnte man sagen. Dort erfahren sie die wunderbare Milch. Aber weil sie aus dem Vorhof nicht herauskommen, um in die Schatzkammern des Tempels einzudringen, bleiben ihnen die Schätze verborgen. Aber die Bibel sagt hier ganz klar, dass dieses Verborgensein für uns geoffenbart worden ist. Es ist ein Auftun Gottes; Er hat es geoffenbart, und nicht mehr verborgen. Sondern die Bibel sagt nur: Da drinnen, in diesem Reichtum, liegen alle verborgenen Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

 

Kol.2,4: „Dies sage ich aber, auf daß niemand euch verführe durch überredende Worte.“

 

Paulus sagt das auf „...dass niemand euch verführe durch überredende Worte.“ Das war die Gefahr, in der die Kolosser lebten. Von aussen wurden Dinge hereingetragen, dass die Gemeinde in einer inneren Unordnung geraten war. Das war der Anlass dafür, dass Paulus solch einen grossen Kampf hatte, wie in V.1 beschrieben.

 

Kol.2,5: „Denn wenn ich auch dem Fleische nach abwesend bin, so bin ich doch im Geiste bei euch, mich freuend und sehend eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christum.“

 

„Denn wenn ich auch dem Fleische nach abwesend bin, so bin ich doch im Geiste bei euch, mich freuend und sehend eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christum.“ Zu dem Ausdruck: „Wenn ich auch dem Fleische nach abwesend, so bin ich doch im Geiste bei euch.“ Diese Aussage „...so bin ich doch im Geiste bei euch...“, beinhaltet eine völlige andere Aussage als das, was man allgemein darüber weiss und denkt. Wir wollen in 1.Kor.5,3 lesen: „Denn ich, zwar dem Leibe nach abwesend, aber im Geiste gegenwärtig...“. Hier ist zwar eine völlig andere Situation, aber das Thema ist das gleiche. „...habe ich schon als gegenwärtig geurteilt, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, (wenn ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus versammelt seid)...“. Wenn Paulus sagt: „Wenn ihr und mein Geist...“, wieviel mehr sollten wir in der Einswerdung und in dem Einssein im Geiste Christi uns versammeln. Wieviel Lüge, wieviel Falsch kann sogar in einem Gläubigen sein, wenn er zum Brechen des Brotes, zum Hören des Wortes, oder in die Gebetsstunde geht. In diesem Geiste ist Gemeinschaft. Und wo die Gemeinschaft zerstört wird, ist ein anderer Geist. Darüber müssen wir uns belehren lassen. Alles, was das von Gott Gegebene zerstört, ist von Satan, egal wer und was das Thema sei. Hier waren es Gesetzeslehrer, anderswo ist es etwas anderes. Aber an der Frucht des Verhaltens der Gläubigen können wir sehen unter welchem Geist sie überhaupt handeln und reden. Hier in Kol.2,5 sagt er: „...wenn ich auch dem Fleische nach abwesend bin, so bin ich im Geiste bei euch.“ Das war eine Stärke im Geiste bei ihnen zu sein. Da ist ein Einssein in diesem Geiste, eine Vorbedingung für das Ausleben in der Jesusnachfolge. Und es war von ungeheurer Markanz. Das ist das, was heute fehlt. Sie hatten damals auch schon Probleme. Das lesen wir gerade in diesem Kap. Aber der Herr möchte uns wirklich zeigen, was es ist, was diese Ordnung ist, über die Er sich freut. Sie waren im Glauben und in der Festigkeit in Christum. Daran konnte Paulus sich festhalten in seinem Gebet, auf seinem Hinschauen auf den, der am Kreuze alles überwunden hatte. Wir können dem lebendigen Gott Dank sagen, dass wir das teure Wort Gottes in unseren Händen haben. Gott lässt uns in die Tiefen Seines Herzens Einblicke gewähren. Er offenbart uns die Dinge, die uns Menschen von Natur her verschlossen waren. Wir hatten kein Recht und keine Möglichkeit uns in die Gegenwart Gottes zu begeben. Aber der Herr ist uns Menschenkindern entgegengekommen und hat uns dieses wunderbare Wort hinterlassen. Wir stehen seither in der Verantwortung, wie wir und was wir aus diesem Wort ganz persönlich machen. Die Schrift redet so deutlich, dass eigentlich, wie das Wort Gottes ausdrückt, niemand irre gehen kann. Im A.T. heisst es, dass selbst Einfältige auf diesem Weg nicht irregehen können. Gott verlangt kein grosses Mass an Intellekt; Er erwartet von uns nicht eine Weisheit Ägyptens; Er erwartet eigentlich nur unsere Treue und unseren Gehorsam. Wären diese beiden Dinge unter den wahren Kindern des Lichts, den Glaubenden, dann wurde die ganze Welt in einem völlig anderen Bilde erscheinen, als wir sie kennen. Die Feinde des Kreuzes hätten nichts zu sagen; Christus hätte auch heute, in der Zeit der Gnade, eine Gnadenherrschaft. Von dieser Gandenherrschaft merkt die verlorene Welt kaum etwas. Untreue und Ungehorsam haben die Vollmacht der Kinder des Lichts dezimiert.

 

Kol.2,6: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm.“

 

Paulus sagt in diesem Brief an die Kolosser: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn empfangen habt...“. Er stellt ihnen praktisch eine Frage, welche sie selbst zu beantworten hatten. Blicken wir da hinein, dann sehen wir in Kap.1 den V.6. Zuvor wird von dem Evangelium, der Wahrheit des Evangeliums, geredet, welches zu ihnen gekommen war, „...wie es in der ganzen Welt ist und ist fruchtbringend und wachsend...“. So hatten sie es empfangen. Nicht allein das Wort, sondern Paulus sagt hier dass sie „den Herrn Jesus“ so empfangen hatten. Das bedeutet, dass bei einem jedem von uns, der durch den Glauben zu einer Bekehrung kommt, so dass Christus in uns ist, es sich in demselben Augenblick vollzieht, dass wir fruchtbringend sind und dass wir wachsen. Geistlich, am inneren Menschen, beginnt also bei der Bekehrung ein Prozess des Wachstums. Paulus will sagen, dass sie so den Herrn empfangen hatten, nicht anders. Dass heisst: Wenn Kinder Gottes heute nicht mehr in den Dingen des Glaubens und des Wortes, der Fruchtbarkeit in Christo, im Wachstum gesehen werden, dann ist etwas ganz ganz tiefes falsch. Dann sind grundlegende Dinge verkehrt. Denn so ist Christus nicht empfangen worden. Wir regen uns aber nicht auf über die Gläubigen, sondern wir beschäftigen uns mehr [mit dem Wort]. Was die Glaubenden letztlich nicht erkennen ist, dass sie ihren eigenen Herrn nicht erkennen. Sie sagen es, aber sie tun es nicht. Würden sie Ihn erkennen, wären sie fruchtbringend. Dann wären sie, wie Paulus hier sagt: „wachsend“. In dem Augenblick, wenn wir fragen „...wie ihr Christus, den Herrn empfangen habt...“, haben wir eine Beziehung. In Kol.1,27 am Ende lesen wir: „...welcher ist Christus in euch...“. Das ist dieses gewaltige Wort, dass in jedem Glaubenden Christus, der Herr, selbst ist. Das ist eine grosse Sache dann, wenn wir in dem Bewusstsein dieser biblischen Wahrheit leben. Wir sind gespannt, nicht allein auf unserem Gesicht, sondern auch auf die Gesichter derer, die wir hier auf dieser Erde gekannt haben, wenn wir oben beim Herrn sein werden, wo wir Ihm gleich sein werden. Weil wir dort erkennen, dass Christus in uns war, aber der Wandel oft das Gegenteil darstellte. Deshalb heisst es hier: „...so wandelt in ihm...“. So, wie wir unseren Herrn Jesus bei der Bekehrung empfangen haben, so haben wir in Ihm zu wandeln. Wenn wir jetzt in den Vorgang der Bekehrung hineinschauen, fallen uns einige Dinge auf: Als wir mit unseren Sünden zu Christus kamen, hatten wir eine vollkommene Vergebung. Was will uns hier der Apostel sagen? „So, Kolosser, wie ihr den Herrn Christus Jesus bei eurer Bekehrung empfangen habt, damals, so lebt auch heute noch!“ Das will er hier sagen. Wenn wir in Ihm, in Christus wandeln, dann entsteht eine wunderbare Gemeinschaft. Einmal haben wir den Christus empfangen, „Christus in euch“, und dann heisst es: „...so wandelt in ihm...“. Er in uns und wir in Ihm. Gefährlich für Gläubige wird es eigentlich nur, wenn Christus in ihnen ist, aber diese nicht ganz in Jesus leben und wandeln. Dann treten desolate Zustande ein. Dann treten Dinge ein, die Gott nicht ehren, auch dann wenn solche Gläubige sich überschlagen vor Meinungen, als ob Gott verlegen wäre um sie und ihre Auffassung.

 

Kol.2,7: „gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt in dem Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend in demselben mit Danksagung.“

 

Das Zeichen, das Erkennungszeichen, in Christo zu wandeln ist Gewurzeltsein. Der Apostel Paulus benutzt hier einen biologischen Vorgang von den allermeisten Pflanzen, um dies zu beschreiben. Die Pflanzen haben Wurzeln. Und diese sind so wichtig. Denn wenn wir dieser Pflanze hier die Wurzeln abschneiden, dann können wir trübe Zeiten für diese Pflanze voraussagen. Warum? Weil die Ernährung zerstört wird und der Ernährungsvorgang unterbrochen wird. Gläubige, die nicht gewurzelt sind, haben Ernährungsschwierigkeiten mit den Brot des Lebens, Jesus. Darum geht es. Sie haben Schwierigkeiten mit dem Worte Gottes es als wahres Lebenswort aufzunehmen. Das tritt dann in Erscheinung, wenn wir anfangen, das von Gott gegebene Wort umzufunktionieren, und zwar in ganz besondere Richtungen, bei denen man meint, man müsste besondere Finsternisdinge einnehmen, um überhaupt Lebenserhaltung zu haben. Ich glaube, dass alles das, was nicht gewurzelt ist, das ist, wovon der Apostel an anderer Stelle redet, dass solche vom Winde hin- und hergetrieben werden. Sie haben kein Wurzelwerk. Oh, diese Wurzeln, wie wichtig sie sind zur Nahrungsaufnahme. Diese Wurzeln bieten bei Sturm Garantie, dass der Baum nicht umfällt. Sie geben uns Festigkeit und Halt. Sie verbinden uns, wenn die Wurzeln bis in die Tiefe gehen, mit dem Felsen. Paulus sagt das hier den Kolossern, dass sie gewurzelt sein sollen. Das zweite ist: „...auferbaut in ihm...“, auferbaut in Christus. Jetzt finden wir Gläubige, die sich bekehrt haben, zwar wie Gläubige reden, aber keine Wurzeln haben. Und nun wird aufgebaut. Je länger ein Kind Gottes in aller Demut und Unterwürfigkeit lebt, um so stärker gedeihen die Wurzeln. Zurück zur Biologie: Den Obstbäumen schneidet man alljährlich in den Jungjahren die Triebe zurück. Die wollen nach oben heraus. Das ist typisch für den natürlichen Menschen. Man will oben hinaus, weil man, je höher man ist, um so weiter herunterreden kann auf die Anderen. Diese Äste werden zurückgeschnitten. Der Erfolg ist, dass der Stamm und das Wurzelwerk um so stärker gedeihen. Die Wurzeln breiten sich immer stärker aus. Dadurch wird der Unterbau fest; er wird entsprechend notwendig gefestigt. Fehlt nun das Wurzelwerk und jetzt wird aufgebaut, dann ist klar, was passiert. Das ist das, wovon Paulus hier redet, oder die anderen Apostel auch Stellung nehmen, wenn sie sagen, dass sie „keine Festigkeit“ haben. Keine Festigkeit weil die Wurzeln fehlen. Und das will uns hier Paulus sagen in der Beziehung „...wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt...“, nämlich haben wir Ihn nach Kap.1,6, „fruchtbringend und wachsend“ empfangen. Wo kein Wachstum ist, da ist auch keine Frucht. Das ist auch bei kleinen Kindern so. Denn wenn die so bleiben würden wie mit einem Jahr, dann würden die nie zu dem herangebildet werden, wozu sie Gott geschaffen hat. So ist es auch in dem Menschen des Glaubens. Wenn diese Ernährungsstörungen einsetzen, gibt es furchtbare Exzesse. Wie wird doch Gott verunehrt durch Untreue und Unglauben der Seinen. Aber hier heisst es: „...auferbaut in ihm“, in Christus. Und wenn die Wurzeln fehlen, dann sind sie nicht gewurzelt. Und dann vergleichen sie sich mit Anderen und wollen mitreden. Dann wird dummes Zeug geschwätzt. Das ist die Entwicklung, weil das Wurzelwerk fehlt. Dann heisst es: „...und befestigt in dem Glauben...“. Hier hat Gott nun zu diesem Wurzelwerk den Glauben hineingelegt, der uns mit dem Fundament, mit dem Felsen, Christus, verbindet. Durch diese Verbindung können wir sagen: Christus in euch und ihr in Ihm. Sonst wäre ja das gar nicht möglich. Denn die Wurzeln sind keine telephatische Angelegenheit, sondern sie sind Lebensverbindung, auf die überhaupt nicht verzichtet werden kann, wie wir hier, im Brief der Kolosser, auch lesen. Glauben macht fest. Dass doch Gott uns zeigen möchte, was wirklicher Bibelglaube ist. Bibelglaube steht in enger Verbindung mit diesen zwei Aussagen: „fruchtbringend und wachsend“. Wir haben nach der Lehre des N.T. zweierlei Arten von Glauben:

 

Der eine Glaube ist der, den Gott an solche gibt, die noch nicht errettet sind, damit sie den Christus als den wahren Retter und Erlöser erfassen. Das ist die eine Seite des Glaubens.

 

Und dann, wenn solche zur Bekehrung gekommen sind, können wir von der anderen Seite des Glaubens reden und zwar von dem Glauben, der sich durch Führungen Gottes aufgrund der Gotteskindschaft vollzieht. Es ist der Glaube, der sich aufgrund der Aussagen des Wortes vollzieht.

 

Mit einem solchen haben wir es hier zu tun, mit dem letzteren. „...befestigt in dem Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid.“ Was ist, wenn die Gläubigen heute schlecht belehrt werden? Dann ist eben auch der Glaube schlecht! Und was ist, wenn sich Gläubige nicht belehren lassen? Dann gehen sie eben unbelehrt und ohne Wurzelwerk durch diese Welt. Dazu müssen wir sagen, dass das ein sehr grosser Schaden ist, dass Gläubige sich nicht im Worte des Lichtes Jesu erkennen. Viel Verlust ist damit verbunden. Und bezüglich dieses Glaubens heisst es: „überströmend“. Was überströmend ist, das wissen wir. Wir müssen nicht erst zum Niagarafall nach Canada reisen, um zu erkennen, dass das Wasser dort überläuft oder überströmt. Das finden wir bei jeder Gelegenheit. Dann heisst es: „...mit Danksagung...“. Dieser Glaube wird fest und er wird echt mit Danksagung. Ein wesenhafter Punkt, auf den wir seit eh und je darauf bestehen, ist die Danksagung. Gläubige, die nicht in der Danksagung leben, denen sieht man es geistlich von Weitem an. Wodurch? Weil sie nicht feststehen! Der Teufel mag sagen: „Du stehst fest!“ Vielleicht fest im Eigenwillen, das mag sein. Aber hier geht es nicht um solche Dinge, sondern um den Glauben, den Gott denen gibt, die Ihm gehören. Und alles das, was wir durch Glauben tun dürfen (das Wort Gottes sagt: „Tut alles im Glauben!“ und „ohne Glauben vermag niemand Gott zu gefallen“), genau dort, an diesem Ansatzpunkt, soll Dank gesagt werden. Da müssten wir eigentlich fragen: Warum denn? Weil der Glaube nicht von uns kommt, aber wir Verwalter des Glaubens sein dürfen. Christus wird als der Anfänger und zugleich Vollender des Glaubens genannt. Damit wird offenbar, dass dieser Glaube nicht von uns Menschen kommt. Wir sind die Verwalter desselben und stehen in der Verantwortlichkeit vor Gott bezüglich dieses Glaubens. Da erwartet Gott Danksagung. Je mehr wir im Glauben stehen, desto mehr Danksagung erwartet der Herr. Denn je mehr Er Glauben gibt (und Er gibt Ihn nur dort, wo er sieht, dass er treu verwaltet wird), um so höher ist auch die Verantwortung des Glaubenden vor Gott.

 

Kol.2,8: „Sehet zu, daß nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christo.“

 

In V.8 heisst es dann: „Sehet zu, dass nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und durch eitlen Betrug...“. Die Philosophie ist also in den Augen Gottes „eitler Betrug“. In einem Register, wo Doktoren der Theologie aufgeführt wurden, waren ausserordentlich viele der Philosophie dabei. Sie hatten ihre Doktorarbeit in der Philosophie gemacht, im eitlen Betrug. Wie können wir mit eitlem Betrug Gott dienen wollen? Das sind diese Zusammenhänge. Warum gibt man sich mit eitlem Betrug überhaupt ab? Es ist überall dort, wo die Wahrheit nicht ist. Da muss man sich mit den Betrügereien beschäftigen. Ich war erstaunt, als ich ein solches Register las. Was können wir noch als Philosophie seitens des Wortes hinzusetzen, dass wir es recht erklärt bekommen? Im richtigen Sinn ist Philosophie Weltweisheit. Es ist die Weisheit der Ägypter, von der Gottes Wort redet. Sie wurden unterwiesen in der Weisheit der Ägypter. Darum war Ägypten in den Dynastien so weit vor anderen Völkern. Sie hatten Weltweisheit. Die Anderen waren in ihren Augen Dumme. Aber das ist nicht das Ziel Gottes mit denen, die an Christus glauben, dem Herrn. Gott hat uns einen anderen Auftrag gegeben. Unser Gott will, dass wir Seine Weisheit annehmen und nicht eitlen Betrug. Wer ist es, der die Weisheit Gottes mit eitlem Betrug nicht unterscheiden kann? In 1.Tim.6,20 wird davon geredet: „Oh, Timotheus, bewahre das anvertraute Gut...“, das war Weisheit von oben „...indem du dich von den ungöttlichen, eitlen Reden und Widersprüchen der fälschlich sogenannten Kenntnis wegwendest.“ Wenn wir V.21 noch dazu lesen, dann sieht Gott solche, die in der Philosophie leben, als jene, die vom Glauben abgeirrt sind. Gott sieht sie nicht mehr im Glauben; Er sieht sie anderswo. In dem, was uns vor Gott rechtfertigt, sieht sie Gott nicht mehr. Er fügt hinzu, dass die Philosophie nicht eine Überlieferung Gottes des Herrn, sondern eine Überlieferung der Menschen ist und sagt: „...nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christo.“ Ja, die Elemente der Welt. In Gal.4,3 steht: „Also auch wir, als wir Unmündige waren, waren wir geknechtet unter die Elemente der Welt.“ Hier wird eigentlich nur gesagt: Als wir noch nicht zur Errettung, zur Wiedergeburt gelangt waren, waren wir solche, die geknechtet und unter die Elemente der Welt versklavt waren. Da müssten wir fragen, was denn die Elemente der Welt sind? Die ganze Festigkeit der Materie ist nach den wissenschaftlichen Grundsätzen in der Elementenlehre aufgebaut. Die Elemente unterscheiden sich voneinander durch Eigenschaften. Und wir wissen, dass das eigentlich ein Hineinschauen in die Weisheit Gottes ist. Der Mensch nennt es Element. Die Bibel geht genau auf diese Linie ein, bestätigt es und redet nun von den Elementen dieser Welt. Elemente dieser Welt sind also das, was mich mit der Welt verbindet. Wir haben ganz harte Elemente. Das ist, wenn man uns sagt: „Ich will gar nicht, aber ich muss wieder.“ Und dann wird aufgezählt. Die Welt findet mehr oder weniger jeden an einen anderen Punkt. Aber es gibt ganz hartgesottene Bindungen darin, weil da Elemente dieser Welt dahinter stehen. Die Einen kommen nicht los vom Rauchen. Sie rufen zu Gott, machen sonst etwas vor dem Herrn, aber sie kommen nicht los. Andere haben andere Sünden. Vielleicht hast du auch solche Sünden, die dich mit den Elementen der Welt gebunden sein lassen. Es sind harte Sachen. Und harte Sachen werden wir nicht los, indem wir sie einfach verleugnen. Das ist ja das Primitivste vom Albernen. Hier wird also das Element der Welt Christo gegenübergestellt.

 

Dann heisst es, nachdem hier Christo genannt worden ist (wir wollen noch einmal Gal.4,9-10 nehmen): „Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr aber von Gott erkannt worden seid...“, da ist wieder die eingangs erwähnte Wechselwirkung, „...wie wendet ihr wieder um zu den schwachen und armseligen Elementen, denen ihr wieder von neuem dienen wollt? Ihr beobachtet Tage und Monate und Zeiten und Jahre...“. Hier, bei den Galatern, werden schwache und armselige Elemente angesprochen mit dem Gesetz. Das heisst, dass Paulus, der Heidenapostel, Gesetz und Philosophie in der Zeit der Gnade auf eine Ebene stellt. Und deshalb sagt er in V.9:

 

Kol.2,9: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“

 

„Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und wir sind vollendet in ihm...“. Ein gewaltiges Wort. Wer möchte es bis in die tiefste Tiefe hinein verstehen? Zunächst zu V.9: In diesem Christus, dem Sohne Gottes, ist alles enthalten was Gott heisst, was Gott ist und was Gott wirkt. Christus ist zugleich auch der Schöpfer der sichtbaren und unsichtbaren Welten. Er ist zugleich Richter, wenngleich Er in seiner Erscheinung vor bald 2000 Jahren nicht als Richter auftrat. Aber Er wird als Richter kommen. Denn Er hat sich als solcher für die verlorene Welt bereits angemeldet. Seine Anmeldung ist wegen ihrer Vielseitigkeit und Deutlichkeit nicht zu überhören. Auch sagt Er, dass Er die Menschen und wie Er die Menschen behandeln wird in der Funktion als Richter. So weist Er sich aus als der Richter der Lebendigen und Richter der Toten. Das heisst also, dass wer meint, Gott durch Weltweisheit entgehen zu können, von Gott als Richter der Toten am grossen weissen Thron geschnappt wird. Denn Er erwischt ihn. Aber Er wird nur jene erwischen, die sich nicht haben erwischen lassen in der Zeit der Annehmung, in der Zeit der Gnade und Vergebung, welches Gottes heiliger Wille ist. In Ihm, in diesem Christus, wohnt also die Ganzheit der Fülle. Es fehlt nichts in Christus an dieser Gottheit. Sie ist hier leibhaftig dargestellt in Ihm. Wir sind nun vollendet. Nicht nach dem Leibe des Fleisches. Das nimmt ja gar nicht daran teil. Vielmehr sind wir vollendet in Ihm innerhalb der neuen Schöpfung. Darin sind wir vollendet. Da braucht nichts mehr zu geschehen, um vor Gott zu sein und vor Gott zu stehen. Derjenige, der bekehrt ist, kann mit seinen Sünden zu Christus wiederkommen, um sie auszuliefern und das Urteil über seine eigene Schuld gesprochen zu haben. Er ist vollendet in ihm – jetzt schon. Und dieser Christus ist das Haupt „jedes Fürstentums und jeder Gewalt“, wie wir das auch in Eph.1,20-21 lesen. Da haben wir die Erwähnung dieser Grössen, Fürstentümer und Gewalten. Er, unser Herr, ist das Haupt von jedem Fürstentum und jeder Gewalt darum, weil in Ihm die ganze Füll der Gottheit leibhaftig wohnt.

 

Kol.2,10: „und ihr seid vollendet in ihm, welcher das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist.“

 

In dieser Kolosserstelle finden wir erneut tiefe eingreifende Belehrungen. Es ist einfach wichtig, dass wir nicht oberflächlich darüber hinweggehen, sondern die Dinge so behandeln, wie sie hier geschrieben stehen. Hier heisst es: „...in welchem ihr auch beschnitten worden seid mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung.“ Wir kämen hier zunächst zu der Begrifflichkeit der Beschneidung? Was ist Beschneidung? Wodurch kam die Beschneidung? An wem geschah sie? Welchen Zweck hat sie? Nun, die erste Erwähnung in Gottes teurem Wort und die damit verbundene Verheissung und Weisung zur Beschneidung finden wir in 1.M.17,10. Dort wird zu ersten Male im Worte Gottes von Beschneidung geredet und zugleich seitens des Herrn Weisung erteilt. Diese Beschneidung war eine Beschneidung dem Fleische nach. Sie geschah an allem Männlichen. Wenn wir diese Beschneidung von der geistlichen Seite (obwohl sie am Leibe des Fleisches geschah) betrachten, dann erkennen wir, dass es hier um eine Veränderung, eine Verkürzung im Fleische, sich handelt. Das Fleisch sollte verkürzt werden. Diese Handlung war ein Zeichen. Davon redet Gottes Wort. Wir wollen diese Begrifflichkeit erst ein wenig aufnehmen, damit wir das dann Folgende besser oder recht verstehen können. In Joh.7,22 redet die Schrift davon: „Deswegen gab Moses euch die Beschneidung, (nicht dass sie von Moses sei, sondern von den Vätern,) und am Sabbath beschneidet ihr einen Menschen.“ Der Herr Jesus sagt hier, im Dialog zu den Israeliten, die Ihm gegenüberstanden: „Deswegen gab Moses euch die Beschneidung.“ Diese Beschneidung durch Mose war verbunden mit Gesetz. Die Beschneidung allerdings in 1.M.17 war schon vor der Gesetzgebung. Beachten wir, dass sie in Verbindung mit dem Patriarchen geschah. Wir haben hier eine Weisung, weil sie mit den Dingen den Glaubens verbunden sein sollte. Gott war der Author der Weisung der Beschneidung im Fleische. Warum sagt der Herr Jesus hier: „Deswegen gab Moses euch die Beschneidung.“? Das ist eigentlich das Resultat eines vorangegangenen Dialogs mit den Israeliten. Und zwar hatte die Volksmenge Ihm, dem Herrn Jesus, geantwortet: „Du hast einen Dämon; wer sucht dich zu töten?“ Und der Herr Jesus kannte ihre Herzen und wusste, dass sie es doch taten. Also hatten sie hier auch noch gelogen. Zu ihrer Sünde eines beabsichtigten Mordens kam auch noch eine Sünde der Lüge hinzu. Ich glaube, dass wer sich mit dem lebendigen Gott einlässt, um von der Wahrheit abzuweichen, in der Lüge endet, egal wer es ist, egal wo es ist, egal wann es ist. Der Herr Jesus hat gesagt in V.21: „Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch.“ Wir sind froh und dankbar, dass die Gesetzesvertreter am Sabbath beschnitten. Das, was sie taten, war letztlich Wunden verursachen. Reden wir einmal ganz menschlich: Es war eine Verwundung der Betreffenden. Und der Herr Jesus sagt hier: „Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch.“ Was hatte Er getan? Er hatte einen Menschen am Sabbath geheilt, das Entgegengesetzte von Verwunden. Das war der Auftrag Jesu: Entgegengesetztes von Wunden schlagen und von Wunden tun. Wir sehen, dass diese Beschneidung am Fleische für den Menschen im Fleische, der Gott dient, gegeben war. Aber wir wollen es noch genauer wissen und lesen in Rö.2,28. Da finden wir etwas mehr von dem, was Gott uns mitteilen möchte, damit wir ein gewisses Verständnis erlangen: „Denn nicht der ist ein Jude, der es äusserlich ist, noch die Beschneidung im Fleische Beschneidung...“. Er redet hier also die neutestament-liche Beschneidung an und sagt: „Nicht derjenige ist ein wahrhafter Israelit, der die Beschneidung am Fleische erhält, sondern der ist ein Jude oder ein Israelit, ein wahrhaftiger Israelit, der es innerlich ist.“ Jetzt sehen wir schon, dass es einen äusserlichen Dienst des A.T. gibt, der sich wesenhaft von dem Inneren unterscheidet, wie ja eigentlich alle Handlungen im A.T. Handlungen des Äusseren waren. Äussere Waschungen; die Kleider mussten gewaschen werden bei Begegnung mit einem Toten; die Besprengung war eine auswendige. Die gesamte Heiligung war auswendig. So finden wir überhaupt einen Dienst des A.T. wesenhaft im Äusseren. Auch die zwei Gesetzestafeln mussten auswendig beschrieben sein. Hier finden wir nun „...und Beschneidung ist die des Herzens...“. Es wechselt vom Fleische zum Herzen im Geiste. So steht es hier geschrieben: „...im Geiste, nicht im Buchstaben. Dessen Lob nicht von Menschen, sondern von Gott ist.“ Solange der Mensch Beschneidung am Fleische vollzog, hatte der Mensch das Lob, dass er es getan hatte. Aber in dem Augenblick, wo wir die Beschneidung der Herzen im Geiste vollziehen lassen, da hat der Mensch kein Lob mehr, sondern da hat Gott das Lob. Du kannst dir ja vornehmen: Morgen 14:30 werden ich mein Herz beschneiden. Das geht nicht. Warum nicht? Weil wir im Fleische nicht den Geist beherrschen, der hier notwendig ist, eine dergestaltige Beschneidung herbeizuführen. Die Beschneidung der Herzen herbeizuführen liegt in Gottes teuren Händen. Und das sollte den Kindern des Lichts eine Angelegenheit tiefster Art sein, nämlich das zeichnet überhaupt einen Christen im Siegesleben aus. Nicht irgend etwas, was das Fleisch gern begehrt, zu haben und zu sein, sondern das, was das Wort Gottes lehrt. Überall, wo das nicht gesucht wird, ist Christus auch nicht Mittelpunkt im Herzen. Man mag davon reden. Aber zwischen dem, was ist, und wovon man redet, kann ein riesiger Unterschied sein. Wenn heute ein kleiner Junge davon redet: „Wenn ich gross bin, dann will ich ein Millionär sein.“ Zwischen dem, was er redet, und dem, was er ist, kann ein riesiger Unterschied sein. Wir sehen, dass das nicht ein- und dasselbe ist, so auch nicht bei den Kindern des Lichtes. In Phil.3,3 heisst es ähnlich: „Denn wir sind die Beschneidung...“. Was ist denn das? „...die wir durch den Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen.“ Wiewohl Paulus einer war, der das getan hatte. Aber da war er noch im Fleischesdienst des A.T. Aber wunderbar ist es, dass die Bibel sagt: „So viele im Geiste wandeln diese sind die Beschneidung.“ Denn in dem Augenblick, wo wir im Geiste wandeln, verkürzen wir die Rechte des Fleisches in uns und lassen die Rechte Gottes in uns zur Aufblüte kommen. Darum geht es überhaupt: Dass wir aus dem Fleischesdienst herauskommen und die Begierde des Fleisches in den Tod geben, damit wir die Freude in Jesus in unseren Herzen überströmend besitzen, nebst dem herrlichen Glauben, der von Gott her gegeben ist. Um nicht wankend zu sein, wie es bei Etlichen üblich ist, die da hin- und herbewegt werden, wie ein Rohr im Winde, sagt der Prophet Jesaja. Hier finden wir also den Ausdruck, dass solche, die durch den Geist Gott dienen, die Beschneidung sind. Wie sieht das praktisch aus? Das müssen wir wissen. Das heisst: In dem Augenblick, wo ich kein fleischlicher Christ bin, sondern einer, der im Geiste dem Herrn dient, werde ich all mein Denken, mein Tun und mein Handeln der Zucht des Geistes Gottes unterstellen, bei dem ich im Lichte Gottes zu prüfen habe (nicht in meinem Verstand), was der heilige und wohlgefällige Wille des Herrn sei, um ihn zu erkennen und ihn zu tun. Fleischliche Christen erkennt man daran, dass sie die Regungen ihres Verstandes und ihres fleischlichen Denkens vollziehen. Sie mögen es gut meinen. Aber die Kraft der Entscheidung kommt aus dem Fleische, wenn man nicht im Geiste das tut, was Gott und Sein Wort reden. Ein geistlicher Christ ist derjenige, der nicht allein das Wesen Jens erkannt und erfasst hat, sondern auch tut. Wie weit geht das? Das geht sehr sehr tief, nämlich da wird in uns geschieden. Die Bibel redet nicht davon, dass wir das an Anderen zu vollziehen hätten, nein, sondern sie lehrt uns, dass wir das an uns selbst zu vollziehen haben. Da kommt es darauf an, dass wir das wirklich auch tun wollen. Denn niemals kann der Herr mit uns der Strecke unseres Lebenswandels weiterkommen, wenn wir das nicht wollen. Die Problematik unter den Gläubigen ist nicht dies und jenes, was man vorgibt, sondern ist die Frage, ob sie überhaupt im Geiste wandeln. Darauf kommt es an; darin sieht der Herr die Seinen, und danach wird Er seinen Lohn zumessen, der gesagt hat, dass Er kommen wird „und mein Lohn mit mir“. Mit der Erscheinung des Herrn wird Er also jene, die im Geiste gewandelt haben, belohnen dadurch, dass sie Ihn recht erkannt haben. Hast du Jesus so erkannt? Wäre nun die Frage. So, wie Er erkannt sein möchte? Dass wir unsere Entscheidungen, weil hier geschrieben steht „im Geiste“, fällen. Also lassen wir den Geist Gottes in unseren Entscheidungen des Lebens den Vortritt. Ich habe als Kind Gottes nicht zu entscheiden was ich will, was mit lieb und was mir vorteilhaft sei, was mir lukrativer erscheint, sondern ich habe das zu tun, was der Geist Gottes bestimmt. Und wehe, ich tue es nicht. Dann verurteilt uns Gottes Wort zu einem fleischlichen Christen, zum einem Alttestamentler im Wandel. Fleischesdienst, fleischliche Beschneidung. Denn wo die Beschneidung im Geiste fehlt, kann es sich dann nur noch um Fleischesdienst handeln. Der Herr möchte uns davon befreien; Er möchte uns wahrhaftig Seine Gegenwart vermitteln. Dem Paulus war es jedenfalls nicht zum Segen geworden, als er im Fleischesdienst beschnitten wurde. Es war ihm nicht zum Segen. So lesen wir in Phil.3,5. Der Herr möchte Gnade geben, dass wir erkennen, dass wir die Beschneidung im Geiste vonnöten brauchen. Der Herr wartet geradezu, dass wir sie durchführen.

 

Kol.2,11: „in welchem ihr auch beschnitten worden seid mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung, in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus.“

 

Wir lesen ja hier in dem V.11, dass wir beschnitten worden sind nicht mit einer von Händen geschehenen Beschneidung. Solche, die ihre Lebensentscheidungen im Geiste vollziehen, für die gilt das Wort hier: „...in welchem ihr auch beschnitten worden seid...“. Durch wen denn? Durch Jesus. Die Beschneidung im Geiste können wir nicht machen. Die vollzieht Jesus, der Herr. Wir können eine fleischliche Beschneidung vollziehen. Jawohl. Und wir können es bestätigen, dass auch die Kinder Gottes, wenn sie wollen, sehr fleischlich sein können. Das können wir auch im Raum stehen lassen, sonst wäre es ein Lecken wider den Stachel, wie Paulus ausdrückt. Aber um die geht es hier nicht. Hier geht es vielmehr um diese nicht mit Händen zu geschehende Beschneidung, d.h. weil der Geist Gottes in einem jeden Erretteten ist, hat eine jede meiner Entscheidungen abgewogen zu werden. Wie würde der Herr Jesus es jetzt tun? Wie hat Er es getan? Wie lehrt es das N.T.? Wie ist Sein Wesen? Woran erkennen wir Jesus, den Herrlichen? Und wie erkennt der Herr in meinem Leben, ob ich fleischlich oder geistlich bin? Wenn das vollzogen ist, heisst es: „...in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches...“. Beschneidung ist nicht ein wenig im Fleische, sondern ist alles im Geiste. Der Geist des alten Menschen, diese Befleckung des Geistes, der Geist des Menschen, der die Beschneidung nicht liebt, aber Gott sie geheissen hat, und sehnlichst darauf wartet, dass wir sie Ihm entgegenbringen, dass wir sie wollen, dass wir uns danach ausstrecken, dass wir uns geradezu freuen, wenn wir dieses Vorrecht der Seinen nutzen dürfen, um die Rechte Gottes zu vollziehen: Beschneidung im Geiste! Weil wir im Geiste wandeln will das der Herr. Und er kommt hier bei diesem Thema gar nicht mehr auf das Fleisch zu reden, oder auf die Rechte des Fleisches, sondern nur die des Geistes. Da kommen wir zu Eph.5,27. Das ist dann die Quintessenz, wo es heisst: „...damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.“ Durch die Beschneidung im Geiste geschieht es, dass sie heilig und tadellos ist. Das ist die Auswirkung einer Beschneidung im Geiste. Ob wir Menschen darin gefallen ist egal. Wir haben Gott zu gefallen. Wie verdreht Kinder Gottes sein können, sehen wir darin, dass sie Dinge gutheissen und die Übereinstimmung Seines Wortes verwerfen. Es ist Verdrehung „en masse“ vorhanden in der Gemeinde Jesu in diesem Jahrhundert weltweit. Sonst wäre die Gemeinde Jesu nicht so lau, so lass, so lahm, so hinkend, wie die Schrift sagt, auf beiden Seiten. Aber es ist eine wunderbare Sache, dass wir gewürdigt sind durch den himmlischen Gott, durch den Gott, der Himmel und Erde geschafften, der dich und mich erschaffen hat, sichtbare und unsichtbare Welten ins Dasein gerufen hat, durch die Macht Seines Wortes sie auch trägt, in den Bahnen der Ordnung, die durch Gott eingesetzt ist. Vor Zeiten schon, und heute nicht weniger. „...in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus.“ Wer dem Herrn Jesus gehört, der hat kein Recht mehr im Fleisch. Paulus sagt: „Wandelt im Geiste und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“ Die Frage ist: Wie ist der Wandel im Geiste?! Damit haben wir es hier zu tun. Ein Wandel im Geiste unter der Beschneidung. Wir wollen noch einmal in Rö.4 hinein blicken in V.11, damit wir die Gegenüberstellung recht erfassen. „Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens...“. Es geht um das Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens. Die Alttestamentler waren versiegelt; ihr Siegel war die Beschneidung. Wir sind versiegelt durch den Heiligen Geist, nicht durch die Beschneidung. Auch die Beschneidung des Geistes ist für uns nicht unser Siegel. Sondern es ist ein gewaltiger Segens- und Gnadenausdruck Gottes, wenn Gläubige sich durch die Liebe des Herrn in Seine tiefere Gemeinschaft hineinführen lassen, und zwar, wie wir hier lesen „...der Gerechtigkeit des Glaubens, den er in der Vorhaut hatte...“. Also Abraham hatte die Gerechtigkeit des Glaubens schon in der Vorhaut. Weshalb? Hier sagt die Schrift: „...damit er Vater aller wäre, die in der Vorhaut glauben (wir), damit auch ihnen (uns) die Gerechtigkeit zugerechnet würde; und Vater der Beschneidung nicht allein derer, die aus der Beschneidung sind, sondern auch derer, die in den Fussstapfen des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham in der Vorhaut hatte.“ Abraham ist in beidem gewandelt. Gott hat ihn unbeschnitten in der Vorhaut wandeln lassen, im Glauben – ein Bild auf uns, ein Vorbild auf uns. Und Gott war es, der in der zweiten Hälfte seines Wandels ihm dann Weisung gab, dass er sich beschneiden solle. Und er beschnitt und war beschnitten. Und hier ist er das Vorbild auf jene Glaubenden in der Zeit der Beschneidung. Er ist also der Vater aller geworden. Und so möchte es der Herr auch an uns sehen. Der Vater der Beschneidung, Abraham. Wir kennen ihn meistens nur als Vater des Glaubens. Aber hier finden wir ihn, in wunderbarer Weise, damit er Vater aller wäre. Und hier geht es um die Beschneidung in der Vorhaut und ausserhalb derselben. V.12: „Der Vater der Beschneidung, nicht allein derer, die aus der Beschneidung sind, sondern auch derer, die in den Fussstapfen des Glaubens wandeln...“, also unbeschnitten sind. Im A.T., in der Zeit, als Gott die gesetzliche Weisung gab, dass man sich am Leibe des Fleisches zu beschneiden hatte, wurde dies zu einem Zeichen am Fleische, das man nicht mehr beseitigen konnte. Es hiess Verkürzung am Fleische. Dass wir nicht dem Fleisch erlauben, das zu tun, was das Fleisch will. Das ist der Sinn der Beschneidung. Und dass wir es nicht mehr vergessen wurde dieses Zeichen im A.T. gegeben. Hier sehen wir, dass Gott etwas Bleibendes für Israel schaffen wollte, damit sie allezeit daran denken sollten, dass sie im Fleische beschnitten waren. Nun haben wir ein weit grösseres Siegel durch den Heiligen Geist. Es ist jene Versiegelung, die uns fähig und reich macht in Ihm. Da wissen wir, dass der Herr Jesus in unserem Geiste allgegenwärtig ist und uns an alles erinnert. Damit wir wissen, dass wir beschnitten worden sind in der Beschneidung des Geistes, dass wir nicht mehr tun können, was der eigene Willen, das Fleisch, die Gedanken, gerne tun würden. Alles das, was rechnet und zum Vorteil hin berechnet, ist hier nicht angesprochen. Dem allem sollen wir gestorben sein. Das ist doch die Lehre des N.T. in den Briefen Paulus an die Gläubigen. Dass wir im Ausziehen des Leibes des Fleisches eine Beschneidung haben, die der Herr Jesus vorgelebt hat durch Seinen Tod am Kreuz. Sein Geist und Seine Seele wurden ausgezogen vom Leibe. Er war entblösst, Er war gedreiteilt, könnten wir sagen, die Seele vom Leibe getrennt, verkürzt. Er war verkürzt um dieses Mass. Er war bereit um unseretwillen das zu tun.

 

Kol.2,12: „mit ihm begraben in der Taufe, in welcher ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.“

 

Nun heisst es in V.12: „...mit ihm begraben...“. Das ist das Resultat des Ausziehens des Fleisches. Das Begraben-werden ist praktisch der Schlussakkord des Todes des Fleisches. Des Fleisches, in dem wir viel Not haben und viel Sieglosigkeit (machen wir uns nichts vor). Auf der einen Seite gibt es einen siegreichen Gläubigen, in dem Christus wirkt und handelt, und auf der anderen Seite einen sieglosen Gläubigen. Es kann bei letzterem nur Sünde sein, die ihn sieglos hält und macht und unterjocht. Es gibt kein Leben in der Gemeinschaft mit Jesus, das eine Berechtigung in der Sieglosigkeit hätte. Davon mögen Gläubige reden oder handeln, aber nicht Gottes Wort. Darum mit Ihm begraben in der Taufe „...in welcher ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.“ Die Bibel redet sehr dominierend in der Frage unserer Rechtfertigung, in der Frage unserer Rechtsprechung und in der Frage der Beschneidung im Geiste. Ob wir es aber sind, ist natürlich eine andere Frage.

 

Kol.2,13: „Und euch, als ihr tot waret in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat.“

 

Hier in V.13 am Ende geht es noch weiter: „...indem er uns alle Vergehungen vergeben hat.“ O möchten wir doch uns allezeit daran erinnern, so viele wir dem Herrn Jesus gehören, und unsere Sünden zu Jesus gebracht haben, dass Er sie wirklich vergeben hat. Dass wir die Dinge, die Er wirklich vergeben hat, nicht immer wieder dem Herrn bringen. Damit entehren wir Ihn durch Glaubenslosigkeit. Und dass nicht das Vergebung der Sünden beinhaltet, wenn ich von der Form her etwas bekenne. Das ist hier mit Sicherheit nicht gemeint. Sondern das ist mit Sicherheit gemeint, wenn der alte Weg durch den, der da sündigt, verurteilt und dann nicht mehr begangen wird. Dort liegt die Vergebung. Alles andere ist Schwindelei vor Gott. „...mit ihm begraben in der Taufe.“ Die Taufe hat den Sinn des Begrabenseins. Sie bedeutet: Begraben mit Christus. Wer also zum Kreuz gekommen ist und diese Bekehrung erlebt hat, darf gewiss sein, dass der Herr darauf wartet, dass der mit Christus am Kreuz Gestorbene nun auch den alten Menschen ins Begräbnis bringt. Und das geschieht nach der Lehre des N.T. allein in der Taufe. Darum müssen wir sagen, dass es wichtig ist, die biblische Taufe zu besitzen. Aber die ist nur dann wichtig, wenn wir zuvor mit Christus gestorben sind. Sonst wäre sie nur ein handelnder Akt voller Eiseskälte ohne Verheissung und Leben in der Beziehung mit Ihm aufzuerstehen. Und dann sagt Paulus: „Und euch, als ihr tot waret in den Vergehungen...“. Alle die nun zum Leben in Christo durchgebrochen sind, sind nicht mehr tot in den Vergehungen und „...in der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat.“ Es gibt praktisch keine Sünde, die wir aufrichtigen Herzens vor Gott bekennen können, und Gott würde sie nicht hinwegtun, würde uns nicht reinwaschen von den Dingen, die uns Not bereiten. Der Herr möchte es uns ganz klar machen, wie notwendig wir die Vergebung brauchen, damit wir die Vergehungen in die Vergebung zu bringen. Und Paulus sagt in Eph.2,1: „Auch euch...“, das waren Kinder Gottes „...die ihr tot waret...“, in der Beziehung der Vergebung und Wiedergeburt, „...in euren Vergehungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt.“ Das ist Vergangenheit, in der wir mit der Welt wandelten, oder im Sinne dieser Welt gewandelt haben. Das will der Herr Jesus nicht mehr. Dafür ist Er am Kreuz gestorben. Dafür hat Er überwunden und den Tod zunichte gemacht und die Todesschatten beseitigt, die uns mit der ewigen Verdammnis verbunden hielten. Heute will Er uns in diesem Glaubensbewusstsein halten. Er hat alle unsere Vergehungen vergeben. Und wir leben allein nur durch Vergebung. Ausserhalb der Vergebung haben wir kein Recht, Christus nachzufolgen. Es ist die Basis, die Er uns in der Beschneidung des Geistes geschenkt hat. Christus hat uns diese wunderbaren Worte hinterlassen, um uns in die Verantwortung zu stellen. Und Er hat uns nach Seinem Willen und Tun in Seiner Verantwortung gestellt. Und Er will, dass wir dem Rechnung tragen, und dass wir Ihm nachfolgen in allem. Das ist sein Wille und Sein Ziel mit einem jeden von uns.

 

Kol.2,14: „als er ausgetilgt die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die wider uns war, hat er sie auch aus der Mitte weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte.“

 

Wenn wir weitergehen in unserem Text, lesen wir: „...als er ausgetilgt hat die uns entgegenstehende Handschrift...“. Unser Herr hat, wie wir in V.13 lesen, uns alle Vergehungen vergeben. Wenn uns die Bibel das hier sagt, dann wissen wir, dass solche, die errettet sind, zugleich auch die Vergebung aller ihrer Sünden besitzen. In den Dingen, in denen wir nicht zu Christus gekommen sind, um unsere Sünden zu bekennen, bleiben sie bis zum Richterstuhl des Christus und sind dann verbunden mit einer tiefen Beschämung wegen des damit verbundenen Lohnesabzuges. Es ist eine kostbare Sache, in dem Glauben unseres Herrn Jesus Christus zu sein. In dem Glauben, der von Jesus Christus ausgeht, welcher der Anfänger überhaupt unserer Glaubensgüter ist. Zu wissen, dass Er uns vergeben hat. In diesem Vergebungsbewusstsein sollten wir zutiefst uns bewegen, was den Wandel betrifft. Aber nicht darin zu wandeln, dass wir leichtfertig mit der Sünde Umgang pflegen, sondern viel mehr, dass es uns zum starken Bewusstsein allezeit strebt: Wir sind vor Gott Schuldner über jede unserer Sünden. Wenn das der Fall ist, dann werden wir auch bemüht sein, dass Gott uns jede einzelne Sünde zeigt, damit wir Gottgemäss in die Tiefe Seiner Vergebung gelangen und wandeln. Paulus sagt, dass er in Verbindung mit dieser völligen Vergebung uns zugleich auch „...ausgetilgt hat die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen...“. Wir wissen, dass dies das mosaische Gesetz ist. Über diese Frage gab es nicht allein in der Zeit des Apostels Paulus, sondern gibt es auch in unserer Zeit viel Unwissenheit, weil man das mosaische Gesetz als etwas anderes betrachtet, als was es ist. Betrachtet man es: „Du sollst Vater und Mutter ehren; du sollst nicht stehlen...“, usw. und sagt dann: „Das ist doch gut. Und wenn es Gott noch gegeben hat, dann haben wir uns darunter zu stellen. Also gilt es für uns noch! Wer wollte wohl das Gegenteil davon behaupten?“ So antworten heute, die überall unterwiesen sind, nur nicht in der Schrift. Die Bibel redet, dass das Gesetz für solche geredet ist, die noch ausserhalb einer ewigkeitsbezogenen Vergebung in Sünden sind. Da haben wir keinerlei Verbindung; wir haben keinerlei Gemeinschaft, was das Gesetz anbelangt. Hier geht eigentlich der Apostel noch viel viel weiter und sagt, dass das Gesetz gegen uns ist. Es ist gegen unser Leben gerichtet; es ist gegen unsere ewige Verherrlichung und unser ewiges Leben gerichtet. Das Gesetz verhindert die Gottesverherrlichung; es ist uns völlig entgegen. Er sagt hier: „...die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die wider uns war...“. Darum finden wir dann die Wirkung, die Gott über das Gesetz ausgesprochen und ausgerufen hat, nämlich dieses Satzungen aus der Mitte hinweggenommen zu haben. Gott hat sie weggenommen, nicht wir. Wir müssen nichts wegnehmen. Gott hat den Buchstaben des Gesetzes, die Handschrift [hinweggenommen]. Wir wissen, dass die ersten Gesetzestafeln durch Gottes Finger geschrieben waren. Sie zerbrachen in der Hand des Menschen Mose. Und wir wissen, dass diese Gesetzestafeln wieder neu hergestellt wurden. Damit haben wir Handschrift in Satzungen vor uns. Es war die Handschrift, die an die Adresse gerichtet war, in welcher Menschen nicht im Geiste, sondern im Fleische dienen. An Jene und nicht an Andere ist dieses Gesetz geschrieben worden. Dazu braucht man den neutestamentlichen Glauben, um uns von den alttestamentlichen Dingen durch Christus, unserem Herrn, lösen zu lassen. Wer sich da nicht lösen lässt, ist gebunden an die Werke des A.T., die niemals die Freiheit unserer Rettung der Seele beinhaltet haben. Die Bibel sagt: „...er hat sie aus der Mitte weggenommen.“ Wenn wir hier die Frage aufstellen: Was war die Mitte? Da müssen wir sagen: Das Gesetz. Wozu hat Er das Gesetz weggenommen? Damit Christus Mittelpunkt wird. Wir haben keine zwei Mittelpunkte der Erlösung, sondern nur einen in Christo. Wer sich also zu Christus hinwendet, wer im Glauben zu Ihm kommt, wer Ihm vertraut und Ihm Ehre gibt, um Sein Wort des N.T. darin zu bejahen, der wird heil zu derselbigen Stunde. Er hat es aus der Mitte weggenommen „...indem er sie an das Kreuz nagelte.“ Er nagelte das Gesetz am Kreuz. Was hat das zu bedeuten? Paulus unterhält sich: „Ist etwa das Gesetz Sünde?“ Da sagt er: „Das sei ferne, das Gesetz ist keine Sünde.“ Aber interessant ist hier anhand dieser Schriftstelle, dass der Apostel Paulus die Dinge unter der Leitung des Heiligen Geistes also vorträgt, um das Gesetz zu behandeln wie Sünde. Denn was hat Christus ans Kreuz genagelt? Unsere Sünde. Er hat sich für uns zur Sünde gemacht. Also ist unsere Sünde ans Kreuz genagelt worden, dem Urteile Gottes gemäss. Und also verhält es sich hier: Dass Er also auch das Gesetz behandelt hat, weil Christus des Gesetzes Ende war. Gott hält es für wichtig, die Dinge gleichzuschalten in der Behandlung, obwohl sie nicht beide dasselbe waren. Wir wollen noch kurz in Gal.3 einige Verse lesen. V.10: „Denn so viele aus Gesetzes Werken sind...“, sagt Gottes Wort „...sind unter dem Fluche; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buche des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun! Dass aber durch Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn der Gerechte wird (nicht durch Gesetz) aus Glauben leben.“ Neutestamentlich leben wir nicht mehr durch das Gesetz vor Gott rechtgesprochen, sondern durch Glauben. „Das Gesetz aber ist nicht durch Glauben, sondern wer diese Dinge getan hat, wird durch sie leben. Christus hat uns losgekauft von dem Fluche des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holze hängt.“ Wir wissen, dass der Sohn Gottes das alles auf sich genommen hat, um uns die Erlösung zu bringen. Wir haben jetzt ein ganz klares Wort über die Frage des Gesetzes und der Gültigkeit auch heute noch. Und wir sind zutiefst bedrückt, wenn man dem Gesetz auch heute noch eine Wirkung zuschreibt, die Gottes Wort ihm nicht zubilligt. Wir sagen noch einmal: Das Gesetz war für den Menschen bestimmt, der im Fleische Gott diente. Wie schwer das ist und das niemand das Gesetz halten konnte, ist, wie Paulus sagt, offenbar geworden. Hoffentlich auch uns. Damit wir nicht versuchen, ein wenig herumzusabbathieren. Das ist nicht der Wille Gottes. In Eph.2,15 lesen wir: „...nachdem er (Christus) in seinem Fleische die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen hinweggetan hatte...“. Hier ist die Beweisführung, das es nicht mehr da ist. Wenn Gott es im Sohne hinwegtut, dann können wir nicht versuchen, mit Pferdestärken dieses Gesetz wieder in unsere gegenwärtige Zeit zu rollen. „...auf dass er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schüfe...“. Ein neuer Mensch ist der Akzent und das Ziel Gottes in der Zeit der Gnade, die heute noch währt. In unserem Textwort finden wir also: Christus hat gleich unserer Sünde auch das Gesetz mit ans Kreuz genagelt. Wir sollten diesem entsprechend würdig wandeln, damit wir nicht irre gehen und die Beute des Feindes werden. Denn Gott ist es, der über Sein Wort wacht. Wenn wir in 1.Tim.1,9 aufschlagen, wird uns gesagt, für wen das Gesetz bestimmt ist: „...dieses wissend, dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist, sondern für Gesetzlose und Zügellose, für Gottlose und Sünder, für Heillose und Ungöttliche, Vaterschläger und Mutterschläger, Menschenmörder, Hurer, Knabenschänder, Menschenräuber, Lügner, Meineidige, und wenn etwas anderes der gesunden Lehre zuwider ist.“ Das ist nach dem Evangelium der Herrlichkeit unseres Herrn. Hier gibt es keine Kompromisse. Das Wort Gottes jedenfalls lässt keinen Millimeter Raum dafür stehen. Wir freuen uns, dass es ausser Kurs gesetzt ist. Denn hätte des A.T. heute noch die notwendige Gültigkeit, die auch heute noch Gläubige ihm zumessen, bestehen, dann müssten wir fragen: Wozu? Wäre es unabdingbar, dass wir das Gesetz noch halten müssten, dann wäre in Christus die Vollkommenheit der Erlösung nicht, sondern auch noch ein wenig Gesetz dazu. Genau das ist der Lehre des N.T. hart widersprechend. Unsere Errettung und Erlösung ist allein in unserem Herrn Jesus Christus durch die Gnade, die Gott darreicht, und von unserer Seite her mittels des Glaubens. So steht es geschrieben. Und wir tun gut daran, dem Worte Gottes mehr zu glauben, als selbst unseren Gedanken, von denen wir meinen, dass sie nicht schlecht seien.

 

Kol.2,15: „als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt.“

 

Dieses Nageln wird nun in der Beziehung des V.15 wieder aufgenommen, ein Zeitpunkt dort am Kreuz. Jetzt wird das Kreuz nach allen Seiten herausgestellt: Einmal, dass das Kreuz das Ende des Gesetzes ist. Interessant ist, dass selbst unter den Gläubigen eine grössere Bereitwilligkeit besteht, sich vom Fleisch her lieber dem Gesetz zu unterwerfen als dem Gesetz des Geistes. Unser alter Mensch neigt nur zu sehr – er ist ein frommer Kerl – dem Gesetz des A.T. sich zu unterwerfen. Es gab einen Zeitpunkt also, in der Er, Christus, die Handschrift in Satzungen, die gegen uns war, aus der Mitte weggenommen hatte, indem Er sie ans Kreuz nagelte. Dieser Zeitpunkt wird in V.15 wieder aufgenommen in der Beziehung einer völlig anderen Seite, und zwar der „...als er die Fürstentümer und Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt.“ Wir wissen aus dem Worte Gottes, dass die gewaltige Schmach, die unserem Herrn Jesus Christus zugefügt werden sollte, als Er den Kreuzesweg antrat, bereits vorerwähnt wurde durch die Aussagen der Psalmisten. Genau dort wird so manches offenbar, was unseren Herrn betraf in der Beziehung Seiner Leiden um das Kreuz. Wir wollen sehen, dass Ihm nichts aber auch gar nichts erspart worden ist betreffs Schmach und Hohn und Schande und alles, was man über Ihn lügnerisch bringen konnte. Die religiöse Welt hat damals Christus ans Kreuz gebracht. Bedient hat sich die religiöse Welt der damaligen Zeit der heidnischen Soldaten. Hier wird nun gesagt, dass dieses Kreuz auch das Mittel gegen die feindlichen Fürstentümer und Gewalten war. Wir kommen zu drei Punkten der Aussagen, die das Kreuz in den Beziehungen bestätigen und herausstellen.

 

Das Werk Jesu am Kreuz hat in erster Linie zum Ziel, und das ist das Grösste gewesen, dass der Vater verherrlicht wurde. Denn der Vater ist grösser als wir.

 

Dass durch Golgatha und den Sieg, der dort errungen wurde, zugleich auch die Menschheit in die Erlösung und die Abhängigkeit gebracht wurde. Und zwar einseitig, das heisst seitens Gottes. Nicht dass dadurch die Menschheit automatisch errettet worden ist, sondern Gott hat Frieden gemacht durch das Blut Seines Kreuzes. Also seitens Gottes. Wer diesem Frieden nicht begegnet, wird im Kriegszustand mit Christus bleiben bis in die Ewigkeit.

 

Durch das Werk Jesu am Kreuz ist der Sieg über alle Feinde ausgesprochen und ausgerufen worden, mit dem wir es hier in V.15 zu tun haben. Gleichso, wie sie ihren Triumph über den Gottessohn schon in ihrem Herzen hohnlächelnd verbuchten; gleich so, wie sie den Herrn Jesus dort am Kreuz nackt ausgezogen hatten (nicht mit einem Tuch bekleidet, sondern nackt), so finden wir nun nach dem herrlichen Sieg, wegen deiner und meiner Sünden durch den Gottessohn, und in Verbindung mit Seiner Auferstehung aus den Toten am dritten Tage, hier den Triumph über jene primären Feinde, die sich an Ihm, dem Sohne Gottes, vergriffen hatten. Darum finden wir:

 

Er stellt sie öffentlich zur Schau, weil sie auch Christus am Kreuz öffentlich zur Schau gestellt hatten. Das erste war, dass sie ihn ausgezogen hatten. Hier lesen wir, dass Er, Christus, durch das Annageln am Kreuz die Fürstentümer und Gewalten ausgezogen hatte.

 

Das war wohl das erste. Er entblösste sie; Er entwaffnete sie. Alles was sie benutzten, um gegen Gott anzutreten, nahm ihnen Gott weg. Hier haben wir eine geistliche Seite der Schaustellung, während an Christus die leibliche vollzogen wurde. Zwar war auch, infolge der leiblichen Erniedrigung des Todes, eine geistliche Abwertung unseres Herrn verbunden. Aber weil Er das für uns getan hat, nicht wegen eigener Sünden, lesen wir wörtlich, darum hat Gott Ihn so hoch erhoben und Ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge. Darum hat Er die Gewaltigen und Fürstentümer ausgezogen. Nur jene, die den Geist Gottes heute besitzen, vermögen diese Dinge zu erkennen. Der natürliche Mensch nimmt nicht wahr, was des Geistes Gottes ist. Er vermag das auch gar nicht. Aber wir freuen uns, dass wir hier die Aussagen des Wortes so tief verstehen können, weil wir Gottes Geist haben, der uns hier führt. Von Ihm ist gesagt, dass Er uns in alle Wahrheit leitet. Ausgezogen, öffentlich zur Schau gestellt, wie bei Christus, als man bei ihm die Kleider ausgezogen hatte und das Los darüber warf. So finden wir hier ein Ausgezogenwerden dieser Mächte als Gegenstück. Und Christus hält nun, in diesem Ausziehen der Feinde, der öffentlichen Schaustellung der Feinde, einen weit grösseren Triumph. Man weiss nicht, wie viele Feinde damals zugegen waren in der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Man kann sich das auch nicht recht vorstellen. Aber eins steht fest: Alle diese Feinde, und es mögen Millionen gewesen sein, in der unsichtbaren Welt, hatten nur Einen, den sie ausgezogen, nur Einen den sie schaugestellt und nur Einen, über den sie ihren Triumph hielten. Jetzt kommt Christus: Er hat alle, in der sichtbaren und unsichtbaren Welt, auf seiten des Feindes – und es war ein gewaltiger Triumph – ausgezogen und zur Schau gestellt. Es war ein millionenfaches Ausziehen, ein millionenfaches Zurschaustellen und ein millionenfacher Triumph. Wir preisen den Namen unseres Gottes darin und sind dankbar für das, was Er für uns getan hat. Und wir dürfen von Seiner Gnade die rechten Nutzniesser sein, aus diesem Seinen Leidensweg, den Er aus Liebe für uns ging. Wir wissen genau, dass, weil Christus diese Fürstentümer und Gewaltigen ausgezogen hatte, auch Paulus in 1.Kor.6,3 auf diese Dinge eingeht: „Wisset ihr nicht, das wir Engel richten werden?“ weil wir an den Dingen unseres Herrn teilnehmen. Unsere Teilnahme beginnt durch unser Kommen zu Jesus, und zwar so, wie die Schrift sagt, dass wir uns eins machen mit dem am Kreuz hängenden Christus, in der Gleichheit Seines Todes den Dingen der Sünde und des alten Menschen mit Ihm zu sterben. Und mit Ihm durch den Glauben mitauferweckt, eine Vorwegnahme im Glauben der Dinge, die uns noch folgen. Wir freuen uns, dass wir nicht unser Bürgertum hier auf der Erde haben, sondern droben in dem Himmel. Deswegen dürfen wir Ihm nachfolgen und dürfen Ihn erwarten, dass Er bald kommt. Weil dem so ist, wie wir gelesen haben, fügt nun der Apostel hinzu:

 

Kol.2,16: „So richte euch nun niemand über Speise oder Trank, oder in Ansehung eines Festes oder Neumondes oder von Sabbathen.“

 

„So richte euch nun niemand über Speise oder Trank, oder in Ansehung eines Festes oder Neumondes oder von Sabbathen.“ Fünf Dinge sind hier beschrieben, von denen der Apostel sagt, dass wir nicht mehr in diesen Dingen gefunden werden sollen, indem wir verurteilt werden. Etwa noch von Speise oder Trank, die vom Gesetz her vorgeschrieben waren, sich zu enthalten, noch in Ansehung eines Festes sollen wir gefunden werden. Wir sollen uns nicht auf die Neumonde unsere Beziehungen ausrichten und auch nicht auf die Sabbathe. Warum nicht? Wir wissen, dass in Israel Fastenzeiten waren, dass man sich von unreinen Tieren enthalten musste; wir wissen auch, dass sich zu gewissen Zeiten niemand an starke Getränke heranmachen durfte. Es musste aus den Zelten und den Häusern hinausgetan werden zu bestimmten Zeiten. Gott hat uns auch nicht auferlegt, bestimmte Feste zu feiern. Alles das war der Ausdruck des A.T. Hier wird vom Neumond geredet oder von Sabbathen. Was bedeutet das? Die Gemeinde hat mit Sabbath nichts zu tun, auch dann nicht, wenn das manche meinen möchten. Die Schrift sagt hier, dass sie Schatten der zukünftigen Dinge sind. Es waren Schattenbilder. Wir leben heute nicht mehr in der Zeit der Schattenbilder, sondern wir leben in der Zeit, in welcher Christus, der Herr, Seinen Leib zubereitet. Schattenbilder waren es. Wenn wir diesen Neumond ansehen, dann werden wir an Offb.12,1 erinnert, wo Johannes ein Weib bekleidet mit der Sonne sah. Und dann lesen wir: „...der Mond unter ihren Füssen.“ Wir kennen das prophetische Bild, dass der Mond ein Bild von den Nationen ist. Ein Neumond. Hier wird ausdrücklich gesagt, dass das Schatten der zukünftigen Dinge sind. Der geistliche Neumond steht mit der ewigen Sabbathruhe in Verbindung. Es ist die Sabbathruhe, die dem Volke Israel verheissen war. [Er] steht gegenüber dem Neumond, ein Bild der Heiden. Und die Heiden werden durch das Licht Israel wandeln. Das wird im millinäischen Reiche sein, wenn die Heiden nebst dem Volke Israel durch das Gericht in die Verheissung des Friedens und der Gerechtigkeit eingegangen sind. Es ist ein Zeitabschnitt, mit dem die Gemeinde, also uns heute, nichts aber auch gar nichts zu tun hat. Darum heisst es in V.16, dass wir uns eben nicht so zu verhalten haben, dass wir aufgrund solcher Dinge gerichtet werden müssten. Wir haben mit den Schattenbildern gar nichts zu tun. Das wollen wir uns so tief einprägen, wie das Wort Gottes unsere Herzen erreicht.

 

Kol.2,17: „die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind, der Körper aber ist Christi.“

 

„...die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind, der Körper (Leib) aber ist Christi.“ Das, was Gott uns in der Zeit der Gnade gezeigt hat ist, dass Gott den Leib Seines Sohnes zubereitet. Das ist die Gemeinde. Dazu Hebr.10,1. Dort heisst es, dass das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter hat. Wir wollen uns mit dieser Aussage beschäftigen, denn es liegt viel Segen darin. Dazu noch Hebr.10,5: „Darum, als er in die Welt kommt, spricht er: Schlachtopfer und Speiseopfer hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet.“ Von welchem Leib redet hier Gottes Wort? Die Antwort haben wir in V.10: „Durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein- für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.“ Hier haben wir den Leib Jesu Christi vor uns. Dann wird uns die Gemeinschaft mit diesem Leib lehrenhaft gezeigt in 1.Kor.11,24: „Dies ist mein Leib...“, an dem wir teilhaben, wie Er sagt. Und durch dieses Teilhaben sind wir nun zu Seinen Gliedern oder zu den Gliedern Seines Leibes geworden, so dass wir nach Phil.3,21 zu dem Endvollzug Seines Leibes kommen: „...der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit“, von dem irdischen Leib des Christus herüber zu dem geistlichen Leib, welcher wir sind. Er redet in Phil.3,21 von dem Leib der Herrlichkeit, der uns durch Christus geworden ist, zu dem wir gehören dürfe. Wir freuen uns sehr, dass Gott uns die Dinge so sichtbarlich vor Augen führt, damit wir es erkennen möchten und uns erfreuen können, die wir durch die Gnade errettet und nun durch den Glauben an Sein Blut die Erlösung haben.

 

Kol.2,18: „Laßt niemand euch um den Kampfpreis bringen, der seinen eigenen Willen tut in Demut und Anbetung der Engel, indem er auf Dinge eingeht, die er nicht gesehen hat, eitler Weise aufgeblasen von dem Sinne seines Fleisches.“

 

Dieser Brief an die Kolosser ist ein Brief mit wechselhafter Mitteilung: Einmal die Praxis sehr stark heraushebend, einmal wieder in die Tiefe des Wortes Gottes gehend. Wir finden in diesem V.18 hochbedeutende Aussagen, die wir betrachten wollen, und zwar in diesem Ausdruck: „Lasst niemanden euch um den Kampfpreis bringen.“ Wenn wir die Frage stellen wollten: Warum macht der Heidenapostel Paulus genau an dieser Stelle hier diese Aussage?

 

Weil wir in V.16 die Zielsetzung mancher Gläubigen von damals hatten, und zwar das Verbundensein mit dem Gesetz. Und dann in V.17 die völlig neue Situation erkennen, nämlich dass wir der Leib Christi sind.

 

Beides, Gesetz und Leibesgemeinde Christi sind Dinge, die nicht zueinander passen. Es ist mehr als fürchterlich, wenn in der Zeit der Gemeinde Gläubige noch hergehen und an den Dingen von V.16 versuchen festzuhalten. Deshalb die Warnung: „Lasst niemanden euch um den Kampfpreis bringen.“ Wenn der Apostel Paulus diese Warnung gibt, dann ist es offenbar dass die Gefahr Wirklichkeit ist. Es ist also kein theoretisches Handeln, kein Infragestellen, sondern es war eine absolute Gefahr vorhanden, sich um den Kampfpreis bringen zu lassen. Wir wollen erst einmal sehen, was der Kampfpreis überhaupt ist. Denn wenn wir diese Worte untersuchen, dann müssen wir genau wissen, was gemeint ist. Der Kampfpreis ist also eine Sache, die mit Lohn verbunden ist und von der Seite des Lohnes sich abwickelt. Von diesem Lohn wird uns im N.T. an verschiedenen Stellen Mitteilung gemacht, so unter anderem im 2.Joh.8. Dort wird durch den Johannes verkündigt, dass wir den Lohn, den wir erarbeitet haben, auch wieder verlieren können. Diese Dinge gehören einfach scharf, wie Gottes Wort es tut, auseinandergehalten, nämlich zu unterscheiden, was eine Wiedergeburt ist und was Lohn ist. Das eine wird uns durch Gnade, nämlich die Errettung, geschenkt. Und Gnade ist nicht etwas, was wir vor Gott in die Verwaltung bekommen haben, sondern wir sind die Empfänger der Gnade, und sind demzufolge abhängig von unserem lebendigen Gott. Der Lohn ist eine Sache, welche der Herr in unsere Hand gelegt hat. Damit wird erkennbar, dass wir volle Verantwortung für den Lohn haben. Da hinein ist der Kampfpreis angesprochen. Zunächst haben wir es hier mit einem Preis zu tun, d.h. eine Belohnung ist ein Preis. In dieser Welt gibt es auch Preise. Aber das sind vergängliche Dinge. Aber bei Gott gibt es Dinge, die auch vom Lohn her einmal in der Ewigkeit durch die Ewigkeiten erhalten bleiben. Das ist göttlicher Lohn. Den Lohn, den wir an unserer Arbeitsstelle erhalten, hat den bitteren Nachgeschmack, dass er sich nicht nur gut ausgibt, sondern er ist absolut der Zeitlichkeit unterworfen. Deshalb sollten wir unser Vertauen und unsere Hoffnung nicht auf das Vergängliche setzen. Auch das nicht, was wir als Lohn von unserer Hände- oder Gedankenarbeit erhalten. Hier geht es um einen Preis, der mit Kampf verbunden ist. Die beiden V.16+17 sind genug Mitteilung des Wortes Gottes um zu erkennen, dass in beiden Fakten Gesetz auf der einen Seite und Leib Christus auf der anderen Seite Auseinandersetzung bedeutet. Es ist eine harte Auseinandersetzung, von der uns das N.T. geradezu, vor allem auch in der Apg., reichlich Mitteilung gibt. Es war eine Auseinandersetzung zwischen den gesetzlichen Juden und Schriftgelehrten von damals einerseits und vom Leib des Christus, zu dem auch die Apostel zählten, andererseits. Diese Dinge sind wie Feuer und Wasser: Sie sind nicht zu vereinigen in einer Zeitgleiche.

 

Gott hat für die Zeit des Gesetzes auch die notwendige Gesetzeszeit gegeben, wie Gott für die Bildung Seines Leibes, der Leibesgemeinde Jesu, einen ganz bestimmten Zeitabschnitt dafür ins Leben gerufen hat. Das ist die Zeit der Gnade.

 

In dieser Gnadenzeit wird der Leib des Christus zubereitet. Und beide Dinge zusammenzubringen gibt Kampf. Und dann sagt der Apostel Paulus, der diesen schönen Brief an die Kolosser hinterlassen hat, wir sollen uns von niemanden um den Kampfpreis bringen. Das heisst also: Wir haben zu kämpfen! Nicht einen fleischlichen Kampf, sondern einen geistlichen. Unser Kampf, der sowohl in unserer menschlichen Anspannung gegen die Sünde gerichtet ist, ist zugleich auch gegen das Gesetz gerichtet. Es mag vielleicht für den einen oder anderen neu sein. Aber die Bibel redet in dieser Unterscheidung. Wir tun gut, wenn wir die Aussagen des Wortes Gottes als rechtsverbindlich annehmen, und nicht auf Auffassungen von Menschen eingehen, auch dann nicht, wenn diese gläubig sind. Wir sollten ganz genau im Worte Gottes Bescheid wissen, damit wir genau einordnen können: Wohin gehört das Gesetz? Was gehört dazu? Für welche Zeit, für welche Menschen ist es bestimmt? Dann wissen wir auch ganz genau, in welche Zeit hinein der lebendige Gott den Leib Christi hat bilden lassen. Und diese Zeit der Bildung Seines Leibes hält und währt heute noch. Es ist eine herrliche Zeit, in welcher der lebendige Gott die Leibesgemeinde des himmlischen Christus aus den verlorenen Menschen hinaussondiert, errettet, erlöst, reinwäscht, zubereitet und passend macht. Passend, um alle Verheissungen von Erbschaft, von Licht und ewigem Leben, um diese Menschen praktisch mit dem Christus, der jetzt zur rechten der Majestät thront in himmlischen Örtern, zu einem herrlichen Gebilde zusammenzufügen, von dem der Mensch sich gar keine Vorstellung bis ins Kleinste machen kann, weil uns dafür die Mitteilungen des Wortes Gottes völlig fehlen. Aber Gott hat sie uns deshalb nicht mitgeteilt, weil unsere Sinneswelt nicht dafür geeignet ist, die herrliche Gemeinde des Leibes des Christus auszudrücken, etwa mit menschlichen Worten, mit Worten die der Mensch redet, wenngleich er noch in einem sündlichen Leibe lebt. Das passt und harmoniert nicht zusammen, genauso wenig wie Gesetz und Leib des Christus, die hier in V.16+17 genannt sind. Von denen wir nun in V.18 sagen, dass wir uns von niemanden um den Kampfpreis verführen lassen sollen. Das heisst also um den Preis, den Gott gegeben hat, um uns nicht in die von V.16 verbundenen Dinge hinein verwickeln zu lassen. Nicht allein die von V.16, sondern wir kommen nun in die Einzelheiten was alles dazu gehört, von dem wir uns nicht um den Kampfpreis bringen lassen sollen. Wir haben zu kämpfen um nicht diese hier genannten Dinge auf uns vereinigen zu lassen. Wer da durchhält erhält einen Preis. Hier geht es nicht um Besserwisserei, auch nicht um Rechthaberei, sondern es geht um geistliches Verständnis in Verbindung mit den Gehorsam des Christus. Diese Kolosser waren nicht allein in einer Gefahr, sondern lebten schon zu einem Teil in den vor V.16 genannten Dingen. Er sagt: „Lasst euch nicht von solchen um den Kampfpreis bringen!“ Diesen Kampfpreis werden wir einmal als ein Lob, als Lohn in der Ewigkeit wiederfinden. Als solche, die dem Worte Gottes gemäss gelebt haben, nicht nach einer Seite hin. Vor der besten Exegese, die es auf dieser Welt gibt, stehen zuerst die geredeten und geschriebenen Worte der Heiligen Schrift, die wir einzuhalten haben. In dem Moment, wo mir ein Bruder sagen würde: „Ich sehe das so und so...“, aber sich ansonsten nicht nach der beschriebenen Weise Gottes in die Gemeinschaft seiner Heiligen integriert, ist auch seine Erkenntnis Lüge. Wenn die Bibel, Gottes Wort, klar redet, dann wird sie nie nie durch eine menschliche Exegese aufgehoben. Das wollen wir uns merken. Denn nur so vermögen wir überhaupt in den Genuss des Kampfpreises zu gelangen. Der Kampfpreis, von dem wir für jedes Kind Gottes wünschen, dass er recht gross sei. Paulus warnte vor solchen, die jene Kolosser um den Kampfpreis brachten; er zählt sie auf, woran man sie erkennen konnte: „...der seinen eigenen Willen tut...“. Vor Leuten, die ihren eigenen Willen vorsetzen, vorreden und vorhandeln, vor denen wird hier gewarnt. Es sind solche, die andere um den Kampfpreis bringen. Von solchen haben wir keine Belehrung anzunehmen. Hier heisst es: Von niemanden! Hier gibt es kein ausser denen, jenen usw. „...in Niedriggesinntheit...“. Zu diesem ein Zitat aus der Scofieldbibel: Die Niedriggesinntheit von Menschen ist kein Alibi für eine Übereinstimmung mit Gott. Und „...Anbetung der Engel...“. Dieses Zeug, was wir hier hören, müssten wir uns praktisch vorstellen, was bei uns los wäre, wenn jemand Engel anbeten würde, was mit dem geschahen würde. Es ist gar nicht auszudenken. Diese Situation war in Kolossäa. Und der Apostel Paulus nimmt nicht den Vorschlaghammer, wie fleischliche Christen das tun würden. Wir sehen daran, dass Paulus kein fleischlicher Christ war, sondern er belegt und beweist es mit dem Worte Gottes. Was wir nicht mit dem Worte Gottes beweisen können, darüber wollen wir besser schweigen. Dann haben wir wenigstens keine Sünde in der Sache. „...indem er auf Dinge eingeht, die er nicht gesehen hat.“ Das ist eine sehr schwierige Schriftstelle. Sie erlaubt mir dazu etwas zu sagen. Der V.18 hat soviel Stoff, den wir es in einer Stunde nicht behandeln könnten. Das Wort „nicht“ steht in den meisten Schriften nicht im Urtext. Wir haben in der Elberfelder eine Fussnote: „Das was er geschaut hat (d.h. das Gebiet von Gesichten betreffend).“ Die Übersetzer haben sich in ihrer Verantwortung vor dem Herrn mit dieser Stelle viel Mühe gegeben um die rechten Worte für die Übersetzung zu finden. In diesem V.18 ist eine gewaltige Aussage. Wir lassen dieses „nicht“ jetzt stehen. Es kommt darauf an, wie wir den Satz aufbauen. Je nachdem brauchen wir das nicht. Hier heisst es: „...indem er...“, das waren also Leute, die andere um den Kampfpreis brachten „...auf Dinge eingeht, die er nicht gesehen hat.“ Sie gingen also auf Dinge ein, die sie nicht gesehen hatten. Jetzt haben wir in der Fussnoten-erklärung das Gebiet von Gesichten. Merken wir jetzt, wo es hingeht? Hier ist der Apostel Paulus in einer versteckten Aussage, die aber so klar und so hell leuchtet, dass bereits damals diese Leute, die unter den Wirkungen von Gesichter lebten, das Urteil des Heidenapostels Paulus sich gefallen lassen mussten, dass sie nichts gesehen hatten. Was hatten sie gesehen, das die andere um den Kampfpreis brachte? Nichts! Denn das, was sie gesehen hatten, war für Paulus Luft. Vielleicht etwas weniger als Luft, nämlich luftleerer Raum. So können wir es am Besten verstehen, damit wir das hier gut einordnen, damit wir selbst solche sind, die das Wort des Herrn recht verstehen. Sie gingen auf Dinge ein, die sie nicht gesehen hatten, von denen sie aber vorgaben, sie hätte das gesehen. Das ist die Auseinandersetzung hier. Und diese Leute waren bei den Kolossern in der Gemeinde. Noch einmal eine Kommentierung des V.18 aus der Scofieldbibel: Der Irrtum, vor dem Paulus die Kolosser warnte, entwickelte sich später zu der Irrlehre, die Dignosismus genannt wurde, von dem gr. Wort gnosis, was Erkenntnis bedeutet. Diese falsche Lehre wollte Christus einen Platz geben, der der wahren Gottheit untergeordnet ist. Also wollte man Christus nicht als Gott anerkennen, sondern unterstellen, weil Er Sohn war. Sie unterschätzte die Einzigartigkeit und die Vollständigkeit Seines Erlösungswerkes; sie behaupteten, dass es zwischen einem heiligen Gott und dieser Erde eine Menge von Wesen, von Engeln usw. gebe. Aber jetzt kommt das Gefährliche: Diese Menge von Wesen, Engeln usw., die eine Brücke bildeten und zu denen auch Christus als ein Glied davon gehörte. Jetzt sehen wir die Dezimierung der Person Jesu. Diese Lehre schloss die Anbetung von Engeln ein. Dazu führte das dann, weil man die Engel auf der gleichen Ebene mit Christus stellte. Also betete man demzufolge die Engel an. Erst muss man Christus bis zu den Engeln hinunterziehen. Der Herr Jesus hat ja selbst in Seinem Wort gesagt, dass Er sich wegen der Leiden unter die Engel erniedrigt hat. Deshalb fiel es eben nicht schwer, Christus bis zu den Engeln zu erheben. Die Folge davon war nun eine falsche Askese. Das war nun die Folge in den V.20-22, die Askese „berühre nicht, betaste nicht“ usw. Das war die Folge davon. Und gegen diese Irrtümer hatte der Apostel ein Heilmittel, nämlich die Erkenntnis, die epignosis, das heisst die völlige Erkenntnis von Kap.1,9-10 und Kap.3,10, die Erkenntnis der Fülle Gottes in Jesus Christus. Dieser Paulus fürchtete sich nicht von der Weisheit und Erkenntnis dieser Leute. Hier finden wir also ganz genau den damaligen Zustand in Kolossäa. Nun wird weiter in V.18 über die Leute Aussage gemacht: „...eitler Weise aufgeblasen...“. Wir kennen ja die Luftballons, dass sie von Natur aus gar nicht gross sind, aber durch Aufblasen riesig werden. Das, was inwendig im aufgeblasenen Zustand drin ist, ist Luft. Also ein Aufgeblasener ist ein Luftikus. Paulus geht also hier ganz klar auf das volkstümliche Erkennen der Dinge ein und nennt sie aufgeblasen, d.h. sie geben viel mehr von sich, als das, was sie sind. Auch das ist ein Symptom unserer heutigen Tage unter den Kindern Gottes. Sie möchten gerne etwas sein und die Bibel sagt: „Wer meint etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst und die Wahrheit ist nicht in ihm.“ Also waren es Leute, die in der Wahrheit nicht völlig Zuhause waren. Sie lebten nicht in der Wahrheit und nicht aus der Wahrheit. Dieses Aufgeblasensein hat immer Gefahren mit sich. Wir haben ja immer Weltmenschen um uns, die Rauchopfer darbringen. Und wenn die mit einer Zigarette an einem aufgeblasenen Ballon kommen, dann gibt es einen Knall. Dieser Knall lässt sie dann verschwunden sein. Der Ballon ist dann nicht mehr tauglich; er ist nicht mehr zu verwenden. Ja, die Aufgeblasenen hat man in allen Richtungen, auch in der Politik. Wir haben solch einen Knall vor ungefähr 40 Jahren hinter uns gebracht. Die Brocken liegen heute noch in vielen Städten umher. Dann heisst es „...von dem Sinne seines Fleisches.“ Hier sehen wir, dass das Grossgemachtsein nicht von Gott her kommt, sondern dass das Fleisch sie angereizt hat. Was ist denn, wenn wir einen Ballon aufblasen? Dann muss das Fleisch in Aktion treten, denn von allein wird er nicht kugelrund. Man muss ein fleischliches Bemühen darin investieren, sonst gibt es keinen Aufgeblasenen, von dem hier der Apostel redet. Die Aufblasung ist durch den Sinn des Fleisches. Es ist so niederschmetternd, wie Kinder Gottes hier beurteilt werden. Durch den Sinn des Fleisches erkennt man sie an ihrer Statur, an ihrer Figürlichkeit, ihre geistliche Einschätzung, ihr geistlicher Wertbestand vor Gott und vor Menschen. Wäre es nicht vor Gott, dann hätte es der Heilige Geist uns nicht so wörtlich durch den Heidenapostel übermitteln lassen. Wir können es schon so stehen lassen, wie es Gott uns geschenkt hat, ohne daran zu operieren. In V.18 wird uns hauptsächlich das gezeigt, was sie tun und in V.19 das, was sie nicht tun.

 

Kol.2,19: „und nicht festhaltend das Haupt, aus welchem der ganze Leib, durch die Gelenke und Bande Darreichung empfangend und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst.“

 

Da heisst es: „...nicht festhaltend das Haupt.“ Jetzt wird einiges über das Haupt gesagt. Das ist Christus, unser Herr. Solange die Gemeinde noch im Leibe des Fleisches ist, ist an dem Leibe des Christus das einzig Schöne das Haupt. Das ist auch der Grund, warum wir bereits im 1.M.3 lesen, dass der Feind des Hauptes Ihm die Ferse zermalmen wird, nicht das Haupt. Aber der Christus wird Seinem Feind das Haupt zertreten, zermalmen, völlig auflösen. Diese Leute halten nicht das Haupt fest. Ähnlich wie in einem Trabantentum kreisen sie um das Haupt in einem gewissen Abstand, haben keine feste Verbindung zu Christus. Und hier heisst es vom Haupt: „...aus welchem der ganze Leib, durch die Gelenke und Bande Darreichung empfangend und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst.“ Also durch das Haupt, durch Christus, sind wir, die wir zur Gemeinde gehören, zusammengefügt. Damit Beweglichkeit darin ist, sind Bande und Gelenke vorhanden. Da finden wir die Darreichung, das Gegebenwerden. Alles das finden wir durch das Haupt und vom Haupt ausgehend. Jedes einzelne Glied an Seinem Leibe ist verbunden durch Bande und Gelenke. Durch diese Verbindung kann dieser geistliche Organismus (die Gemeinde ist ein Organismus) genährt werden. Das sind die geistlichen Kanüle durch die nun geistliches Leben pulsieren kann. Und es heisst: „...das Wachstum Gottes wächst.“ Hätten wir ein solches Haupt, wie wir es besitzen, nicht, gäbe es auch keinen Wachstum. Das, was wir auf der anderen Seite haben, nämlich nicht bei Christus, bei seinem Gegenspieler, ist kein Wachstum, sondern eine Sündenvermehrung, die eine Machtzunahme als Folgerung oder Äusserung hat. Noch zum V.20:

 

 

 

Kol.2,20: „Wenn ihr mit Christo den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerfet ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt?“

 

„Wenn ihr mit Christo den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerfet ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt?“ Das Geheimnis des Sieges überhaupt ist Gestorbensein. Solange wir den Elementen dieser Welt nicht gestorben sind, leben wir in der Auseinandersetzung mit ihr. Es ist Gottes heiliger Wille, dass wir dann, wenn wir in die Jesusnachfolge treten, als erstes Christus kommen hin zum Kreuz, um dort die ganze Vergebung, die in Jesus Christus ist, in Anspruch nehmen. Dort ist der Platz, dort ist der Augenblick, wo wir in der Gleichheit Seines Todes mit Christus sterben dürfen. Viele haben Todesangst und wagen den Schritt hin zu dem Lebensspender Jesus nicht, weil sie meinen, dass sie würden dort etwas einbüssen. Es ist aber genau umgekehrt: Nur wer bereit ist, mit Christus am Kreuz zu sterben, in der Gleichheit Seines Todes den Dingen der Sünde entgegenzustehen, also mit Christus zu sein, dem ist es geschenkt, das ewige Leben zu empfangen. Paulus schreibt: „Wenn ihr nun mit Christo dieser Welt gestorben seid, wie könnt ihr euch dann noch weltlicher Satzungen bedienen.“ Das Gesetz war ja eine Folge von Weisungen „du sollst“ für Menschen in dieser Welt gegeben. Nicht für den Menschen im Geiste, sondern für den Menschen im Fleische. Und es waren ja lauter Dinge, die hier in dieser Welt verbunden waren mit dem Wandel der Alttestamentler. So finden wir also einen tiefen Einblick, in welcher Auseinandersetzung die Gemeinden damals von den verschiedensten Richtungen her waren. Und wir sind froh und dankbar, dass wir diese Briefe besitzen, aus denen wir tiefe Belehrungen empfangen können auch für unsere heutige Zeit. Wir wollen das festhalten, was hier geschrieben steht, dass diese Leute das Haupt nicht festhielten. Möchten wir Jesus, das Haupt, so innig und fest festhalten, dass kein Raum mehr zwischen Christus und uns gefunden wird.

 

Kol.2,21: „Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht!“

 

Dem behandelnden Text entsprechend müssten wir eigentliche sagen: Wie können doch Gläubige verdreht sein? Sie sehen ihre Zielsetzung, wie es hier heisst, in den Dingen, die Gott uns nicht geheissen hat. Sie sollen dies und jenes nicht berühren, sie sollen es nicht betasten, sie sollen nicht kosten. Es ist eine Aktivität von Gläubigen in den Gebieten, die Gott uns an keiner Stelle geheissen hat. Der Mensch möchte also Gott etwas anbieten, was Gott nie von Menschen gefordert hat. Wenn wir die Heilige Schrift untersuchen, müssen wir davon ausgehen, dass Opfer, die wir bringen und bringen können, die Gott nicht von uns gefordert hat, immer mit Abgötterei in Verbindung stehen. Dasselbe haben wir unter den Gläubigen: In den Dingen, in denen uns Gottes Wort Aktivität an erster Stelle stellt – ganz bestimmte Dinge – dort lehren besonders Kluge, dass man das nicht tun solle. Allein diese Tatsache zu lehren, dass man das, was Gottes Wort sagt, nicht tun soll, und in den einzelnen Dingen, die im N.T. aufgeführt sind, zu widerstehen, schlagen letztlich der Wahrheit ins Gesicht. Man lehrt dort Passivität, wo die Bibel Aktivität lehrt; man bietet Gott, in der Verkennung Gottes selbst, das Eigene an. Wie wenig geistliche Verbindung muss dort sein, wo so gehandhabt wird. Hier in Kolossäa waren die Gläubigen in jener Gefahr. Sie lebten sogar darin, das dort Dinge angeboten wurden, die nicht geschrieben standen. Wir müssen uns fragen, wie eigentlich der Mensch dazu kommt, Gott so etwas anzubieten. Bis heute hat sich darin bei der Vielzahl der Gläubigen nichts geändert. Wieviel Erfüllung meint man darin zu sehen, was Gottes Wort nicht lehrt? Das haben wir auch hier vor uns, dass es Dinge sind, die der Mensch aus sich selbst heraus exportiert. Mit Sicherheit geschieht dies in Ermangelung des notwendigen geistlichen Verständnisses.

 

Kol.2,22: „(Dinge, welche alle zur Zerstörung durch den Gebrauch bestimmt sind) nach den Geboten und Lehren der Menschen.“

 

Die Bibel redet in V.22 von Dingen, „...welche alle zur Zerstörung bestimmt sind durch den Gebrauch.“ Es sind also Dinge, die mit der Materie in Verbindung stehen. In Gal.5,1 steht: „Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft halten...“, alles das, was darauf abzielt, in den Dingen passiv zu sein, die das N.T. als Aktivität lehrt. Demnach können wir nach diesem Text sagen, dass wir verantwortlich sind, uns nicht wieder unter ein Joch der Knechtschaft bringen zu lassen, egal um welches Thema es sich auch handeln mag. Das ist das eine. Es sind Dinge, die der Mensch aus sich selbst meint, gut zu erkennen, aber die Bibel dem entgegen lehrt, wie das Wort hier sagt, dass sie nach den Geboten und Lehren der Menschen verlaufen. Von dem, was gelehrt wird und dem, was zur Erhebung zu einem menschlichen Gebot wird, ist oft sehr sehr wenig Raum. Es liegt dicht beieinander. In 1.Tim.4,3 lesen wir, dass diese Menschen „...verbieten zu heiraten, und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, welche Gott geschaffen hat zur Annehmung mit Danksagung für die, welche glauben und die Wahrheit erkennen.“ Diese Gesundheitsapostel, mit denen wir heute in der Gemeinde Jesu in Fülle zu tun haben, die ihre Gesundheit als ein hohes Gut ansehen und demzufolge verbotene Wege gehen, finden wir in einer erschreckenden Überzahl. Man hält nach fragwürdigen Speisen Ausschau; man richtet sich nach dem, was Leute geredet und gesagt und an Nahrungsmitteln zusammengestellt haben, in denen heil sein soll; man redet von biologischen Nahrungsmitteln usw. Wenn man sich diese Leute ansieht, erkennt man geistlich erbärmliche Fragmente. Ich sage es so deutlich, weil sie Betrogene von der Finsternis sind. Die Bibel redet völlig anders darüber. Denn auch hier in 1.Tim.4 geht es darum, sich von bestimmten Speisen zu enthalten, letztlich nur, wie es in V.1 heisst, um Lehren von Dämonen. Diese Lehre stammt also gar nicht von ihnen ab. Die Folge davon ist, dass es Gläubige gibt, die mit der Zeit nur das aufnehmen, was ihnen Dämonen erlauben. Sie werden in ihrem Gewissen so gehärtet, dass sie Licht und Finsternis dann nicht mehr unterscheiden können. Da werden walddorfsche Dinge, da werden Neuform und Reformdinge als das grosse Heilmittel angesehen. Die Bibel redet anders, gerade hier in 1.Tim.4 und sagt: „...welche Gott geschaffen hat zur Annehmung mit Danksagung für die...“, und begrenzt die Gläubigen „...welche glauben und die Wahrheit erkennen.“ Nun, glauben tun sie letztlich alle. Nur die Wahrheit wird nicht in der Weise erkannt, wie sie erkannt werden soll. Gläubig sind sie alle. Die Bibel kennt da auch keine Einschränkung unter den Gläubigen. Und wir müssen aufpassen, dass wir nicht unsere Grenze dort ziehen, wo sich jemand als Gläubiger legitimiert, sondern dass wir die Grenze dort kennen, wo ein Gläubiger unter der Wirksamkeit der Lüge, wie in 1.Tim.4 lebt. Das mag eine recht unterschiedliche Seite haben: Der Eine ist an diesem, der Andere an jenem gebunden. Er lässt es und liebt es, gebunden zu sein. Sonst würde er diese Dinge nicht aufnehmen; er würde sie nicht tun. Es war schon gesagt, dass der Akzent des Scheines von Weisheit ja immer da ist. Man kann dann reden. Nur vom Worte Gottes her können sie es nicht beweisen. Und das ist das übel unter der Sonne: Es wird geredet und geredet, bis dem Anderen etwas eingeredet ist. Alles das ist Fleischeswerk. Mit diesen Lehren von Menschen haben wir zu tun. Nur damit das klar steht, damit wir uns nicht irgendwelcher falscher Dinge hingeben. Es ist in der letzten Konsequenz Befriedigung des Fleisches. In Rö.13 wird uns in V.14 gesagt: „...sondern ziehet den Herrn Jesum Christum an und treibet nicht Vorsorge für das Fleisch zur Erfüllung seiner Lüste.“ Diese Ausrichtung nach den Lehren der Gesundheitsapostel ist also eine absolut finstere Angelegenheit. Die Bibel verbiete es hier in Rö.13. Man treibt Vorsorge für die Gesundheit. Gesundheitsapostel lehren das in der Gemeinde Jesu. Es ist Vorsorge. Und überall dort, wo für das Fleisch Vorsorge getroffen wird, hapert es arg im Geiste. Es sind solche, die eben ihre grosse Hoffnung auf das Fleisch setzen. Und die Bibel sagt, dass wer auf das Fleisch sät vom Fleische Verderben ernten wird. Wir sind natürlich alle in einer Gefahr an diesen Lehren der christlichen Gesundheitsapostel teilzunehmen. Aber wir sollten nicht darauf reagieren. Denn die Umweltverschmutzung ist nicht durch Staub und Grundwasserverunreinigung an erster Stelle zu sehen, sondern die Sünde ist der Leute Verderben. Die Sünde ist die grösste Umweltverschmutzung und nach der Aussage des Wortes Gottes auch der Grund, weshalb Gericht über die Menschheit kommen wird. Nicht wegen der Verstaubung und nicht wegen der Ungeniessbarkeit in einigen Städten des Grundwassers. Das alles sind alberne Dinge überspitzter Darlegungen, einfach darum, weil die Bibel eben anders redet. Und sie ist Gottes Wort. Es wird Vorsorge getrieben für das Fleisch.

 

Kol.2,23: „(welche zwar einen Schein von Weisheit haben, in eigenwilligem Gottesdienst und in Demut und im Nichtverschonen des Leibes, und nicht in einer gewissen Ehre), zur Befriedigung des Fleisches.“

 

Genau das haben wir hier, dass diese Menschen sich in dieser Fleischeserfüllung befriedigen lassen. Es ist eine ausserordentliche Zeit, unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu. Und wir tun gut daran, dass wir uns von diesem Schein der falschen Weisheit nicht infizieren lassen, sondern dass wir fest bleiben. Wenn wir den Heiligen Geist haben, aber nicht fest bleiben, missbrauchen wir Gott. Das steht auch klar vor uns. Sie gehen so weit, dass sie ihre Weisheiten dartun müssen. Weil sie vor Gott nicht abgenommen werden, haben sie dann ihren Evangeliumsauftrag unter den Gläubigen. Es sind solche, die andere nicht zum Herrn führen können, weil sie die Ausrüste nicht besitzen; es sind solche, die mit einem Schein von Weisheit operieren. Das gab es schon damals in Kolossäa. Es ist, wie die Bibel sagt, eigenwilliger Gottesdienst und wird keinen Bestand haben. In ihrer eigenen Sache geben sie vor, Niedriggesinntheit darzulegen, eine gewisse Demut (von ihrer eigenen Demut zu sprechen) haben sie auch notwendig, sonst würde dieses Wort nicht auf sie passen. Es ist eine ganz bestimmte Kategorie von Gläubigen, von denen hier geredet wird. Sie verschonen dabei auch nicht ihren eigenen Leib; sie suchen auch nicht nach dem Fleische hin die Ehre, aber nach dem Geiste schon. Und weil sie im Geiste klein sind, wie es in Mayers Konversationslexikon heisst, dass sie Banausen sind (kleine Geister), treten sie dem Geiste nach nicht in Erscheinung, sondern nur dem Fleische nach. Deshalb vollzieht sich auch ihr Gottesdienst auch nur wesenhaft und primär im Fleische. Diese Variationen von damals finden wir mit Abrundungen auch heute noch. Und ich glaube, dass solange die Gemeinde Jesu noch auf dieser Welt ist, es nie zu einem Aussterben dieser Übelkeit kommen wird. Erst die Wiederkunft des Herrn wird den Schlussstrich ziehen. Aber es ist schon von hoher Bedeutsamkeit, wenn wir vor bald 2000 Jahren von diesen Akzenten, die hier vorherrschen, hören, und wir dann feststellen, dass sich bis jetzt darin nichts geändert hat. Wir müssen uns fragen: Was ist es eigentlich, wenn Jesus der ist, der Menschen verändert? Warum ist denn keine Veränderung da? Warum sucht man überhaupt den Weg, den Gott verboten hat, des Abgelehnten durch den Heiligen Geist im N.T.? Die Bibel drückt es hier schlichtum aus: Es ist ein Vorgang zur Befriedigung des Fleisches. Und damit wird offenbar, dass es fleischliche Christen sind; wir haben es samt und sonders mit solchen zu tun, die fleischliche Christen sind. Fleischliche Christen haben ihre Einordnung durch den paulinischen Brief an die Römer, vornehmlich in Kap.7+8, wo der Mensch des Geistes jenen gegenüber gestellt wird. Sie haben viele Ziele, was alles gut für das Fleisch ist. Das muss nicht unbedingt Sünde sein. Ja, die einen Gesundheitsapostel sagen: „Ihr müsst Schlittschuhlaufen! Und im Sommer müsst ihr Schwimmen gehen!“ Das sind die geistlichen Mittel, wie man Menschen zum Geiste Gottes führen möchte. Und andere fallen darauf herein. Sie wissen nicht und unterscheiden nicht, was Gottes Wort lehrt. Wir sehen einfach, dass wir selbst feststehen sollten über die Dinge, die die Heilige Schrift lehrt. Dazu möchte der Herr uns Gnade schenken.

 

Kol.3,1: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so suchet, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.“

 

Diesen Anfang von V.1: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid...“, steht praktisch im Kap. vorher in V.20. Es ist die gleiche Wortfolgerung: „Wenn ihr nun mit Christo den Elementen der Welt gestorben seid...“. Erst sterben und dann Auferweckung. Da können wir nie davon abgehen, dass dies die biblische Ordnung ist: Zuerst sterben und dann auferwecken. Was ist eigentlich das, wenn Gottes Wort hier sagt: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid...“? Wer von uns ist mit Christus auferweckt worden? Ist jemand hier, der auferweckt worden ist? Oder ist jemand hier, der noch nicht auferweckt worden ist? Was meint denn die Bibel überhaupt mit dieser Frage? Wenn Paulus sagt „wenn“, können wir dann mit Christus überhaupt auferweckt worden sein? Ich stelle die Frage: Sind wir mit Christus auferweckt? Da müssen wir sagen: Ja! In diesem Kolosserbrief in Kap.12,2 steht das geschrieben. Da heisst es: „...mit ihm begraben in der Taufe, in welcher (Taufe) ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben...“. Das heisst, wer biblisch getauft ist, ist auch zugleich auch im Glauben bereits mit Christus auferweckt. Das ist eine ganz herrliche Botschaft des Wortes Gottes, der Mitteilung der Heiligen Schrift, dass wir heute schon, durch das Bekenntnis in der Taufe, wie die Bibel hier in Kol.2,12 bezeugt. Wir denken auch an Rö.6,2-4, dass wir mit Christus dann bereits mitauferweckt sein müssen. Aber jetzt kommen wir zu Kap.2,20: Zuerst müssen wir sterben. Die Ordnung Gottes war es, dass Christus zuerst am Kreuz starb, bevor Er dort in der Gruft des Arimathia, des Ratsherren, begraben sein konnte, wie die Bibel sagt. Dass wir die Dinge ja nicht umdrehen. Denn wer könnte der sein, der die biblischen Grundsätze der Lehre der Heiligen Schrift ins Gegenteil kehrt. Eigentlich redet die Bibel so klar, dass es gar kein Abweichen in der Sache gibt. Es ist gar nicht möglich. Wir brauchen uns nur ganz klar und fest an das wunderbare Wort Gottes zu halten und zu glauben. Also ist unsere Auferweckung bereits aktiv und akut durch die Taufe, durch die Wassertaufe geschehen. So lehrt es die Schrift. Und dann freuen unsere Herzen sich schon, wenn wir wissen, dass hier eine Übereinstimmung der Aussage des Wortes Gottes auch mit unserem Glaubensverhalten vorliegt. Das bringt schon Freude, wenn wir also solche sind, die durch den Glauben bereits mit Christo auferweckt sind. Das ist ein Glaubensvorgang, der den Realvollzug folgen lässt, könnten wir sagen. Und zwar dann, wenn der Herr wiederkommen wird um die Gemeinde heimzuführen. Dann ist es ja so, dass die Toten in Christo auferstehen werden. Wir freuen uns auf diesen Augenblick. Die Lebenden sollen dann verwandelt werden. Wir haben so grosse Gnade, dass die bei der Ankunft des Herrn in Christo gefunden werden, gar nicht mehr leiblich zu sterben brauchen. Sie werden nur verwandelt von der Lebensleibhaftigkeit des Fleisches hinüber in die Geisthaftigkeit des geistlichen Leibes, ein Überwechseln ohne den Tod zu schmecken. Das ist natürlich der Wunsch eines jeden Glaubenden, der im Worte des Herrn unterwiesen ist. Nicht jeder Wunsch geht in unserem Leben in Erfüllung, so auch nicht bei unserem Herrn. Wo kämen wir auch hin, wenn Gott jedes Gebet, dass zu Ihm gerichtet ist, erhören würde. Das wäre hier auf dieser Erde gar nicht mehr auszuhalten. Wir sollten dem Herrn danken, dass er so freundlich zu uns ist und nicht jede Wunschidee, die der Mensch bringt, vor Gottes Thron als die absolute Erhörung findet. Darum zwingt uns nämlich die Jesusnachfolge in ein Problem: Das, was Gott beabsichtigt hat, Seine Nachfolge, in Seine Nachfolge zu gehen, damit wir Seinen Willen erkennen und dann in Seinem Willen bitten, damit wir eine Übereinstimmung haben mit dem Willen Gottes und dann Gebetserhörungen haben. Denn ausserhalb der Willensseite Gottes wäre es gefährlich, wenn wir von Gott Gebete abtrotzen wollten. Das wäre nicht richtig. Wir können überdies vor Gottes Thron auch nur als die Bittenden erscheinen. Auch dann wäre es nicht recht, ob wir im Glauben oder ausserhalb des Glaubens, ob wir in der Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, oder nicht mit dem Willen Gottes beten würden. Nicht alles, was wir beten, hat zugleich auch die Übereinstimmung des Willens Gottes. Das wollen wir uns ja nicht anmassen. Dass wir in solch einer Glaubensheiligung leben würden, dass alles, was wir bitten, nun auch absolut vor Gott das Rechte sei. Das würde ich nie [zu behaupten] wagen. Und ich weiss, dass es nicht so ist. Denn die Führungen Gottes in meinem und in dem Leben der Anderen hat bewiesen, dass Gott mitunter anders geführt hat, als was ich gebetet habe, auch wenn es nur Bitten waren. Aber Gott hat nicht jede meiner Bitten erhört. Darum zwingt uns diese Tatsache, uns danach auszustrecken tiefer in die Gemeinschaft mit Jesus zu sein und zu kommen. „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid...“, und jetzt kommt, was wir soeben gesagt haben, Paulus sagt es so: „...so suchet was drohen ist, wo der Christus ist...“. Was ist unser Suchen? Was ist dein und mein Suchen? In dieser Welt wird viel gesucht. Und das hängt damit zusammen, dass wir viel verloren haben. Wer viel verliert, muss auch viel suchen. Das fängt mit der Brille an, die man irgendwo hingelegt hat. Aber es ist nicht so schlimm, wenn man die Brille sucht. Manche haben sie auch auf der Nase und suchen sie. Schlimm ist, dass wir etwas verloren haben, was einen riesigen Kampf bedeutet, bis wir es wiederhaben. Das ist unser ewiges Leben, das wir durch die Sünde Adams einst verloren hatten. Das ist bitter. Wenn wir durch die Sünde Adams so vieles verloren haben, dann wollen wir uns um so mehr freuen, dass der Herr uns wieder gefunden hat nach all der Zeit, wo wir nicht errettet waren. In Mt.6,33 wird uns diese Marschrichtung präzisiert mitgeteilt: „Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“ Nicht nach unserer Gerechtigkeit. Das hat uns Gott nicht erlaubt. Was wird hinzugefügt werden? Nun, was da in diesem Kap. geschrieben steht. Worum Glaubende überhaupt bitten, das soll ihnen dann hinzugefügt werden. Wenn wir zuerst, die wir durch den Glauben mit Christus jetzt schon auferweckt worden sind, suchen, was droben ist. Möchte der Herr das in unsere Herzen bewirken, dass ein eifriges Suchen einsetzt, was droben ist. Hier geht es nicht um die Frage, ob wir Christus suchen müssen. Nein! Den haben wir schon, nachdem wir mit Christus auferweckt worden sind durch Glauben. Sondern das, was beim Herrn Jesus, wo Er ist, droben zu finden ist. Darum geht es. Und das sollen wir suchen. Hier wird uns die Linie gezeigt, damit wir nicht anderswo suchen, sondern dort, wo der Christus ist. Damit wir Christus nicht in der Mannigfaltigkeit Seiner Offenbarungszeit suchen, wird etwas gesagt, worauf ich hinweisen möchte, weil gerade unsere heutigen Tage damit verbunden sind. Es gibt Gläubige, die Jesus in der Art suchen, wie es einmal die Weisen aus dem Morgenlande getan haben. Sie sind dort stehen geblieben. Denn sie suchen Jesus im Fleische. Nein, Sagt die Bibel, sondern so, wie Er zur Rechten Gottes sitzend gefunden wird. Dort sollen wir Ihn suchen. Wir haben nicht die Erfüllung Jesu als ein Krippenkind. Wir werden dem Christus, der zur Rechten des Thrones Gottes ist, nur begegnen, wenn wir Ihn am Kreuz begegnen. Dort fängt es an. Und selbst das, was Christus am Kreuz ausmacht – er hing dort im Fleische – sagt die Heilige Schrift im N.T.: „...so kennen wir nun niemanden mehr nach dem Fleische. Und selbst wenn wir Christus im Fleische gekannt haben, so doch nun nicht mehr also.“ Es geht natürlich übers Kreuz. Ohne Kreuz gibt es keine Auferweckung durch den Glauben. Deshalb heisst es „sitzend zur Rechten Gottes“. Das soll unser Suchen sein. Warum sagt denn die Bibel zu „suchen was droben ist“? Weil dort, wo der Herr Jesus zur Rechten der Majestät gefunden wird, es die Erhörung unserer Gebete gibt.

 

Da gibt es die Segnungen; das gibt es die Liebe Gottes; dort wird ausgeteilt; dort ist der Tisch des Herrn; dort ist der Ort der Gemeinschaft.

 

Da sollen wir geistlich gefunden werden im Glauben. Der Tisch des Herrn. Paulus teilt uns einiges davon im 1.Kor. mit. Es handelt sich nicht um einen Tisch mit 4 Beinen, sondern da ist der Ort der Gemeinschaft, wo alle Segnungen Gottes verabreicht werden; ein Ort, an dem auch alle Segnungen Gottes für uns bereit sind. Es ist der Ort, in dem der himmlische Gott uns geladen hat zu kommen, um uns alles dort zu geben, was Sein ist. Das ist überhaupt eine feine Art unseres Herrn, dass Er uns teilhaben lassen möchte an allen himmlischen Segnungen, damit wir gesegnet sind in den Dingen, die Gott bereitet hat jetzt schon. Wenn wir beständig suchen und nicht müde werden, uns nicht abhalten lassen, dann werden wir eine Gesinnung bekommen wie der Herr Jesus.

 

Kol.3,2: „Sinnet auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist.“

 

Deshalb heisst es hier: „Sinnet auf das, was droben ist...“. Unser Sinnen soll eine Gesinnung bringen, wir sollen in eine Gesinnung Christi Jesu hineingebracht und hineingeführt werden. Wir sollen sinnen auf das, was droben beim Herrn Jesus ist. Darum wird uns konträr gezeigt: „Ja nichts was auf der Erde ist!“ Auf das, was auf der Erde ist, haben wir nicht herumzusinnen, egal ob es die hässliche Politik ist oder ob es die missliche Wirtschaftslage ist, von der viel dummes Zeug heutzutage geredet wird. Alles das meint die Bibel hier nicht. In Mt.6,19-21 wird diese Gesinnung, die nicht mit dem Irdischen verbunden sein soll, gezeigt. Es ist die Praxis, die uns hier belehren soll. Es heisst: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstört und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel.“ Das Interessante ist, dass wir uns ja der Gerechtigkeit Gottes wegen auch dem Finanzamt beugen müssen. Das ist keine schlechte Einrichtung das Finanzamt. Ich sage hier nicht, dass das Finanzamt gerecht sei. Aber es ist eine wunderbare Einrichtung, weil Gott die Obrigkeit nicht ausser Seinem Willen zulässt. Das Finanzamt will vieles von mir wissen. Die wollen sogar wissen ob ich ein Sparbuch habe und wieviel Zinsen ich dort bekomme. Menschlich können wir sagen, dass denen das nichts angeht. Aber das wäre nicht nach dem Worte Gottes, weil diese Obrigkeit von Gott eingesetzt ist. Darum haben wir es schon zu tun, ob wir dieses Amt mögen oder nicht. Gott hat es zugelassen und bestimmt. Sie sind natürlich, menschlich gesprochen, manchmal unverschämt, das wissen wir auch. Aber um diese Frage geht es dabei nicht. Aber hier hat Gott den Glaubenden etwas gegeben, wo kein Finanzbeamter hineinkommt, nicht hineinschaut, nicht hineinschauen darf und keine Steuer ableiten darf. „Schätze im Himmel.“ Dort sollen wir sammeln. Warum sagt dem die Bibel nicht auf der Deutschen Bank, sondern im Himmel? Weil dort weder Diebe sind noch Motten. Ich sage nicht, dass der Herr Jesus an das Finanzamt gedacht hat. Er vergleicht sie sicher auch nicht als Motten und Rost. Auch das glaube ich nicht. Sondern hier sind unsere materiellen Lebensbegebenheiten angesprochen. Und wir wissen ganz genau, dass diese Dinge wie Motten und Rost die Substanz der Materie hart angehen können. Sie können Werte, wie es hier heisst Schätze, vernichten. Darum sollen wir unsere Schätze dort im Himmel sammeln, wo weder Motte noch Rost zerstört, und wo Diebe nicht durchgraben oder stehlen. Dann sagt der Herr Jesus das wunderbare Wort in V.20: „...denn da wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ Wo ist unser Schatz? Diese Frage ergibt sich daraus. Wir wollen nicht an andere denken, sondern wir denken an uns selbst und wollen dem Herrn Jesus antworten. Dort, wo meine grosse Liebe hingezogen ist, das, wofür ich arbeite, wofür ich mich einsetze, worum sich meine Sinne drehen, da ist mein Schatz. Mein Schatz ist dort, wo ich am meisten Liebe aufwende, beständig in Gedanken damit verbunden zu sein. Es gibt auch kleine Schätze, wenn man am Sonntag die kleinen Kinder sieht. Dann sind das kleine Schätze. Hier geht es aber nicht Schätzchen, sondern hier geht es um den Schatz, den Lebensschatz allgemein, der keinen Vergleich zulässt oder kennt. Da wird mein Herz sein. Nun merken wir schon: Wenn auf vergängliche Dinge unser Herz gerichtet ist, dann ist es eine Gefahr, wenn dieser Schatz nicht Jesum heisst, wenn dieser Schatz nicht im Himmel ist, wo der Herr Jesus zur Rechten der Majestät gefunden wird. Warum sollen wir denn nicht auf das sinnen und die Gesinnung dieses Irdischen haben?

 

Kol.3,3: „denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott.“

 

Wir sind gestorben, heisst es in V.3. Sind wir diesen weltlichen Dingen denn wirklich gestorben? Es mutete mich immer komisch an, wenn ich höre: „Ich bin geizig.“ Dann sage ich: „Sammle doch deine Schätze dort, wo der Herr Jesus ist. Da bist du nicht mehr geizig; da brauchst du es nicht mehr zu sein.“ Das Wort Gottes ist so praktisch, und zwar so praktisch, dass wir es nicht nur tun dürfen, sondern sollen, damit Christus unser Alles ist und damit wir nicht in halben Dingen einhergehen. Darum ist unser Leben geoffenbart, oder hier heisst es: „...verborgen mit dem Christus in Gott.“ Unser Leben ist verborgen. Das heisst, dass niemand bis heute weiss, wer wir sind, die wir an den Herrn Jesus Christus glauben, weil unsere Zukunft zwar im Worte Gottes verzeichnet ist. Aber wer wir wirklich sind und in welch einer Herrlichkeitsbeziehung wir dann gefunden werden, wissen auch wir nicht gänzlich. Wir erahnen das. Soweit wie das Wort Gottes verstanden wird, erkennen wir einiges. Aber die wirkliche erhabene Grösse und Herrlichkeit, die damit verbunden ist, die erahnen wir hier nicht. In Rö.6,2 ist gesagt wie wir wandeln sollen: „Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollen wir noch in derselben leben?“ Unser Leben soll nicht Sünde vom Grundsatz her sein. Natürlich sind Kinder Gottes auch solche, die sündigen. Dafür haben wir einen Sachwalter droben beim Vater, Christus. Wir sind gestorben, ja noch mehr, wir sind sogar durch den Glauben schon mit dem Herrn Jesus auferweckt. Und das macht schon unsere Herzen froh, wenn wir uns mit solchen Gedanken beschäftigen, weil das ja nicht irgend eine Vorstellung oder eine Utopie ist, sondern hier geht es um reale Wahrheiten des Wortes Gottes. Gott selbst steht zu Seinem Wort. Und nichts, aber auch gar nichts, ist Ihm gleich. Gott ist souverän und erhaben auch in Seinem Willen. In Joh.6,57 lesen wir (dieses Joh.6 ist ein wunderbares Kap. mit unendlich viel Gedanken Gottes, Nachrichten und Mitteilungen an uns): „Gleichwie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen...“. Der Sohn lebte des Vaters wegen „...so auch, wer mich isst, der wird auch leben meinetwegen.“ Man kann noch darüber nachsinnen. Dann fährt er in V.58 fort: „Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist.“ Mir ging es hauptsächlich um den Ausdruck in V.3: „...und euer Leben ist verborgen...“. Dieses Leben, dieses ewige Leben, was heute zwar vorhanden ist in den Erretteten, aber verborgen ist. Und wenn wir in Joh.6,57 lesen, dann werden wir an eine Bibelstelle erinnert, die sich ganz scharf in diesem Mitteilungsgrad hineinverläuft und uns mehr erkennen lässt: In Offb.2,17 wird von dem verborgenen Manna geredet. Das ist das verborgene Manna, das verborgene Himmelsbrot. Wenn doch die Welt mehr wüsste, wer Jesus ist, der wegen und um Seines himmlischen Vaters willen lebt, damit auch wir um unseres Herrn willen leben dürfen. Da wird aller Egoismus, Schätze im irdischen Bereich zu sammeln und sich danach auszustrecken, zunichte. Meistens geht es nicht ohne Sünde ab, um zu Geld zu kommen, Wenn wir ehrlich sind (und das Wort Gottes redet nur in dieser Perspektive zu uns), dann wirst du nicht reich. Durch Hände Arbeit ist noch keiner reich geworden. Nun, der Herr will uns klein halten; Er will uns so halten, damit wir reich werden in Ihm. Deshalb diese Mitteilung auch hier von diesem verborgenen Manna, unser Leben, durch das himmlische Brot Jesu. Unser Leben ist da hinein verborgen, aber noch nicht offenbar.

 

Kol.3,4: „Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit.“

 

„Wenn nun der Christus...“, dieser geistliche Christus (das Haupt und Seine Glieder sind ja angesprochen, das sind auch wir) „...geoffenbart wird, dann werdet auch ihr mit Ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit.“ Es muss noch etwas dazu gesagt werden. In Rö.8 finden wir die V.17+18, die uns einige Antworten geben über die Frage der Wertschätzung der Offenbarung unseres Lebens. Es wird in die Mitoffenbarung hineingestellt: „Wenn aber Kinder, so auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden, auf dass wir auch mitverherrlicht werden.“ Hier ist von Verherrlichung geredet. „Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.“ Die zukünftige Herrlichkeit wird mit Sicherheit geoffenbart werden. Das ist eine Sache. Wenn dieses verborgene Leben, das was uns mit dem verborgenen Manna verbindet, geoffenbart wird vor einer ganzen Welt, und der Christus selbst, das Haupt, sich offenbart, dann werden auch wir geoffenbart. Dazu müssen wir die Stelle in 2.Thes.1,7-10 lesen. Denn das gehört da hinein. Merken wir jetzt die Akzente, die wir hier in V.4 unseres Textwortes haben. Da gibt es zwei Punkte, die da lauten: „geoffenbart“ und „Herrlichkeit“. „...und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesu vom Himmel mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesu Christi nicht gehorchen; welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommen wird, um an jenem Tage verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben.“ Hier finden wir also die beiden Begriffe „verherrlicht“ und „offenbar“. Mit diesem haben wir es hier zu tun. Natürlich ist auch die Wiederkunft Jesu zur Heimholung der Gemeinde davor ebenso eine Angelegenheit Seiner Herrlichkeitsoffenbarung, wenn wir nur allein an die Bibelstelle von 1.Joh.3,2 denken, dass wir Ihn sehen werden, wie Er ist. Das ist eine Herrlichkeitsoffenbarung Christi an die Seinen. Die ist natürlich grösser für unseren Herrn und auch für uns.

 

Bei der Thessalonicherstelle im 2.Thes. geht es um Seine Herrlichkeitsoffenbarung in der Beziehung zur Gerechtigkeit Gottes. Während es in der Herrlichkeitsoffenbarung in der Beziehung zu Seinem Leibe um die Offenbarung Seiner Gottesliebe geht.

 

Das sind zwei ganz verschiedene Standpunkte, die Gottes Wort sehr wohl auseinanderhält. Der Herr möchte Gnade schenken, dass wir das, was die Bibel auseinanderhält, auch auseinanderhalten, sonst gibt es ein massloses Durcheinander und Sünde. Wir freuen uns also sehr, dass Paulus alle die anspricht, die mit dem Christus durch den Glauben auferweckt worden sind. Das sind solche, die nach Kol.2,12 mit Ihm in der Taufe begraben sind, auch zugleich solche sein dürfen, die durch den Glauben auferweckt sind. Ein durch den Glauben vorweggenommenes Geschehen, gleichso wie Abraham hinschaute im Glauben auf die Stadt, deren Schöpfer und Baumeister Gott ist. Wie die Patriarchen des A.T. durch Glauben Herrlichkeiten Gottes schauen durften, dürfen wir nun im vollendeten Zustand durch Glauben in der Vorwegnahme dann vom Glauben zum Schauen gelangen. Das ist unser Ziel: Jesus unser Herr, den wir lieben von ganzem Herzen.

 

Kol.3,5: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, welche Götzendienst ist.“

 

Wenn wir V.5 betrachten, kommen wir zum Schluss, dass die einzige von Gott her erlaubte Sache des Totschlages, die uns die Schrift bietet, die ist, unsere eigenen Glieder zu töten. Wir müssen nun schon fragen, was nun Gottes Wort meint? Von welchen Gliedern redet hier die Schrift, wenn es heisst „...die auf der Erde sind“? Auf dieser Erde gibt es viel. Und das, was die Bibel hier meint, ist eine Sache, die nicht wie in V.8 abzulegen ist. Sie unterscheidet sich wesenhaft von den Dingen, die wir ablegen können. Hier in V.5 bedarf es weit weit mehr, es bedarf der Tötung, und zwar nicht des Einen zum Anderen, sondern an sich selbst. Dann werden diese Glieder hier aufgezählt, die da lauten: „...Hurerei, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht...“. Das sind fünf Dinge aus dem Sortiment einer Gesamtheit. In der Gesamtheit haben wir es nach der Aussage des Wortes mit Götzendienst zu tun. Nun im Einzelnen: In Rö.8 schlagen wir eine Stelle auf, um mehr Licht zu bekommen in V.13: „...denn wenn ihr nach dem Fleische lebet, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.“ Gleich Israel stellt Gott hier den Glaubenden Leben und Tod gegenüber. Gott bietet jedem Einzelnen zu entscheiden, was er will. Was meint die Bibel mit „...im Fleische leben“? Wir alle haben unser Fleisch an uns und leben darin. Aber das Wort Gottes unterscheidet wesenhaft die Grundsätze. Denn das Fleisch ist der Sünde wegen in den Tode gekommen. Und wir wissen, dass der Lohn der Sünde dieser Tod ist. Damit wird offenbar, wer dem Grundsatz nach im Fleische lebt. Der wird hier angesprochen; der soll sterben. Wenn er nicht aus dem Zustand des Leibes des Fleische herauskommt, nichts anderes als Fleischesdienst und Fleischesleben besitzt, dann ist das Ende davon der Tod. Und zwar nicht der leibliche Tod, sondern der ewige Tod. Dem gegenüber steht das Leben im Geiste. Denn wenn wir durch den Geist die Handlungen des Leibes töten, so werden wir leben. Die Handlungen des Leibes werden in unserem Textwort von V.5 Kap.3 als Glieder angesprochen, die sich betätigen. Und die Handlungen sind die dann folgenden aufgezählten fünf Dinge. Wir lesen auch in Rö.8,6: „Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden.“ Beides stellt Gott hin. Und interessant ist, dass er schreibt: „Tötet nun eure Glieder...“, an die Glaubenden, an die Erretteten zu Kolossäa. Mit dieser Aussage, mit dieser Tatsache wird vieles klar, wenn wir das Wort Gottes so lassen, wie es geschrieben steht, dem Worte Gottes keinen Zwang antun oder ins Gegenteil kehren, wie das ja manche gedenken zu tun. Hier wird also offenbar, dass es unter den Gliedern des Leibes des Fleisches, um für bestimmte Handlungen Sieg zu haben, nur den Tod gibt. Und wir kommen dadurch zu einem Schluss und sagen, dasss der Sieg der Gläubigen im Tode liegt. Und das ist das Evangelium, welches wir kennen, der Sieg des ewigen Lebens, der uns durch Christus geworden ist, mittels des Glaubens. Wir kommen oder geraten nicht anders in den Zustand des ewigen Lebens, es sei denn durch den Tod Jesu. Das ist der Grundsatz der Darreichung Seines ewigen Lebens an uns. Aber die Jesusnachfolge hat noch eine andere Seite: Es ist die des Wandels. Deshalb steht hier nicht geschrieben, dass Gott die Dinge tötet, sondern es ist den Glaubenden geheissen. Auch das wollen wir erkennen und ganz ganz festhalten, weil unter den Glaubenden manchmal auch das Gegenteil davon geredet wird, was geschrieben steht. Das wollen wir unter gar keinen Umständen. Wir wollen nicht andere hindern, was sie gerne reden oder hören möchten, sondern wir wollen uns bemühen, das zu reden, was der Herr gerne hört, und nicht das, was der Mensch gerne hört in Seiner Vermessenheit, in Seinem Betrug und in Seiner Lust von der es auch hier heisst, dass sie böse ist. Jetzt sind wir schon ein Stück hineingekommen und wir wollen noch einmal Rö. in Kap.7 aufschlagen den V.23. Der Apostel Paulus redet in V.22 davon, dass er Wohlgefallen hat an dem Gesetz Gottes, dieses Gesetz Gottes, das den inneren Menschen betrifft. Es ist das Gesetz des Lebens. Und in V.23 sagt er: „...aber ich sehe ein anderes Gesetz...“. Da müssen wir fragen: Welches sieht dem Paulus? Er sieht es in seinen Gliedern. Das sind die Glieder, von denen wir in Kol.3,5 lesen. „...das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet...“. Paulus hat den Sinn, die Gesinnung Jesu Christi. Und dieses Gesetz, von dem er in V.23 redet, das streitet wider die Gesinnung Jesu in ihm. Der Paulus muss ein Unheiliger gewesen sein!? Nein, hier wird ganz klar, dass Kinder Gottes nicht allein zwei Naturen in sich haben, sondern noch mehr: Er hat ein Gesetz in sich, das verbunden ist mit den Gliedern des Leibes; die Glieder, die nach der Aussage des Wortes Gottes dem Tode überstellt sind – nicht werden, sondern sind. Da heisst es: „...und mich in Gefangenschaft bringt...“, nicht bringen kann oder könnte oder hat, nein, Gegenwart! Kann denn das Paulus in Gefangenschaft bringen? Paulus wird noch deutlicher, weil es wahrscheinlich unter den Glaubenden Widerspruchsgeist gegeben hat und deswegen fügt er noch hinzu: „...unter das Gesetz der Sünde...“. Paulus sagt, dass er das Gesetz der Sünde in sich hat. Er sieht das. Wie blind, wie armselig sind Glaubende, die das nicht sehen. Möchte der Herr Gnade schenken, dass wir das erkennen. Paulus sah das. Vielleicht war das ein Teil davon, dass der Herr ihn so gesegnet gebrauchen konnte, weil er das sah. Wie ganz anders muss das sein derer, die das nicht sehen; da muss viel Blindheit vorhanden sein. Und er sagt weiter (jetzt nimmt er den Ort, wo das Gesetz der Sünde, das ihn in Gefangenschaft führt, Zuhause ist): „...in meinen Gliedern ist.“ Das ist der Ort, mit dem wir in Kol.3,5 zu tun haben. Paulus bringt hier die Lösung. Er bringt gleichsam den gesegneten Weg, um aus dem Gesetz des Todes seiner Glieder herauszukommen. Das ist der andere Weg, das andere Gesetz, das ihn in Knechtschaft bringen will. Und er zeigt den Weg da heraus. Er sagt: „Tötet sie!“ Nun kämen wir zur nächsten Frage: Wie kann ich meine Glieder töten? Beachten wir, das hier nicht in erster Linie von den Gliedmassen als solche, die Gott geschaffen hat, geredet wird, sondern die da verbunden sind, die das Gesetz der Sünde gebrauchende. Das ist in erster Linie gemeint. Natürlich sind das die Gliedmassen, die uns zu schaffen machen. Bei dem Einen ist es die Zunge, die sich nur in den Dingen bewegt, von den besten Brocken zu leben. Paulus sagt, dass deren Gott der Bauch ist. Bei anderen sind es die Lippen. Warum? Weil sie Trug reden. Dabei kommt es nicht darauf an, ob jene, die der Bauch oder deren Bauch Gott ist, oder deren Lippen böses reden, sie sich dessen bewusst sind oder nicht. An der Tatsache selbst mag es gar nichts ändern. Wir denken da an eine Persönlichkeit im N.T., eine Persönlichkeit, die gleich Beides hatte: Den Zungengenuss bis zu den Geschmacksnerven, wo der Genuss aufgenommen wird und zugleich auch über die Zunge jene Warte zu bringen, die Gott nicht angenehm waren. Diesen Mann finden wir in Lk.16 in der zweiten Hälfte des Kap. Er sagt: „Da drinnen...“, wo er seinen Genuss hatte, wo er geredet hatte „...brennt es“, obwohl das nicht Gehenna war, sondern das Totenreich war. Er war abgeschieden von der Erde. Und da brannte es; es brannte wahnsinnig bei ihm. Und zwar so, dass er den Lazarus ansprechen muss, obwohl er weiss, dass es eine tiefe Kluft hat, dass niemand hinüber oder herüber kann, um dem Lazarus Befehl zu erteilen. Aber seine Worte waren diesmal zu schwach. Hier wird auch offenbar, dass im Totenreich die klingende Münze des Reichen nichts mehr zählt. Auch das wird offenbar. Es ist gut so. Gott hat es wunderbar eingerichtet. Bei anderen sind es andere Dinge. Da mögen es die Hände sein, die das mitnehmen, was ihnen nicht gehört. Es können auch andere Gliedmassen sein, die da immer und immer wieder dem Kinde Gottes zu schaffen machen. Niemand wird wagen zu sagen, dass Paulus nicht ein Kind Gottes gewesen ist. Aufgrund der Bibelstellen ist es offenbar und klar, dass wir es hier mit Paulus mit einem wahrhaften Kinde Gottes zu tun haben Er sagt: „Tötet sie!“ Und wie sollen wir sie töten? Wie vieles andere, worin wir Sieg brauchen durch die Gnade Gottes, ist es nur durch den Glauben erhältlich. Möchte Gott uns ganz neu den Glauben wieder gross machen; möchte er es in unsere Herzen hinein legen, dass wir erfassen, was es heisst. Gott erwartet von uns den Glauben, den Er uns auch dort schon gegeben hat, dass wir darin gefunden werden. Denn wenn ich nicht in der Lage bin, mich mittels des Glaubens mit Christus in Seinem Tode eins zu machen, werde ich auch auf das Getötetwerden dieser Glieder Verzicht leisten müssen. Das ist natürlich schade. Eigentlich sollte es keinem Kinde Gottes fremd sein, wie diese Tötung dieser Glieder zu erfolgen hat. Und gerade die Dinge, die hier genannt sind, fünf an der Zahl, eines so brisant wie das andere, sind Dinge, unter welchen die Menschheit am aller-, allermeisten zu leiden hat – und viele sogar leiden wollen. Für den lebendigen Gott will man schon nicht leiden, das ist verständlich. Wir haben wirklich Verständnis dafür. Der Mensch in dem Gesetz des Todes ist eher bereit, für die Dinge der Sünde zu leiden, und wenn es sogar sein muss, zu sterben. Die Zunge, die Lippen, die Hand, die Gedankenwelt, die böse Lust, heisst es hier, dass die Schrift solches mit Götzendienst deklariert. Wie gross muss die Gnade Gottes ein, wenn der Herr in Seiner Leibesgemeinde (aus unserer Blickrichtung) eine Schar Götzendiener sieht? Wie gross muss die Gnade sein, dass Er uns, die wir Ihm gehören, nie verwirft. Wir sehen hier, dass die Gnade Gottes grösser ist, mächtiger wirkt als Seine Gerechtigkeit. Würde Er mit uns nach Seiner Gerechtigkeit umgehen, wären wir gleich den Verlorenen. So tut Er uns nach der Macht Seiner Gnade im Opfer Christi – und wir dürfen leben. Wie gross ist doch Seine liebende Gnade bei einem jedem von uns, dass Er uns nicht hinwegfegt, wie wir das eigentlich zu erwarten hätten. Wegen dieser fünf aufgezählten Dinge, mit denen wir es hier zu tun haben, wegen dieser Dinge! Hier ist niemand in unserer Mitte, der nicht unter diesem Schuldaspekt behaftet wäre! Es gibt keinen in unserer Mitte, keiner, der dem Satan nicht darin gedient hätte. Ist das nicht furchtbar? Wir alle haben dem Bösewicht darin gedient in irgend einer Form, in irgend einer Intensität. Vielleicht unter Widerstand, aber wir haben es getan – und das genügt. Nun sagt die Bibel:

 

Kol.3,6: „um welcher Dinge willen der Zorn Gottes kommt über die Söhne des Ungehorsams.“

 

„...um welcher Dinge willen der Zorn Gottes kommt über die Söhne des Ungehorsams.“ Sie werden nach diesen Dingen gerichtet. Der Zorn ist eine Eigenschaft Gottes. Und wenn Menschen zornig sind, ist es tiefe Sünde. Manche haben es sogar in eine höhere Position gebracht dadurch, dass sie Jähzorn haben. Das hat Gott nicht. Über Gott heisst es, dass Er langsam zum Zorn ist. Hier sehen wir, dass nur der Zorn haben darf, der gerecht ist. Und weil wir nicht in den Augen Gottes unserer anhaftenden Sünde wegen gerecht sind, dürfen wir keinen Zorn haben. Gott will ihn nicht, und Jähzorn schon ganz und gar nicht. Hier heisst es, dass dieser Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams kommt. Wunderbar ist hier, dass wir das Opfer Christi erkennen für die Seinen, die an Ihn glauben. Nicht ein wenig, sondern völlig. Diese Gericht, das Zorngericht Gottes, bleibt an denen, die an Ihn glauben, aus. Warum? Weil Gott es so gewollt hat, weil Gott sich darin verherrlichen wollte. Und damit hält es Gott so, wie Er es festgelegt hat, und wie wir es auch lesen dürfen. In Eph.5,6 heisst es: „Niemand verführe euch mit eitlen Worten, denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.“ Was bedeutet das? Das erste ist: Er spricht die Glaubenden an: „euch“. Das waren die Erretteten zu Ephesus. Die Glaubenden sollten sich nicht verführen lassen. Weshalb nicht? worin nicht? Mit den Sünde, die uns in V.5 sowohl von Kol.3 wie auch V.5 hier, genannt sind. Darin gibt es kein Ausreden. Das Wort Gottes behandelt hier die Verführung und zwar „mit eitlen Worten“, dass jemand, der in diesen Sünden lebt, nicht reden kann, was im Willen Gottes ist. Er sagt es hier nicht „über die Erretteten“. Natürlich gibt es auch Gericht über die Erretteten. Aber nicht das Gericht der Verlorenheit, sondern das Gericht der Zucht wird Gott anwenden, was wir ja im N.T. an etlichen Stellen beschrieben finden, z.B. 1.Kor.5,5. Dort haben wir Zuchtgericht vor uns. Und weil die Un-gläubigen, solche die mit ihren Sünden noch nicht zu Jesus Christus gekommen sind, die zu feige waren, ihre Sünden vor Gott auszurollen, damit ihnen Rettung werde, die behandelt Gott als Söhne des Ungehorsams. Warum sind sie denn ungehorsam Gott gegenüber? Weil sie mit ihren Sünden nicht zu Christus kommen. Dafür hat doch Christus am Kreuz gelitten. Das war ja der Grund, damit sie gehorsam sein können und dürfen und sollen, damit ihnen Vergebung zuteil werde. Aber beachten wir, dass wegen dieser Sünden hier gewarnt wird, sich nicht verführen zu lassen, weil wegen dieser gleichen Sünden über die Gottlosen das Gericht kommt. Die Gottlosen mögen nicht ärger sein als wir. Aber es genügt, dass sie in das Gericht Gottes kommen, weil sie kein Opfer haben, und weil sie nicht im Glauben zu dem einzigen Opfer, das Gott gegeben hat, gekommen sind, nämlich zu dem Lamme Gottes. Aber Paulus stellt uns sofort in das rechte Lot: „...dass niemand unter uns sei, der sich aufgrund seiner Erlösung im Blute des Lammes etwas einbilde!“

 

Kol.3,7: „unter welchen auch ihr einst gewandelt habt, als ihr in diesen Dingen lebtet.“

 

Er sagt in V.7: „...unter welchen auch ihr einst gewandelt habt, als ihr in diesen Dingen lebtet.“ Hier geht es wieder um den Grundsatz, ob ich vom Grundsatz her noch in der Welt bin ohne Erlösung, Vergebung und Annahme des Blutes des Lammes, oder ob ich vom Grundsatz her Christus gehöre durch Sündenvergebung. Wir sind so dankbar, dass die Heilige Schrift so deutlich redet und sagt, dass wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, wir Betrüger sind. Es ist gut so, dass es so geschrieben steht, weil Gott von uns keinen Perfektionismus erwartet. Er mag das ja gar nicht, weil wir das gar nicht sind. Es könnte nur geheuchelt sein. Darum lehnen wir die Dinge ab, etwa frömmer zu sein als das, was wir sind. Dieser Zug hin zur Sündlosigkeit kommt aus dem alten Menschen. Der alte Mensch in uns ist ein völlig religiöser Kerl. Der mag gerne Gottesdienst; er hat sich verbunden mit unserem Seelenleben und es liegt ihm sehr am Feierlichen; Kerzenschein und musikalische Einrahmung mag er so gern; der alte Mensch liebt sogar die Gläubigen, aber etwas kann er nicht: Er kann Jesus nicht lieben! Und dort sind von Gott die Grenzen gezogen. Darum kann sich der alte Mensch auch nicht bekehren. Sondern wir haben uns zu bekehren. Für den alten Menschen gibt es keine Rettung mehr; der alte Mensch kann auch nicht mehr sterben, denn er ist schon tot. Aber beachten wir: So tot wie er ist, so gefährlich ist er für dich. Und wenn du es nicht glaubst, dann hat er dich schon am Wickel, und zwar nicht ein wenig. In Eph.2 wollen wir noch den V.3 lesen: „...unter welchen auch wir...“, jetzt wird Paulus persönlich „...alle unseren Verkehr hatten in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die übrigen.“ Nicht Kinder des Jähzornes, sondern Kinder des Zornes. Nicht dass sie zornmütig sind, sondern Kinder des Zornes deshalb, weil der Zorn Gottes auf ihnen ruht. Wir könnten auch sagen: des Zornes Gottes. Da mögen auch Menschen dabei sein mit menschlichen Qualitäten. Unser sterblicher Leib macht ja alles mit, was wir wollen. Er ist kein Spielverderber und kennt auch keine Grenzen. In Verbindung mit dem alten Menschen neigt er nur zu sehr, der Sünde Raum zu geben. Hier wird in V.7 weitgehend davon gesprochen, dass wir einst darinnen gewandelt haben, oder sind. Darum heisst es jetzt aber: Vergangenheit und jetzt. Wir müssen fragen: Was ist denn jetzt? Dieses Jetzt betrifft solche, die errettet sind. Sie sind aufgefordert auch das jetzt Aufgeführte abzulegen. Haben wir denn nicht schon den alten Menschen abgelegt? Ja, natürlich! Und wer von uns sagt, wir hätten ihn nicht mehr, weil wir ihn symbolisch abgelegt hätten? Wie in der Wassertaufe der alte Mensch begraben wurde, müssen wir nur noch weitersagen, wir hätten ihn nicht mehr?! Das wäre eine perfekte Irrlehre. Ich möchte den einmal sehen, dem der alte Mensch nicht mehr zu schaffen macht. Nur ein paar wenige Worte muss man ihm sagen, und er ist schon beleidigt. Darum sagt auch die Bibel: Haltet euch dafür! Wir sollen uns dafür halten, ihn als gestorben zu betrachten, weil wir ja das Bekenntnis abgelegt haben. Aber so, wie in dem Leben eines jeden Glaubenden ein Bekenntnis abgelegt wird bei der Bekehrung, aber das Nachfolgeleben niemals von der Sündlosigkeit gezeichnet ist, so auch hier. Wenn es heisst, dass wir ihn abgelegt haben, so ist er dennoch hier. Das ist überhaupt die Redewendung des Wortes Gottes. Denn die Heilige Schrift bestätigt, dass durch den herrlichen Sieg Christi am Kreuz der Satan „zunichte“ gemacht worden ist. Dann müssen wir sagen, dass die Bibel zugleich bestätigt, dass seine Macht zunimmt. Wer diese Redewendungen nicht kennt, der geht in die Irre. Der versteift sich nur auf eine Seite und sieht die kostbare und wertvolle Seite jener anderen Mitteilung nicht. Und die Folge davon ist ein anderes Evangelium. Die Glaubenden werden aufgefordert abzulegen. Für den Glaubenden in unserer Mitte mag es recht interessant sein, in stiller Minute, die Aufzählung der fünf Dinge von V.5 mit den fünf Dingen von V.8 zu vergleichen. Und zwar heisst es:

 

Kol.3,8: „Jetzt aber leget auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Munde.“

 

Zorn und Wut. Die Bibel unterscheidet diese beiden Dinge. Sie sind nicht dasselbe. Ich meine hier in dem Aspekt Zorn den Schlüssel zu erkennen. Das Wort Gottes sagt, dass das Gesetz Zorn bewirkt. Und aus dem Zorn werden Wüteriche – Wut. Manche konstellieren ihren Zorn oder ihre Wut dahin, dass es etwas göttliches sei. Deshalb bleiben sie darin und finden keine Veränderung hin zu Jesus. Vom Zorn geht es in das Wüterichsein. Gott sieht es als Bosheit. Vom Boshaften wissen wir, wer da gemeint ist. In unseren Herzen, in unserer Gesinnung kommt es zur Lästerung gegen Gott, Gott etwas anzulasten. Und dann öffnet sich der Schlund, nicht nur der Hals, und schändliches Reden aus dem Munde eines Kindes Gottes ist der Effekt. Wir sehen, dass denen in V.8 und in V.5 Glauben, Heiligung und Hingabe an Christus fehlt. Hier finden wir also unter den Kolossern einen Teil der Gläubigen mit dieser Verhaftung. Ich habe diese Kolosser nicht gekannt, weil sie vor ca. 2000 Jahren gelebt haben. Ich kann es auch nicht weiter beurteilen, ob diese Dinge hier schon chronisch geworden waren und als eine Belastung angesprochen werden können. Das weiss ich nicht. Nur das, was hier geschrieben steht, betraf einen Teil der Glaubenden zu Kolossäa. Der Herr möchte Gnade schenken, dass wir in V.8 und nicht in V.5 gefunden werden, nämlich in der herrlichen Tätigkeit des Ablegens. Ablegen heisst: Das, was ich abgelegt habe, das besitze ich nicht mehr; alles, was ich abgelegt habe, hat Distanz von mir bekommen. Das ist ja auch der Grund, weshalb wir im Worte Gottes zur Opferbereitschaft aufgefordert werden, weil die Bibel in Beziehung zum Geld vom Mammon redet. Wir sollen das ablegen, damit es in die Missionskasse kommt. Denn da schadet es uns nichts mehr. Denn Gott übernimmt die Garantie, dass wenn wir es glaubenden Herzens gegeben haben, selbst der Mammon gezähmt wird. Dem werden die Zähne gezogen, die ja von der Geldliebe aus betrachtet furchtbare Dinger sein können. Das ist klar. Der Herr möchte uns in dieser Sache befreien, indem wir als solche gefunden werden, die feste feste ablegen.

 

Kol.3,9: „Belüget einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen.“

 

Es ist eine riesige Gnade, wenn sich Kinder Gottes vereinigen und zusammenfinden, um das Wort Gottes zu hören und zu betrachten. Diese Gnadendarreichung unseres Gottes beruht nicht auf ein angestammtes Recht unsererseits, sondern auf die Erweisung Seiner göttlichen Gnade über solche die Er, Gott, sich erbarmt. Im weiteren Fortgang der Betrachtung kommen wir (ich möchte sagen wegen der Popularität dieses Schriftwortes) zu einer gewissen Untersuchung des Wortes Gottes. Es ist eine Untersuchung auf den Wahrheitsgehalt in der Beziehung der Auffassung und Auslegung dieser Bibelstelle durch Gläubige. Paulus schreibt hier an die Kinder Gottes zu Kolossäa. Das ist der Ausgangspunkt. Er schreibt ihnen in der Mitteilung, indem er ihnen sagt: „Belüget einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen habt...“. Wir müssten einige Dinge betrachten, die von der Lehre her einfach notwendig sind, erkannt zu werden, damit wir nicht irregeleitet werden, wie viele irre geleitet sind, die da behaupten, ein Kind Gottes könnte nicht belastet sein. Das wollen wir, wenn auch die Zeit nicht hundertprozentig genügt, untersuchen und einiges dazu sagen. Wir können untersuchen, soweit wir den Heiligen Geist besitzen, ob es auf dem Boden der Wahrheit geschieht, was hier gesagt ist. Ich möchte nicht auf diese urtextliche Aussage eingehen, ob es sich hier um Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft handelt, sondern ich will mich auf eine andere Seite begeben und möchte zunächst die Frage stellen: Was ist der alte Mensch? Solange wir nicht diese Dinge unterscheiden, wird auch jede Exegese, jede Auslegung, jedes Ausleben unsererseits nie in der Wahrheit sein. Das gibt es nicht, das sagt auch Gottes Wort, dass ein fauler Baum auch keine guten Früchte bringt. Jakobus setzt sich mit dieser Frage hinreichend auseinander. Wir haben in dieser Mitteilung von Kol.3,9 eine Parallelstelle in Eph.4,22, die in gleicher Weise redet. Und wir kommen auf ein Gebiet der Frage, was der alte Mensch ist. Und da können wir antworten:

 

Alles das, was der Mensch im gefallenen Adam ist, nämlich mitsamt seiner verderbten menschlichen Natur, die jene verderbliche Neigung beinhaltet, vom Bösen zu besitzen ohne sich dabei zu bemühen.

 

Das in Kurzform gesagt. Unsere Bemühungen sind entgegen dem Wirken des alten Menschen durch Aktivität, das ist uns, wie das N.T. sagt, im Tode zu halten. „Haltet euch der Sünde für gestorben.“ Das heisst, dass die alte Natur, die ihren Anfang im Sündenfall Adams nahm, seither in jedem Menschen streitet. Der Sieg über diese Dinge liegt nicht darin, wie manche meinen, in der buchstabenhaften falscherkennenden Mitteilung des Wortes Gottes, sondern in ihrem Wesen, was wir gleich sehen werden. Die Überwindung liegt im sich für Tod halten. Und das ist nicht ein einmaliger Vorgang, sondern Paulus bestätigt es uns, indem er von „täglich sterben“ in diesen Dingen redet. Und wer nicht täglich stirbt und wer auf die vermessene und verwegene Idee verfällt, er hätte bei der Bekehrung sich für tot gehalten und darum sei er immer im Tode, der irrt nicht nur, sondern liegt auf einer anderen Frequenz.

 

Die Bibel sagt, dass der alte Mensch mitgekreuzigt ist. Aber da muss ich einfügen: Der Stellung nach!

 

Und wenn wir das nicht wissen, irren wir tiefst. Das ist der Unterschied zwischen dem Tod unseres Herrn, als Er am Kreuze starb. Da war Er auch leiblich physisch tot. Und wenn wir die Aufforderung haben, in der Gleichheit Seines Todes mit Ihm zu sterben, dann wissen wir, dass wir leiblich physisch noch am Leben bleiben. Wer diese Tatsachen nicht unterscheiden kann – es ist egal, wer darüber redet –, empfehlen wir wärmstens zu schweigen und zu lernen. Wir kommen jetzt einen Schritt näher und schlagen Rö.6,6 auf. Denn diese Stelle behandelt die Persönlichkeit des alten Menschen: „...dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen.“ So, jetzt frage ich, und zwar jene Neugescheiten, die behaupten, ein Kind Gottes könne nicht belastet sein, ich frage sie in vollem Ernst, ohne Ironie: Bist du mitgekreuzigt worden, als du dein Leben Christus übergabst, ja oder nein? Wenn nicht, dann bist du nicht errettet! Ich stelle die Frage: Bist du errettet? Wenn ja, dann frage ich, ob dein Leib der Sünde abgetan sei und du nicht mehr der Sünde dienen musst? Das heisst also Perfektionismus. Du willst mir sagen, dass du in einen Perfektionismus vom buchstabenhaften, lehrenhaften Verhalten der Heiligen Schrift lebst. Ich beweise dir das Gegenteil! Woran liegt das nun? Da kommt es darauf an, dass wir uns auf dem Boden der nüchternen Wahrheit verhalten. Sonst irren wir sehr. Die Bibelstelle in Rö.6,6 behandelt die Persönlich-keit des alten Menschen. Wir haben es hier mit der Neigung unseres alten Menschen zu tun, ob wir errettet sind oder nicht. Weil wir noch im Leibe des Fleisches leben, das nicht mitgestorben ist am Kreuz von Golgatha. Es war gesagt, dass der Herr Jesus leiblich physisch tot war. Und wir? Willst du mit erzählen, du seiest auch leiblich physisch tot gewesen, als du dich bekehrt hast? Ich nehme es dir nicht ab. Sonst würdest du hier nicht sitzen. Hier sehen wir schon, wie die Dinge auseinandergehen, aber wie Gottes Wort die Wahrheit ist. Es ist vonnöten, dass wir selbst in der Wahrheit wandeln, um nicht von Gott her in der Lüge gefunden zu werden am Richterstuhl des Christus. Denn wenn wir schon, wie die Bibel sagt, über jedes unnütze Wort Rechenschaft ablegen müssen, wieviel mehr über jede lügnerische. Ob wir es gut gemeint haben oder nicht, ist eine andere Frage, die wohl sicherlich dort gar nicht angeschnitten wird. Es geht dabei um Fakten. Wenn wir die beiden Bibelstellen in Kol.3,9 und Eph.4,2 betrachten, die sehr starke Parallelitäten aufweisen, dann haben wir es nicht mit der Persönlichkeit des alten Menschen, sondern mit dem Wandel zu tun. Und das ist eine völlig andere Seite und betrifft die Stellung, in der wir sind. Wenn also Gläubige sagen: „Wir haben den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen“, dann zeigt uns Paulus das wunderbare Bild der Vollendung in Christo Jesu, was der Herr für uns getan hat. Aber eine völlig andere Frage ist, inwieweit ich und du darin wandeln. Gottlob, unsere Errettung, unsere Bekehrung hängt schlussendlich nicht von unserem Wandel ab. Würde das der Fall sein, dann hätten wir ja Rechtfertigung aus den Werken unseres leiblichen Fleisches. Wir gehen davon aus, dass jemand den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen hat. Ich kann jetzt die Jacke ausziehen und sie dort drüben hinlegen. Dann habe ich keinerlei Verbindung mehr mit der Jacke. Das verstehen Gläubige. Aber es ist nicht wahr! Das ist eine geistliche glaubensgemässe Stellung, die uns Christus durch Paulus zeigt. Aber sie schliesst nicht den Wandel aus sondern ein. Wenn wir dadurch nichts mehr an uns hätten von dem, was wir ausgezogen haben, dann wäre es unrecht, diesen Kindern Gottes in Kolossäa im gleichen Vers zu sagen: „Belüget einander nicht...“. Das ist ja gerade der alte Mensch. Wieso sagt Paulus „Belüget einander nicht...“‚ „...wenn ihr keine Möglichkeit mehr habt; ihr habt ja den alten Menschen ausgezogen.“ Merken wir jetzt, wo die Lüge ist, von der er hier redet. Denn es ist uns nicht erlaubt, über das hinaus zu gehen, was geschrieben steht. Es bedarf aber doch der Gnade des Herrn, die Heiligen Schriften lehrenhaft zu erkennen und nicht nachzureden, was irgendwo ein Phantast unter Zwang meinte reden zu müssen. Wir tun gut dabei, wenn wir diese Dinge beherzigen und wenn wir sie aufgrund des Wortes Gottes untersuchen, damit wir uns durch den Geist Gottes belehren lassen. Wir haben den alten Menschen ausgezogen. Es gibt noch mehr solche Dinge. Durch die Wassertaufe sind wir mit Christus begraben. Wir sind Begrabene. Und jetzt merken wir gleich, dass wir zwei Seiten sehen: Eine Seite, die von der Stellung her vor Gott uns gerecht spricht darin, wenn es geschehen ist, dass wir mit Wasser getauft sind. Das ist eine wunderbare Stellung, in die der Herr uns gebracht hat. Aber ich frage dich jetzt (denn begraben können wir nur werden, wenn wir vorher gestorben sind mit Christus, denn Christus ist am Kreuz gestorben und anschliessend wurde er ja begraben, nach Kol.2,12 nicht umgekehrt), nun frage ich dich, ob du überhaupt Probleme mit dir selbst hast mit der Wahrheitsfindung. Denn es geht ja hier ums Belügen: „Belüget einander nicht...“. Warum werden die Gläubigen noch aufgefordert, einander nicht zu belügen, wenn wir davon ausgehen würden, dass weil wir den alten Menschen ausgezogen haben, hätten wir nichts mehr mit ihm zu tun. Ich sage, dass die Kinder Gottes nach wie vor im Fleische sind. Die Bibel sagt das auch. Und ich sage wieder: Gottlob. Sonst hätte ich den ersten Komplex zu bekommen.

 

Kol.3,10: „und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat.“

 

„...und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat.“ Hier geht es um den neuen Menschen, der in Christo geschaffen ist. Das ist die neue Schöpfung, von der der Herr Jesus in Joh.3,5 redet. Der ist angezogen worden. Es ist also ein Wechsel. Ein Wechsel hat stattgefunden, und zwar ein Wechsel vom Grundsatz her. Die Grundlagen unseres Lebens sind gewechselt worden. Wir sind aus dem Gesetz des Todes in das Gesetz des Lebens übergewechselt. Das hat Konsequenzen. Und es bringt eine neue Stellung vor Gott und es bringt eine völlig neue Beziehung zu Gott. Aber nicht, dass wir nichts mehr mit dem alten Menschen zu tun hätten, oder dass wir nicht mehr im Fleische wären. Das sind Redensarten, die die Bibel nicht gebraucht. Der neue Mensch, der uns bei der Wiedergeburt gegeben wird, ist angezogen. Und genauso, wie wir wissen, dass wir nicht mehr dem Feind gehören sondern dem Herrn Jesus Christus und genauso wie wir wissen, dass wir das Alte von unserer Stellung her abgelegt haben, und wir ihm nicht mehr dienen wollen, so haben wir dennoch als Kinder Gottes in dieser herrlichen Stellung von der neuen Schöpfung uns des ewigen Lebens zu erfreuen, das nicht unrichtig oder unwirklich wird dadurch, dass auch in unserem sterblichen Leibe noch Sünde und täglich Sünde festgestellt wird. Zu sagen, dass das nicht so wäre, ist Lüge, von der es heisst, dass wir sie abgelegt haben. Ich bin überzeugt, dass ausser dem einen Menschen, der Mensch Jesus Christus, keiner war, der über diese Erde ohne Sünde gegangen ist. Weiter, dass ausser dem Menschen Jesus Christus kein einziger Mensch über diese Erde gegangen ist, der auch nur in einem Monat ohne Sünde war. Man könnte es noch auf die kleinste Zeiteinheit fortsetzten. Aber wir wissen, was gemeint ist. Von diesem neuen Menschen, heisst es, der angezogen wird, der wird erneuert, das heisst, durch diesen neuen Menschen, den wir angezogen haben, empfangen wir Erneuerung. Erneuerung nicht zum ewigen Leben. Warum denn nicht? Weil die Bibelstelle hier sich um den Wandel dreht. „Erkenntnis“, so steht es hier. Und das muss wieder auseinander gehalten werden. Wenn es um ewiges Leben ginge, dann hätten diese Leute recht. Aber da geht es gar nicht darum. Es geht um Erkenntnis. So steht es jedenfalls in der Heiligen Schrift. Und wir tun sehr gut daran, die Lüge abzulegen, soweit solche darin vorhanden ist. Erneuerung „...zur Erkenntnis hin nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat...“, diesen neuen Menschen. Und da müssen wir sagen, dass Christus Jesus der Schöpfer des neuen Menschen ist. Gleichwie durch Ihn und für Ihn alles erschaffen wurde, so ist der Herr Jesus Christus zugleich auch der Schöpfer des neuen Menschen in einem jeden Erretteten. Er hat Ihn erschaffen. Und das, was Er geschaffen hat in der neuen Schöpfung (von der alten wissen wir, dass sie verderbt ist) ist, dass Er einen Samenkorn der neuen Schöpfung in einem jeden Erretteten hineingelegt hat. Dieses Samenkorn hängt und verbindet sich mit unserer Seele. Denn das Höchste, was wir haben, ist ja vom Individuum her die Seele. Nicht der Geist, wie manche schreiben. Denn der Geist ist ja nicht unsere Persönlichkeit sondern eine Leihgabe Gottes. Dieser Geist wird in jedem Falle dann (ob wir errettet oder verloren über diese Erde gehen), wenn wir leiblich sterben, zu Gott zurückkehren, der ihn gegeben hat.

 

Kol.3,11: „wo nicht ist Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Scythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“

 

Diese neue Schöpfung ist geschaffen nach dem Bilde Jesu Christi. Dort gibt es keine Unterscheidung mehr von den A.T. bevorzugten Juden gegenüber dem Griechen, der die Nationen verkörpert. Weder „Beschneidung“ noch „Vorhaut“: Paulus stellt immer die konträren Dinge gegeneinander. „...Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Scythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“ Hier heisst es nicht in „allem“. Welche „allen“? Alle, die errettet sind, die in Christo Jesu sind.

 

Kol.3,12: „Ziehet nun an, als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut.“

 

Wenn wir sagen, das weil hier geschrieben steht „Ihr habt den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen“, darunter Perfektionismus, wie man gerne lehren will, zu verstehen sei, dann wäre es ein grosses Unrecht, wenn Paulus in V.12 sagt: „Ziehet nun an, als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: Herzliches Erbarmen, Güte, Niedriggesinntheit, Milde, Langmut...“. Das heisst, dass sie dann eben den neuen Menschen noch nicht angezogen hätten. Als Auserwählte, Heilige und Geliebte vom Grundsatz her schon. Aber warum muss er denn den V.12 schreiben? Weil das alte Fleisch noch in den Auserwählten Gottes, in den Heiligen und Geliebten, ist. Deshalb muss er es schreiben. Wenn Paulus sagt, dass wir mit ihm auferweckt sind, so ist das eine Seite. Wir sind nämlich gleichzeitig noch hier auf dieser Erde im Fleische. So redet auch dieses Wort Gottes hier. Und es ist notwendig, dass wir es recht einordnen. Als solche, die wir schon sind, Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte, sollen wir anziehen:

 

Herzliches Erbarmen. Jetzt kommt es darauf an: Zu wem hin denn? Nicht zu meiner Sünde. Es ist leider oft der Fall, dass wir grosse Barmherzigkeit mit unseren Sünden haben, am meisten Barmherzigkeit mit den eigenen Sünden. Viele Gläubige verschliessen dabei ihren Blick, sie sollen es nicht mehr sehen und sagen: „Ich habe ja den alten Menschen ausgezogen.“ Wisst ihr, wie die Bibel das anspricht? Als Blindheit. Es wird ihr in einem solchen Falle Augensalbe empfohlen, einer Gemeinde der Endzeit. Dieses herzliche Erbarmen soll mit dem Nächsten sein. Da kommt es darauf, ob wir den Preis der Barmherzigkeit dem Nächsten auch bringen. Das ist keine Theorie, sondern Praxis. Denn wenn ich das theoretisch tue, aber nicht praktisch, so ist mein Christusleben Lüge, von der es hier heisst, dass wir sie ablegen sollen.

 

Dann heisst es Güte. Die Auffassungen über Gütezeichen mögen unter den Gläubigen sicher recht verschiedentlich eingeordnet und verstanden werden. Aber fest steht: Wenn wir diese Eigenschaften sehen, die uns diese Aufzählung widerspiegelt, so ist es jene göttliche Vollkommenheitszahl sieben. Wenn wir diese sieben Dinge sehen, dann sehen wir das Wesen und die Eigenschaft unseres Herrn Jesus Christus. Da finden wir den Herrn Jesus, wie Er leibt und lebt, als Er hier im Fleische auf der Erde war. Es ist auch heute noch Sein Wesen, nur mit dem Unterschied, dass Er nicht mehr im Fleische ist. Er ist nicht mehr hier, wie der eine Engel, nach der Auferstehung sagt. Sie hatten Ihn dort gesucht, wo man Tote hintransportiert. „Was suchet ihr den Lebendigen unter den Toten?“ Auch das wollen wir lernen.

 

Und dann Demut. Niedriggesinntheit. Wenn der Herr Jesus nicht das Vollmass der Niedriggesinntheit gehabt hätte, dann hätte Er sich nie soweit erniedrigt, dass Er zu uns gekommen wäre. Da gehörte wirklich das Vollmass aller Niedriggesonnenheit dazu.

 

Aber auch Milde. Nicht allein gegen die Glaubenden, sondern gegen alle haben wir Milde zu verfahren. Und wir leben nicht in der Wahrheit, wenn wir das nicht praktisch vollziehen. Und wenn wir es nicht praktisch vollziehen und andere solches an uns erkennen, ist es zu einem guten Teil unsere Jesusnachfolge etwas, was wir am Eingang von V.9 abzulegen haben, nämlich Lüge. Ich sage ein gut Teil, nicht alles, sicherlich nicht alles.

 

Und diese Langmut, von der es heisst, dass Gott langmütig ist gegen alle. Ich will einmal das Exempel machen, ob wir noch den alten Menschen in uns haben. Wir denken jetzt nicht an den Nachbarn sondern wir denken jetzt an uns. Wir leben ja noch im Augenblick auf dieser Erde. Inzwischen schreiben wir 1983. Wir wissen nicht wann der Herr kommt. Aber irgendwann kommt Er. Er hat uns die Jahreszahl nicht mitgeteilt. Warum nicht? Damit wir die Gelegenheit haben um im Glauben zu wandeln. Sonst würden wir dem Wissen nach wandeln, dass Er am 17. Dez. 1985 kommt. Das wäre kein Wandel im Glauben mehr. Der Herr will uns so sehen und so finden, wie wir heute im Glauben Ihn erwarten. Das ist echt. Alles andere wäre unecht. Ich stelle hier die Frage: Bist du gerecht vor Gott? Ich sage dir jetzt etwas: Wenn du nicht darin wandelst, bist du ungerecht. Vor Gott gibt es kein Ansehen der Person. Gibt es vor dir Ansehen der Person? Machst du Unterschiede in deiner Sympathie, in der persönlichen Ehr- und Liebeserweisung anderen gegenüber. Oder sind alle gleich vor dir? Ich rede jetzt einmal nur unter den Glaubenden; ich gehe gar nicht auf die Welt herüber. Oder hast du solche, denen du mehr Achtung, Ehre und Liebe zuwendest als jenen, die in deinen Augen nicht so sehr liebenswürdig sind. Wenn wir hier nicht völlig klar vor Gott stehen, dann ist es der Beweis, dass noch der alte Mensch in uns wirkt, der das verhindert, ich sage, bis jetzt verhindert hat. Vielleicht soll es uns Gebetsanliegen werden, Stückchen und Stückchen abzulegen. Die Bibel, Gottes Wort, sagt, dass wenn wir alles getan haben, was wir zu tun schuldig sind, wir dann immer noch unnütze Knechte sind. Hat es überhaupt noch Sinn? Jawohl, grossen Sinn! Warum? Weil wir unsere Zuversicht nicht wegwerfen sollen, weil wir eine so grosse Belohnung vor uns haben über die Dinge, die Christus uns ähnlich machen. Also bleiben wir dran.

 

Kol.3,13: „einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat wider den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, also auch ihr.“

 

„Einander ertragend...“, wie sieht es in der Praxis damit aus? Wenn die Dinge nicht in der Gegenwart des Herrn durch und ausgelebt werden, dann ist zu einem Teil unsere Jesusnachfolge Lüge. Dann ist auch der Beweis da, dass der alte Mensch noch in uns ist. Paulus redet von diesem alten Menschen in sich und sagt, dass er das was er nicht will, tun muss. Das ist der alte Mensch. Der neue Mensch würde nie solche Regungen zeitigen. Das kann mir niemand erzählen. Der ist sündlos; die neue Schöpfung ist sündlos; der neue Mensch kann nicht sündigen. „...und euch gegenseitig vergebend...“. Diese Dinge müssen natürlich in der Wahrheit sein. Wenn diese sieben Dinge nicht in der Wahrheit sind, sind sie kraftlos gemacht, egal welcher Punkt es sein mag. Und zwar „...wenn einer Klage hat wider den anderen...“. Wie sollen wir denn einander vergeben? Die Bibel sagt schlicht und einfach: „...wie auch der Christus euch vergeben hat, also auch ihr.“ Wir erwarten alle vom Herrn, dass Er unsere Sünden vergeben hat oder vergibt. Das wird nur der Fall sein, wenn auch wir vom Geist der Vergebung her so leben, wie Christus gelebt und uns ein Vorbild gewiesen hat.

 

Kol.3,14: „Zu diesem allen aber ziehet die Liebe an, welche das Band der Vollkommenheit ist.“

 

Wenn wir hier lesen: „Zu diesem allem aber ziehet die Liebe an“, dann müssen wir fragen, wozu denn „Zu diesem“? Das sind die in V.12+13 aufgeführten sieben Dinge. Wenn ich es im Klartext sagen darf, lautet das: Wenn wir herzliches Erbarmen haben, wenn Güte haben, wenn wir niedriggesinnt sind, wenn wir Milde haben, wenn wir langmütig sind, wenn wir alle einander ertragen und gegenseitig in der Vergebung sind, dann sind wir unvollkommen, wenn wir nicht das Band haben, das dies alles zusammenbindet; wenn das, was die Kraft hat zusammenzuhalten, nicht die Liebe ist, von der hier geschrieben steht. Hier heisst es: „Zu diesem allem aber ziehet die Liebe an...“. Es ist eine Ausdrücklichkeit, zu der sicher etwas gesagt werden sollte. Sie ist so beschrieben, als ob man das wie einen Mantel aus- und anziehen kann. Vom Ausziehen lesen wir nichts, weil die Bibel davon ausgeht, dass wenn wir der Liebe des Christus teilhaftig sind, dann wir sie nur anzuziehen haben. Vom Ausziehen lesen wir deshalb nichts. Aber wenn wir schon vom Ausziehen reden, dann sind das andere Dinge, nämlich die Dinge, die den alten Menschen betreffen. Den haben wir auszuziehen. Wir sehen welch eine Wertschätzung in der hier genannten Liebe des Christus genannt und geredet wird. Eine Sache, die eigentlich die sieben vorgenannten Dinge in eine Abminderung bringen würde, wenn die Liebe nicht das treibende und wesenhafte Teil ist. Dann werden die sieben Dinge noch wertvoller. Denn nur in dieser Kombination sind sie überhaupt Christusverherrlichend. Es gibt noch mehr solche Dinge in unserem Leben. Wenn wir eine bestimmte Sache unsere eigene nennen, haben wir viel mehr Möglichkeiten das auszuschöpfen, so auch hier. Vielleicht dass wir gerade in Rö.13,8 etwas dazu lesen, wo es heisst: „Seid niemandem irgend etwas schuldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.“ Jetzt beachten wir: Das Gesetz ist nie aufgelöst worden, sondern wir lesen, dass es durch Christus erfüllt wurde. Wenn wir in dieser Liebe sind, von der wir gelesen haben, dass sie das Band der Vollkommenheit ist, dann werden wir in diesem Sinne nicht von einer Vollkommen-heitslehre ableitbar, sondern zu der Vollkommenheit geführt, die Christus uns zeigt, in welcher Gott sich in Christus vollkommen erwiesen hat. In dieser Vollkommenheit wurde das Gesetz des A.T. erfüllt. Von diesem Gesetz, von dem Paulus hier redet, und das auch eine Beziehung zum N.T. hat, lesen wir in 3.M.19,18, wo gesagt wird, dass man den Nächsten zu lieben hat wie sich selbst. Darin finden wir ja die Aussage. Nun hat das Gesetz keinen Menschen hervorgebracht, der den Nächsten lieben konnte wie sich selbst. Da hat Gott Seinen Sohn gesandt. Und der vermochte das. Und warum vermochte Christus das? Weil Er in der Liebe des Vaters auf diese Erde kam. Wer also neutestamentlich die Liebe des Herrn Jesus nicht allein kennt, sondern wer sie besitzt und anwendet, kommt gleich der Person unseres Herrn Jesus, und erfüllt darin erneut das, was unser Herr Jesus erfüllt hat, nämlich das Gesetz. Wir kämen bei dieser Aussage zu einer Überlegung unserer Gedanken und müssten sagen: Warum gibt es heute eigentlich Adventisten? Wahrscheinlich deshalb, weil unter den wahren Kindern Gottes nicht die Liebe de Christus ausgelebt wird. Deshalb kommen diese auf die verwegene Idee, noch das Gesetz zu halten, was ja durch Christus erfüllt ist, der ja die in 3.M.19 genannte Liebe erfüllt hat. Hier sagt Paulus: Wenn wir einander so lieben, so wird das Gesetz erfüllt. Aber das heisst nicht, dass wir von Natur aus so sind, sondern wenn wir nach der Lehre des N.T. dieses vollkommene Band der sieben Dinge umschliessen mit der Liebe des Christus. Hier heisst es, dass sie „das Band der Vollkommenheit ist“. Ich glaube, dass darin wir überhaupt die Vollkommenheit unseres Herrn zu erreichen, zu erhalten und uns darin zu bewegen vermögen. Das ist überhaupt nun einmal die höchste Eigenschaft unseres Herrn Jesus sich darinnen zu bewegen. Diese zu erkämpfen, zu erbeten, glaubensmässig uns danach auszustrecken bis wir darin gefunden werden. Denn hier heisst es, dass sie das Band der Vollkommenheit ist. In der Liebe haben wir das höchste Wesensgut unseres Herrn Jesus vor uns. Wir haben noch ein solches Band angesprochen in Eph.4,3. Da wird von der Liebe als von dem Band des Friedens geredet. Ich glaube, dass die Dinge so eng verbunden sind, dass wir sie gar nicht trennen können. Denn aus der Liebe des Christus kommen nicht nur die sieben Dinge hier, sondern auch der Friede.

 

Kol.3,15: „Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen worden seid in einem Leibe; und seid dankbar.“

 

Denn schon in V.15 fährt denn der Apostel fort: „Und der Friede des Christus...“. Also sieht er mit der Liebe Jesus hier den Frieden verbunden. Da müssten wir fragen: Warum denn eigentlich? Ja, weil der Herr Jesus infolge Seiner Liebe für uns am Kreuz gestorben ist. Wenn wir nachlesen, dann finden wir, dass Er dort am Kreuz Frieden gemacht hat durch Sein eigenes Blut, durch das Blut des Kreuzes. So eng sind also die Dinge hier miteinander verbunden. Und es ist notwendig, dass der Friede des Christus nicht in uns enthalten ist, sondern hier heisst es: „...regiere in euren Herzen.“ Der Friede soll ein Regent unserer Herzen sein. In dem Augenblick, wo in unseren Herzen nicht der Friede ist, ist zuvor die Liebe des Christus nicht gegenwärtig gewesen. Denn in dem Augenblick, wo diese Liebe, das höchste Gut Jesu in uns, durch uns geschmälert wird, in dem Augenblick regiert der Friede nicht mehr, sondern er kann vielleicht in einem Winkel vertriebenerweise noch mit Restbeständen aufholbar sein oder hervorholbar. In dem Moment, wo wir durch Christus regiert werden, regiert der Friede in uns. Gläubige erkennt man, wovon sie regiert werden, allein an ihrem Wandel, nicht an ihren Worten. Wir haben tausend Ausdrücke für unseren Wandel, der nicht im Frieden Gottes ist. Wir bedienen uns in der deutschen grammatikalischen Dialektik böser Dinge; wir versuchen unsere Sünde zu verbergen und haben Schlagwörter und sagen nicht: „Ich habe gesündigt“, sondern „ich bin aus dem Häusschen geraten“. Wisst ihr, was das ist, wenn ich an die Grosseltern denke, die ein Wetterhäusschen hatten? Ich hatte geguckt, ob das Weibchen oder das Männchen draussen war. Denn die Grossmutter hatte mir das erklärt, wie das ist, wenn es regnet, wer dann draussen und wer drinnen zu sein hat. Da habe ich immer dort geguckt und gewartet, bis die einmal herauskommen. Das stand aber für mich immer still. Aber wenn ich eine Woche später kam, da hatte es doch gewechselt. Da fragte ich die Grossmutter, wann die den gewechselt haben. Dann sagte sie: „Seitdem das Wetter anders geworden ist.“ Da habe ich mir überlegt, wie ich das mache, dass ich das sehe, wie es sich verändert. Wir sehen das nicht, wenn es sich in uns verändert; wir merken nur erst, dass sich etwas verändert hat. Und das ist das Problem! Wir merken es erst hinterher. Ich wollte immer sehen, dass ein harter Wechsel eintrat. Den sieht man aber nicht. Ich habe manchmal eine halbe Stunde davor gestanden und habe gewartet, bis das sich vollziehen soll und habe nichts gesehen, die standen still. Diese Wetterhäusschen, aus dem Häusschen. Wir entschuldigen uns mit vielen Dingen. Der Herr Jesus möchte einfach haben, dass der Friede Gottes uns regiert. Nicht dass wir etwas vom Frieden Gottes wissen, nicht dass wir ab und zu dort drin bewegen, nicht dass andere sagen: „Der war aber bei die Auseinandersetzung friedlich“, usw. Nein, wir sollten regiert werden! Das heisst, es sollte keine Situationen, und ganz besonders nicht solche Situationen in unserem Leben geben, die durch nervliche Anspannungen Anlass geben könnten, aus dem Häusschen zu klettern. Das sollte es nicht geben. Sonst ist es der Beweis dafür, dass dann Jesus der Herr nicht unser Regent des Friedens in uns ist. Sondern hier heisst es, dass Er zu regieren hat, und das erlauben wir unseren Herzen, wer regiert. Wir erlauben Christus zu regieren oder nicht! Hier sehen wir den Anknüpfungspunkt unserer Verantwortung vor dem Herrn. Nicht andere, nicht die Umstände, nicht andere Dinge, nicht Zufälligkeiten, sondern wir selbst. Er soll regieren in unseren Herzen! Wenn unsere Gedanken, unser Verstand regiert, sind wir sehr friedliche Menschen, bis zu dem Augenblick, wo Gott unseren Frieden prüft. Dann geraten wir aus dem Häusschen. In Rö.5,1 heisst es: „Wenn wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott...“. Frieden mit Gott haben wir durch die Rechtfertigung im Glauben. Das bedeutet: Wenn wir nicht durch Christus unsere Herzen regieren lassen, dann sind wir nicht in dem rechten Glaubensstand. Dann sind unsere Herzen nicht vollkommen (ich rede vom Wandel. Das hat nichts mit unserer Bekehrung zu tun); dann hat unser Herr Jesus nicht die Regentschaftsstelle Seines Friedens in uns. Es ist dann ganz klar, dass der Glaube schwach sein muss. „So haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist.“ Nicht wird. Es ist überhaupt eine Unsitte unter Gläubigen, und diese Unsitten sind so eingebürgert, weil nie in den Gemeinden über solche Dinge geredet wird. Da betet selbst ein gläubiger Pfarrer: „Herr Jesus, komm und sei unser Gast!“ Ich möchte nicht, dass Jesus Gast in mir wäre, sondern Er soll in meinem Herzen wohnen. Darauf kommt es an. Und genau das haben wir ja heute in unserem Textwort in V.16. Da wird von Wohnen geredet und nicht von Gastrollen. Auch das möchte der Herr uns ganz klar machen. Auch so manches Lied im geistlichen Liederbuch stimmt nicht, wenn es heisst: „O Heiliger Geist, kehr bei uns ein!“ Wenn ich den Geist Gottes besitze, dann kann ich nicht mehr beten, dass Er kommen soll. Entweder ist das erste oder das zweite unwahr. Wir sollten aber gefordert sein, in der Wahrheit zu wandeln. So sagt es auch das N.T. Wenn wir in dieser Liebe des Christus wandeln, dann werden wir auch Wahrheit lieben. Das ist alles zusammen verbunden. Ich bin so wahr und so in der Wahrheit vor Gott, wirklich vor Gott, der mein Her sieht, wie ich in Seiner Liebe bin. Und wandle ich nicht in diesem Band des alles mich Umschliessenden, dann bin ich auch nicht in der Wahrheit. Ich mag mich in der Wahrheit erkennen, ich mag mich in der Wahrheit wähnen. Aber ob ich darin bin, dass Gott mich darin sieht, ist ein anderes Thema. Wir können hier nicht darüber sprechen. Warum nicht? Weil Gott das Herz anschaut. Und darum ist die Mitarbeit im Reich unseres Gottes ein Wunsch unseres Herrn an alle, nur insofern wertvoll, wie wir wirklich in der Liebe des Christus das tun und nicht aus anderen Motiven oder Quellen. Wir lieben die Wahrheit auch in unserer Verkündigung. Ja wir legen grossen Wert darauf, wahr zu sein. Und der Herr möchte uns bewahren, dass wir so verkündigen, wie Menschen es haben möchten, wie gerade Luther es sagt, dass es ihnen in den Ohren jückt. Dann ist das Ende jener da. Gott sieht sie dann vom Glauben abgefallen. Es heisst dann, dass wir zu konsequent sind für solche, die zu lass und zu lau dahinwandeln, die ihr Wohlgefallen haben an solchen, die gleich ihnen lau und lass dahingehen. Wir sind, heisst es in V.15, von Gott her dazu berufen, dass Christus unsere Herzen regiere. Wenn wir das dem Herrn Jesus nicht erlauben, dass Er uns völlig regiert mit Seinem Frieden, dann leben wir auch nicht im Bewusstsein unserer Gotteskindschaft. Denn dann blicken wir auf irdische Dinge, die ja sowieso vergänglich sind. Und Gott will doch, dass wir auf die ewigen Dinge blicken. Und wenn wir auf das Bleibende, das Ewige schauen, dann können wir doch nicht von den sichtbaren Dingen überwältigt werden. Was ist denn das, dass ich Entscheidungen treffe, die nicht die Ewigkeit zum Ziel, sondern das Bleibende zum Ziel hat. Wir sind doch ewig, durch Christus unseren Herrn; Er hat uns doch in Seine ewig liebende Gemeinschaft genommen. Wie könnten wir dann für das Zeitliche da sein, um unsere Herzen damit zu verbinden? Und unsere Berufung, heisst es hier, ist „...in einem Leibe.“ Geschwister, ich muss hier etwas sagen: Ich habe noch keinen Leib gesehen, bei dem die eine Hälfte nach Süden und die andere nach Norden wollte. Das sind Undinge. Genauso, wie wir eine Einheit in Christo sind, so kann doch der Mensch jeweils nur in eine Richtung gehen. Wenn ich morgens zur Arbeit gehe, dann ist nicht die andere Hälfte noch im Bett liegend geblieben. Und so auch nicht, was den Leib des Christus betrifft, ist es eine Unverschämtheit, wenn Gläubige nicht erkennen wollen, weil sie andere Dinge liebhaben, nur das zu tun, was der Herr Jesus will, der unseren Blick völlig auf da Ewige einjustiert hat. Dann kommt noch ein Zusatz dabei. Ich nehme an, dass Paulus bei seiner Schreibarbeit, hier unter der Leitung des Heiligen Geistes, noch erinnert wurde, dass bei diesen sieben Dingen, die von dem achten, der Liebe, umschlossen wurden, er etwas zu kurz gekommen sei. Da heisst es: „...und seid dankbar.“ Durch Undankbarkeit kommt Sünde im Herzen der Glaubenden. Die Undankbarkeit ist geradezu die Quelle von Sündenauftrieb der Herzen, um dann in den Abtrieb überzugehen. Wenn wir nicht dankbar sind mit dem, was der Herr Jesus uns geschenkt und was Er uns geworden ist, und es dann einsehen, müssen wir umkehren von dem Weg, den wir falsch gegangen sind und müssen dann den Weg gehen, den der Herr Jesus will und dankbar sein. Wenn wir Busse tun und dann weiter in der Undankbarkeit sind, ist ja dieses Bekenntnis Lüge. Darüber müssen wir uns im Klaren sein. In der Wahrheit sind wir erst dann, wenn wir dieses gnadenvolle Erkennen empfangen, aber auch umkehren und nun dankbar werden. Dankbar in jeder Weise, wie es der Herr hier will und wie es geschrieben steht: „...und seid dankbar.“ Punkt! Er lässt sich gar nicht auf Dinge ein, die diese Dankbarkeit begrenzen könnten. Die Bibel setzt sich mit solchen Gedanken nicht auseinander, sondern stellt nur die Forderung in den Raum: „...und seid dankbar.“

 

Kol.3,16: „Laßt das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrend und ermahnend mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade.“

 

In V.16 wird ein gewisser Schlüssel gezeigt, auf den auch wir in unserer Gemeinde geradezu immer hinweisen möchten, nämlich: „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen...“. Jetzt haben wir das Wort „wohnen“. Alles das, was Gott gibt, soll kein Gast sein, keine Gastrolle geben, sondern soll wohnen. Das Wort Jesu, das Wort Gottes, soll in uns wohnen und nicht Gastrolle sein. Nicht dass mein Herz erschreckt, wenn ich mich plötzlich einmal wieder mit der Bibel befasse. Nein, so soll es eben nicht sein. Sondern das Wort Gottes soll täglich wohnrecht haben. Wir wohnen ja auch täglich in unserem Haus, in unserer Wohnung. Deshalb mieten wir auch oder bauen uns gleich eine Wohnung. Es soll täglich wohnrecht haben. Und hier wird nun von seiten Gottes gesagt: „Lasst das Wort des Christus... in euch wohnen“, nicht nur wohnen, sondern hier heisst es „reichlich“. Da müssen wir schon fragen was in deinen Relationsbegriffen „reichlich“ ist. Wir wollen das nicht übertreiben. Nicht das jemand denkt wir müssten am Tage 23 Stunden lang die Bibel lesen. Das ist hier nicht gemeint. Sondern das Wort des Christus soll reichlich in uns wohnen. Das ist nicht die Frage, wie viele Stunden ich täglich die Bibel lese. Um diese Frage geht es hier nicht, sondern dass das, was ich durch Gottes Wort empfangen habe, nicht wieder hinausgenommen wird. Das ist das Problem, das hier aufgezeigt wird. Lebst du täglich und stündlich im Worte des Herrn? Das heisst es. Du kannst ja nicht ohne das Wort leben. Das ist wie mit dem Auto, wenn ich fragen würde ob dein Auto mit Benzin fährt? Du kannst ohne Benzin nicht fahren, wenn es ein Benzinmotor ist. Du kannst nicht ohne das Wort leben. Aber Gläubige erlauben sich das, so zu tun, als ob sie ohne fahren könnten; sie tun so. Lassen wir sie so tun. Die Bibel aber sagt: „reichlich“. Der Tank hat voll zu sein! Dann kannst du ordentlich unbesorgt fahren. Dann kannst du auch dem Herrn richtig danken, wenn du „voll“ bist des Wortes des Christus. In Eph.5,19 heisst es: „Redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen.“ Hier heisst es in V.16, dass durch das Wort des Christus, wenn es reichlich in uns wohnt (nicht Gastrollen gibt, sondern wohnt) und das verbunden mit „aller Weisheit“, indem wir in dieser Weisheit uns gegenseitig belehren „...lehret und ermahnet...“, einwirken, nicht mit Popmusik, das lesen wir nicht, sondern „...mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade.“ Das ist ein Gandengeschenk dort, wo Lieder, Loblieder, geistliche Lieder, oder Psalmen gesungen werden in unsere Herzen. Das muss noch nicht einmal laut sein. Und ich erfreue mich oft, wenn ich so singe, ob akustisch oder nicht, sehr der Texte der Lieder. Was haben diese Textliederdichter in Christus erlebt und erfahren! Das ist gewaltig, wie die das so ausdrücken können. Das sind oft auch diese Dinge, die mein Herz bewegen. Die können das so schön sagen; so in der Kürze des Textes vermögen sie so unwahrscheinlich viel auszudrücken. Die Psalmen waren ja im A.T. die Lieder. Sie wurden ja nur gesungen, gespielt und wieder gesungen. Auch im Tempel, wenn der grosse Chor sang, waren das Psalmen, die gesungen wurden. Die Texte sind wunderbar. Deshalb lesen wir oft die Psalmen in der Bibellese. Möchte Gott Gnade geben, dass es in unseren Herzen singt: Psalmen, Loblieder und geistliche Lieder.

 

Kol.3,17: „Und alles, was immer ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, danksagend Gott, dem Vater, durch ihn.“

 

Und alles, was immer wir nun tun, ob Wort oder Werk, hier heisst es: „...alles tut in dem Namen des Herrn Jesus.“ Es wäre viel dazu zu sagen. Wir sehen hier, wie praktisch sich Paulus in diesem Brief äussert. Er redet die Praxis an, nämlich: „...alles tut in dem Namen des Herrn Jesus, danksagend Gott, dem Vater, durch ihn.“ Wir können dem Vater nur danksagen durch Christus, dem Hohenpriester, der uns vertritt auch dann, wenn wir diesen unseren Dank bringen. In Eph.5,20 heisst es: „...danksagend allezeit...“. Und jetzt kommt ein Wort, mit dem wieder viele Glaubende auf Kriegsfuss stehen. Da heisst es „...für alles...“. Ganz besonders sollen wir auch der Dinge gedenken, dankbar zu sein für die Dinge, die wir nicht mögen, die aber Gott zulässt, da sie uns auferlegt sind oder werden. Da kommt der Widerstreit in uns zum Tragen. Und dann sehen wir, ob der Herr Jesus unsere Herzen regiert durch Seinen Frieden. Ich freue mich schon an Glaubende, die friedlich sind, wenn es keine prekären Themen gibt. Aber das ist keine Regentschaft des Friedens durch die Liebe des Christus. Das ist eine andere. Das sind Eintagsfliegen in der Erscheinung. Aber der Herr möchte ein Wohnrecht in Seiner Beständigkeit in uns haben. Ach, geben wir es Ihm doch; Er will es doch. „...danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Das haben wir hier in ähnlicher Weise im V.17, wo es heisst: „Und alles, was immer ihr tut...“. Deshalb erlaubt uns Gottes Wort gar nichts anderes mehr zu tun, als das wofür wir zugleich vor Gott auch danksagen können. Wehe, wenn du etwas tust, und du hast im Herzen keine Freiheit, dem Herrn auch dafür zu danken. Dann war es vorher auch sowieso krumm, wenn du keine Freiheit hast, dem Herrn dafür zu preisen und zu danken. Das schliesst alles Boshafte aus. Der Heilige Geist macht das in den Herzen der Glaubenden. Dann wäre es natürlich ein Fehler, wir würden dann so tun, als ob der Heilige Geist es nicht aufzeigen würde. Denn der Heilige Geist gibt dann keine Freiheit. Aber sei nur vorsichtig für andere. Der Heilige Geist gibt dir nicht die Dinge für andere, sondern für dich. Die einen verwechseln das: Sie meinen, sie hätten den Heiligen Geist, um für andere zu reden, was die anderen verkehrt machen. Das macht der Heilige Geist nicht. Er redet für uns. Wir haben diese Dinge ganz klar im N.T. behandelt, z.B. mit dem Balken und dem Splitter. Da sieht man dann, was man für den Heiligen Geist wähnt; und man sieht dann, wie blind auch Glaubende sind oder sein können. Aber im Text, den wir hier haben, ist gedanklich einfach Leben darin. Möchte der Herr uns so reichlich ausfüllen, dass wir von diesem Leben in Christus Zeugnis geben durch Ausleben in der Nachfolge, damit Gott verherrlicht wird in uns.

 

Kol.3,18: „Ihr Weiber, seid euren Männern unterwürfig, wie es sich geziemt in dem Herrn.“

 

Wer möchte diesen V.18 aus sich selbst heraus anderen empfehlen? Wenn es hier nicht im Worte Gottes geschrieben stände, wer möchte den Mut haben, solches von sich selbst heraus öffentlich auszudrücken? Kaum jemand. Was wir hier lesen ist aber der Lehre des Wortes Gottes entsprechend. „Ihr Weiber, seid euren Männern unterwürfig, wie es sich geziemt in dem Herrn.“ Dieses Wort ist, wie es hier heisst, an die Frauen geschrieben, nicht an die Männer. Die Männer kommen dann in V.19 dran. Es ist gut, dass wir uns an den Versen angesprochen wissen, die speziell Gott für uns bestimmt hat. Es wäre nicht gut, wenn wir um die andere Seite besser Bescheid wüssten, als um die eigene. Dann wäre mit Sicherheit etwas schief. Deshalb sollten hier insbesondere die Frauen, die Schwestern angesprochen fühlen. Wir haben zwei Linien, die diesem Wort Gottes in V.18 ungeheuerlich entgegenstehen können, und zwar dann, wenn sich so verhalten wird, dass es nicht geziemend, sondern ungeziemend ist. Und auch das wollen wir hier klar ansprechen, auf dass wir genau wissen, was hier gemeint ist. Damit wir es besser verstehen, sage ich was dieses Wort Gottes in V.18 nicht sagt, und was es nicht meint. Die Bibel sagt nicht: „Ihr Weiber, seid den Männer unterwürfig, wie es sich den Männern geziemt.“ Das steht nicht da. Sondern die Linie des Geziemens liegt hier ganz klar beim Herrn und nicht in einer anderen Richtung oder anderen Weisung. Was ist ungeziemend? Das Geziemende finden wir also hier nur beim Herrn. Ungeziemend ist es, wenn die Frau sich über den Mann stellen würde in ihren Entscheidungen. Ich nenne es jetzt im verständlichen Klartext in Deutsch: Wenn in einer Ehe die Frau die Hosen anhat. Das ist ungeziemend vor dem Herrn. Das ist eine Seite. Und ich habe gesagt, dass es zwei Seiten gibt. Die andere Seite ist: Wenn eine Frau sich in der hier geforderten Unterwürfigkeit so einem Mann unterstellt, dass es ungeziemend wird vor dem Herrn. Auch das gibt es in der Gemeinde Jesu. Wir neigen von Natur aus eher zum Extrem, ohne dass wir es merken, als zu Gott. Der natürliche Mensch hat seine Ablagerung viel stärker im Trend zu den Dingen, die uns vor Natur aus überkommen sind. Der Herr möchte uns vor beiden Seiten bewahren, weil sie Christus nicht verherrlichen. Das einzige, was uns hier in Gottes teurem Wort vorgeschrieben ist, ist, dass die Unterwürfigkeit der Frau gegenüber dem Mann so sein soll, dass jene Gereimtheit vor Gott Bestand hat. Da ist jede knechtische Seite ausgeschlossen, weil Christus die Freiheit gebracht hat. Es ist nicht die Freiheit, sich nicht dem Mann zu unterwerfen. Das ist hier nicht gemeint. Es ist die Freiheit, wie Gottes Wort sie lehrt. Wir kämen jetzt zu der Frage: Warum sagt das Wort Gottes überhaupt, und was ist die Ursache, dass die Weiber den eigenen Männern unterworfen sein sollen? Da wollen wir eine Stelle in 1.Tim.2 aufschlagen wo wir eine ganz klare Beantwortung erfahren in V.12: „Ich erlaube aber einem Weibe nicht, zu lehren, noch über den Mann zu herrschen.“ Hier wird ganz klar gesagt, dass das N.T. nicht erlaubt, seitens einer Frau über einen Mann zu herrschen. Das Fleisch gelüstet wider den Geist natürlich auch in einer Frau, nicht nur bei den Männern. In dem Augenblick, wo Schwachstellen da sind, gelüstet natürlich das Fleisch, sich über den Mann zu stellen. Dieser Tenor ist hier überhaupt Gegenstand unserer Betrachtung. Wir haben die gleiche Situation bei den Knechten gegenüber ihren Herren in V.22. Das sind Schwachstellen, bei denen wir gewarnt werden, dass wir immer daran denken: Eine Frau hat die Bestimmung seitens Gottes dem Mann Hilfe zu sein, eine Gehilfin zu sein. Aber nicht dass es eine beherrschende Seite seitens der Frau zu Mann geben soll. Wer das nicht liebt, soll ledig bleiben. Gott hat eine wunderbare Lösung dafür gefunden. Denn sich biblisch zu unterwerfen kostet auch einen persönlichen Zerbruch, eine Bereitschaft dazu. Und wo das nicht da ist, diese Geistlichkeit, empfehlen wir wärmstens nicht zu heiraten. Denn es ist besser. Auch Paulus sagt das, dass der, der nicht heiratet besser tut. Das gehört auch hier herein. Wir können es nicht ausklammern. In 1.Tim.2,13 wird die Frage beantwortet, warum sich die Frau dem Mann zu unterwerfen hat. Dieses Wort „unterwerfen“, „unterwürfig sein“, lässt das heutige Endzeitgeschlecht sofort rebellisch werden. Warum? Weil wir heute ein Volk von Suffragetten und Emanzen hochgezogen haben. Das ist der Haken. Und das ist gegen Christus und gegen Sein Wort. Hier heisst es in V.13: „Denn Adam wurde zuerst gebildet.“ Darum diese Worte Gottes hier in unserem Textwort, weil Adam zuerst gebildet wurde. Genauso, wie Christus in Gott vor uns war (als Menschen), und Er das Haupt geworden ist, so ist in einer Familie der Mann das Haupt der Familie. Die Bibel sagt und erklärt es: Weil Adam zuerst gebildet wurde und in V.14 wird das dann verstärkt: „...und Adam wurde nicht betrogen, das Weib aber wurde betrogen und fiel in Übertretung.“ Es ist keine Beleidigung, sondern eine biblische Tatsache. Es heisst hier nicht „Adam als ersten Menschen“. Der erste Mensch, der überhaupt geschaffen wurde, war Adam. Das war in Gottes Übereinstimmung. Aber der erste Mensch, der in Sünde fiel, war nicht Adam, sondern Eva. Deshalb und darum gründet Gott [Seine Aussagen daraus]. Und Seine Auffassung ist sicher richtig. Wir sollten davon ausgehen, dass Gott das besser sieht als wir. Und wenn wir bei den Aussagen des Wortes Gottes Probleme haben, dann erkennen wir nur, wie schief wir liegen. Ich möchte jetzt einmal die Schwestern fragen: Hast du Probleme in dieser Frage? Dann gibt es nur eins: Sich völlig mit diesem Textwort ins Gebet zu begeben. Denn solange, wie wir hier nicht dem Worte Gottes entsprechen, haben wir nicht nur eine Schwachstelle, sondern eine Stelle von Sünde. Jetzt wissen wir, warum es in Kol.3,18 heisst, dass die Weiber ihren Männern unterwürfig sein sollen. Aber nicht irgendwie, nicht knechtisch, sondern so, wie es sich vor dem Herrn geziemt. Eine Schwester hat gesagt, dass man die Männer so erziehen soll, dass sie immer das vorletzte Wort haben. Das ist hier nicht gemeint. Sie hat es zwar gut gemeint. Aber wir können auch in unserem vermeintlichen Gutmeinen völlig schief liegen. Wenn wir allein daran denken, dass geradezu die Ehe ein Abbild der himmlischen Ehe sein soll, dann wird uns schon einiges klar. Da hat sich schon einmal einer erdreistet und wollte sich über Gott erheben. Wir lesen das im Worte des Herrn Dem ist es schlecht bekommen. Wie könnten wir (als Frauen) uns über den Mann erheben; wie könnten wir (die Leibesgemeinde Jesu) uns über Christus, das Haupt, erheben, wenn Gott diese Ordnungen so geschaffen hat? Wenn die Bibel hier solche Mitteilungen gibt, dann erkennen wir etwas daraus, nämlich dass dort, wo die Liebe des Christus herrscht, diese Weisung gar nicht gegeben zu werden braucht. Dort wo es sich geistliche verläuft, brauchen wir diese Worte nicht in Sonderheit mitgeteilt zu bekommen. Denn dann wüssten wir es ja schon aus den übrigen Mitteilungen des Wortes Gottes, was der heilige und wunderbare Wille des Herrn sei. Natürlich möchten wir dem Herrn dienen, wie wir es gern hätten, wie wir es lieben, was wir lieben. Dort wollen wir dienen. Nein, Gott hat hier ganz klare Richtungen und Weisungen gegeben, wie wir dem Herrn zu dienen haben. Und wir können (geradezu Schwestern) in einer wunderbaren Art dem Herrn dienen.

 

Kol.3,19: „Ihr Männer, liebet eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie.“

 

Dann heisst es: „Ihr Männer, liebet eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie.“ Wir müssen da die Frage stellen: Warum sagt der Apostel Paulus diesen Nachsatz „...seid nicht bitter gegen sie“? Das sagt Paulus nicht in der Verwahrung, dass es auf dieser Erde zu solch einer Sache kommen könnte. Er sagt es, weil er die Männer kennt und weiss, dass im ungeheiligten Zustand der Kinder des Lichts viel Bitternis auch in Männern sein kann. Dann wird leider zu oft der Weg beschritten, dass man in der Frau den Blitzableiter sieht. Das ist natürlich eine technische Verwechslung. Aber wo dieser Zustand länger anhält, liegt eine Quelle vieler Sünden. Die Bibel, Gottes Wort, verbietet den Männern überhaupt bitter zu reden oder bitter zu reagieren. Nicht allein die Schwestern, sondern auch die Männer hängen genauso in der Verantwortung. Das erste, was wir hier in V.19 lesen ist: „...liebet eure Weiber...“. Hier heisst es nicht: „...wenn sie gut und höflich sind.“ Davon steht nichts da. Das sind Grundsatzmitteilungen Gottes. Warum? Wenn es nicht so ist, wird Christus verleugnet. Ich möchte hier fragen: Wann hat der Herr dir Seine persönliche Liebe entzogen? Wann hat der Herr bitter gegen dich geredet? Das wäre jetzt die Frage. Und weil dem nicht so ist, haben und können und vermögen wir Christus allein nur so darzustellen, indem wir dem Herrn Jesus ähnlicher werden der Frau gegenüber. Natürlich hat nicht die Frau das Recht zu sagen: „Ich habe etwas Schönes für dich: Du hast nächste Woche Geburtstag.“ Und sie würde den V.19 zitieren und auf dem Schreibtisch postieren, damit er es alltäglich sieht. Das wäre falsch. Wie es auch falsch wäre, wenn wir als Männer immer wieder die Unterwürfigkeit herausstellen müssten. Wenn ein Teil in einer Ehe das Erkennen nicht in der Weise besitzt, dann fehlt es eben an Erkenntnisgut des Wortes Gottes. Da haben wir eben, soweit wir es vermögen, durch persönliches Zeugnis im Vorleben der anderen Hälfte jener Ehegemeinschaft das zu zeigen. Das ist eigentlich der Weg; das ist eigentlich das, was Gottes Wort lehrt. Wir können nicht die Schuld nur bei der anderen Seite suchen. Sondern wir haben uns dann selbst zu demütigen und zu beugen, wenn wir das nicht empfangen, was die Bibel hier uns sagt, egal wen es trifft. Ich denke hier ganz besonders an Eph.5,25 wo wir diese Dinge noch detaillierter mitbekommen haben, damit wir uns Gedanken darüber machen sollen.

 

Kol.3,20: „Ihr Kinder, gehorchet euren Eltern in allem, denn dies ist wohlgefällig im Herrn.“

 

Dann in V.20: „Ihr Kinder, gehorchet euren Eltern in allem, denn dies ist wohlgefällig im Herrn.“ Es heisst „in allem“. Das ist ein riesiges Problem. Die Kindererziehung wird ohnedies immer ärger, je weiter wir dem Ende entgegengehen. Und mit unserem menschlichen Intellekt packen wir es mit hundertprozentiger Sicherheit nicht. Es bedarf einfach der grossen Gnade Gottes um in heutiger Zeit Kinder heranzuziehen. Und das bedingt viel viel Gebet. Ich möchte das wirklich nicht allein den Eltern der Kinder sagen, sondern die ganze Gemeinde möchte ich aufrufen: Betet für die Kinder! Ich freue mich sehr, wenn in den Gebetsstunden für die Kinder gebetet wird, weil ich weiss, wie dringend die Kinder das gebrauchen. Die Zeiten seit dem Sündenfall Adams waren schon immer schlecht. Das Barometer stand seither immer auf Blitz und Donner. Aber so, wie wir es heute haben... Die Überhandnahme hat nur Schatten. Und was jetzt auf uns zukommt ist nur der Anfang. Die Schatten finden wir unmittelbar vor dem Gericht der Wasserflut. Da gibt uns Gottes Wort das Zeugnis, wie es mit den Menschen ausgesehen hat. Und das hat ganz klar jene Aspekte unserer heutigen Tage. Hier heisst es: „Gehorchet euren Eltern in allem!“ Die Kinder werden weltschulisch erzogen, dass sie Rechte haben und den Eltern gar nicht mehr zu gehorchen brauchen. Wie verwerflich diese Erziehung ist. Ich sage nur: Die Generation des Gerichts kommt als Endresultat aus dieser Erziehung heraus; es ist die Gerichtsgeneration, die dadurch herangezogen wird. Die Bibel sagt jedenfalls, dass dies wohlgefällig im Herrn ist, wenn die Kinder den Eltern gehorchen in allem. Das ist aber nicht so einfach. Wenn uns da Gnade mangelt, dass wir zu wenig dafür beten, oder dass zu wenig Beter vorhanden sind, dann kann das furchtbare Folgen zeitigen. Das, was einmal schief gelaufen ist, wird man kaum mehr begradigen können. In Eph.6,1 heisst es: „Ihr Kinder, gehorchet euren Eltern im Herrn, denn das ist recht.“ Während wir hier in Kolosser mehr den Grundsatz des Gehorsams der Kinder angesprochen haben, finden wir in Epheser mehr die Ehe der Gläubigen. Hier heisst es: „Gehorchet euren Eltern im Herrn...“. Die Verantwortung vor dem Herrn steht hier noch stärker angesprochen. Dann heisst es: „...denn das ist recht.“ Und wo das aber nicht ist, ist es unrecht!

 

Kol.3,21: „Ihr Väter, ärgert eure Kinder nicht, auf daß sie nicht mutlos werden.“

 

Dann wird uns in V.21 gesagt: „Ihr Väter, ärgert eure Kinder nicht, auf dass sie nicht mutlos werden.“ Da brauchen wir eben auch viel Weisheit, dass die Kinder nicht sagen: „Ich fühle mich geärgert, wenn du nicht das und das tust.“ So geht es natürlich schon nicht. Und hier sehen wir, dass die Kindererziehung nicht erst anfängt, wenn sie gross sind, sondern sie beginnt im Kleinalter. Praktisch dann, wenn sich der Verstand bildet, gehört die Erziehung der Kleinkinder schon herein. Und was wir da vernachlässigen, das bringen wir zum aller-, allergrössten Teil nie mehr herein. Was wir bis zu drei oder vier Jahren nicht erzogen haben, werden wir später kaum noch in der Lage sein, ein wenig hineinzu-bekomnen. Eine Ausnahme finden wir eigentlich nur beim Herrn. Er ist in der Lage, das Rückständige noch zu ersetzen, aber nicht wir. Wir können die Versäumnisse nicht mehr aufholen, wenn wir sie selbst versäumt haben. Was sagt denn die Bibel über die Frage der Kindererziehung? Da sagt das Wort Gottes: „Wenn du deinen Sohn züchtigst, dann züchtige ihn ordentlich. Züchtige ihn aber nur so, dass er nicht dabei stirbt!“ Hier wird nicht von einer Kinderquälerei geredet, sondern wir sehen, wie weit wir von Gott uns entfernt haben, indem wir meinen, wir wären vor der Gesellschaft human, philanthropisch und modern. Denn in den Augen Gottes ist es lästerlich, gottverleugnend und gottlos, Kinder nicht mehr mit der Rute zu erziehen. Ich sage es offen, dass ich nicht viel bekommen habe, aber ich habe ein paar Mal welche bezogen. Da bin ich heute meinem Gott noch dankbar dafür. Es wäre schade um jeden Schlag gewesen, der dabei auf die Seite gegangen wäre. Es war nur zum Guten. Aber wir sollen den Kindern schon frühe lernen, warum wir sie züchtigen, warum wir sie zu erziehen haben. Ich weiss nicht, wie irre eine Regierung noch sein kann, aber wir würden annehmen wir bekämen einen solchen Räubersalat, dass man die Kinder nicht schlagen darf. Dann müssten wir sagen, dass wir Gott mehr gehorchen sollen als den Menschen. Hier haben wir die Kinder zu erziehen. Nicht dass wir sagen, sie müssten geschlagen werden, nein, sondern die sollen dann die Schläge bekommen, wenn sie sie im Sinne des Herrn nach Ermahnungen verdient haben. Aber man soll sie nicht im Zorn schlagen, und auch nicht eine Woche später. Das ist nicht gut. Oder das man sagt: „Warte nur bis heute abend, bis der Papa nach Hause kommt!“ Das ist keine Zucht Gottes an Kindern. Die Kinder gehören nicht bedroht, sondern die sollen geradezu jenen Ort der Sicherheit und des Friedens in jener Familie finden. Die Familie soll ein Zufluchtsort sein. So etwa haben wir es hier von der Schrift her zu verstehen. „...damit sie nicht mutlos werden.“ Denn die Schäden einer solchen Mutlosigkeit bringt man selbst dann, wenn jene später gläubig werden nicht ganz heraus. Schäden bringt man nicht alle aus, die von der Erziehung her falsch vorgetragen wurden.

 

Kol.3,22: „Ihr Knechte, gehorchet in allem euren Herren nach dem Fleische, nicht in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend.“

 

Wir kommen zum V.22: „Ihr Knechte, gehorchet in allem euren Herren nach dem Fleische...“. Nicht nach dem Geiste! Hier ist auch der Herr angesprochen, der ungläubig ist. Es ist vielleicht in erster Linie an das Arbeitsverhältnis gedacht. Ich meine es darin wesenhaft zu erkennen. Und diese Arbeitsstelle lässt jenen Chef, dem Vorsteher des Geschäftes, hier als Herr benannt sein. Solche, die in einer Firma arbeiten, sind hier die Knechte. Und solche, denen diese Firma gehört, sind die hier genannten Herren. Ob die gottlos sind oder ob die gläubig sind ist egal. Unter den Kindern Gottes besteht das sehr viel Unwissenheit. Die einen meinen, dass wenn die nicht gläubig und nicht errettet sind, sie dagegen tun könnten. Nein, das steht uns nicht zu. Wieder andere haben gedacht, wenn der Chef gläubig ist, könnte man sich mehrere Rechte herausholen. Nein, auch das nicht. Im Gegenteil. Die Bibel lehrt: Wenn wir arbeiten, dann arbeiten wir als dem Herrn. Das ist einfach notwendig. Ich arbeite meinem Gott! Da ist soviel Schuld in der Gemeinde Jesu. Dass man denkt, dass wenn der Chef es nicht sieht, man da Zeit totschlagen könnte. Da ist Betrug, ganz echt Betrug. Möchte der Herr Gnade schenken, dass wir auch über diese Fragen vor Gott nicht in der Sünde gefunden werden. Wir haben als dem Herrn zu arbeiten. Wir haben ihnen zu gehorchen. Nach dem Fleische aber nicht nach dem Geiste. Denn da sind wir Kinder des Lichts. Wir finden in 1.Tim.6,1: „Alle, welche Knechte unter dem Joche sind, sollen ihre eigenen Herren aller Ehre würdig achten, auf dass nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde.“ Möchte der Herr auch uns von der menschlichen Seite die Verantwortung gross machen, dass wir nicht der Firma sowieso oder dem Inhaber sowieso, sondern dem Herrn zu dienen haben, auch in unserer Arbeit. „...nicht in Augendienerei...“, nicht da schleimig herumzureden, um uns schön zu machen in den Augen des Chefs; die Ohren zu brechen, weil wir die Kurve nicht herausbekommen, wenn der Chef da ist. Nein, wir haben zu arbeiten, ganz besonders, wenn er nicht da ist. Dann habe ich mehr zu arbeiten, damit er von mir das richtige Bild hat. Sonst schätzt er mich falsch ein; sonst sind wir Betrüger. Wenn ich dann, wenn der Chef nicht da ist, nicht so arbeite, dann schätzt er mich nicht falsch ein. Aber wenn ich ihn irritiere, dann schätzt er mich verkehrt ein. Und irgendwo kommt es herauf, irgendwann kommt es an Licht. Nicht Menschengefälligkeit, steht hier. Menschen wolle wir nicht gefallen, sondern dem Herrn. Und da drinnen ist Wahrheit und Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit die Basis. „...in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend.“ Es ist der Herr Jesus. Nicht die Herren brauchen wir zu fürchten. Die brauchen wir nicht zu fürchten, wenn wir unsere Arbeit recht tun. Aber wir haben alles hineinzulegen, weil auch der Händearbeit oder womit wir arbeiten, wir dies tun als dem Herrn. Und möge uns der Herr viel Gnade geben, dass wir es recht verstehen, in Einfalt des Herzens, in einem gereinigte Herzen, von den Dingen, die Christus entehren können.

 

Kol.3,23: „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen.“

 

Wenn der Apostel hier die Mitteilung gibt, wie in V.23: „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen...“, dann tut sich mit dieser Aussage eine gewaltige Sache auf. Ich glaube, dass wir uns damit beschäftigen müssen um zu erkennen, was Gottes Wort hier auch meint. „Was irgend ihr tut...“, hier geht es also nicht um unsere Errettung, sondern hier geht es um unseren Wandel, unsere Nachfolge, um unser Werk. Darum „tun“. Das, was wir tun, ist handelnde Tätigkeit. Und davon redet der Apostel. In Jak.2,26 heisst es, dass der Glaube ohne Werke tot ist. Wir wissen, dass der Glaube nur dann echt ist im Lichte und im Blicke Gottes, wenn er Werke zeitigt. Solange der Glaube nicht erprobt ist, vermag er auch nicht Werke bestätigt hervorzubringen. Es heisst hier: „...arbeitet von Herzen...“. Ich glaube dass alles, was nicht von Herzen gearbeitet wird, für Gott nicht brauchbar ist, egal wer es auch sei. Wie verantwortlich ist es geradezu für uns, die wir ein wenig das Wort Gottes erkannt haben und hineinschauen dürfen in die Heilige Schrift, dass wir alles von Herzen tun. Hier heisst es: „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen...“. Es ist besser nicht zu arbeiten, als nicht von Herzen. Denn alles das, was Arbeit ausserhalb des Herzens ist, ist für Gott nicht verherrlichend. Es ist dann Fleischeswerk. So jedenfalls ordnet es die Bibel ein. Wir müssen noch etwas weiter hineinschauen, um etwas Licht zu empfangen. Zunächst das Herz, dieses verzagte Möbelstück in uns. Wie es in Mt.25,19 heisst, erfahren wir, was aus dem Herzen allgemein hervorkommt. Da ist eine Aufzählung übler Dinge. Das ist das menschliche Herz allgemein, und zwar von einem jeden. Hier stehen wir auch wieder in der Verantwortung vor Gott, wie wir gleich sehen werden. Aus der Blickrichtung des allmächtigen Gottes sieht der Herr das Herz des Menschen nach 1.M.6,5 an, wo es heisst, dass alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse ist den ganzen Tag. Das ist das Herz, welches durch Sünde im Garten Eden in die Verunreinigung gekommen ist. Aber gottlob, der Herr hat uns einen Wege gewiesen, unsere Herzen in die Reinigung zu bringen. Deshalb lesen wir in Mt.5,8 das hochbedeutsame Wort: „Glückselig die reinen Herzens sind.“ Hier haben wir den Schlüssel, dass es eine Reinigung der Herzen gibt nach der Aussage des Wortes Gottes. Diese Reinigung ist nicht von Natur. Sondern jenes Natural, jene Naturseite ist unsere Verunreinigung. Die Reinigung aber ist eine Sache Gottes und eine Angelegenheit jeden Einzelnen, der sie will. Der Jakobus, der den wunderbaren Brief der Praxis geschrieben hat, teilt uns in Jak.4,8 mit: „Reinigt die Herzen!“ Er sagt das ziemlich befehlsweise. Es ist gut so. Er fügt dann hinzu, dass solche, die wankelmütig sind, Ungereinigte sind, egal in welcher Sache. „Reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen!“ Damit wird offenbar, dass die Unreinigkeit mit ihrer Wackel und Wankelei zusammenhing. Wenn wir noch einmal zu diesem Vers in Mt.5,8 kommen, wo es heisst, dass die reinen Herzens sind glückselig sind, dann brauchen wir noch die Mitteilung des Wortes Gottes, die diesen Weg zu dieser Reinigung zeigt. Die haben wir in Apg.15,9: „...indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte.“ Reinigung der Herzen geschieht durch Glauben. Darum sind Wankelmütige glaubensschwache Gläubige aus der Blickrichtung Gottes. Denn das teilt ja Gottes Wort und nicht der Mensch mit. Also haben wir den Glauben aufzunehmen, damit unsere Herzen weggezogen werden vom Wankelmut und hin zu Reinigung der Herzen. Das ist eine gewaltige Sache. Das heisst, wenn wir in V.23 unseres Textwortes hereinschauen; „Arbeitet von Herzen!“ Das bedeutet mit dem Herzen zu arbeiten, die da gereinigt sind. Es war schon gesagt, dass bei ungereinigten Herzen es besser ist, wenn es nicht gearbeitet wird. Aber wenn wir schon arbeiten für den Herrn (und wir sind dazu aufgefordert), dann ist es notwendig, dass wir dem Herrn gefallen dürfen vom Herzen zu arbeiten. Wer wäre denn das, der dem Herrn Jesus ein ungereinigtes Herz anbietet, hier nach Mt.15,19. Das ist doch ganz verständlich; da beissen sich doch die Dinge. Ich kann doch von in diesem Zustand von Mt.15,19 für den Herrn arbeiten. Nein, umgekehrt: Bevor ich arbeite, habe ich doch mein Herz zu reinigen. Das müsste mir schon der Verstand sagen, ohne dass wir hier Verstandesmenschen sein müssen, diese Worte zu verstehen. „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen...“, und zwar „...als dem Herrn und nicht den Menschen.“ Möchten wir in diesem Bewusstsein überhaupt, alles was wir tun, was irgend wir tun, sei es unsere Arbeit am Arbeitsplatz, sei es zu Hause, sei es in der Gemeinde, sei es in der Freizeit, dass wir alles das, was wir tun, dem Herrn tun. Jetzt kommen wir zur Frage: Wenn wir uns in der Zeitspanne einer Woche oder eines Monats im Lichte Gottes sehen, ob das hier auf uns anwendbar ist, dass wir alles, was wir gedacht, was wir getan, was wir gesagt haben, dem Herrn getan haben. Ich glaube, dass wir uns verstehen, was hier die Bibel, Gottes Wort meint. Der Geist Gottes ermahnt uns ganz klar und zeigt uns – das ist der Ausdruck Seiner Liebe und Seiner Barmherzigkeit mit uns –, was Er nicht haben möchte. Wir haben gehört, dass wir alles vor Herzen tun sollen und dem Herrn Jesus bringen können. Das ist Vorrecht, mit dem wir Lohn in der Ewigkeit erarbeiten, in dem Christus, der Herr, verherrlicht wird durch den Wandel der Gläubigen. Wir arbeiten nicht den Menschen, sondern dem Herrn in dem, was wir tun. Warum?

 

 

 

 

 

Kol.3,24: „da ihr wisset, daß ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes empfangen werdet; ihr dienet dem Herrn Christus.“

 

Paulus sagt hier: „...da ihr wisset, dass ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes empfangen werdet.“ Gott ist ein Vergelter, egal was wir tun. Das geht aus diesen wenigen Versen ganz klar hervor, so auch der V.25. Das ist dann die andere Seite, die Gott vergilt, wo es heisst: „...er wird das Unrecht empfangen, das er getan hat.“ Er empfängt es, weil Gott vergilt. Was heisst denn vergelten? Das heisst, dass Gott das gerechte Echo einem jeden austeilt, wie sein Leben war. In Eph.6,6 heisst es: „...indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut und mit Gutwilligkeit dienet...“. Wir können auch anders dienen, und zwar als dem Herrn und nicht Menschen, „...da ihr wisset, dass, was irgend ein jeder Gutes tun wird, er dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier.“ Jeder empfängt das, was er gesät hat, egal was wir säen. Gott ist so gerecht, dass jeder das so bekommt, wie er es gesät hat.

 

Kol.3,25: „Denn wer unrecht tut, wird das Unrecht empfangen, das er getan hat; und da ist kein Ansehen der Person.“

 

Darum in V.25: „Denn wer unrecht tut...“, das schreibt er an die Gläubigen zu Kolossäa, es geht also hier nicht um Gottlose, sondern an die Gläubigen, „...wird das Unrecht empfangen...“. Das ist sehr verantwortlich für uns, worin der Herr uns hineinstellt; „...das er getan hat; und da ist kein Ansehen der Person.“ Wenn wir schon wissen, dass es kein Ansehen der Person ist, dann sind allerwenigstes wir mit eingeschlossen, dass Er mit uns nicht anders verfahren wird, als Er, Gott, das in Seinem Wort festgelegt hat. Wie sollten wir uns jetzt nach dem, was Christus ehrt, ausrichten, alles abzulegen, was da gegen Sein Wort ist, und nach allem suchen, was Verherrlichung Christi enthält. Das ist der Wille Gottes, unseres Herrn. Wir mögen sagen: „Ich will das auch, ich bringe es nur nicht fertig.“ Dann ist aber der Zeitpunkt gekommen, wo wir sagen müssen, dass der Glaube zu schwach ist. Wir denken da an Gal.6,7: „Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ Es geht ja sehr gegen die Vollkommenheitslehre; es geht sehr hart dagegen. Wir erkennen auch, wie falsch die sogenannte Vollkommenheitslehre ist. Sie widerspricht ja dem Worte hier! Wir wollen in 2.Kor.5,10 sehen, damit wir Licht über die Dinge empfangen. Wir müssen auf das achtgeben, was wir bisher gelesen haben: „...denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, auf dass ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.“ Die Auslegung: Wir alle, die wir an Christi Jesu glauben, haben durch das Wort Gottes an mehreren Bibelstellen den Hinweis, dass wir alle vor dem Richterstuhl Gottes, oder wie es hier heisst „vor dem Richterstuhl Christi“, offenbar werden, damit „...jeder empfange Gutes oder Böses.“ Aus dieser Mitteilung hat man zuweilen dicke Lügen gedreht. Die einen reden vom Preisgericht. Böses zu empfangen ist kein Preis! Ich konnte mich nicht vorstellen, dass einer, der 10 Jahre Gefängnis bekommt, noch ein Preis dafür erhält von der Regierung. Oder das man einen Einbrecher besonders mit dem Bundesverdienstkreuz belobigt. Bleiben wir also ganz praktisch, so, wie es geschrieben steht. Denn „...wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden.“ Hier heisst es nicht „zum Tode verurteilt werden, wenn wir Böses getan haben“. Wir werden offenbar. Dann wird vor dem Richterstuhl des Christus offenbar, was wir im Leibe der Schwachheit getan haben, weil es vor Gott kein Ansehen der Person gibt. Würden wir dort nicht offenbar werden, gäbe es vor Gott Ansehen der Person, nämlich der Seinen, die Er anders behandelt als Seine göttliche Gerechtigkeit es zulässt. Weil dies nicht der Fall ist, weil Gott in Seiner Gerechtigkeit redet und handelt, darum müssen wir alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden. Wir könnten da furchtbare Angst haben. Nein, so geht es nicht! Die Bibel redet auch anders. Sie sagt, dass Er unsere Sünden, die wir bekannt haben (hier geht es um ein aufrichtiges Bekenntnis dieser Sünden) nie mehr gedenken wird, auch nicht vor dem Richterstuhl des Christus. Sie sind abgewaschen. Das heisst:

 

Vor dem Richterstuhl des Christus wird Seine göttliche Gerechtigkeit offenbar. In dieser Gerechtigkeitsoffen-barung gilt die Macht Seines Blutes.

 

Das sagt auch der Römerbrief. Und Er schaut uns in Seinem Opfer. Abgewaschen ist abgewaschen. Keine Diskussion, auch nicht vor dem Richterstuhl des Christus! Darum wird vor dem Richterstuhl des Christus das offenbar, was von den Glaubenden nicht als Sünde erkannt worden ist, aber in den Augen Gottes Sünde war – es sei Gutes oder Böses. Das heisst, es wird Dinge geben, die wir gar nicht als etwas Gutes betrachtet haben. Wir haben es aber getan – und Gott hat es ganz hoch eingestuft. Für uns mag es eine Selbstverständlichkeit gewesen sein. Gottes Wort erklärt ja solche Dinge und redet in Matthäus von dem Becher kalten Wassers. Die Bibel fügt hinzu und sagt: „Er wir seinen Lohn nicht dahin haben.“ Vor Gott fällt nichts dahin. Also wird es von beiden Seiten im Unbewussten reichliche Zulagen geben, deshalb, weil es viele Dinge gibt, die wir nicht erkennen, weder dass sie gut oder böse sind. Das sagt schon das Wort, dass unsere Erkenntnis Stückwerk ist. Weil jeder nur ein Stückwerk an Erkenntnis hat, werden wir in der Beziehung unserer vermeintlichen Vollkommenheit auch nur ein Stückwerk mit vor dem Richterstuhl des Christus bringen. Das dürfte doch nicht schwer sein zu erkennen und zu erfassen. „...er wird empfangen was er im Leibe getan, nachdem er gehandelt hat.“ Wie sind deine und meine Handlungen, abgewogen vor Gott? Ja, natürlich, der Mensch hat nach der Aussage des Wortes immer diese hohe Gabe, andere völlig anders beurteilen zu können als sich selbst. Wir kennen diese Splitter-Balken-Theorie, die uns im N.T. erschlossen ist. Es ist ein heilsames Wort für alle, die hoch von sich denken möchten. Aber es ist gut, dass wir eingedenkt werden, dass ein jeder das empfängt, Gutes und Böses. Nicht nur Preisgericht, nicht nur Preise. In der Bibel steht: Gutes und Böses! Das wollen wir mitnehmen, auf dass wir nicht einseitige Christen sind, die sich nur nach einer Seite hin freuen, obwohl die Bibel über uns beide Seiten offenbart. Wir wollen beides sehen. Denn wenn wir nur einseitige Christen sind, dann sind wir unbrauchbar für den Herrn. „Denn wer unrecht tut, wird das Unrecht empfangen...“, ausgenommen wenn eine tiefe Vergebung durch das Blut des Lammes in Anspruch genommen wird. Oder es gibt auch noch andere Dinge: Nicht alles, was unrecht getan wird, ist zu beseitigen, auch dann nicht, wenn wir es von ganzem Herzen wollen. Denn die Folge von Sünden können wir nicht einfach hinwegwischen oder hinwegbringen. Nur in einem gewissen Teil ist es möglich, aber nicht alles. Wie viele Leiber sind durch die Sünde gezeichnet, auch bei Kindern Gottes. Es ist nicht alles hinwegzubringen. In 1.Petr.1,17 heisst es: „Und wenn ihr den als Vater anrufet, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht.“ Das ist die Lösung: Das wir den Herrn fürchten sollen. Unser Wandel soll von Gottesfurcht gekennzeichnet sein. Nicht von knechtischer Furcht, von Angst und Schrecken. Damit haben wir nichts zu tun. Das alles hat Christus mit in den Tod genommen für jene, die an Christus Jesus glauben. Aber unser Wandel – es geht um diese Dinge – hat in der Furcht des Herrn zu erfolgen. Denn die Bibel sagt: „...und da ist kein Ansehen der Person.“ Wie kann da der Mensch reden, dass wir keinen alten Menschen mehr hätten, das heisst also, dass alle Handlungen jetzt nur noch Gott wohlgefällig sind. Grösseren Schmarren als solches Gerede kann man sich nicht vorstellen. Die Betreffenden wissen sicher, dass das Lüge ist. Man kann sich soviel Dummheit gar nicht vorstellen, auch bei Kindern Gottes. Die Bibel redet anders über diese Frage. Wir haben nicht nötig, dass uns irgend jemand unterweist, weil wir den heiligen Geist haben; wir haben nicht nötig, dass wir von jemanden belehrt werden ausserhalb der Gemeinde, ausserhalb von dem, was Christus heisst. Der Heilige Geist will uns in alle Wahrheit führen. Dann kann er uns doch niemals in solches Zeug führen, von dem wir ganz genau wissen, dass es unmöglich ist. Es wäre wunderbar und der dem Himmel auf Erden, wenn wir hier nicht mehr sündigen würden. Dann hätte natürlich auch der Heilige Geist sich versehen, der solches sagt, dass wir solches empfangen, was wir getan haben. Ja, wenn wir keinen alten Menschen mehr haben, dann ist es ja überflüssig. Denn der neue Mensch kann nicht sündigen. „Wer unrecht tut, wird das Unrecht empfangen, das er getan hat.“ Das heisst, dass das Unrecht auf eines jeden Kopf zurückkommt. Wir haben im Volksmund solche Sprichwörter, die diese Sache in einer ziemlichen Präzision ausdrücken. Da heisst es: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Hier ausgedrückt im Worte Gottes: „Wer unrecht tut, der wird dieses Unrecht empfangen, das er getan hat.“ Und wenn wir wissen, dass das Gottes Wort ist, wie vorsichtig sollten wir mit jeder Handlung, mit jedem Satz, mit jedem Gedanken sein. Wir sind grosszügig in den Dingen von Gedanken, von Worten und Handlungen. Und der Mensch gewöhnt sich sehr schnell an seine Umgebung; und unsere Gedanken und unsere Reden prägen uns. Und weil der alte Mensch in uns wohnt, brauchen wir uns nicht zu bemühen, etwas Böses zu tun. Das kommt von selbst heraus. Viele Kinder Gottes können ihr sprudelndes giftiges Mundwerk gar nicht zähmen. Jakobus redet davon und sagt, dass keiner der Menschen sie gezähmt hat. So sieht uns Gott! Jetzt verstehen wir das Wort in 2.Kor.5 besser, dass wir empfangen, was wir in dem Leibe getan haben, es sei Gutes oder Böses.

 

Kol.4,1: „Ihr Herren, gewähret euren Knechten, was recht und billig ist, da ihr wisset, daß auch ihr einen Herrn in den Himmeln habt.“

 

Der Apostel lenkt unsere Blicke nun hin, indem er sagt: „Ihr Herren, gewährt euren Knechten was recht und billig ist...“. Er redet hier die menschlichen Vorgesetzten, Chefs oder Vorsteher von Firmen oder Dienststellen innerhalb eines Betriebes an, denen solche unterstellt sind. Und er sagt weiter: „...da ihr wisset, dass auch ihr einen Herrn in den Himmeln habt.“ Wenn wir wissen, dass wir das ernten werden, was wir hier säen, dann denken wir an unseren Herrn im Himmel. Der Apostel will hier sagen, dass wir so vor Gott behandelt werden in der Beurteilung vor dem Richterstuhl des Christus. Genau so, wie wir es anderen Menschen gegenüber gehalten haben, so werden wir es bekommen. Das ist göttliche Wahrheit und nüchterne Tatsache; es ist wunderbares Wort Gottes. Wir haben keinen Grund kopflos zu sein bei solchen Worten. Aber wir haben Grund, uns ganz neu dem Herrn zur Verfügung zu stellen. Und da müssten wir fragen: Wie? Die Antwort ist: Arbeitet von Herzen, als dem Herrn! Das ist die Devise. „Was irgend ihr tut...“, egal was ihr macht, was ihr denkt, was ihr redet, was ihr handelt, „...arbeitet dem Herrn und nicht den Menschen.“ Warum? Weil wir wissen, dass Gott alles vergilt. Und Er ist der Erbe; Er ist der, der unser Erbe zuteilt. Also sollten wir uns heute schon uns danach ausstrecken, dass Er uns gnädig sein kann, in Wahrheit auch einmal vor dem Richterstuhl des Christus, wo dieser Lohn uns zuteil wir, den wir hier erarbeiten sollen.

 

Kol.4,2: „Beharret im Gebet und wachet in demselben mit Danksagung.“

 

„Beharret im Gebet...“. Wir werden dazu aufgefordert. Wie wichtig dieses Beharren oder Verharren im Gebet ist müssen wir allwöchentlich geradezu in der Seelsorge bestätigen, dass uns jene immer wider sagen: „Wenn ich anfange zu beten, dann schlafe ich gleich ein“; oder: „Ich nehme mir vor zu beten, aber da kommt immer etwas dazwischen“; oder: „Wenn ich dranbleiben will, kann ich es nicht mehr aushalten, dann muss ich aufspringen“, usw. Warum eigentlich? Warum ist der Feind so bemüht, die Glaubenden vom Gebet abzuhalten. Ich bin überzeugt, dass unsere Hauptwaffe in der Existenz als Kinder Gottes überhaupt nur im Gebet liegt. Es ist im Gebet in Verbindung mit dem Worte Gottes, das wir einzunehmen haben als eine täglich wiederholte Medizin. Wir sollten uns so damit verbinden und wir sollten es so erkennen, dass dies geistliche Atmung, das Gebet, so wichtig ist, wie wir auch hier die Luft einnehmen. Und ohne dieser Einnahme von Luft niemand leben und existieren kann. Deshalb hier das Wort: „Beharret im Gebet...“. Nun ist alles von der Ansicht der Glaubenden relativ. Nicht allein vom Beten, überhaupt alles ist relativ. Die Auffassungen der Gläubigen über das Bibellesen, über den Umgang mit Gott im Gebet werden recht unterschiedlich verstanden. Für die einen sind fünf Minuten eine übernatürliche Leistung und andere wieder geben sich im Gebet täglich über Stunden hin. Alles das wird für notwendig angesehen: Kaum fünf Minuten, und andere wieder zwei bis drei Stunden. Aber die Bibel schreibt uns nicht die Minuten vor, sondern es kommt hier in erster Linie darauf an, wie wir im Inneren unserer Herzen überhaupt im Gebet gefunden werden. Dann heisst es: „...und wachset in demselben mit Danksagung.“ Haben wir richtig gehört: Durch Gebet können wir wachsen! Es ist eine ganz normale Angelegenheit, wenn solche, die zum Glauben kommen, nicht gleich Beter sind. Wodurch wird man überhaupt ein Beter? Hier steht es geschrieben. Wenn wir im Gebet Wachsende oder solche sind, die herangewachsen sind oder heranwachsen sollen, dann kennen wir seit Jahren einen Ausspruch, den wir auch hier weitergeben möchten: Beter wird man durch beten! Das viele und beständige Gebet im Glauben und in der Herzensverbindung zu Christus, dem Herrn, lässt uns zu einem Beter werden. Bist du ein Beter? Ein Beter ist ein solcher, wenn es in Übereinstimmung mit dem Herzen vor Gott geschieht. Das ist ein wesenhafter wichtiger Punkt, und zwar innerhalb des uns von Gott gegebenen Priestertums. Wie würde die Jesusnachfolge aussehen, wenn der Herr uns nicht Sein Gebet oder das Gebet gelehrt hätte? Es wäre furchtbar. Wir sind geradezu dankbar, dass Gott einen ungeheuerlichen Wert in der Mitteilung, sowohl in Seiner Vorbildlichkeit wie auch in der Vorbildlichkeit Seiner Jünger oder solcher, die in Seiner Nachfolge sind, und uns im Worte des Herrn mitgeteilt sind. Wir haben gewaltige Vorbilder, wie gebetet und was gebetet werden soll. Auch das sogenannte Vaterunser gibt uns ganz wertvolle wichtige Hinweise, wie gebetet werden soll und was gebetet werden kann. Hatten wir diese Weisungen nicht, wären wir um ein gewaltiges Stück ärmer. Also finden wir hier in V.2: „...wachet in demselben mit Danksagung.“ Dieses Wachen ist das, was uns nicht einschlafen lässt. Denken wir insbesondere auch an die Bettenbeter. Es ist sicherlich gut, wenn wir vom Gebet in den Schlaf überwechseln. Allerdings nicht in täglichen Gebet, sondern wenn wir zu Bett gehen. Dass wir dann unsere Gedanken noch unter die Zucht des Geistes nehmen, um dann in der Weise noch vor dem Herrn zu sein, bis Er uns praktisch vom Oberbewusstsein in Unterbewusstsein kommen lässt. Hier heisst es „mit Danksagung“. Alles das, was wir beten sollen soll also beständig verbunden sein mit der Danksagung. Gläubige, die da danksagen, merkt man es in Sonderheit im Gebetsleben und sogar im Glaubensleben an. Überall dort, wo die Danksagung fernbleibt, wo sie nicht erkannt wird, tritt ein Mangel ein im Erkennen bestimmter Dinge. Denn das Danken ist ein Artikel, der sowohl auf der Seite Gottes Gott ehrt wie auch auf der Seite des Menschen Bewahrung schenkt. Dankbarkeit eröffnet Bewahrung vor Gefahren im Glaubens- und im Geistesleben. Es wird uns ganz besonders auch die Wichtigkeit der Beständigkeit im Gebet aufgezeigt, wie in Lk.18,1 und folgende niedergelegt. Es kommt hier eben nicht darauf an, dass wir viele Stunden täglich beten müssen. Das lehrt uns die Heilige Schrift ganz ganz klar und eindeutig. Es kommt mehr auf das Glaubensverhalten an. Denn wenn ich bete, um nur gebetet zu haben, die Zeit lediglich um der Zeit wegen gebetet zu haben, dann sind wir mit Sicherheit an dem Ziele des Gebetes vorbeigegangen. In Lk.18,1 heisst es, dass sie allezeit beten sollen. Auch uns ist dieses Wort ans Herz gebunden, dass wir immer und allezeit wieder danksagend alles tun sollen, was uns im täglichen Leben begegnet. Dass wir die Dinge, die wir von Gott her empfangen, dass wir die Dinge, die wir weitergeben, die wir reden und tun und lassen, dass wir das alles im Gebet mit Danksagung erkennen zu tun und zu bringen. Und wir finden geradezu auch am Sonntag in der ersten Stunde einen Ausdruck des Gebets mit Vordergrund von Danksagung. Wir danken dem Herrn für Sein Kommen, für Sein Leiden und für Seinen Tod. Das ist Danksagung. Und wir finden da eine besondere Ordnung im N.T., dass diese Ordnung des Mahles zum Gedächtnis Seines Todes ein Abschnitt der Danksagung überwiegend sein soll. Wir können niemals den Herrn in Seiner Erniedrigung anschauen ohne dabei in Danksagung zu geraten oder die Danksagung hinauszuklammern, unmöglich. Dann sagt er ganz bescheiden:

 

Kol.4,3: „und betet zugleich auch für uns, auf daß Gott uns eine Tür des Wortes auftue, um das Geheimnis des Christus zu reden, um deswillen ich auch gebunden bin.“

 

„...und betet zugleich auch für uns.“ Wir müssen hier fragen: Paulus, der solch ein starker Glaubenslöwe war, der empfiehlt sich in den Briefen immer und immer wieder, dass für ihn gebetet werden möchte. Warum sagt das Paulus eigentlich? Warum vertraut er hier nicht Gott, der ihn aus allen Situationen und Lagen hindurchbringen kann. Warum bittet er hier die Glaubenden, dass sie immer wieder für ihn beten möchten? Es ist keine Glaubensschwäche, wenn wir um Fürbitte ansuchen in besonderen Situationen unseres Lebens, sondern es ist das Bewusstsein, dass wir gemeinsam in Gemeinschaft uns vor dem Throne Gottes vereinigen, um die Absicht des Willens Christi Jesu gemeinsam zu erreichen im Gebet, wodurch wir mehr vor Gottes Herz Auftun erwarten können, das Auftun Seines Herzens erflehen und erbitten können. Dieses Beharren im Gebet, aber auch Wachsamkeit und Danksagung, nimmt also Paulus auch für sich in Anspruch. Er bittet darum, dass er einbezogen sei in die Gebete der Glaubenden in Kolossäa. Er sagt nicht: Damit es mir gut gehe; damit ich reibungslos arbeiten kann um des Evangeliums willen. Sondern er gibt hier den Willen Gottes vor. Und das ist das Wertvolle an seine Aussage. Da müssten wir auch fragen: Wie viele Gebete, oder wieviel Anteil unserer Gebete drehen sich überhaupt mehr um den Herrn als um uns selbst? Dass wir da nicht als Glaubensegoisten erkannt werden, wenn wir meinen, dass wir nur für uns zu beten hätten. Paulus zieht mit dieser Aussage in V.3 zu Beginn praktisch die Dinge hin zu Christus. Der Gebetsinhalt ist also Christusverbuden. Und der Zweck: „...auf dass Gott uns eine Tür des Wortes auftue...“. Wir wissen was eine Tür ist. Dort kann hindurchgegangen werden. Mit dem Auftun einer Tür wird praktisch eine Fläche geöffnet zum Eingang oder Einlass einer bestimmten Sache. Hier ist es das Wort Gottes. Ganz kurz wollen wir etwas von der Tür in 2.Kor.2 lesen in V.12: „Als ich aber nach Troas kam für das Evangelium des Christus und mir eine Tür aufgetan wurde im Herrn...“. Dem Paulus wurden Türen aufgetan, aber nicht automatisch. Wir haben heute Techniken z.B. in Banken, wo beim Betreten die Tür automatisch aufgeht. Mit der Tür des Wortes ist es nicht so. Sie geht nicht automatisch auf. Sondern Gott will, dass wir im Gebet den Arm des Herrn bewegen, damit diese Tür des Wortes aufgetan werde. Weil diese Tür des Evangeliums auch für den Apostel Paulus von solch grossem Wert war, aufgetan zu werden. Darum bittet er die Glaubenden, dass sie mitbeten sollen, damit Türen aufgetan werden. Möchte Gott uns Türen für das Evangelium auftun, einem jeden Einzelnen von uns, weil uns ja das Evangelium anvertraut worden ist. In Eph.6,19 finden wir die Aussage: „...und für mich, auf dass mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums.“ Hier bittet er die Epheser, dass sie beten möchten, nachdem eine solche Tür aufgetan ist, dass ihm dann auch der Mund aufgetan werde. Nicht damit er gewaltige Worte rede, sondern dass er nach dem Willen des Herrn rede. Darin liegt überhaupt das Geheimnis der Gottesbestätigung. Es geht nicht um die Frage, ob viel oder wenig geredet wird, sondern es geht darum, dass der Geist Gottes den Glaubens-, den Herzens- und den Geisteszustand der Redenden, ob Brüder oder Schwestern im persönlichen Zeugnis, oder wie bei Paulus hier im Reden des Wortes Gottes vor viel Menschen, der Geist Gottes uns benutzen kann, aus unserer Rede, die durch Gebet vorbereitet ist, mittels Seines Geistes unsere Worte zu gebrauchen. Ich sage hier mein Geheimnis. Es ist ein Geheimnis, das eigentlich nur mich betrifft. Aber ich sage es weiter, es ist ganz gewaltig. Es war mir Jahrzehnte der Christusnachfolge verborgen. In dem Augenblick, wo wir in einer völligen Willensübereinstimmung mit der Absicht Gottes wandeln und wir im Gebet unsere Lippen geheiligt und vorbereitet haben, anderen dieses rettende Evangelium zu sagen, bedarf es nicht eines gewaltigen Bibelwissens, bis in die Vorzeit, von der es heisst: „Gedenket der Vorzeit, überall Bescheid zu wissen!“ Nein, sondern wenn wir ganz tief im Willensbereich Gottes wandeln, macht sich der Geist Gottes mit uns eins und dann kann Dinge hervorbringen, die für die Hörer ins Herz gehen, obwohl wir etwas ganz anders sagen. Das mag sonderbar klingen. Aber das ist Tatsache. Ich habe viel dafür gebetet, weil ich immer in dieser Frage vor einer verschlossenen Türe stand: Wie denn dieses Geheimnis des Evangeliums überhaupt funktionieren? Bis der Herr mit klarmachen konnte in Verbindung mit Seinem Wort, dass es gar nicht auf unsere persönlich formulierten und erkannten Worte darauf ankommt, sondern auf unsere Stellung vor dem Herrn, in dem Wesen, was Christus als Sein Wesen in uns sehen möchte. Und da benutzt Er unsere Worte und lässt sie von uns ausgesprochen durch Seinen Geist völlig verändert in die Herzen der Menschen fallen. Und Menschen werden getroffen, und Menschen kommen ans Licht. Dort müssen wir hin; dort gehören wir hin; dort will der Herr uns sehen. Ich hatte letzthin die Führung, dass ein Mann von ca. 35 Jahren dem Herrn Jesus das Leben übergab. Das war so wunderbar, wie Gott an diesem Herzen wirkte. Und ich weiss ganz genau, dass ich daran gar keinen Anteil hatte, weil ich merkte: Der Geist Gottes wollte mich nur benutzen, um Kanal zu sein, dass Sein Wort in seine Ohren und durch die Ohren bis ins Herz gelangen sollte. Das kam in wunderbarer Weise durch. Es war so eine gewaltige Sache, dass ich eigentlich hätte danach heimgehen können. Ich hatte keine rechte Ruhe mehr. Die damit verbundenen Dinge haben mich so beschäftigt, wie hier Gott gewirkt hat. Menschlich gesprochen ist er ein ganz armseliger Mensch. Und Gott erwies sich in wunderbarer Weise. Und da kam etwas hinzu, was ich wieder erkennen durfte: Dieser junge Mann wollte das. Er bekam bei all diesen Gesprächen und Vorlesungen aus dem N.T. einen ungeheuerlichen Zug, sein Leben Christus zu übergeben. Als ich ihn fragte, ob er das will, da bejahte er das. Das gab es keine Fragen mit wenn und aber. In dem Augenblick, wo wir unseren Mund für die Dinge der Sünde verschliessen und uns heiligen lassen durch Christus und Sein Wort, gebraucht uns der Herr für Sein Werk und für Seine Absicht. Da kommt es nicht darauf an, ob wir wohlbedachte Worte formulieren können. Ich gehe jetzt etwas weiter. Ich sage das auch nur, damit wir wissen, was ich sagen möchte: Ich traue dem Geist Gottes so viel zu, dass ich in meiner persönlichen Dummheit etwas über die Landwirtschaft sage, und Gott benutzt es im aufrichtigen Herzen, einen Menschen zu überführen. Ich bin jetzt etwas weitergegangen, damit wir nicht auf unsere Unvollkommenheit schauen sollen, auf die es überhaupt nicht ankommt. Es kommt vielmehr auf den Zweck und auf die Verbindung und auf das Erkennen des Willens Gottes darauf an. Das fängt nicht bei den anderen an, sondern das fängt bei uns an. Das ist das Schöne. In 2.Thes.3,1 lesen wir: „Übrigens Brüder, betet für uns...“. Wozu? Dass es dem Paulus recht wohl ergehe auf Erden und er lange lebe? Nein, das steht nicht hier. Er sagt „...dass das Wort des Herrn laufe und verherrlicht werde.“ Hier kommt seine Gesinnung zum Ausruck. Es ging ihm nicht um sich selbst, sondern es ging ihm um das Wort des Herrn, dass es laufe. Das genügt nicht, dass wir nur das dem Herrn so hinsagen, auch nicht im Gebet, sondern das muss ein brennender Wunsch unserer eigenen Herzen werden. Wie kommen unsere Herzen in diesen brennenden Wunsch? Da muss ich sagen: Durch beständiges Beten in dieser Angelegenheit, dass der Herr mein Herz brennend machen möchte. Da muss ich dann fragen: Ist das eine brennende Frage vor dem Herrn in deinen Gebeten? Ich bin immer geschockt, wenn ich danach frage: „Wie sieht es denn in Ihrem Gebetsleben aus?“ „Ja, ich bete schon...“, sagen sie. „Ja, wie lange? Sagen Sie die durchschnittlichen Tage, nicht die besten? Warum beten Sie denn nicht länger? Der Herr gibt ihnen doch auch nicht nur 5 oder 6 Minuten Gnade am Tag, da können sie doch auch dafür Gott preisen und ehren.“ Die Antwort: „Ich weiss eben nicht, was ich beten soll.“ Da muss ich die Worte Paulus zitieren, der sagt: Was sollen wir nun hierzu sagen? Das ist sehr schwer. Christus ist für uns, dann können wir nicht wider solche sein. Aber ich glaube schon, dass der Herr etwas dagegen hat, wenn wir uns das Leben hier recht bequem machen und dass wir sogar das Gebet aus unserem täglichen Programm hinausspedieren. Das ist nicht der Wille Gottes; das ist nicht der Wille unseres Herrn. Dann haben wir es nicht erkannt, worum es geht; dann haben wir es nicht erfasst, was der Herr möchte, der da treu ist in allem. Da heisst es dann in wunderbarer Weise: „...um das Geheimnis des Christus zu reden.“ Was ist denn das für ein Geheimnis? Das ist nicht allgemeinhin nur, ich sage das jetzt so, das Evangelium, sondern das Geheimnis des Evangeliums, das wir zu reden haben, erwartet der Herr in dieser notwendigen Abhängigkeit zu Ihm gesagt zu werden. Da habe ich nicht auf mich zu sehen, sondern auf den Herrn. Blicke ich auf mich, dann sehe ich meine Unvollkommenheit. Und dann sage ich nichts, weil ich mich ja erkenne, dass ich unvollkommen bin. Bin ich aber von der Liebe des Christus so durchdrungen und brennend gemacht wie Christus in Seiner Liebe sich zu uns herabgelassen hat, dann werde ich auf den Herrn schauen und werde um des Herrn willen und um des Evangeliums willen dies alles sagen, was der Herr möchte, das ich sage. Und das ist das Geheimnis des Christus. Für die gottlose Welt gibt es viele Geheimnisse. Allein schon der Sohn Gottes ist für sie eine versiegelte Sache. Aber wir stehen in der Verantwortung das Evangelium weiterzusagen, ob es diesen passt oder nicht. Wir sagen das einfach weiter, weil der Geist Gottes uns gebrauchen möchte, das Evangelium weiterzusagen. Und in dieser Türe erkennen wir die Herzenstüren, die Gott auftut, wenn wir in diesem Zeugnis des Evangeliums gefunden werden und auf den Herrn schauen und im Gebet uns vorbereitet haben und uns ein brennendes Herz der Liebe auch für die Verlorenen haben schenken lassen. Dies nicht fünf Minuten einmal im Jahr, sondern eigentlich beständig. Das ist eine beständige Angelegenheit. Er fügt hinzu, dass er in dieser Sache nicht gegeizt hat, sondern er sagt sogar, dass „...um deswillen ich auch gebunden bin“. Er hat diese Bindung im Gefängnis auf sich genommen, nur mit der Zielsetzung, weil er das Wort des Herrn im Evangelium in Freiheit reden wollte, weil er ein brennendes Herz hatte.

 

Kol.4,4: „auf daß ich es offenbare, wie ich reden soll.“

 

Er fügt hinzu: „...auf dass ich es offenbare, wie ich reden soll.“ So, jetzt haben wir hier den Schlüssel. Nicht wie wir [wollen], sondern er unterstellt sich dem Willen Gottes, dass er so rede, wie der Herr es will. Wenn es nach uns ginge, dann klingt vieles anders; da sieht vieles anders aus. Die Gläubigen heute sind ja von allerhand Zeug ansteckbar. Die einen blicken auf schöngeistig formulierte Redewendungen, auf das überhaupt Gott nicht schaut. Gott schaut nicht auf die Formulierungen, sondern die Bibel sagt, dass Gott das Herz anschaut. Gott schaut ins Herz. Und was sieht Er denn in unseren Herzen? Was möchte Er denn sehen? Da geht es los. Wir werden das alles nie vollbringen können, wenn wir nicht eines da drinnen finden, und das ist ein Übermass der Liebe Jesu. Wenn es daran fehlt, ist alles andere meist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind. Wir haben eine grosse Verantwortung und wollen Gott dafür danken, dass der Herr uns in diese Seine Verantwortung gebracht und gestellt hat. Wie honorieren wir dieses gewaltige Vertrauen Gottes, dass Er uns soviel anvertraut hat? Dass wir anderen zum Zeugnis und Vorbild das Wort ausleben oder sagen dürfen. Da geht es darum ein Vertrauen bei anderen zu gewinnen. Vertrauen kann ich nicht von anderen fordern. Dann ist es kein Vertrauen mehr. Aber andere wollen ein Vertrauen haben. Oder würdest du dich Menschen anvertrauen, von denen du weisst, dass du dich ihnen nicht anvertrauen kannst wegen Untreue. Also kommt es nicht in erster Linie auf das Reden an, sondern auf die Treue im Wandel. Paulus sagt in der Beziehung des Evangeliums: „...das vertraue treuen Leuten an...“. Für die anderen ist das eigentlich gar nicht so. Nur können wir nicht im voraus sagen, wer sich im Evangelium einmal treu oder wer untreu sich erweisen wird. Das ist Sache unseres Gottes zu erkennen. Wir erkennen uns selbst nicht richtig, geschweige denn andere. Also haben wir Sein Werk zu tun.

 

Kol.4,5: „Wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend.“

 

Deshalb, weil so viele Unrettete um uns sind, haben wir in V.5 die Weisung: „Wandelt in Weisheit gegen die, welche draussen sind...“. Auch das ist schwer. Ich möchte das ganz klar aufzeigen. Es ist unser aller fleischliche Art, diejenigen mehr zu lieben, die uns lieben als jene, die uns nicht so lieben. Genau der Punkt ist christusfeindlich. Die Bibel redet, dass Christus uns geliebt hat, als wir Seine Feinde waren. Er hat Feinde geliebt! Wird das klar? Wenn also uns jemand lieb hat, dann können wir lieben. Das geht bis zum Herrn Jesus. Den lieben wir am meisten, weil der uns am meisten liebt. Das ist ein Problem und zeigt uns eigentlich unsere Herzen, dass wir so wenig christusähnlich sind. Überall dort, wo dieser Punkt nicht zu einer klaren Korrektur vor Gott kommt, wird viel viel Bemühen in unserem Leben umsonst bleiben. Es ist eigentlich schade. Hier heisst es: „...welche draussen sind...“, die wir gar nicht lieb haben. Wer ist denn draussen? Die Bibel sagt: Die Hunde. Draussen sind die Hunde. Wir sollen die Hunde liebhaben, für sie beten. Einmal? Nein, beständig. Weil auch wir Hunde waren, als wir vom Evangelium noch nicht erreicht den Willen des Herrn erkannten. Wir sind ja gegen uns etwas milder im Urteil als gegen andere, das ist klar. Das sehen wir schon an dieser Frau, die von dem Tisch redet, von den Brosamen. Sie wusste ganz genau, dass sie eine Hündin war. Aber sie hat das abgemildert, weil sie sich selbst meinte und sagt: „Hündlein“. Das ist so ein kleines zartes Hündlein. Wer könnte ein kleines Hündlein so nicht mögen? Aber das ist typisch Mensch, was hier zum Vorschein kommt. Ich bin überzeugt, dass der Petrus in seiner ganzen Konstitution und Veranlagung nicht Hündlein gesagt hätte, als er zum Herrn sagte: Herr gehe von mir, hinaus, ich bin ein sündiger Mensch! Es war ein hartes Urteil in der Wahrheit, wie es der Herr hören wollte. Nun, diese Frau hat auch Gnade gefunden. Auch der Petrus hatte Gnade gefunden. Aber wir sehen wieder wie unterschiedlich, wie relativ auch unsere eigene Beurteilung im Blickfeld des Wortes Gottes ist. Wir sollen in aller Weisheit gegen solche, die draussen sind, wandeln und leben, um diese Zeit, in die Gott uns gestellt hat, auszukaufen. Wir könnten noch Eph.5,15 dazutun.

 

Kol.4,6: „Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt.“

 

„Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt.“ Das ist ein Problem. Wir können in einer nüchternen Beurteilung völlig hart sein und sein müssen, wenn es um die Wahrheit geht. Und selbst die Bibel sagt, dass selbst die Liebe hart ist. Dort, wo die Liebe nicht hart ist, ist es nicht die Liebe Jesu! Unsere Worte sind meistens Gnade nicht mit Salz. Was heisst Salz? Salz war ja bei den Opferungen immer dabei zu geben; alle Schlachtopfer waren mit Salz zu bringen. Salz ist das Bild der Erhaltung, etwas, das nicht mehr vergeht. Aber das, was von den Menschen ausgeht, ist eigentlich, dass unser Wort mit Salz und Pfeffer gewürzt ist. Und Pfeffer brennt und beisst. Und mit Salz bleibt es dann beständig beissend und brennend. Es gibt in der Gemeinde Jesu Gläubige mit Gaben. Das sind Gabenträger. Die haben ungeheuerliche Fähigkeiten durch Salz und Pfeffer das Fleisch in anderen anzuregen und zu reizen, wie verrückt. Das sind keine Gaben von oben. Hier heisst es „..allezeit in Gnade.“ Wir sollen wissen, wie wir individuell jedem Einzelnen begegnen, hier heisst es „antworten“ sollen. Nicht pauschal. Das ist nicht erwartet. Es ist auch nicht gefordert. Sondern Gott will, dass wir uns in der Ausrüste Seiner Liebe den Einzelnen annehmen, so wie es dem anderen von Nutzen ist im Blickfeld zur Ewigkeit. Das ist entscheidend. Der Herr mochte uns Gnade und Gelingen geben, dass wir hier den Herrn darstellen.

 

Kol.4,7: „Alles, was mich angeht, wird euch Tychikus kundtun, der geliebte Bruder und treue Diener und Mitknecht in dem Herrn.“

 

Dem Ende dieses Briefes entgegeneilend kommen wir zu dem Verabschiedungszeremoniell, was wir allenthalben in den Briefen Pauli finden. Es ist gezeichnet von der Mitteilung, von den Notwendigkeiten, Verantwortlichkeiten aber auch der Liebe Christi. Dem trägt Paulus in dieser Mannigfaltigkeit seiner Briefe in Sonderheit Rechnung. Er sagt: „Alles, was mich angeht...“. Dann spricht er aber nicht von sich, sondern er redet hier, was ihn angeht von Tychikus, einen Gläubigen. Er nennt ihn: „...geliebten Bruder und treuen Diener und Mitknecht in dem Herrn...“. Eine wunderbare Titulierung, die darum schon so wertvoll ist, weil sie in Gottes teurem Wort verzeichnet ist. Das heisst also: Der Heilige Geist hat es für recht befunden das, was hier geschrieben steht, auszusagen und zu bestätigen. Er sagt, dass er diesen gesandt hat „...auf dass er eure Umstände erfahre...“. Also war das Wohlbefinden der Gläubigen dort das, was Paulus angeht. Ich glaube, dass wir mit dieser Aussage zugleich auch zu einem Thema kommen, das nicht allein Paulus, sondern uns alle angeht. Es ist der Ausdruck der Gemeinschaft derer, die errettet sind, der Seinen untereinander. Das finden wir hier. Paulus nimmt teil an den Trübsalen, an den Bedürftigkeiten der Heiligen. Und er hat den Tychikus mit einem besonderen Auftrag geschickt. Er ist praktisch der Mann, der alles dort in Erfahrung bringen soll. Er wird gesandt, nicht als einer, der nun gerade übrig ist, sondern der fähig und tätig ist. Und der Geist Gottes bestätigt das alles, was hier ausgedrückt ist. „Der geliebte Bruder...“. Ich weiss nicht, wo Paulus eigentlich bezugnehmend redet. Aber in erster Linie spricht er hier die Liebe des Herrn an, mit der Tychikus durch Christus geliebt ist. Das ist die erste Seite. Als ein geliebter Bruder, aber auch an die Gläubigen zu Kolossäa gewandt. Er ist ihnen einer, der von Kolossäa geliebt war, und des weiteren auch durch Paulus. Alles das mag diesen Titel „geliebter Bruder“ eigentlich ausmachen. Der nächste Titel ist „ein treuer Diener“. Und wenn wir da in unserer heutigen Zeit hineingehen, dann sind wir tief beschämt, wie Gläubige nicht unterscheiden können, was zur Treue für den Herrn überhaupt gehört. Wie viele unter den Gläubigen meinen, sie könnten das tun und lassen, was ihnen gerade recht ist in ihren Gedanken. Sie dürften das tun, was ihr Gedankenprinzip gerade zulässt. Dem ist aber nicht so. Denn eines sollten wir wissen, dass wir über das alles auch von Gott zur Rechenschaft gezogen werden am Tage unseres Herrn Jesus Christus. Aber der Tychikus hat einen wunderbaren Titel: Er war treu. Einer, der als Diener genannt wird im Vorbilde Christi, der gesagt hat, dass der gross heissen wird im Reiche Gottes, der euer aller Diener ist. Und ich glaube, dass es anders aussieht in der Herrlichkeit oder vor dem Richterstuhl des Christus, wie wir heute die Dinge hier beurteilen. Wir finden hier gerade den Titel des Tychikus durch Gott bestätigt, dass er hier im Dienste treu war. Und es ist überhaupt schon eine herrliche Angelegenheit, dass Gott, der Herr, aus des Himmels Herrlichkeit uns beauftragt, im Sinne Christi zu dienen. Aber dieser Auftrag ist eigentlich nur dann wertvoll für Gott und für andere, wenn er in Treue ausgeübt wird. Dann kämen wir ja zur Frage: Was ist eigentlich Treue? Wir könnten es kurz umschildern als Beständigkeit in der Wahrheit. Das ist Treue. Und alles, was nicht in der Wahrheit beständig ist, ist Untreue. Es beginnt nicht erst mit dem letzten Hinweggehen des Demas von Paulus, sondern es beginnt in der täglichen Praxis im Stehen vor einem heiligen und gerechten Gott als Zeugnis vor dem Herrn. Der Tychikus hatte solch ein Zeugnis treu zu sein. Wir müssten dann schon die Frage stellen: Wie wird der Herr einmal urteilen, wenn wir vor Ihm stehen nach all den Jahren und Jahrzehnten, sagen wir kurz um jene bald 2000 Jahre der Gemeindezeit, wie wird der Herr uns betrachten und beurteilen können? Ob Er auch zu uns sagen kann, wenn wir vor Ihm stehen: „Du treuer Knecht“? In Eph.6,21 haben wir etwas von diesem Tychikus mitgeteilt bekommen, der eine ähnliche Beurteilung empfängt wie in unserem Textwort. Da heisst es: „Auf dass aber auch ihr meine Umstände wisset, wie es mir geht, so wird Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, euch alles kundtun...“. Wieder wird er als ein geliebter Bruder und treuer Diener angesprochen. Aber in Erweiterung dessen finden wir nun im Brief der Kolosser die Hinzugabe „...und Mitknecht in dem Herrn“. Finden wir einen Unterschied in der Aussage zwischen „treuer Diener“ und „Mitknecht in dem Herrn“? Ich meine schon. Ein Knecht, im Urtext Sklave genannt, war eigentlich einer, der überhaupt keinen Spielraum seiner eigenen Gedanken und seines eigenen Willens besitzt. Er ist entrechtet, enteignet. Niemand mehr hat ein Recht an ihm ausser sein Herr, dem er gehört. Das etwa ist die Sklavenstellung, hier mit „Knecht“ ausgedrückt. Wenn Paulus hier von „Mitknecht“ redet, dann bezieht er sich in erster Linie in diese Sklavenstellung Gott gegenüber und sagt „Mitknecht“. Unter „treuer Diener“ verstehe ich aber noch etwas anderes. Ich glaube, dass das in eine andere Richtung geht. Ich kann ein Knecht sein und alles das erfüllen, was mein Herr fordert. Das ist ein Knecht, ein Sklave. Aber unter einem treuen Diener meine ich, dass die Freiwilligkeit vorherrscht. Ein treuer Diener ist der, der über das Mass des Geforderten hinausgeht. Er dient freiwillig; er dient aus Liebe in Treue. Ich bin überzeugt, dass nicht alle Sklaven, nicht alle Knechte, damals wie heute, treu gearbeitet haben. Aber im Reiche Gottes treuer Diener zu sein ist schon viel. Ich glaube, dass es das Höchste ist, was wir im Vorbilde Christi überhaupt finden. In der Beziehung Gottes war Christus Knecht. Wir lesen das an zwei Stellen des N.T.

 

Da heisst es: „Knecht Jesu Christi“. Das war der Auftrag von Gott, den Er, unser Herr, hier auf dieser Erde erfüllte. In der Beziehung der Menschen war Er unser Diener. Denken wir an die Begebenheit, dass Er sich beschürzte und die Füsse der Jünger wusch. Das war in der Stellung als Diener.

 

Von Seiner Knechtstellung Gott gegenüber musste Er die Füsse nicht waschen. Da war Er Knecht bereits voll und ganz in Seiner Fleischesstellung hier auf dieser Erde. Um aber Seinen Jüngern vollkommener Diener zu sein, [hat Er dies getan]. Und ich bin überzeugt, dass das der Herr Jesus mit dem überströmenden Herzen der Liebe den Jüngern getan hat. Er hat es getan in der Perspektive als ein treuer Diener. Er diente nicht nur, sondern Er war treu. Und wenn wir schon die Frage aufwerfen, wie sich eine solche Treue an den Jüngern der Fusswaschung von damals – ein orientalischer Brauch – sich äusserte, möchte ich hier einen Gedanken sagen: Seine Treue war unwandelbar. Er wusch auch die Füsse dessen, von dem er wusste: „Er wird mich des Todes überliefern“, Judas. Das ist die Treue unsere Gottes. Von unserem Gott heisst es im Jakobusbrief „der nichts vorwirft“. Ich bin überzeugt, dass nicht einer, der zur Gemeinde zählt, eh und je von unserem Gott auch nur einen Vorwurf bekommen hat. Und wenn wir vor dem Richterstuhl Christi stehen, dann darf ich sagen: Unser Gott wird nicht einem einzigen einen Vorwurf unterbreiten. Aber Er wird Fragen an uns stellen. In der Formulierung dieser Fragen werden wir dann stille, weil wir keine Antwort haben. Tychikus, ein Vorbild als geliebter Bruder, als ein treuer Diener und Mitknecht im Herrn, den hat Paulus gesandt. Nicht wegen sich selbst. Eigentlich hätte ja Paulus das Recht gehabt, Kraft seines Apostelamtes, Kraft seiner Berufung, Kraft seiner Persönlichkeit, seiner gewaltigen Gottesoffenbarungen, die er nun einmal hatte, sich bedienen zu lassen. Aber wir sehen, dass Gottgewollt überhaupt nur Hingabe bis ins Letzte Christus ehrt. Und als ein solcher wird uns Paulus in diesem Abschnitt hier gerade vorgestellt. Er hat den Tychikus gesandt, nicht den Schlechtesten.

 

Kol.4,8: „den ich eben dieserhalb zu euch gesandt habe, auf daß er eure Umstände erfahre und eure Herzen tröste.“

 

Er sollte die Umstände, in denen die Gläubigen dort lebten und die Gläubigen, die dort waren, in aller Liebe auskundschaften. Nennen wir die drei Eigenschaften: Als ein geliebter Bruder, als ein treuer Diener und als ein Mitknecht im Herrn. Nicht als einer, der da kam, um etwas von ihnen zu fordern. Er kam, um in der Gesinnung Jesu Christi sich zu offenbaren. Hier heisst es, die Umstände zu erfahren, um damit die Herzen zu trösten. Also wusste Paulus ganz genau, dass Trost in Kolossäa vonnöten war. Und weil er selbst gebunden war, wie er in diesem Abschnitt sagt (V.18), und nicht selbst hingehen konnte, sendet er den Tychikus mit dem Auftrag, ihre Herzen zu trösten. Wir brauchen nur zu fragen: Wäre er ein liebloser Bruder gewesen, wäre er ein untreuer Diener gewesen, wäre er ein Knecht gewesen, über dessen Wandel man sich hätte schämen müssen, dann hätte Paulus ihn nicht senden können. Dann wäre er auch unfähig gewesen die Herzen der Glaubenden dort mit Trost zu versehen. So finden wir eigentlich: Um diesen Dienst zu tun, wird von uns verlangt dass wir in der Liebe des Christus in dieser Bruderschaft uns bewegen, dass wir im Dienste treu sind und dass wir in der rechten Knechtstellung Jesu Christi gefunden werden.

 

Kol.4,9: „mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der von euch ist; sie werden euch alles kundtun, was hier vorgeht.“

 

Er sagt nun: „mit Onesimus“. Wenn wir den Namen hören, leuchtet es gleich auf. Da hat dieser Paulus tatsächlich den Onesimus mitgeschickt. Dieser Onesimus war ja ein Sklave im Vollsinne. Er war seinem Herrn weggelaufen. Wir lesen das in Philem.10. Dieser Philemon war ein Unternehmer, der Sklaven hatte. Er hatte ein flottes florierendes Geschäft. Onesimus war ihm weggelaufen, wie das in damaliger Zeit sehr häufig der Fall war. Vielleicht hatte er noch eine Einstellung des Proletariats gehabt und war deshalb weggelaufen. In V.10 heisst es durch Paulus: „Ich bitte dich für mein Kind, das ich gezeugt habe in den Banden, Onesimus.“ In der Bindung, in der er um des Evangelium willen war, war er dennoch fruchtbar für Jesus, den Herrn. Er führte den Onesimus zu Jesus. Du bist nicht gebunden, du bist und du darfst frei sein. Führst du auch Menschen zu Jesus, wie Paulus einst in dieser Bindung? Können wir jetzt etwas verstehen, dass selbst eine solche Bindung, wenn unsere Herzen vor dem Herrn recht stehen, gar kein Hindernis ist, Menschen zu Christus zu führen? Und wie war das Herz des Paulus mit diesem Onesimus verbunden. Er nennt ihn geistlicherweise „mein Kind“. Er hatte es gezeugt, in diese Fruchtbarkeit in Jesus gebracht, trotz der Bande, die ihn umgaben. Vielleicht waren das seine Füsse, die im Stock waren? Wir sind frei. Wo sieht der Herr unsere Frucht der Treue? Und er kann hier schon bezeugen: „...Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder...“. Nun, dass Paulus ihn also geliebt hat, ist nicht verwunderlich. Aber ich glaube, dass dieser Onesimus, dieser einstige Sklave, auch von anderen sehr geliebt und geschätzt war. Er nennt ihn „treu“, treu in der Liebe und fügt hinzu: „...der von euch ist.“ Ich habe das nicht gleich verstanden, wie das Paulus richtig meint. Ist er damals von Kolossäa gekommen? Das ist nicht anzunehmen, weil Philemon ganz woanders herkam. War er in der Zwischenzeit schon in Kolossäa? Ich weiss es nicht genau. Es ist mir nicht ganz klar. Und diese zwei werden „...euch alles kundtun, was hier vorgeht.“ Das, was er meint, war, dass er dort nicht untätig war für den Herrn. Auch heute mag es Gläubige geben die sagen: Ich kann für Jesus nicht so wirken; ich habe nicht genügend Geld oder ich habe nicht die Figur danach; oder ich werde nicht genügend anerkannt; oder ich bin nur eine Schwester usw. Das zählt vor Gott sicherlich alles nicht. Möchte der Herr unsere Herzen weich machen, Christus ganz einzulassen mit dem Lichtstrahl Seiner Liebe. Dann hat Gott für uns Arbeit in Fülle. Nun, wir leben heute in einer Zeit der Rezession. Die gibt es aber nicht bei unserem Gott. Es ist immer Vollbeschäftigung da. Es gibt keine Arbeitslosen, keine Gelegenheitsarbeiter und keine Kurzarbeiter. Im Reiche Gottes ist immer Vollbeschäftigung, egal in welch einer Zeit oder in welch einem Land wir leben. Dann kommen die Grüsse in V.10.

 

Kol.4,10: „Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Neffe des Barnabas, betreffs dessen ihr Befehle erhalten habt (wenn er zu euch kommt, so nehmet ihn auf).“

 

Da heisst es: „Es grüsst euch Aristarchus...“. Es ist ein Name, der gelegentlich wieder genannt wird im N.T., so auch in Philem.23+24: „Es grüsst dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christo Jesu, Markus, Aristarchus...“. Also finden wir ihn auch im Brief von Paulus in der Gefangenschaft. Dieser Aristarchus war wieder bei Paulus. Und er grüsst und sagt: „mein Mitgefangener“. Also hatte er ein gleiches Los. Er war gleich dem Paulus in ähnlicher Lage. Etwas können wir von diesen Männern Gottes ablesen: Sie waren so mit Christus verbunden, dass aus ihren Worten keinerlei Klage wegen der Bande anstanden. Wir kämen eigentlich zu einem (genau wie in der Mathematik, wo man das zusammen-bindet und dann sagt, dass das ein Satz ist) Satz: Wenn unsere Herzen ganz klar vor Christus geordnet sind, dann haben wir selbst in den Banden um des Evangeliums willen keine Klage, im Gegensatz zu solchen, deren Herzen nicht bis ins letzte in der Freiheit durchgeheiligt sind. Da haben wir gelegentlich doch Klagen gegen den Nächsten oder gegen die Umgebung. Manche bringen es zu der erstaunlichen Leistung, dass sie sogar gegen Gott klagen. Ich rede hier von Kindern des Lichts. Wir dürfen uns da gemeinsam schämen über eine solche Sache. Dann erwähnt er den Markus. Das war der, der einmal dem Paulus und dem Barnabas bei den ersten Einsätzen weggelaufen war. Er war ein Neffe des Barnabas. Die ganze Geschichte des Evangeliums im N.T. empfängt zwei Linien, nachdem Paulus und Barnabas sich trennten. Man kann sich nun fragen: Warum läuft die Linie des Barnabas mitgeteilterweise nicht in dem gleichen Segen wie bei Paulus? Oder, wenn wir diese Sache in eine Frage stellen würden, ob uns vielleicht der gleiche Segensablauf bei Barnabas in der Heiligen Schrift nicht mitgeteilt ist? Da müssen wir sagen: Nein! Er verlief nicht so, wie Barnabas es wollte. Fest steht, dass er, dieser Markus-Johannes, vor dem hier geredet wird, der Neffe des Barnabas, von Paulus ausgebootet wurde, weil er zu jung war für den Dienst. Es kam zur Trennung des Barnabas und des Paulus. Die Heilige Schrift teilt im Anfangszustand mit: „Sende Barnabas und Paulus“ dann später „Paulus und Barnabas“ und dann nur noch „Paulus“. Und dann finden wir hier die nächste Aussage: „Johannes“ bei „Paulus“. Und damit ist eigentlich eine ungeheuerliche Mitteilung beendet. Ich darf hier aus dem Erkennen des Wortes sagen, dass der Barnabas sich hier sicherlich vor dem Herrn um einiges gebracht hat. Es wäre besser gewesen, Barnabas hätte nicht darauf bestanden, dass Markus mitkäme und wäre mit Paulus geblieben. Auch Barnabas ging einen geheiligten und einen guten Weg. Aber es kommt darauf an, ob unser Weg in der völligen Deckungsgleiche vor Gott verläuft oder nicht. Wir können auch gläubig sein bis an unser Ende. Dennoch kann unser Glaubenswandel und unser Weg als Kinder Gottes in bestimmter Magerkeit verlaufen. Wir wollen daraus lernen. Er sagt: „...betreffs dessen ihr Befehle erhalten habt, wenn er zu euch kommt, so nehmet ihn auf...“. Der hatte also vor, nach Kolossäa zu gehen. Er bittet ihn aufzunehmen.

 

Kol.4,11: „und Jesus, genannt Justus, die aus der Beschneidung sind. Diese allein sind Mitarbeiter am Reiche Gottes, die mir ein Trost gewesen sind.“

 

Dann heisst es: „...und Jesus, genannt Justus.“ Er war aus einer Gruppe von Evangelisten und Mitarbeitern um Paulus. Und zwar kamen diese aus einer Gruppe der Beschneidung, also aus dem orthodoxen Judentum, die mit Paulus dort tätig waren. Von denen heisst es in V.11: „Diese allein sind Mitarbeiter am Reiche Gottes, die mir ein Trost gewesen sind.“ Das ist eine Aussage! Er redet nicht von Arbeitern, Sondern von Mitarbeitern mit Paulus im Reiche Gottes. Wenn der Paulus heute noch leben würde, wäre er nicht so sehr verpicht, Arbeiter im Reiche Gottes zu finden, sondern Mitarbeiter. Und wir können auch heute noch Mitarbeiter Pauli sein, und zwar dann, wenn wir im Geiste des Paulus das Evangelium hinaustragen und bezeugen. Viele Gläubige kranken in ihrer tiefsten Seele, weil sie das Werk des Evangeliums nicht versehen. Es gibt keine bessere Gesundungsmethode auf dieser Welt für die Gläubigen, als das Werk Jesu des Evangeliums zu tun und treu zu werden im Auftrag Gottes. Er fügt hinzu, dass diese allein, in der Zeit des Paulus im Gefängnis, für ihn ein Trost gewesen sind. Er redet nicht von denen, die ihm kein Trost waren. Das macht Paulus nicht. Er ist so liebend fein, dass er nicht die Namen derer aufführt, die ihm kein Trost waren. Sondern er erfreut sich an den Namen derer, die ihm Trost Sein konnten. Das ist eine Art des Evangeliums, von den wir lernen können, lernen dürfen und lernen sollen.

 

Kol.4,12: „Es grüßt euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch ringt in den Gebeten, auf daß ihr stehet vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes.“

 

Dann kommt der Epaphras. Auch er grüsst. Er war ja von Kolossäa, ein „Knecht Jesu Christi“. Er war ein gewaltiger Beter. Er war beim Paulus und hat ganz ganz hingebungsvoll für Kolossäa gebetet. Nun können wir fragen ob er auch zu Hause hätte bleiben können? Er hätte sich den weiten Weg sparen können, denn Gott ist ja allgegenwärtig. Das wäre ja das Naheliegendste gewesen. Denn bis zu Paulus zu kommen in der damaligen Zeit ist ja nicht gleich wie heute, wie mit dem Auto oder Bahn oder Flugzeug. In der damaligen Zeit waren lange Reisen ein lebensgefährliches Unterfangen, im Gegensatz zu heute, wo es schnell und sicher geht. Nur um zu beten? Nein! Er wollte bei Paulus sein. Und Paulus hatte für ihn viel Arbeit. Aber worin er sich auszeichnete war „...der allezeit für euch ringt in den Gebeten...“. Das ist das, was uns wahrscheinlich in der Gemeinde Jesu heute verlorengegangen ist. Wo sind die Beter, die nicht allein ringen im Gebet, sondern die in der Übereinstimmung des Willens Gottes gefunden werden, also in den Gebeten zu ringen. Das war also einer, der sich besonders in den Gebeten auszeichnete. Wir sehen aber auch die Mannigfaltigkeit in der Art und Weise, wie man dem Herrn dienen kann. Kann da jemand sagen: „Ich habe keinen Auftrag.“ Dann bete einmal schön! Das ist der gewaltigste Auftrag innerhalb der Gemeinde Jesu. Das ist der Priesterdienst, zu dem Gott uns berufen hat, ein herrlicher Dienst für andere da zu sein. Und der Inhalt seines Gebetskampfes war: Damit die Kolosser stehen möchten. Dieser Epaphras hatte ein gutes Erkennen. Und zwar erkannte er, dass etliche in Kolossäa am wackeln waren. Mit dem Wackeln hat es immer eine Gefahr. Das ist nicht nur bei der Steckdose so. Wenn die wackelt und blaue Funken kommen, sollte man nicht beten, dass der Herr Gnade schenke, das es nicht anbrenne, sondern dann sollte man den Elektriker holen. Dafür hat Gott diese Leute wachsen lassen. Ich kann nicht sagen: „Ich bete, denn der Epaphras hat auch gebetet.“ Das ist hier nicht am Platze. Gott möchte, dass wir in allem nüchtern sind. Auch dazu gehört eine Portion Nüchternheit. Dass wir nicht sagen, wenn wir Zahnschmerzen haben, dass wir in der Gemeinde gehen müssen zum treuen Gebet. Solange wie wir Zahnärzte haben, geht man schön mit den Zahnschein zum Zahnarzt. Gott hat die Leute wachsen lassen. Und so auch hier. Aber er erkannte etwas, dass diese Gläubigen in Kolossäa nicht mehr standen, von dem Paulus an die Epheser sagt: „So stehet nun, eure Lenden umgürtet...“, usw. Wo sind in unserer Mitte Brüder und Schwestern, die ein geistliches Auge haben für solche, die Wackelkontakt mit Jesus besitzen? Unsere Füsse sollen auf dem Felsen, Christus, stehen. Dann stehen wir auch. Und dann heisst es: „vollkommen“, nicht gelegentliches Wackeln, vollkommen stehen. Das war die Last, die auf dem Herzen des Epaphras lag, also bei Paulus dort zu beten. „...und völlig überzeugt in allem Willen Gottes.“ Das war das Gebet, das die Kolossäer „...in allem völlig überzeugt sein“ sollten, was den Willen Gottes betraf. Für jede Gemeinde, wo sie auch sein mögen, weiss man nicht, ob es wackelt.

 

Kol.4,13: „Denn ich gebe ihm Zeugnis, daß er viel Mühe hat um euch und die in Laodicäa und die in Hierapolis.“

 

Aber Paulus gibt ihm im V.13 Zeugnis, dass er viel arbeitet „für euch“. Der meint das Gebet in erster Linie. Beten ist Arbeit. Wenn wir es in ganzer Hingabe, wie hier der Epaphras tat, tun, dann ist es Schwerarbeit. Eines ist sicher: Der Epaphras war einer, der beim Gebet nicht einschlief. Das war kein Bettenbeter. Er hat nicht allein für die in Kolossäa gebetet, sondern auch für die in Laodicäa und in Hierapolis. Das waren die schwachen Gemeinden. Sollten nicht auch wir heute das Schwache erkennen, für das gebetet werden muss, und der Herr solches will, damit Sein Name verherrlicht wird.

 

Kol.4,14: „Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas.“

 

Ich möchte vorausschicken, dass der gelesene Abschnitt nicht sehr leicht ist bezüglich der Auslegung. Aber dennoch ist es wichtig, dass wir jeden einzelnen Vers behandeln. Denn wir kommen ja hier zusammen, damit wir in die Mitteilungen des Wortes Gottes Einblick nehmen. Und der Herr wird auch uns da Gnade schenken darum, weil wir sie erbitten und weil wir sie brauchen, weil wir von Ihm abhängig sind. Der Herr hat auch gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“ Das wollen wir auch gar nicht; wir wollen es nur in der Abhängigkeit vom Herrn. Paulus schreibt und kommt nun zum Ende. Sein Schreibende ist noch zugleich ein ganzer Mitteilungsabschnitt der Einzelnen, die da grüssen. Und es ist eine Reihe von Aufträgen in diesem Abschluss enthalten. Es ist die Art Pauli, wie er gewohnt ist, Briefe zu verfassen und Briefe abzuschliessen. Auch das wollen wir ein wenig kennenlernen, wie es Paulus sieht und wie er es handhabt. Wir müssen oder mögen einen etwas anderen Schreibstil haben. Aber hier haben wir es mit Paulus zu tun, der im Auftrage Gottes diese wunderbaren Briefe schreiben durfte uns hinterlassend, wodurch wir die Ausrüste zugleich besitzen, den Willen Gottes in Seinem Worte zu erkennen. Es ist ein Vermächtnis, eine gewaltige Sache. Und ich bin überzeugt dass solange, wie wir hier in dem Leibe des Fleisches sind, wir die Wertschätzung, die eigentlich dem Worte Gottes zukommt, nie recht erfassen werden. Es wird immer nur ein stümperhaftes detailliertes Erkennen der Herrlichkeit Seines Wortes sein. Aber wenn wir daran denken, dass wir durch die Wirkungen, die um dieses Wort sind, letztlich zur Bekehrung und damit zur Errettung gelangt sind, ist es doch eine gewaltige Sache. Ich möchte nur die Frage stellen: Wo ist ein ähnliches Wort auf dieser Erde, das durch solche Mitteilung Menschen etwa die Errettung fänden. Nirgends gibt es so etwas. Es ist auch überhaupt nur das Wort Gottes, das ich in dieser Weise erkenne, verstehen und vermehren lässt in uns.

 

Er sagt hier: „Es grüsst euch Lukas...“. Von diesem Lukas wissen wir, dass er zugleich auch der Autor der Apg. ist. Dieser Lukas, ein Arzt, hat ihn eine ganze Zeit auch unterwegs auf den Reisen begleitet. Diese Missionsreisen führten den Paulus in so verschiedene Länder Kleinasiens und Europas. Dieser Arzt lässt also grüssen. Und wen er grüsst sind hier die Gläubigen zu Kolossäa. Wir sehen, dass durch das Grüssen in irgend einer Form eine Verbindung, die Verbindung einer Gemeinschaft entsteht. Ich habe z.B. keine Beziehungen zu dem Bürgermeister in Würzenhausen. Darum lasse ich ihn auch nicht grüssen. Also Grüsse sind eine Mitteilung, deren Hintergrund wir eine Gemeinsamkeit derer, die da grüssen und derer, die die Grüsse empfangen, erkennen und sehen. Das, was die Gemeinsamkeit zwischen dem Arzt Lukas und den Gläubigen zu Kolossäa ausmacht, war der gemeinsame Glaube, der sie durch die Gnade Gottes hat erretten lassen. Und wir müssen sagen, dass es viele Dinge in dieser Welt gibt, die Menschen verbinden. Es sind nicht nur die Grünen, sondern es gibt viele Dinge. Und es gibt kaum einen Menschen, der nach irgend einer Seite völlig immun ist gegenüber dem Nächsten, keinerlei Gemeinsamkeiten zu besitzen. Ich glaube, dass sich das nur auf einer krankhaften Ebene sich vollziehen könnte. Die sonderbarsten Dinge verbinden auch Menschen, die sonderbarsten Umstände führen Menschen zusammen, denken wir nur an die Philatelisten oder an die Brieftaubenliebhaber usw. Die kommen irgendwo zusammen, weil sie Gemeinsamkeiten haben. Aber das sind doch nur schwache Ausdrücke dem gegenüber, was wir, soweit wir errettet sind, durch den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus empfangen und empfangen haben, der uns das ewige Leben vermittelt. Ich möchte nur die Frage stellen: Was wäre wohl grösser als die herrliche Gabe ewigen Lebens durch Jesus, dem Herrn? Und dann sollten wir nicht verbunden sein? Ja sicher sind wir verbunden. Und ob wir verbunden sind! Und die herrliche Verbindung, die alle Erretteten umschliesst, wie ein liebevolles Band zusammen gebunden hält, ist das teure Blut Jesu. Nicht allein in dieser Richtung, obwohl es eine der Hauptrichtungen ist, dass wir in diesem Blute des Lammes die Abwaschung aller unserer Sünden haben, sondern wir sind durch die Opfergabe Jesu Christi zugleich dem himmlischen Geschlecht beigerechnet worden. Wir sind das zukünftige Geschlecht himmlischer Prägung zukünftiger Herrlichkeit. Und das macht unsere Herzen froh, die wir an Jesus, den Herrn, glauben dürfen. Es ist ein Gnadenvorrecht, zwar von Gott her jedem Menschen erschlossen, wirksam jedoch nur für solche, die bereit sind zu kommen, die da überwinden, die da bereit werden, vor Gott ehrlich zu erscheinen, und zwar so, wie sie sind. Und da legt Gott einen grossen Wert darauf. Hier heisst es nicht nur von „Lukas der Mediziner“, so steht es nicht geschrieben, sondern hier wird noch ein Wort vorgesetzt: „...der geliebte Arzt...“. Dieser Lukas war aufgrund seines Berufes zugleich auch ein wenig Hilfe für den einen oder anderen. Ich kenne seine Lebensumstände nicht, ob er gut betucht war von Zuhause. Aber irgendwie mit dem Paulus jahrelang herumreisen kostet auch Geld. Ich glaube, dass wenn es ihm nicht mehr möglich war, dieses Geld zu bekommen, dann hat er eben aufgrund seines Berufes gearbeitet. Das hat ja Paulus auch gemacht. Nur hatte er ein anderes Handwerk: Er hat Nachts oft gearbeitet bei der Herstellung von Zelten. Denken wir an die grausamen Lichtverhältnisse damaliger Tage. Ein wenig Tierfett und etwas Docht, das bringt natürlich eine Lichtfülle, die nicht zu vergleichen ist mit dem, was wir hier haben. Unter diesen Umständen wurde gearbeitet und unter diesen Umständen wurde Gott herrlich gemacht. Wir sehen einfach, dass es auf das Äussere gar nicht ankommt, sondern in erster Linie kommt es auf die inneren Dinge an, die Gott geordnet sehen will. Er grüsst, dieser Lukas, der geliebte Arzt. Die in Kolossäa haben ihn gekannt. Und die Herzen der Gläubigen waren froh durch die Übermittlung von Grüssen, dieses Verbundensein und dieses gemeinsame Ziel in der Gemeinschaft derer zu sein, die da errettet sind. Dann heisst es: „...und Demas.“ Über den Demas liegt ein trüber, dunkler Schatten. Drei Bibelstellen zeugen in N.T. von seiner Geschichte. Einmal wird er als vorne dran bezeichnet. Und hier wird er praktisch noch als Anhängsel erwähnt. Beim dritten Male heisst es, dass er den Paulus verlassen habe, weil er die Welt liebgewonnen hatte. Es ist eine traurige Geschichte dieses Demas. Und wir können und wünschen ihm nur, dass er in der Zeit seines Lebens eine Umkehr erfahren hat.

 

 

 

 

 

Kol.4,15: „Grüßet die Brüder in Laodicäa, und Nymphas und die Versammlung, die in seinem Hause ist.“

 

Weiter fährt Paulus fort und sagt: „Grüsset die Brüder in Laodicäa“, weil eine nähere Verbindung zwischen Kolossäa und Laodicäa bestand. Und deshalb sollten sie auch gleich herüber in diese Nachbargemeinde die Grüsse Pauli vermitteln. Wir sehen, welch einen Radius er einnimmt, um seine Grüsse mitzuteilen. Und so ähnlich hat Gott auch diese Briefe, die Er zu Seinem Gotteswort gemacht hat, behandelt. Er hat sie nämlich gleich über den ganzen Erdkreis verlaufen lassen. Das Verbundensein mit den Gläubigen in Laodicäa war immer recht schwer. Dann kommt: „Nymphas“. Nympha ist ein Frauenname. Deshalb übersetzt sonderbarerweise die konkordante Übersetzung: „...und die Versammlung, die in ihrem Hause ist.“ Wir haben hier Namen, die sowohl für Männer als auch für Frauen gebraucht sind. Vielleicht war es hier etwas ähnliches bei diesem Nympha, das „s“ ist ja angehängt. Hier wird niemand vergessen, der des Grusses bedarf; hier wird niemand vergessen, der erwähnt werden soll. Und ich glaube, dass alle, die hier erwähnt wurden, erfreuten Herzens waren. Ich darf sagen, dass Gott uns nicht errettet hat, damit wir der kommenden Qual der ewigen Verdammnis geradeso entrutscht sind, sondern Gott hat uns dazu gesetzt, hier Seinen Auftrag weiter auszuführen. Und diese frohe Botschaft, das Evangelium, ist eine Angelegenheit, die Gott in unsere Hände gelegt hat, damit wir arbeiten sollen. Das bedeutet, dass wir diese frohe Botschaft, die wir haben dürfen, diese „eu-“ im Griechischen, diese „Wohl-“ Botschaft im Evangelium weiterzugeben haben. Wir sind dafür verantwortlich. Gott hat uns dazu gesetzt. Deshalb gehört auch der Gruss dazu, um die Herzen derer zu erfreuen. Was uns hier auffällt, ist, dass der Paulus keine Grüsse an die Gottlosen oder die Vorsteher in Kolossäa (dem Gemeinderat usw.) ausrichten lässt. Hier sehen wir die Verbindung des Bandes im Glauben. Und dahin sind auch praktisch Pauli Richtungen. Dort bewegt er sich. Er ist abgeschieden von den Dingen dieser Welt, damit er nicht in die Gefahr des Hineinziehens der Vermischung der Verbindung komm. Jedenfalls hier bei dem Nymphas war die Versammlung in seinem Hause. Es ist überhaupt eine gesegnete Sache, wer ein solches Vorrecht empfing, wie bei Obed-Edom im A.T., bei dem die Lade eingestellt wurde. Dieses Haus von Obed war aufgrund der Tatsache, dass die Lade dort stand, zu einer Segensquelle geworden. Er wurde mit seinem ganzen Hause gesegnet, nur weil die Lade für eine Zeit dort untergebracht war. Gott segnete das ganze Haus. Und so ist es auch mit uns, wenn wir dieses Wort des Evangeliums echt und treu verwalten, wie der Herr das will. Nicht so sehr wie die Menschen das möchten. Da hängt ja immer der Bettelsack gleich mit draussen. Wenn wir etwas für richtig befinden, dann muss das in den Augen Gottes noch längst nicht recht sein. Deshalb sollten wir uns bemühen, danach zu tun, wie geschrieben steht, und nicht danach, wie es vielleicht schon 100 oder 2000 Jahre lang falsch gemacht wurde. Für uns ist alleinige Autorität Gottes Wort. Und was in ihm geschrieben steht, das wird sich erfüllen bis zum letzten Buchstaben, dessen sind wir absolut gewiss. Und so wie Gott jeden einzelnen Menschen darin beurteilt, wird jeder Mensch einmal vor Ihm stehen. Darum ist es von ungeheuerlichem Wert, dass wir uns zutiefst mit dem Worte Gottes verbinden und diese frohe Botschaft in unsere Herzen aufzunehmen. Er nahm gleich die ganze Versammlung dort auf, der Nymphas. Er gab ihnen dort Raum; sie kamen dort zusammen; dort haben wir den zentralen Sitz einer Gemeinde. Er muss also ein recht grosses Haus gehabt haben. Sonst hätte er es sich nicht erlauben können. Es sind immer Segensstätten, wo solches geschieht. Dann sagt er:

 

Kol.4,16: „Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so machet, daß er auch in der Versammlung der Laodicäer gelesen werde, und daß auch ihr den aus Laodicäa leset.“

 

„Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so machet, dass er auch in der Versammlung der Laodicäer gelesen werde.“ Paulus legt also einen grossen Wert im Auftrage Gottes darauf, dass dieses hier geredete und niedergeschriebene Wort in Umlauf kommt. Das ist ganz genau auch unser Auftrag. Gott hat uns dazu gesetzt, dass wir nicht gerade allein dem Gerichte Gottes entronnen sein sollen, sondern dass Er uns gebraucht, die Herzen anderer Menschen froh zu machen. Dazu gehört in erster Linie die Weiterreichung des Wortes des Evangeliums. Paulus, der Gebundene, der das selbst nicht erledigen kann, hier nach Kolossäa zu gehen, tut es in Form eines Briefes und fügt auch gleich hinzu, sie sollen das so machen, dass der Brief auch drüben in Laodicäa gelesen werde. Mit Sicherheit haben sie es getan.

 

Kol.4,17: „und saget Archippus: Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, daß du ihn erfüllest.“

 

Dann kommt eine interessante Aussage: „...und saget Archippus: Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllest.“ Es ist eine Sache. Wie vielen auch von uns müsste der Herr das sagen. Siehe auf den Dienst! Diene dem Herrn mit dem, was Gott dir anvertraut hat! Wer war eigentlich der Archippus? Wir finden ihn noch einmal in Philemon. Da hat er ein gutes Zeugnis in V.2. Er hat hier eine Anrede „unser Mitkämpfer“. Das war also einer, auf den man sich verlassen konnte. Deshalb ist es erstaunlich: Hier ersehen wir, dass es durchaus möglich ist, dass der Glaubende in eine Stagnation, in eine Müdigkeit und Verfallerscheinung geraten kann. Das ist hier. Dieser Archippus war ein fleissiger Mensch. Überall legte er Hand an. Und in dem Augenblick, wo wir das von Gott uns anvertraute Gut nicht mehr für den Herrn verarbeiten und verwerten, und der Feind uns andere nichtige Dinge grossmachen kann, im selbigen Augenblick gewinnen wir die Dinge lieb. Und wenn wir schon vergängliche Dinge liebgewinnen, dann ist es klar, dass wir sie tun, weil wir sie lieben. Wenn wir sie lieben, dann geht es immer auf Kosten dessen, dem wir gehören, auf Kosten unseres Gottes und Herrn. Das war die Aussage: „Schau auf den Dienst!“. Das bedeutet, dass Archippus nicht mehr so bedacht war, seinen Auftrag vor dem Herrn auszuführen. Er bekommt hier eine liebende Zurechtweisung in diesem Brief. Und wenn der Archippus den gelesen hat, dann könnt ihr euch vorstellen, wie die Gläubigen in Kolossäa auf ihn dann eingeredet haben: Was machst du denn, dass der Paulus so schreiben muss? Was ist denn los? usw. Und er sagt, dass er den Dienst nicht durch sich selbst gegeben war, sondern dass er ihn vom Herrn empfangen hatte, wie auch alle Kinder des Lichts einen Dienst vom Herrn empfangen haben. Es gibt nicht einen Bruder oder eine Schwester, die keinen Dienst vom Herrn empfangen hätten. Ein jeder hat eine solche Gabe, das Wort des Herrn weiterzuleiten, weiterzugeben. Und hier kommt auch aus der Mitteilung ganz klar hervor, dass der Archippus ihn nicht mehr erfüllt hat, wie das einmal war. Deshalb dieser Tadel: „...dass du ihn erfüllest!“ Archippus war müde geworden. Und wir können uns auch in der Arbeit im Reiche Gottes verzehren. Auch das ist möglich und durchaus drin; auch das kostet ungeheuerlich viel Kraft und Energie, was in der Gemeinde Jesu alles gibt, Rechnung zu tragen in der Verantwortung vor Gott. Solange dieser Dienst den Einzelnen zugleich mit Freude verbunden Gottbestätigend ist, werden wir sicherlich bewahrt vor Müdigkeit, vor Erscheinungen von Schwachheit und Lauheit und Trägheit. Aber wenn dann Bestätigungen Gottes ausbleiben, dann sind wir alle in einer Gefahr, müde zu werden. Hier haben wir ein Beispiel bei Archippus, der schwach geworden war. Das zog nicht mehr so recht; er ging nicht mehr mit der alten Freude an die Arbeit im Reiche Gottes, wie das einmal war. Vielleicht haben es die allermeisten gar nicht gesehen oder gemerkt. Viele werden überrascht gewesen sein: „Wie kann der Paulus so etwas schreiben? Er ist ja gar nicht hier, sondern in einem anderen Land?“ usw. Aber Paulus wusste sehr gut Bescheid durch die vielen Verbindungen, die er in der Wahrheit unterhielt. Deshalb war er auch mit der Wahrheit selbst gut ausgerüstet. Und er macht ihm keinen Vorwurf; er beschimpft ihn nicht; er drückt ihn auch nicht nieder. Er weist ihn nur hin: Schau auf den Dienst! Der Herr hat ihn dir gegeben; du hat ihn, weil er von Gott gegeben ist, zu erfüllen! Es ist schon interessant, wie gerade die ganze Arbeit durch all die zwei Jahrtausende in der Gemeinde Jesu ein ungeheuerlicher Aufwand von Energie, von Bereitschaft, von Hingabe die einzelnen Brüder und Schwestern durch Jahrhunderte, unter den verschiedensten Begleitumständen, immer wieder angefeuert, angespornt worden sind, das Wort des Evangeliums weiterzugeben. Und auch wir haben nicht alle den Auftrag, als Evangelist Billy Graham hinauszugehen und grosse Reden zu halten. Das ist nicht der Wille Gottes. Aber der Wille Gottes ist, dass wir alle Zeugen von Christus sein möchten. Das hat Gottes Wort niedergelegt: „Ihr sollt meine Zeugen sein.“ Dann wird der Auftrag weltweit umrissen. Und dieser Auftrag hat ausgeführt zu werden. Zwar von ganz ganz erbärmlich schwachen Menschen, von solchen, die nur einige wenige Jahrzehnte über diese Erde laufen, aber sich in dieser Zeit dem Herrn zur Verfügung stellen, den wunderbaren Auftrag, den Gott uns gegeben hat, zu erfüllen. Dann käme die Frage: Erfülle ich den Auftrag des lebendigen Gottes? Denn wir erwarten unseren Herrn vom Himmel her. Und bald wird Er kommen. Und dann werde ich so vor Ihm stehen, wie ich heute bin. Denn wir werden aus dem „Heute“ herausgerufen und stehen unmittelbar danach vor dem Richterstuhl des Christus. Und dann werden wir offenbar. Dort werden wir nicht gerichtet, sondern werden offenbar. Dann wird alles offenbar, was nicht in Ordnung war. Das wird alles mit offenbar. Sicher aber auch das, was wir um Jesu Willen getan haben. Aber wenn jetzt der Herr gekommen wäre, dann hätte Archippus vor dem Herrn gestanden und hätte sein ganzes Leben in diesem Niedergang, in diesem Glaubensleben, das da schwach wurde, gesehen. Und das hätte ihn ganz tief beschämt, weil ja das sein ganz persönliches Versagen war. Gott will nicht, das wir persönlich versagen. Er hat uns ja die ganze Ausrüste durch Sein Wort mittels des Glaubens geschenkt, um Ihm, dem lebendigen Herrn, zu vertrauen. Darauf kommt es an, dass Er in Seinem Wort geredet hat. Und wir nehmen Sein Wort als Wahrheit, als Wort Gottes in unsere Herzen auf. Nicht in einer Art von Salonchristen, sondern als solche, die sich gleich dem Vorbilde hingeben, wie uns Gott hier in Seinem Worte hinterlassen hat.

 

Kol.4,18: „Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenket meiner Bande. Die Gnade sei mit euch!“

 

Dann fügt Paulus noch hinzu: „Der Gruss mit meiner, des Paulus Hand.“ Er schliesst diesen Brief mit der eigenhändigen Unterschrift, das Zeichen der Echtheit seiner Briefe. Es ist ein Brief, das Gott bestimmt hat. Es ist auserwähltes Wort Gottes. Nach bald 2000 Jahren dürfen wir uns an diesem Wort erfreuen. Das ist es, worum es geht, dass Gott uns zu Seinen Zeugen gesetzt hat, die Wahrheit weiterzugeben, weil wir nach vielen Tagen dieses Brot wiederfinden, wie es in Pred.11 heisst: „Wirf dein Brot hin auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden.“ Dieses Brot des Lebens sollen wir nicht auf die Oberfläche vom Main werfen, damit die Fische auch leben sollen. Sondern hier ist das Menschenmeer angesprochen. Und da sollen wir dieses Brot, dieses himmlische Brot hinwerfen. Aber die Frucht werden wir nach vielen Tagen finden. Nämlich wenn wir einmal vor dem Herrn stehen, da werden wir einmal das alles wiederfinden. Paulus grüsst die Gläubigen und fügt hinzu: „...mit des Paulus Hand“. Kein Ersatz für ihn, den alten Paulus. Dann fügt er noch zwei kurze Sätze bei: „Gedenket meiner Bande.“ Das, was mich beim Lesen dieses Wortes bewegt ist, dass er nicht an die Gläubigen, an die Beterschar der Kolosser, schreibt: „Ihr Beter der Kolosser: Nehmt sofort das Gebet auf, dass ich hier so schnell wie möglich wieder herauskomme!“ Warum schreibt er das nicht? Warum schreibt Paulus gar keine Andeutung solcher Linie? Weil er mit der Führung Gottes auch in den Banden um des Evangeliums willens bereit war, auch diese Last zu tragen. Paulus war bereit und hatte ein Ja zu all den Wegen, die der Herr mit ihm vorsah. Paulus konnte deshalb so fruchtbar sein, weil er ein Ja zu den Wegen Gottes mit sich hatte. Hast du auch eins? Ich kann hier nur sagen: Wehe, wenn du kein Ja zu den Wegen Gottes mit dir hast, es sei denn, dass du Wege der Sünde gehst. Aber alles das, was Gott in dein Leben gestellt hat, [ist zu unserer Vervollkommnung]. Und Gott stellt nicht Sünde in dein Leben. Die haben wir uns selbst hineingestellt. Niemals gibt Gott Sünde. Deshalb ist alles, was Gott zulässt und Gott zugibt zu unserer Vervollkommnung, dass wir ein Ja finden auch dann, wenn dieser Weg recht dornig ist, wenn er sehr beschwerlich ist, wenn er nicht nach unseren menschlichen Gedanken verläuft. Auch da hat Paulus ein Ja und ist darin glücklich. Und ich glaube nur, dass solche überhaupt von der Glückseligkeit in der Gemeinschaft mit Jesus Christus reden können, die ein solches Ja haben, wie wir es hier finden. Er sagt nur: „Gedenket meiner Bande.“ Er sagt nur, mit anderen Worten: „Wenn ihr betet, dann gedenkt auch daran, dass Paulus gebunden ist und Kraft bedarf, um dieses zur Ehre Gottes hindurchzuziehen.“ Aber er hat verlernt, Gott in irgend einer Weise eine Vorschrift zu machen, auch nicht in seiner Bitte. Er bittet nur die Gläubigen: „Gedenket meiner Bande.“ Alles andere überlässt er reichlich dem allmächtigen Gott. Ist der allmächtige Gott schon mit dir so weit gekommen, wie hier mit Paulus? Das ist die Frage. Was zeichnet uns aus? Haben wir in dieser Art des Apostels schon gelernt? Oder ist es uns das gleich? Wir werden das nur erreichen, wenn wir Menschen des Gebets werden, die Dinge also in Heiligtum hineinzutragen. Ein tiefes Verlagen im Herzen: „Herr, ich möchte ein Ja finden zu allen deinen Zulassungen und Wegen!“ Das sind Menschen des Segens; das ist die Absicht Gottes mit uns. Es ist ja gerade das Schöne an der Sache, dass Gott von uns nicht am Hochtrapez grosse Gewaltkünste abfordert, sondern Er möchte, dass wir Seinem Wesen gleichgestaltet werden. Hier finden wir das in wunderbarer Weise. Er schliesst nun mit den letzten fünf Worten: „Die Gnade sei mit euch!“ Paulus sagt, dass die Gnade reichlich über uns ausgegossen ist. Warum sagt er jetzt: Die Gnade sei mit euch! Durch eigene Gedanken, denen oftmals eigene Wege folgen, laufen wir auch aus der von Gott gegebenen Gnade heraus. Niemand soll sagen, Kinder Gottes könnten das nicht. Demas, ein frappantes Beispiel dafür, war einer, der Gott aus der Gnade herausgelaufen war. Und Archippus begab sich bereit wahrnehmbar in die Gefahr, herauszulaufen. Er stand schon mitten drin in dieser Gefahr, der nächste Schritt konnte es schon sein. Durch Sünde des Eigenwillens und Eigenwollens vermögen sich Kinde des Lichts aus der von Gott gegebenen Gnade herauszustellen, und dann kommen geistlich gesehen magere Zeiten, in denen die Liebe zu dem Herrn und zu Seinem Wort dann rasant bergab fällt. Andere Dinge werden gross im Herzen. Aber das, was uns überhaupt mit dem Herrn verbindet, ist Seine Gnade. Gnade ist etwas, was nur solchen zuteil wird, die schuldig sind. Ein Unschuldiger kann mit Gnade nichts anfangen. Sondern nur solche, die im Verhältnis einer grossen Schuld zu Gott gefunden werden, können zugleich Gnade empfangen. Wir freuen uns, dass wir nach der Schuld, der Erkenntnis der Sünde unserer selbst, Gnade gefunden haben in den Augen des Herrn und dass Er uns in Seiner Gnade begegnet ist. Und dass wir wissen, dass Sein Wort die Wahrheit ist und Gott zu Seinem Wort steht, damit wir uns in Seiner Gnade bewegen können und dürfen. Darum möchten wir jedem Einzelnen zurufen: „Die Gnade sei mit euch.“

 

 

AUTOR: WERNER BERGMANN